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[Ausstehende Löhne und Missstände in Verpflegung und Unterbringung im Spargelbetrieb Ritter] Massenprotest von 150 Feldarbeitern in Bornheim
Dossier
„Seit dem frühen Freitagmorgen (15.05.2020) protestieren etwa 150 Erntehelfer bei einem großen Spargelbetrieb in Bornheim. Die grötenteils rumänischen Landarbeiter weigern sich, in die Busse zu steigen, die sie zu den Spargelfeldern bringen sollen. Stattdessen rufen sie „Money, money!“ Sie fordern also Geld. (…) Die Proteste der Feldarbeiter gehen nach wie vor weiter. Eine rumänische Erntehelferin sagte dem WDR, dass einige Helfer nach einem Monat Arbeit nur zwischen hundert und dreihundert Euro bekommen hätten. Das sei zu wenig. Die Helfer wollen deshalb streiken, bis die Forderungen nach mehr Geld erfüllt sind. Der Spargelbetrieb steht seit einigen Wochen unter der Leitung eines Insolvenzverwalters…“ Meldung von Norbert Hiller vom 15.5.2020 beim WDR – siehe für aktuelle Berichterstattung die FAU Bonn bei Twitter und hier weitere Informationen dazu:
- Landgericht Bonn: Drei Jahre Haft für einstigen Bornheimer „Spargelkönig“ – aber nicht wegen Ausbeutung, sondern wegen Betrug und auch nur zur Bewährung
„Der Bornheimer Spargel- und Erdbeerbauer Claus Ritter muss ins Gefängnis. Die Richter am Landgericht Bonn verurteilten ihn zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Mit angeklagt war auch seine Ehefrau als Mitgesellschafterin des Betriebs. Ihr Urteil: eineinhalb Jahre Haft, ausgesetzt zur Bewährung. (…) Bereits 2020 hatten gemeinsame Recherchen der Lokalzeit und des General-Anzeiger Bonns viele Anklagepunkte aufgedeckt. Die Eheleute Ritter hatten noch knapp 1,7 Millionen Euro aus der Firma abgezweigt, als schon längst klar war, dass ihr Betrieb pleite war. Selbst als schon ein Insolvenzverwalter eingesetzt war, hatte Ritter Betriebsgeräte im Wert von über 200.000 Euro vom Hof geschafft. Zum Verhängnis wurden Ritter Luxus-Oldtimer. Zeitweise hatte er einen Fuhrpark in seiner Garage in Bonn-Endenich mit einem Wert im zweistelligen Millionen-Bereich. Doch die waren alle finanziert. Als der Obst- und Gemüsebauer in finanzielle Schwierigkeiten geriet, begann er, dubiose Geschäfte damit zu machen. Obwohl ihm die Fahrzeuge gar nicht gehörten, verpfändete er sie. (…) Beim Insolvenzverfahren ihres Betriebs zeigten die Eheleute keine Kooperationsbereitschaft. Im Gegenteil. Weil sie sich weigerten, wichtige Geschäftsunterlagen wie Verträge zu übergeben, saßen beide bereits sechs Monate in Erzwingungshaft. Sie sind beide auch im privaten Insolvenzverfahren. Nach dessen Abschluss ist man eigentlich schuldenfrei. Doch die drei Millionen Euro, die sie durch das Urteil heute zurückzahlen müssen, werden ihnen nicht erlassen. Schulden, die aus Straftaten entstehen, sind davon ausgenommen.“ Bericht von Tobias al Shomer vom 27.11.2023 beim WDR („Landgericht Bonn: Drei Jahre Haft für einstigen Bornheimer „Spargelkönig““) - Bonn: Einigung im Lohnstreit der Arbeiter*innen aus dem Bornheimer „Spargel-Streik“
„Wie die Gewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union Bonn auf Nachfrage in Erfahrung bringen konnte, ist es in dem Streit um Lohnnachzahlungen für über hundert rumänische Saisonarbeiter*innen des insolventen Spargelgutes Ritter zu einer außergerichtlichen Einigung gekommen. Die Einigung wurde zwischen der juristischen Vertretung der Saisonarbeiter*innen, den Anwälten Harald Klinke und Stefan Hübner sowie der Insolvenzverwaltung der Klaus und Sabine Ritter GbR, dem Rechtsanwaltsbüro Schulte-Beckhausen und Bühs, erzielt. Beide Parteien haben sich zu Stillschweigen über den Inhalt der Einigung verpflichtet. Da aber bereits im Juli 2020 Verhandlungen über Lohnnachzahlungen von im Bereich von 100.000 Euro geführt wurden, ist davon auszugehen, dass die endgültige Einigung nicht niedriger als der damalige Streitwert ausgefallen ist. Die FAU Bonn zeigt sich zufrieden…“ Pressemitteilung vom 15. April 2021 der FAU Bonn , siehe auch:- Einigung mit Erntehelfern im Lohnstreit bei Spargel Ritter
„Im Mai 2020 hatten rumänische Erntehelfer gegen die Arbeitsbedigungen beim Bornheimer Anbaubetrieb Spargel Ritter protestiert. Thema waren unter anderem nicht gezahlte Löhne. Jetzt – ein Jahr später – haben sich die Parteien geeinigt…“ Artikel von Christoph Meurer vom 15. April 2021 im General Anzeiger online
- Einigung mit Erntehelfern im Lohnstreit bei Spargel Ritter
- Spargel Ritter aus Bornheim: Klaus Ritter aus Zwangshaft entlassen
“… Der als regionaler Spargelkönig bekannt gewordene Ritter hatte sich ab August in Haft befunden: Nachdem er und seine Frau Sabine, mit der er den Landwirtschaftsbetrieb gemeinsam führte, im Sommer offenbar komplett unvorbereitet und ohne jegliche Unterlagen zu einer Anhörung mit dem zuständigen Rechtspfleger und Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen erschienen waren, wurde er direkt nach dem Termin von Justizbediensteten in eine Arrestzelle gebracht. (…) Die Eheleute sollten durch die Maßnahme dazu gebracht werden, ihrer Mitwirkungspflicht nachzukommen. Die Zwangshaft endet allerdings nach sechs Monaten und kann weder verlängert noch wiederholt werden. Auch ein Zwangsgeld ist nicht möglich. (…) Gegen Claus Ritter laufen außerdem zwei Ermittlungsverfahren bei der Bonner Staatsanwaltschaft : Eines wegen Unterschlagung von Fahrzeugen und ein weiteres wegen Bankrott. Ritter sammelte offenbar Oldtimer: Die sollen allerdings nicht ihm gehört haben, sondern finanziert gewesen sein. Dennoch, so der Vorwurf, soll er die Wagen verpfändet haben um an Geld zu kommen.“ Artikel von Leif Kubik vom 10.02.2021 beim General Anzeiger online - Siehe auch einen Erfahrungsbericht aus Bornheim in: Klassenkämpfe während Corona – und Perspektiven für die Zeit danach. Artikel von Sebastian Friedrich und Nina Scholz in der Zeitschrift Luxemburg vom Februar 2021
- [Radio-Feature] Der Aufstand von Bornheim
“Wir sehen sie manchmal aus dem Zug oder Autofenster auf den Feldern: Erntehelferinnen und -helfer. Viel mehr, als dass sie aus Osteuropa kommen, wissen wir nicht. Jennifer Stange über ein lukratives Geschäft, für nur eine Seite.“ Beitrag von Jennifer Stange vom 16.12.2020 beim WDR 5 (20:42 Min., verfügbar bis 15.12.2021) - Insolventer Landwirt aus Bornheim: Claus Ritter nach Gerichtstermin in Zwangshaft
„Weil er auf zahlreiche offene Fragen des Insolvenzverwalters keine ausreichenden Antworten gegeben hat, sitzt Claus Ritter derzeit in Zwangshaft. Direkt nach einem Termin am Mittwochnachmittag sei der Spargelbauer aus Bornheim von Justizbediensteten in eine Arrestzelle und anschließend per Gerichtsbeschluss in die Justizvollzugsanstalt Köln gebracht worden. Das bestätigte die Bonner Amtsgerichtsdirektorin Birgit Niepmann dem General-Anzeiger am Freitagvormittag. (…) Bei der Anhörung am Mittwoch sei es in erster Linie um Unklarheiten über den Verbleib von Teilen des Betriebsvermögens sowie unklare Ausgaben gegangen, erläuterte Niepmann. Die Rede sei von Maschinen im Wert von über einer Million Euro sowie Ausgaben in ungefähr gleicher Höhe gewesen. Der Inhalt des Fragenkatalogs von Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen kann den Eheleuten nicht ganz neu gewesen sein, die knapp drei DIN-A-4-Seiten lagen dem Unternehmerpaar bereits 14 Tage vor dem Termin vor. Dennoch seien die beiden zur Verblüffung des Rechtspflegers komplett unvorbereitet und vor allem ohne jegliche Unterlagen bei dem Termin erschienen…“ Artikel von Leif Kubik vom 7. August 2020 beim General Anzeiger online - Spargel-Ritter-Prozess: Gericht unterbreitet Vergleichsangebot für rumänische Erntehelfer: Stundenlohn von zehn Euro
“Vor dem Bonner Arbeitsgericht haben die Verhandlungen über Lohnnachforderungen von rumänischen Erntehelfern gegen den unter Insolvenzverwaltung stehenden Bornheimer Betrieb Spargel Ritter begonnen. Am Freitag gab es einen ersten Gütetermin mit dem Bonner Rechtsanwalt Harald Klinke, der zusammen mit Anwalt Stefan Hübner Erntehelfer vertritt, sowie einem Vertreter der mit der Insolvenzverwaltung betrauten Rechtsanwaltskanzlei Schulte-Beckhausen und Bühs. Dieser Termin, bei dem es um die Forderungen eines Mandanten ging, könnte womöglich eine Blaupause für weitere Verfahren sein. Wie Klinke dem General-Anzeiger sagte, habe der Richter folgenden Vergleichsvorschlag unterbreitet: Für die rumänischen Erntehelfer solle ein Stundenlohn von zehn Euro zugrunde gelegt werden. Dazu solle ein Betrag für den Zeitraum zwischen Einstellung der Ernte und dem eigentlichen Ende der Arbeitsverträge kommen, ein sogenannter Annahmeverzugslohn. So wird der Lohn bezeichnet, den Arbeitnehmer erhalten, wenn sie ihre Arbeitskraft einem Arbeitgeber anbieten, dieser sie aber nicht annimmt. Von dem individuell berechneten Betrag würde laut Klinke bereits ausgezahltes Geld abgezogen. Er müsse nun mit seinem Mandanten Rücksprache zu dem Vorschlag halten, sagte Klinke. (…) In den nächsten Wochen finden weitere Gütetermine am Arbeitsgericht statt.“ Artikel von Christoph Meurer vom 10.07.2020 beim General-Anzeiger online - Verschweigen, verdrängen, ignorieren. Die Ausbeutung osteuropäischer Wanderarbeiter*innen findet wenig Aufmerksamkeit – in Bornheim war das anders. Was folgt daraus?
