Bedingte Bedingungslosigkeit? Anmerkungen zu einer Widersprüchlichkeit in der Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen

BGE für alle!„… »Die derzeitige Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen beruht selten auf fundiertem Wissen. Eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Vereins Mein Grundeinkommen soll das ändern und neue, empirische Maßstäbe setzen« (…) Und sofort ging die Debatte in den Medien los zum Thema Grundeinkommen – Befürworter und Gegner dieses revolutionär daherkommenden Modells wurden gegeneinander in Stellung gebracht. (…) hier soll ein – scheinbarer (?) – Widerspruch aufgerufen werden, der den Kern des Ansatzes betrifft: die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens. Und genau die scheint ja auch ein wesentliches Moment zu sein, wenn es um die Attraktivität eines solchen Modells bei vielen Menschen geht. (…) Die Wissenschaftler vom IW weisen darauf hin, dass in den Befragungsdaten aus dem European Social Survey (ESS) 2016 ein bemerkenswerter Widerspruch in den Präferenzen der Befragten zu finden sei: »Zwar zeigt sich in den meisten der 20 berücksichtigten Ländern eine mehrheitliche Zustimmung für ein Grundeinkommen, das gemäß der Fragestellung explizit unabhängig davon ausgezahlt werden soll, ob man arbeitet oder nicht. Die Präferenz für bedingungslose Sozialleistungen gilt jedoch keineswegs uneingeschränkt für den Kreis aller potenziell Berechtigten. Denn zwei Drittel der Befürworter eines Grundeinkommens plädieren an anderer Stelle in der gleichen Befragung für substanzielle Bedingungen, bevor Zuwanderern die gleichen Rechte auf Sozialleistungen zugestanden werden wie eingesessenen Bürgern…“ (…) Fazit: Neben den seit Jahren immer wieder vorgetragenen Fragen hinsichtlich der möglichen Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens auf das Arbeitsverhalten der Menschen oder die Finanzierbarkeit eines solchen Unterfangens stellen sich auch hinsichtlich der angeblichen Bedingungslosigkeit noch zahlreiche offene Fragen, die es zu diskutieren gilt.“ Beitrag von Stefan Sell vom 21. August 2020 auf seiner Homepage externer Link

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