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Studierende in Haiti fordern von der Regierung Unterstützung in der Corona-Krise: Die reagiert. Mit tödlichen Schüssen der Polizei

Gregory Saint Hilaire von der Polizei erschossen auf Haiti am 2.10.2020 - weil er an einer Demonstration teilnahm...

Die Forderungen der Studierenden in Haiti, die sie seit Wochen auf die Straßen nicht nur der Hauptstadt tragen, sind – eigentlich – eher bescheiden. Weil viele von ihnen gegenwärtig, wie viele andere Menschen auch, nicht arbeiten können oder sollen, haben sie schlicht finanzielle Probleme und wollen staatliche Hilfen. Was ihnen von der Regierung Moise rundweg verweigert wird (so ungefähr nach dem Motto „anderen helfen wir auch nicht, warum gerade Euch?“) – stattdessen wird die Polizei mobilisiert, um diese Proteste zu unterdrücken. „Protests erupted today in Haiti’s capital as news spread of cold-blooded murder of university student Gregory Saint-Hilaire by police“ am 04. Oktober 2020 im Twitter-Kanal des Haiti Info Project externer Link berichtet nun aktuell davon, dass die Proteste explodiert sind – nachdem die Meldung sich verbreitete, dass der Student Gregory Saint-Hilaire bei einer dieser Protestaktionen von der Polizei kaltblütig erschossen wurde (und dabei noch nicht einmal behauptet wurde, er sei bewaffnet gewesen oder eine der sonst weltweit üblichen Rechtfertigungslügen für Polizeiterror benutzt). Siehe dazu eine weitere Meldung über Proteste gegen Polizeiterror und einen Hintergrundbeitrag:

  • „Haiti: Gewalt, massive Proteste, Streiks und ein Präsident, der nicht gehen will“ von Christian Betov am 24. September 2020 bei amerika21.de externer Link charakterisiert die aktuelle Entwicklung der Situation auf Haiti unter anderem so: „… Zu den anhaltenden massiven Protesten großer Teile der Bevölkerung gegen die Regierung von Präsident Jovenel Moïse und gegen die Unsicherheit kommt nun der Streik der Angestellten der staatlichen Universitätsklinik. Sie reklamieren vor allem fehlende und geringe Lohnauszahlungen sowie die schwierigen Arbeitsbedingungen. Zudem mangle es an Material, wie etwa Sterilisierungsmittel und an Ausrüstung wie Krankenfahrzeuge, Beatmungsgeräte oder Krankenbetten. Auch Studierende und Lehrkräfte der Universitäten gehen auf die Straße und fordern von der Regierung bessere Lern- und Arbeitsbedingungen. Diese ist indes weitestegehend lahmgelegt, seit der umstrittene Präsident im Januar die Abgeordnetenkammer auflöste und per Dekret regiert. Der Rücktritt von Moïses ist die allen Protesten gemeinsame Forderung. Eine Mahnung zur schnellstmöglichen Anberaumung von Wahlen seitens des US-Außenministeriums und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat die Opposition indes als „Einmischung“ zurückgewiesen. Sie lehnt Parlamentswahlen ab, solange deren Durchfühgrung vom aktuellen Präsidenten kontrolliert werde. Er müsse sofort zurücktreten und eine Übergangsregierung gebildet werden, die das Land stabilisieren könne, so die Forderung. Auch die von Moïse neu eingesetzte neunköpfige Wahlkommission stößt auf Ablehnung. Unterdessen kommt es bereits seit August dieses Jahres immer wieder zu Kämpfen zwischen rivalisierenden Banden und zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Banden und Sicherheitskräften, denen immer wieder Unschuldige und Oppositionelle zum Opfer fallen. Diese Situation wird dadurch noch verschärft, dass hinter den Ausschreitungen auch rebellierende Polizisten stehen, die sich unter dem Namen Famtom 509 organisiert haben…“
  • Zum Foto: Gregory Saint Hilaire von der Polizei erschossen auf Haiti am 2.10.2020 – weil er an einer Demonstration teilnahm…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=179107
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