“… Als juristischer Nachklapp der Ereignisse in Bornheim bleiben jetzt noch rund 150 bis 200 Einzelverfahren um ausstehenden Lohn. Die FAU prüft mit Anwalt Harald Klinke außerdem, ob der Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen kriminell handelte. Er hatte gemeinsam mit Andreas Willems (Adwin Consulting GmbH) per Video zunächst auch deutsche Erntehelfer*innen angeworben und ihnen einen Stundenlohn von 10 Euro in Aussicht gestellt. Seine massenhafte Anwerbung aus Rumänien – trotz Pleite – wirkt wie Betrug, die Unterbringung mindestens sittenwidrig. Es bleiben zudem – kurz skizziert – folgende Lehren: Erstens: In Deutschland existiert eine Schattenarmee, die wesentliche Teile der Produktion stemmt. Arbeiter*innen aus Osteuropa sind anzutreffen in den Bereichen Landwirtschaft, Fleisch-Industrie, Schiffbau (Meyer-Werft), Reinigung, häusliche Pflege, Bau-Industrie. Die Arbeits- und Wohnbedingungen dieser Menschen – meist Werkverträge, Leiharbeit, Saisonarbeit – sind weitgehend unbeachtet und unbekannt. Der industrielle Rassismus besteht vor allem in systematischer Ungleichbehandlung, Ausbeutung, Rechtsnihilismus und Vertuschung. Zweitens: Wir dürften uns nicht durch liberale Multi-Kulti-PR täuschen lassen, die für Ausbeuter*innen wie den Schweine-Baron Clemens Tönnies und viele andere inzwischen zum guten Ton gehört. Der industrielle Rassismus hat nichts gegen Ausländer*innen, solange sie brav den Platz einnehmen, der für sie vorgesehen ist. Für die Masse sieht er einen Platz ganz unten in der Verwertungskette vor. Drittens: Diese industrielle Schattenarmee und das verschämte Verschweigen ihrer Existenz – obwohl es eigentlich alle wissen (können) – hat ihre direkten Vorläufer in der Zwangsarbeit, die im 1. Weltkrieg begann und im 2. Weltkrieg perfektioniert wurde. Danach kamen die »Fremdarbeiter«, die zu »Gastarbeitern« wurden. Heute: Werkverträge, Leiharbeit, sachgrundlose Befristung. Das Verschweigen, Verdrängen, Ignorieren ist eine überlieferte Verhaltensweise. Viertens: Die Grundlage des industriellen Rassismus ist die Zerstörung vormals intakter Regionen: de-industrialisierte, bankrotte, privatisierte und von Land-Grabbing betroffene EU-Regionen vor allem Bulgariens und Rumäniens. Viele Obdachlose und Bettler*innen in deutschen Städten dürften eine Vorgeschichte als Wanderarbeiter*innen haben, die vom System angesogen, ausgepresst und wieder ausgespuckt wurden. Da sie als EU-Staatsbürger*innen Freizügigkeit genießen, haben sie zwar einerseits ein Recht hier zu bleiben, genießen aber andererseits viel weniger Aufmerksamkeit und Sympathie als Geflüchtete. Fünftens: Die Behörden greifen nicht ein. Sie sehen zu, auch wenn offensichtlich rechtswidriges Verhalten, Straftaten und sogar organisierte Kriminalität selbst für Laien schon erkennbar sind. Zudem sind wichtige Kontrollinstanzen systematisch unterversorgt mit Personal und Ressourcen. Die Folge sind Rechtsnihilismus, Straflosigkeit bis hin zu mafiösen Strukturen. Sechstens: Die EU ist ein hoch aggressives Gebilde, kein fortschrittliches Projekt. Sie verschleiert ihren ausbeuterischen, rassistischen Charakter durch Methoden der Soft Power. Und schließlich: Wo wohnen die Wanderarbeiter*innen? Der erste Schritt, um die Verhältnisse irgendwann verändern zu können, besteht im Sichtbarmachen – wie in Bornheim etwa durch die Lokalpresse geschehen. In Zukunft wären Eigenrecherche und Kartografierung vonnöten. Die Peripherie ist derzeit unerforscht: Ostwestfalen, Niederrhein, Bornheim und so weiter. Der Schritt muss dann sein: Kontaktaufnahme mit Hilfe von Muttersprachler*innen. Es bleibt abzuwarten, ob der Bornheimer Spargelstreik nur ein heller Moment in der Corona-Krise war, der durch das unwahrscheinliche Zusammentreffen günstiger Faktoren möglich wurde. Wünschenswert wäre das Gegenteil: Eine neue Welle sozialer Kämpfe in dieser Richtung. Lernen wir Rumänisch!“ Artikel von Elmar Wigand vom 15.06.2020 bei analyse&kritik online - [WDR-Reportage am Bsp. Bornheim] Erschreckende Einblicke in die Erntehelfer-Branche
“Es waren Bilder, die deutschlandweit Schlagzeilen gemacht haben: rumänische Erntehelfer protestieren vor dem Spargel- und Erdbeerhof Ritter in Bornheim. Angeblich, weil sie zu wenig Lohn erhalten hätten. Der Betrieb ist pleite. Der Insolvenzverwalter erklärt aber gegenüber dem WDR und General-Anzeiger, dass alle Erntehelfer vertragsgemäß bezahlt worden seien. (…) Und auch der Zoll taucht mehrfach auf dem Hof auf. Interne Papiere, die dem WDR vorliegen, belegen, dass es eine Durchsuchung auf dem Hof in Bornheim und auch im Einfamilienhaus der Ritters in Bonn gegeben hat. Den Erntehelfern soll Lohn vorenthalten worden sein, so dass sie nicht nach Hause fahren konnten. Im Bericht heißt es, Zitat: „In Zusammenhang mit verzögerten Lohnzahlungen wurden die Beschuldigten und der Rechtsanwalt auf den Nötigungstatbestand hingewiesen, da Arbeitnehmer wegen der fehlenden Entlohnung nicht in ihr Heimatland abreisen können.“ Noch brisanter dürfte für die Eheleute Ritter der Fund eines Stoffbeutels mit Stempeln und Siegeln sein. Die Erntehelfer dürfen in Deutschland in einem Zeitraum von 90 Tagen pro Jahr sozialversicherungsfrei arbeiten. Ursula Heß sagt, auf dem Hof habe es ein eigenes System gegeben. Mit den Stempeln aus Rumänien sollen Formulare gefälscht worden sein, um diese Regel zu umgehen. Rumänische Erntehelfer dürfen unter bestimmten Voraussetzungen in einem Zeitraum von 90 Tagen pro Jahr sozialversicherungsfrei in Deutschland arbeiten. Ursula Heß hat die Anmeldung der Rumänen auf Anweisung von Sabine Ritter bearbeitet. Sie sagt, auf dem Hof habe es ein eigenes System gegeben: „Die fahren dann nach Hause nach ihren 90 Tagen, weil sie auch die Familie mal sehen möchten und kommen dann mit nem anderen Ausweis und anderen Papieren aber selber wieder und sind dann halt unter anderem Namen wieder für 90 Tage hier.“ Auch mit diesem Vorwurf haben wir Claus Ritter konfrontiert, aber keine Antwort erhalten. Offenbar wusste er, wie brisant der Fund der Siegel und Stempel war. Laut Zollbericht hat er noch während der Zollkontrolle versucht, die Stempel zu entsorgen – ohne Erfolg. Nach Informationen von WDR und General-Anzeiger ermittelt die Staatsanwaltschaft Bonn bereits seit zwei Jahren gegen die Eheleute Ritter wegen Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug.“ Reportage von Tobias Al Shomer vom 08.06.2020 bei WDR - Letzte Arbeiter*innen reisen ab / Erntehelfer verlassen Unterkünfte in Bornheim – Anzeige gegen den Insolvenzverwalter wegen des Verdachts des Betruges
- Streik in Bornheim: Letzte Arbeiter*innen reisen ab
„Eine gute Woche Streik mit Schweiß, Tränen, Jubel und Frust neigt sich dem Ende entgegen. Die letzten Arbeiter*innen reisen ab – ob nach Rumänien oder zu neuen Jobs. Die Versprechungen des rumänischen Konsulats sich um Arbeitsvermittlung und Ausreisen zu kümmern wurden nur rudimentär eingehalten. Die FAU blieb hingegen aktiv und solidarisch, vermittelte gemeinsam mit zahlreichen Unterstützer*innen und in ständiger Absprache mit den Arbeiter*innen neue Arbeitsplätze und Rückreisemöglichkeiten. Wir bleiben in Kontakt, um die jeweiligen individuellen Lösungen begleiten zu können. Jetzt steht zum Einen eine lange, intensive Phase juristischer Prozesse um die Lohnforderungen an. (…) Wir bedanken uns ganz besonders bei unseren Dolmetscher*innen, die schier Unglaubliches geleistet haben und es uns ermöglichten jederzeit in einen Dialog mit den Arbeiter*innen treten zu können. Und wir bedanken uns bei allen für die verschiedensten Formen von Unterstützung, ob durch FAU-Syndikate, durch internationale Vernetzungen oder einfach spontane Solidarität; sei es durch schiere Zeit, die investiert wurde, durch Spenden von Wasser, mit Verpflegung, Pavillons, Tischen, Büromaterial, Geldmitteln, guten Tips, Kontakten und so vielem mehr. Wir sind bewegt von der tiefen Solidarität und von dem Eindruck, einen Teil dazu beigetragen zu haben, dass Arbeiter*innen sich ihrer Ausbeutung nicht mehr hilflos ausgeliefert sehen…“ Pressemitteilung vom 25. Mai 2020 von und bei der FAU Bonn - Erntehelfer verlassen Unterkünfte in Bornheim – Anzeige gegen den Insolvenzverwalter wegen des Verdachts des Betruges
