Auch die Bochumer Polizei fühlt sich von ihren KritikerInnen bedroht…
„… Eine kritische Haltung gegenüber Autoritäten ist der Polizei bereits verdächtig, Selbstkritik hingegen auch bei noch so katastrophalen Einsätzen nicht vorhanden. In Bochum treibt diese selbstherrliche Arroganz nun sonderbare Blüten. Im Juli 2019 schreibt die „Junge Gruppe“ der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Bochum eine Pressemitteilung, die sogar von der überregionalen Presse aufgegriffen wird. Darin beschweren sich die angehenden Polizist*innen über „ACAB“ Graffiti in Bochum, die ihren „Berufsstand in Gefahr“ brächten und den Trend zu Respektlosigkeit gegenüber der Polizei untermauern würden. Ausgerechnet die „Welt“ titelte in diesem Zusammenhang treffend „Die Polizei im Ruhrgebiet hat ein Imageproblem“. GdP-Vize Schilf sagte in Zusammenhang der wegen Rassismus, Polizeigewalt und Regierungshandeln stattfindenden BlackLiveMatters-Proteste in üblicher Selbstgefälligkeit: „Es gibt jedoch keinen Anlass, einen Zusammenhang mit der deutschen Polizei zu konstruieren.“ Einschätzungen, dass in der deutschen Polizei latenter, struktureller oder gar institutionalisierter Rassismus aufzufinden sei, wies Schilff deutlich zurück. Für seine Kolleg*innen von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPol) Berlin twitterte zu den antirassistischen Protesten mit Bodo Pfalzgraf gleich ein ehemaliges Mitglied der extrem rechten „Republikaner“. Warum viele, offenbar junge Menschen ihre Wut gegenüber der Polizei mit derlei Graffiti und Schriftzügen zum Ausdruck bringen, scheint die Polizist*innen nicht zu interessieren – Reflexion oder gar Selbstkritik Fehlanzeige. Stattdessen zieht die Bochumer GdP-Jugend das Ganze als eine Art Kampagne auf und wendet sich an die Politik, die sich von CDU und SPD sofort bedingungslos hinter ihre Beamt*innen stellen…“ – aus dem Beitrag „Eine Abrechnung mit der Bochumer Polizei“ der Bochumer PolizeikritikerInnen am 25. Juni 2020 bei de.indymedia über den Alltag der Polizeikritik vor Ort…