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Kein „Samt“ sondern Gold: Armeniens Regierung will internationales Bergbauprojekt trotz Widerstand durchpeitschen
„…Seit der Veröffentlichung des Berichtes gehen DemonstrantInnen auf die Straße. Sie blockieren das Parlamentsgebäude und den gegenüber liegenden Präsidentenpalast. Aufgrund von Zusammenstößen zwischen DemonstrantInnen und Polizeikräften wurden bislang sechs Menschen festgenommen. Armenien erlebt derzeit die größte Protestbewegung, seit dem Machtantritt des damaligen Oppositionspolitikers Nikol Paschinjan im Frühling 2018 im Zuge der „Samtenen Revolution“. Viele ArmenierInnen sind enttäuscht, da Paschinjan versprochen hatte, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und gegen das korrupte Regime vorzugehen. (…) WissenschaftlerInnen und UmweltschutzaktivistInnen sind alarmiert: Die Goldmine werde katastrophale Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben. Vor allem der Sewansee, mit knapp 1.300 Quadratkilometern Fläche der größte Süßwassersee des gesamten Kaukasus’, sei in Gefahr. Die Mine befindet sich in dem Kurort Dschermuk, dessen Mineral- und Thermalquellen seit Sowjetzeiten berühmt sind. Laut armenischen Medien soll Lydian der Regierung gedroht haben, Schadenersatz in Höhe von bis zu zwei Milliarden US-Dollar zu fordern, sollte sie sich aus dem Projekt zurückziehen. Lydian ist in Großbritannien registriert, mit Sitz in den USA. Die Firma begann im August 2016 Bergbauanlagen in Armenien zu bauen. Bereits damals hatten BewohnerInnen protestiert, als riesige Flächen mit Aprikosenbäumen vernichtet wurden, um eine Straße bis zu der Mine zu bauen. Der Bauprozess wurde gestoppt. Das Wirtschaftsministerium hofft vom Wachstum im Bergbausektor profitieren zu können. Lydian werde Gold im Wert von 250 Millionen US-Dollar pro Jahr produzieren, etwa 4.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich rund 50 Millionen US-Dollar Steuern zahlen. Laut Berichten lokaler ExpertInnen, verschweigen Lydian und die armenische Regierung mögliche Risiken. Die Juristin Nazeli Vardanjan spricht von Verstößen gegen nationale Gesetze sowie internationale Verträge wie die Europäische Landschaftskonvention…“ – aus dem Beitrag „Umweltaktivisten schlagen Alarm“ von Tigran Petrosyan am 23. August 2019 in der taz über den Widerstand gegen ein Bergbauprojekt.