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Nach dem „heißen Empfang“ von Belgiens Regierungschefin durch Pflegekräfte in Brüssel muss jetzt eine Ministerin ihre Kommentare dazu in den sozialen Medien löschen…

Die inzwischen "weltberühmte" Protestaktion am Uni-Hospital in Brüssel gegen die belgische RegierungschefinAm 16. Mai 2020 hatten die Beschäftigten des Universitätskrankenhauses Saint Pierre in Brüssel die Ministerpräsidentin des Landes auf ihre Weise zu einem Besuch empfangen: Als sie zum Besuch anfuhr, musste sie durch zwei Reihen von Krankenpflegerinnen und Pflegern hindurch, die ihr den Rücken zuwandten. Das war ihre Antwort auf das auch in Belgien übliche Geschwätz, sie seien „Helden der Arbeit“ und andere faktische Beleidigungen nach Jahren der antisozialen Sparpolitik nicht zuletzt auf ihre Kosten. Diese spezielle Form des Protestes war in ihrer Eindeutigkeit als Meldung und Video rund um die Welt gegangen – und hatte von Seiten der belgischen Regierung „beleidigte“ Reaktionen hervorgerufen. Die Ministerin für Energie und Umwelt hatte auf ihren Kanälen in den sozialen Medien diese Aktion mit harschen Worten kritisiert, der Protest sei „lächerlich“ und „rein politisch“. Die öffentliche Reaktion nun wiederum auf diese Tiraden der Ministerin von der rechten MR-Partei war so intensiv, dass diese Vorkämpferin des Profits im Gesundheitswesen ihre Hasskommentare leise, still (und hoffentlich weinend) löschen musste. In dem Beitrag „Following outcry, Belgian minister ‘deletes’ criticism of hospital workers’ protest“ am 19. Mai 2020 bei Peoples Dispatch externer Link wird ein Sprecher der Gewerkschaft FGTB zitiert, der zur Haltung der Ministerin meinte, die rechte Frau solle sich daran erinnern, was sie an Kürzungen verbrochen habe, als sie noch Finanzministerin gewesen sei. Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge zu den Protesten gegen die Regierung in Brüssel und zwei Hintergrundbeträge zu Entwicklungen in Altenheimen und Supermärkten:

  • Stellt euch mal vor, Sachsens Ministerpräsident Kretschmer würde medizinisches Personal und Pflegekräfte treffen wollen und es würde ihm so ergehen wie der belgischen Premierministerin Sophie Wilmesam 17. Mai 2020 im Twitter-Kanal von Matthias Meisner externer Link ist eine der zahlreichen Dokumentationen eines kurzen Videos von dem „Rücken-Protest“ in Brüssel (das insgesamt 6.4 Millionen Mal angeschaut wurde).
  • „Regierung verteidigt sich“ von Erik Bonse am 20. April 2020 in der taz online externer Link zur „Gesundheitspolitik“ der belgischen Regierung und ihrer Reaktion auf die massive Kritikwelle bereits im April: „… Belgien hat mit mehr als 5.000 Toten sogar mehr Tote zu beklagen, als das viel größere Deutschland. Dabei gibt es hier keine überlasteten Krankenhäuser oder überfüllte Leichenhäuser wie anderswo. Das belgische Drama scheint sich im Verborgenen abzuspielen – oder eine statistische Täuschung zu sein. Das ist zumindest die offizielle Erklärung, die Regierungschefin Sophie Wilmès und ihre Berater verbreiten. „Die belgischen Zahlen sind beeindruckend“, räumt der Virologe ­Emmanuel André ein. Das liege daran, dass man „ein genaueres Modell“ benutze. Damit meint André die Alten- und Pflegeheime, die Belgien in die tägliche Zählung einbezieht. In ­diesen Heimen hat es besonders viele Todesfälle gegeben, neuerdings sind es sogar mehr als in den Krankenhäusern. Zudem nehmen die belgischen Experten auch bloße Covid-19-Verdachtsfälle in ihre Statistik auf. (…) André nennt aber noch ein anderes Argument: In Belgien habe die Pandemie früher und heftiger begonnen als anderswo. Auch dies beeinflusst die Sterbequote – denn sie steigt oft mit der Dauer der Krise. Nun sei aber das Schlimmste überstanden: „Es gibt zahlreiche Indikatoren dafür, dass es in die richtige Richtung geht.“...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=172698
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