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Die Minga der indigenen sozialen Organisationen ist schon in Bogota – und beteiligt sich am Protest-Generalstreik vom 21. Oktober. Wächst in Kolumbien zusammen, was zusammen gehört?

Organización Nacional Indígena de Colombia - ONIC„… Am Donnerstag, 15. Oktober haben sich die Demonstrant*innen der Minga, darunter Indigene, Bäuer*innen, Afrokolumbianer*innen und Studierende in 500 Fahrzeuge gesetzt und sich auf der Panamericana in die Stadt Armenia begeben, als ersten Zwischenstopp auf dem Weg nach Bogotá. In Armenia, so der Sprecher des CRIC, sollte eine Willkommenszeremonie stattfinden, um die Schmerzen der Personen einzusammeln, denen Gewalt widerfahren ist. Sprecher Tote hofft, dass sich der Minga unterwegs noch weitere Organisationen und Bürger*innen anschließen. Der CRIC plant, bis zum 21. Oktober in Bogotá anzukommen. Für den Tag ist bereits ein landesweiter Streik verschiedener Gewerkschaften und Verbände geplant, dem man sich anschließen wolle. „Von Armenia soll die Minga nach Espinal im Department Tolima gehen. Doch das hängt von den Transportmöglichkeiten und der Zahl der Teilnehmer*innen ab“, so Dario Tote. Angesichts der Proteste zeigte sich die Innenministerin Alicia Arango besorgt, dass die Minga zu einem Anstieg der Covid-19-Infektionen in Kolumbien beitragen könnte. Der Sprecher des CRIC entgegnete darauf, dass es die Absicht der Regierung sei, die Minga zu delegitimieren. Er versicherte, die Teilnehmer*innen würden die Hygienemaßnahmen einhalten und Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhe benutzen. Zudem seien auch Makukos, traditionelle indigene Heiler*innen an dem Protestmarsch beteiligt. Er betonte, dass die Demonstrant*innen nicht nur für die Rechte und das Leben der Indigenen, sondern aller Kolumbianer*innen auf die Straße gingen…“ – aus dem Bericht „Indigener Protestmarsch nach Bogotá“ am 16. Oktober 2020 beim NPLA externer Link über den Beginn und die Ziele der indigenen Minga auf Bogota. Siehe dazu auch mehrere Beiträge zum landesweiten Streik am 21. Oktober und seinen Forderungen sowie drei weitere aktuelle Beiträge zur gegenseitigen Unterstützung und zum in dieser Form und Breite neuen Zusammenwirken verschiedener sozialer Bewegungen in Kolumbien:

„Kolumbien: Ankündigung landesweiter Proteste setzt Regierung unter Druck“ von Adriano Gomez-Bantel am 16. Oktober 2020 bei amerika21.de externer Link berichtet zum Aufruf, am 21. Oktober 2020 einen eintägigen Protest-Generalstreik durchzuführen: „… Das Nationale Streikkomitee Kolumbiens, das die Proteste gegen die Regierung von Präsident Iván Duque organisiert, hat für den 21. Oktober einen nationalen Tag der Mobilisierung ausgerufen, um „für die Verteidigung des Lebens und der Demokratie“ zu demonstrieren. Die Organisation fordert die Aushandlung eines nationalen Notfallplans. Dieser soll in seinen 104 Punkten unter anderem ein Grundeinkommen, den Schutz von Frauen und anderen gefährdeten Gruppen, die Rettung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie den Arbeitsschutz umfassen. Diógenes Orjuela, Präsident der Central Unitaria de Trabajadores, der größten Gewerkschaftsorganisation des Landes, erklärte, der Streik habe zum Ziel, die Ablehnung der Massaker und Morde im ganzen Land zum Ausdruck zu bringen und zum Frieden aufzurufen. In der Bevölkerung gebe es viel Kritik am Agieren der Regierung, den während der Covid-19-Pandemie erlassenen Notstandsverordnungen, an der mangelnden Anerkennung der sozialen Organisationen sowie an verschiedenen Gerichtsurteilen. Auch der Kolumbianische Verband der Pädagogen schließt sich dem Streik an. Dessen Präsident Nelson Alarcón betonte, die Lehrkräfte befürchteten, die Regierung wolle das Bildungswesen privatisieren. Auch die Rückkehr zum Unterricht inmitten der Corona-Pandemie stoße auf Ablehnung. Der Streik wird unter anderem von Studierenden- und Bauernorganisationen, Frauenvereinigungen sowie von LGBTI- und Afro-Gemeinschaften unterstützt…“