„Die letzten Erntehelfer haben am Montagnachmittag die Container bei Spargel Ritter in Bornheim verlassen. Einige von ihnen kehren nach Rumänien zurück, andere haben neue Arbeitgeber gefunden. Unterdessen hat die Partei Die Linke den Insolvenzverwalter angezeigt. (…) Dass die Erntehelfer ihre Unterkünfte spätestens am Montag räumen sollten, war Teil der Absprache zwischen dem rumänischen Generalkonsulat und dem Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen. Der Betrieb Spargel Ritter ist insolvent. Schulte-Beckhausen beendete vergangene Woche die Ernte und kündigte am Dienstag die Arbeitsverträge der 234 Helfer. Damit endeten nach der Rechtsauffassung des Insolvenzverwalters auch die Mietverträge. „Es wird aber niemand vom Hof gejagt“, sagte ein Sprecher Schulte-Beckhausens. Es geschehe nichts ohne Absprache, von einer „Zwangsräumung“ könne keine Rede sein. Ein Vertreter der Gewerkschaft Freie ArbeiterInnen Union (FAU) sieht dies anders: Bei Mietverträgen seien gesetzliche Fristen einzuhalten. Man könne die Leute nicht von heute auf morgen auf die Straße setzen. Auch am Montag waren einige FAU-Vertreter an der Unterkunft, um die Stadt Bornheim zu informieren, falls es zu Unstimmigkeiten bei der Abreise kommen sollte. Doch es lief alles friedlich ab, es herrschte eine gelöste Stimmung unter den Helfern. (…) Klage hat auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Neu (Die Linke) aus dem Rhein-Sieg-Kreis bei der Staatsanwaltschaft Bonn gegen den Insolvenzverwalter erhoben. Neu erklärt: „Ich habe Anzeige wegen des Verdachts des Betruges, der Vorenthaltung von Arbeitsentgelt und der vorsätzlichen oder fahrlässigen Körperverletzung erstattet. (…) Die Arbeitsrechtskanzlei Decruppe in Köln führt in der Anzeige aus: „Da es sich um gewerbsmäßiges, massenhaftes und auf Gewinnerzielung ausgerichtetes Vorgehen des Insolvenzverwalters handelt und hunderte von Saisonarbeitern hierdurch in wirtschaftliche Not gebracht wurden, dürfte ein besonders schwerer Fall des Betruges gegeben sein.“ Wegen möglicher Straftaten und der Nichtabführung von Sozialversicherungsbeiträgen sollen der Zoll und die Sozialversicherungsträger in die Ermittlungen einbezogen werden. Gegen die Erntehelfer sei systematisch intransparent und einschüchternd vorgegangen worden…“ Artikel von Hans-Peter Fuss vom 25. Mai 2020 im Generalanzeiger online - Spargel Ritter in Bornheim – Rechtswidrige Räumung droht!
„Seit dem 15. Mai 2020 befindet sich ein Teil der Belegschaft der Claus und Sabine Ritter GbR in Bornheim im Streik um die Auszahlung der ihnen zustehenden Löhne. Nach sechs Tagen Streik und einer Lohnauszahlung für einen Teil der rumänischen Arbeiter*innen, verkündete am 21. Mai die rumänischen Arbeitsministerin bei einem Besuch vor Ort, sie habe sich mit dem verantwortlichen Insolvenzverwalter Schulte-Beckhausen auf ein Drei-Punkte-Programm verständigt. Dieses beinhalte die Auszahlung aller noch offenen Lohnansprüche, die Organisierung der Heimreise von Arbeiter*innen auf Kosten der rumänischen Regierung sowie die Vermittlung von Arbeiter*innen an andere Höfe mit Hilfe des Bauernverbandes. Nachdem am 22. Mai weitere Löhne ausgezahlt wurden, brach ein Teil der Arbeiter*innen auf, um die Arbeits- und Unterbringungsbedingungen in anderen Betrieben zu prüfen. Andere Arbeiter*innen haben die Heimreise angetreten. Ein dritter Teil der Belegschaft verblieb in der von Security kontrollierten kasernierten Containeranlage, in der die rumänischen und einige polnische Beschäftigte untergebracht sind. Alle rumänischen Arbeiter*innen bei Ritter sind derzeit im Besitz jeweils eines gültigen Arbeits- und eines Mietvertrages. Weder wurden bislang von der Firma Claus und Sabine Ritter GbR die Arbeitsverträge gekündigt, noch erfolgte die notwendige schriftliche Kündigung der Werkswohnungsverträge unter Einhaltung der dafür vorgesehenen gesetzlichen Fristen. Die Arbeiter*innen sind somit nach wie vor reguläre Mieter*innen der Wohnanlage Am Ühlchen 17 in Bornheim, mit allen aus dem deutschen Mietrecht entstehenden Rechten…“ Pressemitteilung vom 25. Mai 2020 von und bei der FAU Bonn
- Streik in Bornheim: Letzte Arbeiter*innen reisen ab
- FAU Bonn prüft Anstrengung von 180 Gerichtsverfahren gegen Insolvenzverwalter des seit einer Woche bestreikten Spargelbetriebs in Bornheim / nun droht illegale Räumung aus der Unterkunft / …
- Nun droht illegale Räumung aus der Unterkunft
„Arbeiter*innen aus dem #StreikBornheim, mit ungekündigten Mietverträgen, sollen aktuell von der Security des Firmenbosses Schulte-Beckhausen illegal aus der Unterkunft geräumt werden. Die auf Betreiben der Arbeiter*innen gerufene Polizei bleibt untätig. Support erwünscht“ Meldung der FAU am 23.5. bei Twitter und die vorläufige Entwarnung bis Montag durch die FAU Bonn am 23.5. : „Gewerkschafter*innen der FAU Bonn haben mit Unterstützung eines Anwalts gegen die Räumung interveniert. Außerdem wurde das Konsulat und die Stadtverwaltung informiert. Die Räumung ist Ausgesetzt, die Leute dürfen bis Montag in den Unterkünften bleiben.“ - „Und hierfür haben sie uns Unterkunftskosten berechnet!“
„Die Erntearbeiter*innen des Spargel- und Erdbeerhofes Ritter werden seit etlichen Jahren hinter der Umzäunung einer Containeranlage auf der Straße „Am Ühlchen“ in Bornheim untergebracht. Diese zweistöckigen Wohnblocks bestehen pro Etage aus jeweils rund 30 Schlafräumen, wenigen Dusch- und Toiletteneinheiten, einem Lagerraum und einem Wasch- und Trockenraum. Drei solcher Blocks stehen auf dem Gelände, eingeklemmt zwischen einer Bahnlinie und einer Wasseraufbereitungsanlage. (…) Im Verlauf des am 15. Mai 2020 begonnenen Streiks der Arbeiter*innen forderte die FAU vom Betreiber des Spargel- und Erdbeerhofes den Zutritt zur Unterbringung ihrer Gewerkschaftsmitglieder. Dieser wurde ihr mit der Begründung verweigert, es handele sich nicht um Betriebsgelände. Faktisch leben die Arbeiter*innen wie in einem Gefängnis, abgeschirmt von einer Security, die keinerlei Besuche hineinlässt und die Arbeiter*innen daran hindert, Freunde oder Bekannte in ihren Wohnräumen zu empfangen. Die ganze Situation erinnert an die berüchtigten Wohnheime der Wanderarbeiter*innen in China, in denen sie auf den Fabrikgeländen eingesperrt werden, um sie zu kontrollieren und jeden Widerstand zu verhindern. In Bornheim werden die Erntearbeiter*innen von dieser abgeriegelten und bewachten Unterkunft mit ausgedienten Linienbussen zur Arbeit auf den Feldern abgeholt und wieder zurückgebracht. Sie können zwar in ihrer Freizeit die Unterkunft verlassen und da viele von ihnen mit dem eigenen PKW angereist sind, fahren auch viele zum Einkaufen aus dem Lager heraus. Aber am Ort ihrer Unterbringung während ihrer Arbeit in Deutschland haben sie keine Möglichkeit, gesellige