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Tagelange Proteste gegen Polizeigewalt in Nigeria: Im Gegensatz zu USA und Europa mit Erfolg – Spezialeinheit aufgelöst!

Plakat der Anti-SARS-Kampagne in Nigeria im Oktober 2020Tagelang wuchsen die Proteste gegen die Umtriebe der polizeilichen Spezialeinheit SARS quer durch Nigeria massiv an, immer neue Vorwürfe von Polizeigewalt und blankem Terror wurden von immer mehr Menschen erhoben. Die Special Anti-Robbery Squad (SARS) sei dabei, den Alltag in Nigeria in einen Polizeistaat zu Verwandeln, so der zunehmend einhellige Tenor der wachsenden Kritik. Nach einer Woche wahrhaft explodierender Proteste hat die Regierung – das Innenministerium (unsere rituelle Bemerkung: Auch in Nigeria heißt der Innenminister nicht Seehofer) – reagiert: Und verkündete die Auflösung der Spezialeinheit. In der Meldung „#EndSARS: Nigeria says Special Anti-Robbery Squad dissolved“ am 11. Oktober 2020 bei Al Jazeera externer Link wird berichtet, dass die Polizisten wieder in „normale“ Einheiten zurück geschickt werden (die, im Gegensatz zu SARS, keine Sonderrechte haben). Die 1992 gegründete Spezialeinheit war einerseits erst jüngst in einem Bericht von amnesty international angeklagt worden, zwischen 2017 und 2020 in mindestens 82 Fällen Festgenommene geschlagen und gefoltert zu haben – und in der letzten Woche explodierte die Stimmung, als ein Smartphone-Video bewies, wie Mitglieder der SARS in der Delta-Provinz einen unbewaffneten Mann erschossen (reicht in Nigeria, ist ja weder USA noch BRD). Man werde nun, so der Oberste Polizeioffizier des Landes, mit Menschenrechtsgruppen zusammen arbeiten um die einzelnen Fälle von Übergriffen aufzuklären – die mit der Kritik reagierten, die Integration der SARS-Mitglieder in die „normalen“ Truppen erschwere die Aufklärung gerade dieser konkreten Fälle… Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag über die Proteste gegen Polizeiterror und den Link zu einem Hashtag, der die ganze Protestbewegung dokumentiert:

  • „Protests across Nigeria calling on the authorities to abolish an abusive Police unit called the Special Anti-Robbery Squad SARS continue for the 4th day“ am 11. Oktober 2020 im Twitter-Kanal von Anietie Ewang externer Link ist ein Thread im Kanal der HRW-Aktivistin, der eine ganze Reihe von Protesten im Laufe der letzten Tage zusammenfasst und dokumentiert – einschließlich der ersten Reaktionen auf die Verkündung der Regierung, SARS aufzulösen (sehr kritisch) und Berichten darüber, dass auch bei Demonstrationen am Wochenende die Polizei – die „normale“ Polizei – mit Wasserwerfern und anderer üblicher Ausrüstung gegen die Protestierenden vorgegangen sei..
  • #EndSARS externer Link ist der Hashtag, der weit über Nigeria hinaus, zum „Renner“ wurde, weil sehr viele Menschen ihn nutzten, um ihren Protest und ihre Erfahrungen zu verbreiten. Bei genauerer Lektüre wird auch sehr schnell deutlich, dass die Kritik deutlich weiter geht, als „nur“ gegen SARS, sondern dass Polizeigewalt in Nigeria generell Thema ist.
  • Siehe zum Hintergrund unseren Beitrag vom 29. Juni 2020: Polizeigewalt in Nigerias Alltag: Überall. Ständig und auch bereits frühere
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=179421
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