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Nach 22 Jahren Besetzung und alternativer Bewirtschaftung von uniformierten Brandstiftern (aufgrund des großen Widerstandes nur teilweise) zwangsgeräumt: Ein rechtsradikaler brasilianischer Gouverneur organisiert die Angriffe auf Landlosen-Siedlungen

Eine der zahllosen Protestaktionen am 15. August 2020 gegen den Angriff auf die Landlosen in Minas Gerais in BrasilienEinen regelrechten Krieg gegen Landbesetzungen organisierte und organisiert der rechtsradikale Gouverneur Zema des südostbrasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Tagelang griffen Sondereinheiten seiner Polizei das Camp der brasilianischen Landlosen in Campo Meio im Süden des Bundestaates an – und steckten es schließlich in Brand. Die rund 2.000 BewohnerInnen des Camps, die es seit Jahrzehnten ökologisch bewirtschafteten, leisteten massiven Widerstand. Zema („Der Faschist im Ralph Lauren-Look“), der sich auch als Nazi-Alternative zu Bolsonaro profilieren möchte,  ist einer der zahlreichen Unternehmer, die es heute in vielen Ländern „in die Politik zieht“, um ihre Vorstellungen einer Gesellschaft nach dem Muster der privaten Unternehmens-Diktatur umzusetzen. Eine Vorstellung, in die eine Kooperative, die seit dem Bankrott eines Unternehmens vor 22 Jahren (vor allem) Kaffee-Anbau betrieb, nicht „passt“ – schon weil es dabei keine Eigentums-Diktatur gibt. Unter den 450 Familien, die die alternative Landwirtschaft betrieben, waren auch zahlreiche ehemalige Beschäftigte des bankrotten Unternehmens (die damals nichts in Richtung einer „Abfindung“ erhielten). Ihre Alternative soll mit dieser Aktion des Gouverneurs vernichtet werden: Nachdem unter anderem per Hubschrauber-Angriffen im Tiefflug die BesetzerInnen vertrieben wurden – eine Aktion, die selbst über die Justiz-Maßnahmen weit hinaus ging und illegal war, praktizierten Zemas Brandstifter eine Vorgehensweise, die von ihren Gesinnungsgenossen in näheren Regionen „verbrannte Erde“ getauft wurde. Siehe zum Krieg gegen die Landlosen in Minas Gerais drei aktuelle Beiträge – darunter die Stellungnahme der MST Minas Gerais – und einen Hintergrundbeitrag über Geschichte und Entwicklung des Camps:

  • „Famílias do MST resistem contra ordem de despejo em Minas Gerais. A PM derrubou uma escola e não permite a entrada de comida para as famílias“ am 14. August 2020 im Twitter-Kanal von Midia1508 externer Link ist ein Videobericht von der Konfrontation mit der Polizei am Donnerstag (dem Tag vor dem Großangriff – an dem bereits die außerhalb des Camps liegende Grundschule zerstört worden war).
  • „MST denuncia violência cometida pelo governo Zema“ am 14. August 2020 bei der MST Minas Gerais externer Link ist die Erklärung der MST im Bundesstaat zum Vorgehen der Landesregierung. Dabei wird unterstrichen, dass jener (kleinere) Teil der Besetzung, für den es eine gerichtliche Räumungsverfügung gab, bereits „entsetzt“ gewesen sei, demnach das ganze brutale Vorgehen auch noch illegal – und dass im Rest des Camps die Arbeit und das Leben weiter gehen, wofür die massive landesweite Solidarität eine wesentliche Voraussetzung gewesen sei.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=176905
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