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Indische Wanderarbeiter, die ihr Recht auf Heimkehr erkämpft haben, sollen ihre Zugfahrkarten selbst bezahlen – für die per Flugzeug aus dem Ausland Heimgeholten hat die Regierung bezahlt…

Gurgaon, Indien: Neue Stadt, neues Glück - neue Kämpfe?„… Für 1,38 Milliarden Menschen wurde so mit einem Vorlauf von nur vier Stunden die häusliche Quarantäne verordnet. Über Nacht verloren in ­allen Städten Indiens Millionen von Tagelöhnern und Wanderarbeitern ihre Existenzgrundlage. Die meisten verfügen über geringe oder gar keine Rücklagen. Hunderttausende von ihnen stammen aus weit entfernten Dörfern, viele fanden sich als Illegale auf den Straßen wieder: Weil ihr täglicher Lohn nun ausblieb, verloren sie ihre Unterkunft, sie hatten nichts zu essen und kein Trinkwasser. So mussten die Wanderarbeiter in ihre Heimatdörfer fliehen, wenn sie in der Krise überleben wollten. Zwar kündigte die Regierung Hilfsmaßnahmen für die Wanderarbeiter an, dennoch ignorierten viele von ihnen die Ausgangssperre und eilten zu den Bahnhöfen, um noch einen der letzten maßlos überfüllten Busse zu erwischen. Die Züge standen bereits still. Viele konnten sich die Reise nicht ­leisten und brachen zu Fuß auf. Massenhaft machten sich Wanderarbeiter auf den Weg in ihre über ganz Indien verteilten Herkunftsbezirke. Das Innenministerium befahl der Polizei daraufhin, die Grenzen der Bundesstaaten zu schließen und die Binnenmigranten in eine 14tägige Quarantäne zu stecken. Besonders viele Rückkehrer waren in die nordindischen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh unterwegs, die die bevölkerungsreichste Region des Landes bilden. Die meisten Menschen der Wanderkarawanen gehörten marginalisierten Gruppen an, so der Autor und Menschenrechtler Kancha Ilaiah Shepherd: »Wir wissen, dass die meisten von ihnen Dalits, OBCs (Other Backward Classes) und Adivasi (Indigene) waren, zusammen mit einigen wenigen Armen aus ansonsten privilegierten Kasten.« ...“ – so wird die Situation beschrieben in dem Beitrag „Vier Stunden bis zum Lockdown“ von Kenny Klein am 30. April 2020 in der jungle world externer Link (Ausgabe 18/2020). Siehe dazu auch einen aktuellen Beitrag über die Empörung darüber, dass die indische Rechtsregierung gehandelt hat, wie es eine Rechtsregierung tut: Für die Wohlhabenden bezahlen, die Armen bezahlen lassen – und einen Artikel, in dem klar gemacht wird, dass das „Recht auf Heimkehr“ ein erkämpfter Sieg gegen diese Regierung ist – sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=171855
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