Abende oder Grillfeste zusammen mit Menschen von außerhalb zu veranstalten. Faktisch pendeln sie so von der Arbeit auf den Feldern, wo sie von Aufsehern und Vorarbeitern überwacht und angetrieben werden, zu einer knastähnlichen Unterkunft, wo ihnen die Security am Tor ständig ihre strikte Abtrennung von der hiesigen Gesellschaft vor Augen führt. Es ist ein rassistisches Lager- und Arbeitsregime, auf dem die Produktion von Spargel und Erdbeeren in Deutschland beruht. Um den Zustand ihrer Unterkünfte zu dokumentieren, haben Arbeiter*innen von Spargel Ritter sie mit einem Video-Clip sichtbar gemacht. Was auf diesen Bildern zu sehen ist, macht schnell deutlich, warum die Zustände offenbar nicht überprüft werden oder an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Ein Blick in die Wohn- und Schlafräume zeigt die ganze Problematik der Unterbringung der Erntearbeiter*innen auf…“ Bericht vom 24. Mai 2020 von und bei der FAU Bonn - Der Streik bei Spargel Ritter: Der wilde Streik der rumänischen Feldarbeiter*innen in Bornheim zeigt, dass auch im System rassistischer Überausbeutung Kämpfe möglich sind
„… Während die Isolation der Wanderarbeiter*innen meist dazu führt, dass diese Überausbeutung weitgehend ignoriert wird, konnte der Bornheimer Fall bundesweit Aufsehen erregen. Der Montag war ein schwieriger Tag, wie die FAU Bonn twitterte: »Ein krasser Tag geht zuende. Auch wenn wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein können: Dass überhaupt Löhne von ein paar hundert Euro bezahlt wurden, ist eine Panikreaktion des Klassenfeindes. Morgen ist Runde 2.« Am Dienstag trafen sich die Feldarbeiter*innen und Solidarisierende zu einer weiteren Kundgebung, diesmal in der Bonner Innenstadt, direkt vor dem Büro des Insolvenzverwalters. Von dort ging es zum rumänischen Generalkonsulat, wo eine Delegation von zehn Arbeiter*innen empfangen wurde. Der Konsul mahnte die Arbeiter*innen zu Ruhe und Besonnenheit. Sie sollten zu ihren Unterkünften zurückkehren und abwarten – denn der Konsul stehe mit der rumänischen Arbeitsministerin Violeta Alexandru in Kontakt, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Einladung der deutschen Agrarministerin Julia Klöckner in Berlin befinde. Ihre zweite Station nach Berlin sei zufälligerweise sowieso Bonn, so der Konsul, wo sie sich mit dem Bauernverband treffen würde. Mittwoch tauchte die Ministerin dann tatsächlich bei den Unterkünften auf. Nach einem langen Gespräch mit den rumänischen Arbeiter*innen – bei dem keine Gewerkschaftsvertreter*innen zugelassen waren – verkündete sie, dass »alles geregelt« sei: Der Insolvenzverwalter hätte ihr zugesichert, die Zahlungen voranzutreiben, und ihr Ministerium würde die kostenlose Rückkehr nach Rumänien oder, in Absprache mit dem deutschen Bauernverband, den Wechsel in einen anderen Betrieb organisieren. Nach ihrer Abfahrt holten Busse Gruppen von jeweils zehn Arbeiter*innen zur Auszahlung an einem unbekannten Ort ab. Die Unterstützer*innen konnten aber zusammen mit den Arbeiter*innen durchsetzen, dass bei allen Auszahlungen ein Rechtsanwalt und Dolmetscher*innen dabei waren, nur mussten sie zuvor ihre Handys abgeben. Da diesem dubiosen Auszahlungsverfahren nicht zu trauen war, fuhren Unterstützer*innen den Bussen zu den »unbekannten Orten« hinterher, woran eine sichtlich desorientierte Polizei sie teilweise zu hindern versuchte. Es kam zu absurden Verfolgungsjagden in Wildwestmanier über die Erdbeerfelder, bis die Busse dann auf irgendeinem Feld in der brennenden Sonne anhielten und Lohnzahlungen stattfanden. Der Rechtsanwalt sorgte dafür, dass die Arbeiter*innen keine Aufhebungsverträge unterschrieben, und viele erteilten ihm die Vollmacht, ihre Lohnansprüche gerichtlich zu überprüfen. Die FAU formulierte es am Mittwochabend so, dass das Minimalziel erreicht worden sei. Dass sich nicht alle der Arbeiter*innen aus Rumänien und einige wenige aus Polen an dem Streik beteiligten, beruht auf der Spaltung durch unterschiedliche Verträge. Die Arbeiter*innen mit Verträgen bis September statt nur bis Juni und mit dem Versprechen auf höhere Löhne sahen durch den Streik ihre Arbeitsverträge gefährdet und kritisierten die entstandene Unruhe. (…) Die rumänischen Feldarbeiter*innen waren zunächst auf sich allein gestellt. Ihr Aufschrei rief solidarische Linke auf den Plan – allen voran die FAU. IG BAU? DGB? Landtagsabgeordnete? Fehlanzeige! Mit kaum Geld und wenig Ressourcen schaffte es die FAU Bonn, trotz schwieriger Übersetzungsverhältnisse, die Arbeiter*innen bei jedem Schritt zu unterstützen – ein Paradebeispiel konkreter Solidarität. Dieser Kampf zeigt vor allem, dass sich auch Prekäre und Unorganisierte wehren können. Diese Erfahrung gibt Mut für die Zukunft. Und es bleibt abzuwarten, ob diejenigen, die jetzt über den Bauernverband an andere Höfe vermittelt wurden, nicht den Streikvirus auf andere Felder tragen. In Rumänien haben alle großen Tageszeitungen über den Streik in Bornheim berichtet. Auch das könnte das Selbstbewusstsein und die Anspruchshaltung der Saisonarbeiter*innen stärken…“ Artikel von Alice Claire, Christian Frings und John Malamatinas vom 21. Mai 2020 beim ak online
- Nun droht illegale Räumung aus der Unterkunft
- FAU Bonn prüft Anstrengung von 180 Gerichtsverfahren gegen Insolvenzverwalter des seit einer Woche bestreikten Spargelbetriebs in Bornheim / weitere alternative Arbeitgeber ebenfalls unzumutbar
- Gewerkschaft prüft Anstrengung von 180 Gerichtsverfahren gegen Insolvenzverwalter des seit einer Woche bestreikten Spargelbetriebs in Bornheim
„Die Gewerkschaft FAU Bonn prüft derzeit die Eröffnung von etwa 180 Gerichtsverfahren gegen den Insolvenzverwalter des Bornheimer Spargelunternehmens Ritter. Dort begann letzten Freitag ein Streik von hunderten rumänischen Erntearbeiter*innen, da der Bonner Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen ihre Löhne für bereits geleistete Arbeitsstunden zurückhielt. Im Laufe der Woche wurden den meisten Arbeiter*innen geringe Teile ihres Lohnes ausgezahlt. Zur Durchsetzung ihrer Ansprüche vermittelte die FAU ihnen Anwälte und übernahm die gewerkschaftliche Vertretung einer Betriebsgruppe. Die Gewerkschaft rechnet damit, insgesamt etwa 180 einzelne Verfahren anstrengen zu werden, teilte sie auf einer Pressekonferenz mit. „Eine Mandantin hat nur 20% ihres Lohnes bekommen. Die Barauszahlung fand in Wild-West-Manier auf einem Parkplatz statt und nur nach massiven Interventionen konnte ich sie dort auch vor Ort anwaltlich begleiten. Der Insolvenzverwalter will den Angestellten das ihnen zustehende Geld nicht bezahlen. Deswegen werden wir in allen Fällen vor Gericht gehen, denn in der Landwirtschaft werden insbesondere ausländische Fachkräfte viel zu oft rechtswidrig behandelt“, so Rechtsanwalt Stefan Hübner, welcher die Gewerkschaft FAU berät und über hundert Erntearbeiter*innen anwaltlich vertritt. „Durch den Streik und den öffentlichen Druck konnten wir diese Woche erreichen, dass viele Leute wenigstens einen Teil ihres Geldes bekommen haben. Auch eine drohende Obdachlosigkeit von hunderten Personen konnte abgewendet werden. Der Insolvenzverwalter wollte sie aus ihren Container-Unterkünften schmeißen, wenn sie die Teilauszahlung des Lohnes annehmen. Wir haben hier vor Ort schon viel erreicht und werden auch vor Gericht gewinnen“, sagt FAU-Pressesprecher Erik Hagedorn…“ Pressemitteilung der FAU Bonn vom 22. Mai 2020 - @FAUBonn am 22.5.: „Eine weitere Gruppe von Arbeiter*innen aus #Bornheim besuchte eben mit einem Deligierten und einem FAUista #ErdbeerhofSchumacher in #Erftstadt. Die dortigen Zustände und der zugeknöpfte Boss hielt die Arbeiter*innen trotz ihrer Zwangslage davon ab, dort eine Stelle anzunehmen.“
