Nachhaltig ausbeuten. Warum Nachhaltigkeit in einer Marktwirtschaft nicht selbstverständlich ist – sie aber gerade Konjunktur hat

"There are no Jobs on a dead Planet!"Kurz vor dem „Corona-Lockdown“ Mitte März machte die Deutsche Börse von sich reden: In einem neuen Index namens „Dax 50 ESG“ sind Aktien-Titel vereint, die laut einer speziellen Rating-Agentur „nachhaltig“ wirtschaften. Kapitalanlegern soll damit eine Orientierung gegeben werden für ihre Investitionen – so sie denn berücksichtigen wollen, wie „nachhaltig“ die in Frage kommenden Unternehmen bei den Themen Environment, Social und Government (ESG) handeln. Damit hat ein Begriff nun die harte Finanzwelt erreicht, der auf eine lange Karriere zurückblickt. Seltsam daran ist weniger sein inflationärer und schwammiger Gebrauch, und dass so ziemlich alle wichtigen Menschen in der Gesellschaft ihn einhellig unterschreiben – obwohl sie sonst in harter wirtschaftlicher oder politischer Konkurrenz zueinander stehen. Merkwürdiger erscheint vielmehr, dass eine eigentliche Selbstverständlichkeit – nicht die eigene Lebensgrundlage zu zerstören – immer wieder in Erinnerung gerufen werden muss und, schlimmer noch, trotzdem ständig ignoriert wird. (…) Und wie steht es um die abhängig Beschäftigten und Verbraucher, also die überwiegende Mehrheit des Volks? Sie müssen schauen, wie sie sich in der alltäglichen Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt behaupten und wie sie mit ihrem Geld zurechtkommen. Ob sie in einer nachhaltigen Produktion arbeiten, ist nicht in ihrer Hand. Genauso wenig frei fallen ihre Kaufentscheidungen aus. Sie sind von ihrem Geldbeutel abhängig. Und das Angebot bestimmen sie auch nicht. (…) Schließlich dürfen die Anstrengungen für mehr Klimaschutz nicht zu Wettbewerbs-Verzerrungen führen und zu einseitigen nationalen Gewinn-Einbußen…“ Artikel von Björn Hendrig vom 25. Juli 2020 bei telepolis externer Link

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=176029
nach oben