„Rueda de Prensa Extraordinaria #DeLaMingaAlParo2020“ am 20. Oktober 2020 auf der (Facebook) Seite der indigenen Koordination CRIC externer Link ist ein Videobericht von der Pressekonferenz der Organisatoren der Minga, auf der sie öffentlich unterstrichen und begründeten, warum sie am Streiktag 21. Oktober teilnehmen – weil die Probleme antisozialer repressiver Politik der Regierungen für alle dieselben seien…

„La gente de los barrios de Bogotá también está haciendo acciones de respaldo a la Miga“ am 20. Oktober 2020 im Twitter-Kanal der Revista Hekatombe externer Link meldet diverse Aktionen aus mehreren Stadtteilen in Bogota – nun wiederum zur Unterstützung und zur Begrüßung der Minga…

„Centrales sindicales piden al gobierno negociar con la Minga Indígena“ am 19. Oktober 2020 bei der Agencia de Informacion Laboral externer Link meldet, dass die kolumianischen Gewerkschaftsverbände in einer gemeinsamen Erklärung die Forderung der Minga nach einem direkten Gespräch mit dem Präsidenten unterstützen.

„Compartimos el vídeo promo del Paro Nacional 21 de octubre“ am 19. Oktober 2020 im Twitter-Kanal des Gewerkschaftsbundes CUT externer Link ist das Mobilisierungsvideo des nationalen Streik-Komitees (dem neben der CUT noch zwei andere Verbände angehören) für den politischen Streik am 21. Oktober 2020 – immerhin, im Unterschied zu wo wohl? – sind politische Streiks in Kolumbien legal.

„Volante Nacional“ seit Anfang Oktober 2020 beim Gewerkschaftsbund CUT externer Link ist das landesweite Mobilisierungsflugblatt zum Streik, in dem der gewerkschaftliche Forderungskatalog gegen Gewalt und antisoziale Politik knapp zusammen gefasst ist.

„Renta básica para trabajadores desempleados“ am 15. Oktober 2020 bei der Agencia de Informacion Laboral externer Link berichtet, dass eine der Kernforderungen des Kataloges für den Nationalen Streiktag („Pliego“) das Grundeinkommen für Erwerbslose ist: Weil bisher lediglich etwa 200.000 Anträge auf Arbeitslosengeld positiv beschieden wurden – was ungefähr 5% der Erwerbslosen bedeutet, die demnach Unterstützung erhalten.

„Vamos a movilizarnos con Unidad Obrera por una Ecopetrol pública que asuma la transición energética hacia energías limpias“ am 20. Oktober 2020 im Twitter-Kanal der Ölarbeitergewerkschaft USO externer Link steht hier als Beispiel für die Aufrufe von Einzelgewerkschaften zur Teilnahme am nationalen Streiktag – die Ölarbeitergewerkschaft fordert, Privatisierungsbestrebungen zu eenden und stattdessen den Weg einzuschlagen Ecopetrol zum Vorreiter der Umstellung auf saubere Energie zu machen.

„Los vendedores informales vamos al paro nacional del 21 de octubre“ am 16. Oktober 2020 beim Gewerkschaftsbund CUT externer Link meldet den Beschluss einer ganzen reihe von Organisationen der Straßenhändler und Straßenhändlerinnen, sich am Streiktag 21. Oktober zu beteiligen – was keinesfalls ein Selbstverständlichkeit darstellt…

„Thousands protest the mass slaughter of indigenous peoples in Bogota“ am 19. Oktober 2020 im Twitter-Kanal von The 1&1 externer Link ist ein Videobericht von der sehr eindrucksvollen Ankunft der Minga in Bogota mit massiven Protesten gegen militärische und auch Polizeigewalt

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=179917
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