- @FAUBonn am 22.5.: „Für einen Einblick, wie es um die hygienischen Zustände in den Unterkünften in #Bornheim aussieht: Laut der Aussage eines Ordnungsamtlers sind in einem Container von knapp zehn Toiletten nur noch eine überhaupt benutzbar!„
- Enough Radio: Interview mit FAU-Gewerkschafter*in über den anhaltenden Streik der Erntearbeiter*innen in Bornheim
„Am Dienstag haben wir mit einem FAU-Gewerkschafter*in über der Streik der Erntearbeiter*innen in Bornheim gesprochen. Am Dienstag haben wir mit einem FAU-Gewerkschafter*in über der Streik der Erntearbeiter*innen in Bornheim gesprochen.“ Interview vom 21. Mai 2020 von und bei Enough 14 - Teilerfolg für Feldarbeiter in Bornheim
„Lohnabhängige wurden in »Wildwest-Manier« ausgezahlt. Rumänische Arbeitsministerin bietet Perspektive…“ Chronologie von Sebastian Weiermann vom 21.05.2020 beim ND online - Bornheim: Gewerkschaft bereitet Klagen vor
„Am heutigen Donnerstag den 21.05.2020 bereiten sich die Saisonarbeiter*innen des insolventen Spargelguts Ritter in Bornheim auf die Weiterreise zu anderen Arbeitsstellen oder in ihre Heimat vor. Vertreter des Arbeitgebers Dr. Andreas Schulte-Beckhausen von der Kanzlei Schulte-Beckhausen und Bühs in Bonn hatten für den Vortag eine Räumung der Wohneinheiten angekündigt. Diese wurde aufgrund öffentlichen Druckes ausgesetzt. Vor Ort befand sich heute auch ein Stand der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union (FAU). An diesem wurden die Arbeitsunterlagen von über hundert Arbeiter*innen gesichtet. Die Gewerkschaft wird Klagen auf den Weg bringen, um noch ausstehende Löhne einzufordern. Zwar wurden am Mittwoch Löhne ausbezahlt, die es den Arbeiter*innen zumindest ermöglichen ihre Heimreise zu organisieren. Aber auch diese Zahlungen entsprechen nicht den Summen, die aufgrund der Verträge der Arbeiter zu erwarten wären. Die Gewerkschaft hat mehrere Anwälte eingeschaltet um die Forderungen der Arbeiter*innen vor Gericht durchzusetzen. Für Freitag, 10.00 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt, in der nach den Ereignissen der letzten Woche Bilanz gezogen wird…“ Pressemitteilung der FAU Bonn vom 21. Mai 2020 - Aufstand der Armen: Erntehelfer demonstrieren für Lohn
„In Deutschland stranden – das könnte rumänischen Saisonarbeitern bei Bonn drohen, deren Betrieb pleite gegangen ist. Es geht um nicht ausgezahlten Lohn, mangelnde Kommunikation und die Angst, nicht nach Hause zu können…“ Reportage von Stephanie Höppner vom 20.05.2020 bei der Deutschen Welle
- Gewerkschaft prüft Anstrengung von 180 Gerichtsverfahren gegen Insolvenzverwalter des seit einer Woche bestreikten Spargelbetriebs in Bornheim
- Bornheim: Lohnauszahlung in Wildwest-Manier / Rumänische Arbeitsministerin schaltet sich ein – Insolvenzverwalter versteckt sich / Erntehelfer aus Bornheim können auf anderen Höfen arbeiten – lehnen aber gleich schlechte Bedingungen ab
- Bornheim: Lohnauszahlung in Wildwest-Manier
„Am heutigen Mittwoch, den 20.05.2020, finden auf dem insolventen Spargelgut Ritter in Bornheim bei Bonn wieder Lohnauszahlungen statt. Die Arbeiter*innen werden dazu von der Firmenleitung des Insolvenzverwalters Dr. Andreas Schulte-Beckhausen in Gruppen von je 10 Personen aufgeteilt und mit 10 Bussen an 10 verschiedene, nicht genannte Orte verbracht. Jeder dieser Busse wird begleitet von Security aus dem Rockermilieu. Dem Anwalt der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) wurde Zutritt zum ersten Bus und zur ersten Lohnauszahlung gewährt. Nach Angaben des Einsatzleiters der Polizei soll der Anwalt im Anschluss zusammen mit dem Beauftragten der Firma zu den weiteren Lohnauszahlungen gebracht werden. Weiteren Vertreter*innen der Gewerkschaft wurde der Zugang verweigert. Bei der Abfahrt der Busse versuchte die Polizei, durch eine Blockade der Straße, zu verhindern, dass Fahrzeuge der Gewerkschaft die Busse zu den Auszahlungsstellen begleiten. Die FAU Bonn verurteilt diese Art und Weise der Lohnauszahlung in Wildwest-Manier, unter den Augen der Security des Unternehmers aber ohne gewerkschaftliche Begleitung…“ Pressemitteilung der FAU Bonn vom 20. Mai 2020 - Spargelstreik Bornheim: Rumänische Arbeitsministerin schaltet sich ein – Insolvenzverwalter versteckt sich
„Die Auseinandersetzung zwischen den streikenden Arbeiter*innen und der Insolvenzverwaltung des Spargelgut Ritter setzte sich am Dienstag den 19.05.2020 fort. Die Arbeiter*innen zogen vor die Kanzlei der Insolvenzverwalter Schulte-Beckhausen und Bühs und hielten dort mit der FAU Bonn eine Kundgebung ab. Dabei wollten sie den Insolvenzverwalter mit ihren Lohnforderungen konfrontieren. Dieser war jedoch nicht anzutreffen, die Kanzlei war verwaist. Lediglich auf einem Zettel in der Tür wurde gebeten auf unangemeldete Besuche zu verzichten. Die Arbeiter*innen hielten dennoch eine kämpferische Kundgebung ab und machten ihrem Ärger über die kriminellen Zustände Luft, indem sie immer wieder „Mafia! Mafia!“ riefen. Danach zog die Demonstration zum rumänischen Konsulat in Bonn. Dort kamen sie mit dem Konsul ins Gespräch, der ihnen seine Unterstützung versicherte. Die rumänische Ministerin für Arbeit und Soziales Victoria Violeta Alexandru befindet sich gerade auf Deutschlandreise, um sich über die Arbeitsbedingungen rumänischer Saisonarbeiter zu informieren. Sie wurde über die Situation in Bornheim informiert und wird am Mittwoch eintreffen, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Wie die FAU Bonn in Erfahrung bringen konnte, liegt in dem Containerdorf von SpargelRitter gegenwärtig eine Person die sich bei einem Unfall auf dem Betriebsgelände verletzt hat. Sie wurde im April operiert und ist seitdem weitgehend bewegungsunfähig. Sie kann nicht lange sitzen, es ist unklar, ob Krankengeld ausgezahlt wird. Wir fordern daher: Auszahlung des Krankengeldes, medizinische Versorgung und eine Rückreise der verletzten Person per Flugzeug. Peter Zeisig, Aktivist der FAU Bonn: „Die Farce bei Spargel Ritter muss jetzt beendet werden. Die Löhne müssen ausbezahlt werden, Kranke müssen ordentlich versorgt werden. Es ist unerträglich, dass dieser Zustand andauert.““ Pressemitteilung vom 20. Mai 2020 von und bei der FAU Bonn- [FAU Bonn] Unsere Forderungen
„Als mehrheitlich vertretene Gewerkschaft in ihren Betrieb stellen wir im Namen der auf dem Betriebsgelände untergebrachten Arbeitnehmer*innen folgende Forderungen: 1.Allen Arbeitnehmer*innen werden 3 Monatslöhne ausgezahlt. Der Monatslohn orientiert sich an 30 Arbeitsstunden pro Woche, vergütet zu 9,35 pro Stunde. 2. Alle Arbeitnehmer*innen die dies wünschen, werden bei der Weitervermittlung an andere Betriebe unterstützt. 3. Allen Arbeiter*innen die dies wünschen, wird eine Rückreise in ihre Heimatorte organisiert. Die Kosten der Rückreise werden vom Arbeitgeber übernommen. Bei Arbeitnehmer*innen bei denen dies medizinisch angezeigt ist, werden die Kosten eines Krankenrücktransports übernommen. 4. Allen Arbeiter*innen steht für Krankheitstage ein Krankengeld zu. Diese stellt sich als reguläre Lohnfortzahlung dar.“ Basisgewerkschaft Freie Arbeiter*innen Union Bonn am 20. Mai 2020
- [FAU Bonn] Unsere Forderungen
- Erntehelfer aus Bornheim können auf anderen Höfen arbeiten
