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Von wegen „sicher“: Polizei erschießt Demonstranten in Afghanistan – und Grenztruppen jagen Wanderarbeiter an der Grenze zum Iran in den Tod

BROSCHÜRE von Pro Asyl: Afghanistan - Kein sicheres Land für Flüchtlinge„… In der Provinz Ghor hat die afghanische Polizei mit scharfen Schüssen gewalttätige Demonstranten auseinandergetrieben. Wie das Innenministerium mitteilte, demonstrierten die Menschen gegen das Missmanagement und die beschlossenen Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus. Mehrere hundert Demonstranten hätten sich vor dem Gouverneurssitz in Firuskoh versammelt und von der Regierung versprochene Lebensmittelpakete mit Mehl und Reis gefordert, die nicht geliefert worden seien, sagte Provinzrat Abdul Basir Kaderi der Deutschen Presse-Agentur. Laut Innenministerium wurden bei dem Vorfall mindestens sechs Menschen getötet und 19 verletzt. Demnach versuchte die Menge in das Haus des Gouverneurs einzudringen. Zudem hätten bewaffnete Demonstranten aus der Menge heraus zwei Polizisten erschossen und mehrere Menschen verwundet. Unter den Getöteten sei auch ein afghanischer Journalist, der über die Kundgebung berichten wollte. Wegen des Lockdowns in der Corona-Pandemie gibt es am Hindukusch Versorgungsmängel. Afghanistan hat offiziell etwa 4000 COVID-19-Fälle bei 15.000 getesteten Personen. Provinzrat Kaderi erklärte, die Demonstranten hätten staatliche Einrichtungen beschädigt und die Polizei angegriffen. Nachdem der Einsatz von Wasserwerfern und Schüsse in die Luft nicht gewirkt hätten, habe die Polizei das Feuer eröffnet...“ – aus der Meldung „Polizisten in Afghanistan schießen auf Demonstranten“ am 09. Mai 2020 bei der Deutschen Welle externer Link über die afghanische Polizei, die sich in die Reihe von westlichen Truppen, Taliban und iranischen Grenztruppen stellen… Siehe dazu auch einen Beitrag über den Tod afghanischer Wanderarbeiter an der Grenze zum Iran:

  • „Tod afghanischer Wanderarbeiter an Grenzfluss zum Iran“ von Shabnam von Hein und Reza Shirmohammadi am 06. Mai 2020 ebenfalls bei der Deutschen Welle externer Link über andere, die auf afghanische Arbeiter schießen und über deren Lebensbedingungen: „… Der Iran leidet seit Februar unter der Corona-Krise. Viele Geschäfte und Firmen haben ihre Tätigkeit reduziert und sich von Mitarbeitern getrennt. Besonders schwer ist die Situation für Tagelöhner oder illegale Arbeitskräfte, die keine Krankenversicherung besitzen. Rund 2.000 sollen täglich die iranische Grenze überquert haben, um in die afghanische Grenzprovinz Herat zu gelangen, berichtet Reuters. Es wird befürchtet, dass viele das Virus mitgebracht haben. Herat ist die am stärksten von der Corona-Epidemie betroffene Provinz in Afghanistan. „Unsere Wirtschaft liegt am Boden. Die Arbeitslosigkeit ist stark gestiegen. Viele junge Männer denken deshalb darüber nach, wieder in den Iran zurück zu reisen“, sagt Sajed Wahid Katali, Gouverneur von Herat, im Gespräch mit der DW. „Wir haben dem Iran nie vorgeworfen, für diese schwierige Situation bei uns verantwortlich zu sein. Es geht um eine Pandemie, die die ganze Welt nun im Griff hat. Ich wünsche mir nur, dass die Einwanderer und Flüchtlinge menschlicher behandelt werden.“ Iran und Afghanistan haben eine 950 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Zwar leidet die iranische Wirtschaft seit Jahren unter den US-Sanktionen und jetzt auch unter der Corona-Pandemie. Trotzdem ist nach 40 Jahren Krieg in Afghanistan die Situation im Nachbarland Iran so attraktiv, dass sich viele zur illegalen Einreise und zur Arbeitsaufnahme im Iran entscheiden. Dabei hilft ihnen, dass die afghanische Sprache Dari und Persisch sehr ähnlich sind. Laut Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR leben ungefähr drei Millionen Afghanen im Iran. Knapp eine Million davon ist als Flüchtlinge registriert. Rund 500.000 sind Einwanderer mit kurzfristiger Aufenthalts- und eingeschränkter Arbeitserlaubnis. Die übrigen anderthalb Millionen Flüchtlinge besitzen keinerlei Papiere; sie gelten als illegal...“
  • Wir kommen nicht umhin, auf unser riesiges Dossier zu verweisen: Mehr Soldaten nach Afghanistan aber trotzdem dorthin abschieben?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=172231
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