„Der Streik von Erntehelfern bei Spargel Ritter in Bornheim hält auch am Mittwoch an. Die rumänische Arbeitsministerin macht sich selbst ein Bild vor Ort. Die Spargelernte ist derweil eingestellt. (…) Bei dem Besuch der Ministerin geht es um die Zukunft der Arbeiter. Denn Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen, der die Geschäfte führt und der dem ehemaligen Chef Claus Ritter Hausverbot erteilt hat, hat die Ernte vorzeitig abbrechen lassen. Zunächst die Spargelernte, da diese sich während der Corona-Krise mangels Restaurants als Abnehmern nicht gelohnt habe. Dass es nun auch mit der Ernte der Erdbeeren vorbei ist, liegt einem Sprecher von Schulte-Beckhausens Kanzlei zufolge daran, dass er die Sicherheit auf den Feldern nicht mehr gewährleisten könne. Deshalb habe er die „Reißleine“ gezogen. (…) Rumäniens Arbeitsministerin Alexandru sprach am Mittwoch erst einmal hinter verschlossenem Tor mit den Erntehelfern. Diese geben einzelne Gesprächsfetzen über den Zaun weiter, wo sie von Dolmetschern an die Menge aus Gewerkschaftern, Journalisten und Aktivisten übersetzt werden. Einer der Aktivisten ist Erich Mocanu. Der Mann mit den rumänischen Wurzeln lebte laut eigener Aussage 17 Jahre in Bonn, ehe es ihn in den Süden Deutschlands gezogen hat. Mocanu ist nach eigenen Angaben Gründer des Vereins „Auch Engel brauchen Schutzengel“, der sich für Menschen in Not, insbesondere für Rumänen, einsetzt. Wegen der Coronavirus-Pandemie sei die Situation auf den Höfen eskaliert, sagt er. In Bornheim komme das Problem der Insolvenz noch dazu. Die Lohnzahlungen, so zeigt sich Mocanu überzeugt, passten „vorne und hinten nicht“. Für die Medienvertreter gibt es Informationen aus erster Hand erst, nachdem sich das Tor nach etwa anderthalb Stunden wieder öffnet. Alle Arbeiter könnten auf anderen Höfen weiter arbeiten, sagt Alexandru. Umgesetzt werde dies mit Hilfe des Deutschen Bauernverbands. Präferenzen der Erntehelfer mit Blick auf ihren Einsatzort würden berücksichtigt. Wer lieber nach Hause wolle, bekomme von Schulte-Beckhausen Unterstützung bei der Rückreise…“ Artikel von Sven Westbrock vom 20. Mai 2020 im General Anzeiger online , siehe aber auch:- „Update zur Betriebsbesichtigung gestern Abend bei einem potentiellen neuen Arbeitgeber: Die Unterkünfte sind auch dort katastrophal und daher hat sich die Gruppe dagegen entschieden, dort zu Arbeiten. #Bornheimstreik #Bornheim“ Meldung von @FAUBonn am 21.5. bei Twitter
- Erntehelfer: Weiter Kritik an Arbeitsbedingungen – Botschafter und Arbeitsministerin fordern Besserung
„… Nach den Protesten auf dem Spargelhof bei Bonn meldete sich in der Causa der Botschafter Rumäniens in Berlin, Emil Hurezeanu, zu Wort. Er versicherte, dass die Arbeiter ihren Lohn erhalten würden, gegebenenfalls vom Staat Deutschland. Die Corona-Krise spiegele ein chronisches Problem, die Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt, wider. Protestierende wären zum Rumänischen Konsulat in Bonn gekommen und hätten mit Arbeitsministerin Violeta Alexandru gesprochen…“ dpa-Meldung vom 20. Mai 2020 in der Allg. deutschen Zeitung für Rumänen - Analyse zu dem Betrieb aus Bornheim: Wie Spargel Ritter in seine wirtschaftliche Lage geriet
„Rücklagen gab es bei Spargel Ritter in Bornheim offenbar keine. Der Insolvenzverwalter berichtet den Gläubigern von unternehmerischen Fehlentscheidungen und fehlendem Eigenkapital…“ Eine Analyse von Claudia Mahnke vom 20. Mai 2020 im General Anzeiger online - [Video] Wilder Streik von Erntehelfer*innen in Bornheim
„Das was wir am 18. Mai beim wilden Streik der Erntehelfer*innen in Bornheim bei Bonn erlebt haben, lässt sich schwer in Worte fassen. Auch dieses Video kann nur einen kleinen Eindruck von dem herausragenden Charakter dieses Kampfes trasportieren. Die unmenschliche Behandlung der Bosse den Arbeiter*innen gegenüber. Auf der anderen Seite die unglaubliche Wut der Arbeiter*innen über diese Zustände. Die Erschöpfung nach Tagen der Auseinandersetzung, die unendlichen Stunden unter der Prallen Sonne, die sich überschlagenden Ereignisse, die sich stendig verändernde Situation und dann noch die Klassenverräter*innen Cops die ihre Funktion erfüllen und damit auf der Seite der Bosse stehen. Von uns gibt es hier diesmal keine Analyse, keine Auswertung, keine weiteren Überlegungen und keine großen Worte – nur Anerkennung für die Genoss*innen der FAU was sie in diesem Kampf leisten. Sowie die Hoffnung, dass die kleine Gegenmacht von unten die sich hier auftut den Forderungen der Arbeiter*innen zum Durchbruch verhelfen, dass durch diesen Kampf am Ende ein realer materieller Effekt für alle steht. Die gewonnenen Erfahrungen der Solidarität und der Selbstermächtigung lassen sich sowieso nicht mehr nehmen… HOCH MIT DENEN DIE KÄMPFEN!“ Video von Die Plattform Ruhr vom 20.05.2020 bei youtube
- Bornheim: Lohnauszahlung in Wildwest-Manier
- [20. Mai] Spargelstreik Bornheim geht weiter – Insolvenzverwalter kündigt Vertreibung aus den Wohncontainern an – Rumänische Arbeitsministerin eingeschaltet / Spendenaufruf: Unterstützt die Erntearbeiter*innen in ihrem Kampf um Lohn und Würde!
- Spargelstreik Bornheim geht weiter – Rumänische Arbeitsministerin eingeschaltet
„Die Auseinandersetzung um nicht ausgezahlte Löhne zwischen streikenden Arbeiter*innen und der Insolvenzverwaltung des Spargelgut Ritter in Bornheim bei Bonn setzte sich am gestrigen Dienstag fort. Seit Freitag streiken mehrere Hundert überwiegend rumänische Ernte-Arbeiter*innen. Gestern hielten sie mit Unterstützung der Gewerkschaft FAU eine Kundgebung vor die Bonner Kanzlei der Insolvenzverwalter Schulte-Beckhausen und Bühs ab. Dabei forderten sie die unverzügliche Auszahlung ihres vertraglich abgesicherten Lohnes. Sie machten ihrem Ärger über die kriminellen Zustände mit „Mafia! Mafia“-Sprechchören Luft. Danach zogen sie mit einer Demonstration zum rumänischen Konsulat in Bonn. Dort kamen sie mit dem Konsul ins Gespräch, der ihnen seine Unterstützung versicherte. Die rumänische Ministerin für Arbeit und Soziales Victoria Violeta Alexandru wurde über die Situation in Bornheim informiert und wird am heutigen Mittwoch eintreffen, um sich vor Ort persönlich ein Bild der Lage zu verschaffen. Wie die Gewerkschaft FAU Bonn in Erfahrung bringen konnte, liegt in einem Containerdorf von SpargelRitter, in dem über 200 Personen untergebracht sind, gegenwärtig eine Person die sich bei einem Unfall auf dem Betriebsgelände verletzt hat. Sie wurde im April operiert und ist seitdem weitgehend bewegungsunfähig. Die Gewerkschaft fordert die Auszahlung eines Krankengeldes, medizinische Versorgung und eine Rückreise der verletzten Person per Flugzeug. Erik Hagedorn, Sprecher der FAU Bonn, dazu: „Bei SpargelRitter sehen wie die Ausbeutung in der deutschen Landwirtschaft wie unter dem Brennglas. Die sofortige Auszahlung der Löhne ist das Mindeste. Danach müssen die unhaltbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen von Saisonarbeiter*innen verbessert werden. Jeder Mensch hat das Recht auf einen fairen Lohn und ein Leben in Würde.“ Auch am heutigen Mittwoch werden die Spargelarbeiter*innen ihren Streik fortsetzen. Wir informieren auf Twitter laufend über den aktuellsten Stand der Dinge. Der Insolvenzverwalter kündigte an, ab heute die weitere Nutzung der Wohncontainer zu untersagen. Zu einer Pressekonferenz und weiteren Protestaktionen werden wir gesondert einladen. Wir bitten auf Grund der dynamischen Situation um Flexibilität.“ FAUD-Newsletter am 20.5.2020 per e-mail, siehe dazu: - „Morgen [20.5.] ist der Stichtag an dem die Arbeiter*innen aus der Unterkunft verwiesen werden sollen. Wenn ihr also könnt, schaut bei unserem Streikposten bei der Unterkunft vorbei. Wir werden den ganzen Tag präsent sein.“ FAU Bonn bei Twitter: @FAUBonn
- Streik von Erntehelfern: »Skandalös, was in unserem Land möglich ist«
„Ausbeutung auf deutschem Spargelhof: Osteuropäische Erntehelfer wehren sich gegen schlechte Bezahlung. Ein Gespräch mit Erik Hagedorn (…) Am Montag hatten wir noch gedacht, den Arbeitskampf beenden zu können, da es am Abend Lohnzahlungen gab. Bei genauem Hinsehen stellten sich diese aber als lächerlich heraus. Die Person, die es am schlimmsten traf, erhielt nach Abzug der Kosten für ihre Unterkunft und das Essen fünf Euro! Andere wurden mit 50 oder 150 Euro abgespeist – wobei es sich um den Arbeitslohn für etwa zwei Wochen gehandelt haben soll. Manche schuften schon seit einem Monat dort. Die höchste uns bekannte ausgezahlte Summe in einem Einzelfall beträgt 1.200 Euro, andere haben dagegen noch keinen Lohn erhalten. Genaueres wissen wir nicht, weil die Berechnungen völlig intransparent sind. Das Unternehmen Ritter ist seit Mitte Februar insolvent. Verantwortlich für das Auszahlen und den Betrieb ist der Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen. Am Dienstag waren wir mit mehr als 100 FAU-Gewerkschaftern, Streikenden und Unterstützern vor dessen Kanzlei in Bonn und haben eine Demo zum rumänischen Konsulat gemacht. Wir werden die Öffentlichkeit informieren, was hier vor sich geht. Diese Menschen wissen nicht einmal, wie sie ihre Heimreise bezahlen sollen. (…) In den Verträgen der Leiharbeiterinnen und -arbeiter steht, dass sie pro Kiste geerntete Erdbeeren 3,35 Euro erhalten. Sie mussten sich allerdings selbst notieren, wie viele sie abgegeben haben. 13 Euro pro Tag sollten ihnen abgezogen werden: für Unterbringung in Containern, Strom, Wasser und Essen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind sich aber nicht sicher, wieviel sie für all das tatsächlich zahlen müssen. Mündlich sei ihnen mehrfach mitgeteilt worden, die Kosten wären gestiegen. Unserer Meinung nach werden sie übel ausgebeutet. Die FAU hat nun viel Papierkram zu erledigen. Wir müssen bilanzieren, wieviel Geld die einzelnen jeweils bekommen müssen. [Werden die Arbeiter nun gefeuert?] Nach unserer Information hat der Insolvenzverwalter entschieden, die Ernte abzubrechen und die Arbeit einzustellen. Die Menschen aber haben teilweise bis Mitte Juni befristete Arbeitsverträge. Entsprechender Arbeitslohn wurde ihnen zugesichert. Daran muss er sich halten. Das wollen wir durchsetzen. (…) Wir konnten Mut machen, das Rückgrat stärken. Arbeiterinnen und Arbeiter weigerten sich, Aufhebungsverträge zu unterschreiben, die sie wegen mangelnder Sprachkenntnisse nicht mal hätten verstehen können. Wir konnten auch durchsetzen, dass die Lohnzahlungen im Beisein unseres Anwalts stattfanden. Er vereinbarte, dass durch das Annehmen des Lohns keine weiteren Ansprüche verwirkt werden…“ Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 20.05.2020 – Erik Hagedorn ist Sprecher der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiterunion (FAU) - Wir erinnern dringend an den Spendenaufruf (s.u.)
- Spargelstreik Bornheim geht weiter – Rumänische Arbeitsministerin eingeschaltet
- Kundgebung vor der Insolvenz-Kanzlei Schulte-Beckhausen in Bonn nach skandalösen „Lohnauszahlungen“ am Vortag / Spendenaufruf: Unterstützt die Erntearbeiter*innen in ihrem Kampf um Lohn und Würde
- Spendenaufruf: Unterstützt die Erntearbeiter*innen in ihrem Kampf um Lohn und Würde
„Nachdem die Arbeiter*innen bisher nur unvollständig bezahlt wurden, entschlossen sie sich diese Situation nicht mehr hin zu nehmen. Die FAU Bonn unterstütz diesen Kampf um Lohn und Würde vor Ort seitdem die Arbeiter*Innen am Freitag spontan in den Streik getreten sind. Leider waren wir im verlaufe des Konfliktes gezwungen auch juristischen Beistand zu organisieren. Um diesen zu bezahlen, die Kolleg*innen in ihrem Kampf weiter aktiv unterstützen zu können und um den Kolleg*innen über die ökonomische Krise, die der Insolvenzverwalter zu verantworten hat hinweg zu helfen, benotigen wir eure Spenden. Ihr könnt diese ab sofort auf dieses Konto überweisen: FAU, IBAN: DE25 3506 0386 1112 5200 05, BIC: GENODED1VRR, Verwendungszweck: Spargel Ritter“ Aufruf der FAU Düsseldorf , dem wir uns anschließen - Arbeitskampf bei Spargel Ritter – Weiter gehts! Laufende Berichterstattung der FAU Düsseldorf . Wir verweisen auf und empfehlen die laufende Berichterstattung auf Twitter durch: FAU Bonn , Dennis Pesch , Bilder von und bei die plattform . Eine Zusammenfassung der Twitter-Threads gibt es bei Klassegegenklasse – siehe auch #BornheimStreik #bn1905 #Bornheim #SchulteBeckhausenPayTheWorkers
- Ausgebeutet, gestreikt, gekündigt: Feldarbeiter protestieren gegen Hungerlöhne, miese Unterkünfte und Versorgung
„… Eine Arbeiterin ergreift das Wort. Sie erzählt, dass sie seit dem 18. April auf dem Hof im Rheinland arbeitet. Ausgezahlt wurden ihr dafür bisher gerade mal 170 Euro. Jetzt soll sie vor die Tür gesetzt werden. Die Gastronomie nehme keinen Spargel mehr ab, für die Ernte von Erdbeeren könne man sie nicht gebrauchen. Ob, wann und wie sie und die anderen Arbeiter ausbezahlt werden, ist ungewiss. (…) Das Familienunternehmen, für das die Rumänen arbeiten, ist bereits seit Mitte Februar insolvent. Was im Betrieb geschieht, entscheidet Insolvenzverwalter Andreas Schulte-Beckhausen. Er behauptete gegenüber dem »Bonner Generalanzeiger«, die Arbeiter seien selbst schuld am schlechten Zustand der Unterkünfte. Sie hätten verhindert, dass Reinigungskräfte putzen könnten. Er habe deshalb Sicherheitsleute engagiert, damit geputzt werden könne. Seit Samstag seien die Container sauber. Aktive der FAU wollen sich davon am Montag selbst ein Bild machen. Doch Schulte-Beckhausen verweigert den Vertretern der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft den Zutritt zu den Unterkünften. Begründung: Er müsse erst klären, ob die Container zum Betriebsgelände gehören. (…) Am Mittag stehen FAU-Aktivisten und Erntehelfer am Hofeingang. Die Arbeiter haben Verträge für drei Monate unterschrieben. Diese sollen nun vorzeitig aufgehoben werden. Die in ihnen vermerkte Kündigungsfrist beträgt nur einen Tag. Die Frauen und Männer sind auf die Einkünfte von drei Monaten angewiesen. Die FAU möchte helfen, doch die Kommunikation mit dem Insolvenzverwalter gestaltet sich schwierig. Gegen 15 Uhr spitzt sich die Situation zu. Plötzlich heißt es, die Auszahlung der ausstehenden Löhne solle auf dem Hof stattfinden. Etwa 100 Personen laufen daraufhin vom Containerdorf zum Hof. Dort erwartet sie eine Polizeikette, auch zwei Sicherheitsmänner sind da. Geld soll es nur für Menschen geben, die auf einer ominösen Liste stehen, heißt es. Gewerkschaftern und einem von der FAU engagierten Anwalt wird der Zugang zum Ort der Lohnauszahlung zunächst verweigert. Später darf der doch dabei sein. Am späten Nachmittag einigt man sich auf Zahlungen in Höhe von 600 bis 700 Euro für die bisher geleistete Arbeit. Die FAU und der Anwalt streben außerdem eine arbeitsrechtliche Klärung an, ob weitere Ansprüche bestehen.“ Bericht von Sebastian Weiermann aus Bornheim am 18.05.2020 im ND online
- Spendenaufruf: Unterstützt die Erntearbeiter*innen in ihrem Kampf um Lohn und Würde
- [Demo am Montag, 18. Mai 2020, 9:00 Uhr in Bornheim] Geld her! Solidarität mit den Erntehelfer*innen im Bornheimer Spargelstreik!
- Aufruf zur Demonstration für morgen 9 Uhr, Am Ühlchen 53332 Bornheim
„… Am Dienstag müssen die Erntehelfer*innen ihr Unterkünfte verlassen und müssen zusehen, wo sie bleiben. Die ca. 250 Personen stehen vor der Obdachlosigkeit und stehen kurz davor, ohne das dringend benötigte Geld für sich und ihre Familien heimreisen zu müssen. Aus Protest wurde die Arbeit am Freitag niedergelegt. Diesen Protest unterstützen wir und fordern euch alle auf, an diesem Protest teilzunehmen! Wir solidarisieren uns mit den Arbeiter*innen und fordern gemeinsam mit den Arbeiter*innen die Auszahlung der zustehenden Löhne. Weiterhin wehren wir uns gegen die ausbeuterische, menschenunwürdige Unterbringung und Versorgung der Beschäftigten. Wir rufen zur Unterstützung und zur Selbstorganisation aller in vergleichbaren Situationen auf, denn Bornheim ist kein Einzelfall…“ Aufruf der FAU Bonn vom 17. Mai 2020 - „Treffpunkt: Montag, 18. Mai 2020, 9:00 Uhr | Am Ühlchen 19, 53332 Bornheim | RB 48 / Haltestelle Roisdorf-Bornheim (2,4 km Fußweg) | KVB Linie 18 / Haltestelle Bornheim (1,5 km Fußweg) Bringt Brot, Käse und Saft und andere Lebensmittel-Spenden mit!“ Aufruf der Aktion Arbeitsunrecht im Beitrag vom 17.5.2020 : „Geld her! Bornheimer Spargelstreik: Rumänische Erntehelfer wehren sich. Demo Montag 9:00“ mit weiteren Infos und Hintergründen zur Insolvenz bei Ritter
- Aufruf zur Demonstration für morgen 9 Uhr, Am Ühlchen 53332 Bornheim
- „Aktuell werden die Arbeiter*innen bei Spargel Ritter einzeln in ein Büro gebeten. Darin sind 2 Anwälte die sie unter Druck setzen einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben den sie vorher nicht lesen durften…“ Laufende Berichterstattung der FAU Bonn bei Twitter – neueste Meldung am 18.5. : „Alle Arbeiter*innen haben den Ort der „Lohnauszahlung“ ziemlich angepisst verlassen. Buchhalterin weiterhin in Büro eingeschlossen.“
- Siehe auch: Erik Hagedorn von der @FAUBonn erzählt worum es beim Streik der Feldarbeiter bei Spargel Ritter in #Bornheim geht. #BornheimStreik. Video bei Twitter
- Spargel Ritter verweigert Gewerkschaftern den Zutritt
„Kritik an Bedingungen für Erntehelfer: Spargel Ritter verweigert der „Freien Arbeiterinnen Union“ Zutritt zu den Unterkünften in Bornheim. Gewerkschafter wollen heute protestieren. Der Sicherheitsdienst des insolventen Gemüse-Anbauers Spargel Ritter hat am Sonntag Mitglieder der Freien Arbeiterinnen Union (FAU) daran gehindert, die Unterkünfte der Erntehelfer in Bornheim zu besichtigen. Nach Berichten von massiven Missständen mit Blick auf Unterbringung, Verpflegung und Schutz vor dem Coronavirus wollten sich die Gewerkschafter selbst ein Bild von der Situation im Containerdorf an der Kläranlage machen. Rechtlich ist die Gewerkschaft dazu auch berechtigt, da drei Erntehelfer Mitglied seien, so FAU-Sprecher Erik Hagedorn. Nach Rücksprache mit einem Anwalt für Arbeitsrecht habe man sich jedoch dagegen entschieden, die Polizei hinzuzuziehen, da von dieser keine Hilfe zu erwarten sei. Am heutigen Montagmorgen wollen er und seine Kollegen vor der Unterkunft der rumänischen Arbeiter demonstrieren und nochmals versuchen, sich Zugang zu verschaffen. (…) Mit Unterstützung einer Dolmetscherin berichteten dem General-Anzeiger am Sonntag zwei Arbeiterinnen davon, dass sie für April lediglich 50 beziehungsweise 105 Euro erhalten hätten – Beträge, bei denen es sich eigentlich nur um Vorschüsse handeln kann. Für Mai seien sie noch gar nicht bezahlt worden. Dass sie für das Erdbeer-Pflücken im Akkord bezahlt werden, ihre deutschen Kollegen aber einen festen Stundenlohn von zehn Euro bekommen, stört die rumänischen Frauen nicht. Wichtig ist ihnen, dass sie ihren Lohn überhaupt bekommen. Am heutigen Montag soll es laut Gewerkschaft so weit sein. Für 8 Uhr morgens sei eine Auszahlung der Arbeiter angesetzt worden. Hagedorn und seine Kollegen wollen dann wieder vor Ort sein und gegen die Bedingungen bei Spargel Ritter demonstrieren…“ Artikel von Sven Westbrock und Christoph Meurer vom 18. Mai 2020 im Generalanzeiger Bonn online - FAU Bonn übernimmt Vertretung der streikenden Spargelbäuer*innen in Bornheim
„Seit Freitag befinden sich Saisonarbeiter*innen bei Spargel Ritter in Bornheim im Ausstand. Der Hauptgrund ist ein Vertragsbruch des Arbeitgebers, der sich bisher weigert, ausstehende Löhne zu zahlen. Arbeiter*innen haben nun das Allgemeine Syndikat der FAU Bonn beauftragt, ihre Interessen zu vertreten. Die Lage der Arbeiter*innen ist bedrohlich: Ihnen wurde angekündigt, dass bis Dienstag die Unterkünfte verlassen müssen. Sie haben nicht einmal genug Geld, um in ihre Heimat zurückzukehren. Sie stehen also vor der Obdachlosigkeit. Neben den fehlenden Löhnen beklagen die Arbeiter*innen verrottetes Essen, mangelhafte Corona Schutzmaßnahmen sowie Überfüllung und fehlendes Warmwasser. Der Arbeitgeber verstößt nicht nur durch Vorenthaltung des Lohns gegen geltendes Recht: aktuell verweigert der Sicherheitsdienst Gewerkschaftsangehörigen den Zugang zum Betriebsgelände. Erik Hagedorn, Sprecher der FAU Bonn: „Trotz Corona und Insolvenz hat man diese Menschen aus Rumänien hier her geholt, um Spargel und Erdbeeren zu ernten. Nun prellt man sie um ihren Lohn und droht ihnen mit Obdachlosigkeit. Das ist blanke Menschenverachtung.“ Spargel Ritter ist insolvent. Der Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Dr. Schulte-Beckhausen in Bonn.“ Pressemitteilung vom 17. Mai 2020 - Arbeitskampf gegen Spargel Ritter
„Seit Freitag, dem 15. Mai 2020 befinden sich zahlreiche Arbeiter*innen die bei Spargel Ritter als Erntehelfer*innen malochen im Streik. Wie diverse Medien berichtet haben, geht es neben ausstehenden Löhnen auch um die Unterbringung in unbeheizten Containern und unvollständige oder gar fehlende Schutzausrüstung und Aufklärung über Corona-Pandemie-Schutzmaßnahmen. Die FAU Bonn ist seit Freitagabend mit den Kolleg*Innen im Kontakt und unterstütz aktiv ihren Kampf…“ Beitrag vom 17.5.2020 bei der FAU Düsseldorf , siehe auch Bericht vom Besuch in #Bornheim der FAU Bonn bei Twitter - Felder blieben Freitag leer: Erntehelfer bei Spargel Ritter protestieren gegen Missstände
„Erntehelfer des Erdbeer- und Spargelhofs Ritter in Bornheim haben am Freitag die Arbeit niedergelegt. Vor einer Unterkunft protestierten die Arbeiter gegen Lohnausfall und die Zustände in der Unterkunft – auch mit Blick auf die Corona-Pandemie. Die Felder an der Bornheimer Brehmstraße sind verwaist. Auf dem angrenzenden Hof des insolventen Landwirtschaftsbetriebs Spargel Ritter dagegen haben sich am Freitagvormittag einige Männer und Frauen versammelt. Aufs Feld würden sie erst morgen wieder gehen, machen sie deutlich. Weitere Ausführungen scheitern an der Sprachbarriere. Denn die Gruppe gehört zu den etwa 240 rumänischen Saisonarbeitern, die in dem Betrieb derzeit helfen, die Ernte einzufahren. Möglich ist ein Gespräch dafür kurz zuvor mit der 29-jährigen Erntehelferin Rozalia Sotri. Zwar stammt sie ebenfalls aus Rumänien, spricht aber fließend Deutsch, weil sie seit elf Jahren in der Bundesrepublik lebt. „Leute, die gestern ihren Lohn bekommen haben, haben nur 100 bis 200 Euro bekommen“, berichtet Sotri. Für einen Monat Arbeit, den sie und ihre Kollegen geleistet hätten, sei das zu wenig. Auch sie habe bisher nur drei der versprochenen vier Vorschusszahlungen bekommen, die auch noch zu niedrig ausgefallen seien. Ausbleibender Lohn ist Sotri zufolge nicht das einzige, was den Protest der Arbeiter hervorgerufen hat. So berichtet sie von schimmeligem Brot und Salami mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum, die als Verpflegung ausgegeben worden seien. Ein anderer, inzwischen ehemaliger Mitarbeiter spricht von ähnlichen Missständen bei der Verpflegung. Bei der Unterbringung gibt es laut Sotri ebenfalls Probleme. In dem ausgerechnet neben einer Kläranlage gelegenen Containerdorf teile sie sich ein Zimmer mit drei anderen – Frauen und Männern. Um nachts nicht zu frieren, habe sie sich auf eigene Kosten eine Elektro-Heizung anschaffen müssen…“ Artikel von Sven Westbrock und Axel Vogel vom 15. Mai 2020 beim beim General-Anzeiger online - Siehe zum Hintergrund auch unser Dossier: Erntehelfer: “Wenn man die Leute anständig behandelt, kommen sie auch”