[1. Mai 2020] Italienische Logistik-Beschäftigte: „Wenn wir schon arbeiten müssen, können wir auch streiken“

Zwar haben sie keinen Präsidenten oder Ministerpräsidenten, der Kriegszustands-Befehle erteilt – aber sie haben, wie anderswo auch, einen Unternehmerverband, der um jeden Preis (anderer) die „wirtschaftliche Tätigkeit“ wieder aufgenommen sehen will und eine Regierung, die solche Wünsche erfüllt. Woraus die in der Basisgewerkschaft SI Cobas organisierten Beschäftigten des Logistik-Sektors in einer ganzen Reihe italienischer Städte ihr Schlussfolgerung gezogen haben. „“Wenn wir arbeiten müssen, können wir auch streiken. Wir sind kein Schlachtvieh.““ – so der Tweet zum Streik am 01. Mai 2020 im Twitter-Kanal von Maurizio C. – worin auch noch daran erinnert wird, dass ab dem 4. Mai wieder alle Geschäfte laufen sollen, bzw. die Produktion überall wieder aufgenommen. Siehe dazu auch einen Streikbericht von SI Cobas, eine Meldung über die nächste Drohung des Unternehmerverbandes, eine Bilanz des rechtsradikalen Wirkens in der Lombardei und schließlich einen Beitrag zur unterschiedlichen Handhabung der Einschränkungen politischer Freiheit im Ausnahmezustand:

• „30 APRILE E 1 MAGGIO: I LAVORATORI IN LOTTA SI RIPRENDONO L’AGIBILITÀ DI SCIOPERO, MOBILITAZIONI E AZIONI DI LOTTA IN TUTTE LE CITTÀ!“ am 30. April 2020 bei SI Cobas ist ein Bericht über den ersten Streiktag und ein Ausblick auf den Zweiten, worin vor allem darauf abgehoben wird, dass die Befolgung im Logistik-Sektor außerordentlich gut, an vielen Orten nahe 100% gewesen sei – aber dass es auch Streiks in anderen Bereichen gegeben habe und weiterhin gebe. Alles in Verteidigung der Einkommen und der gewerkschaftlichen Rechte – und für die Forderung nach einer Sondersteuer von 10% für die reichsten 10% der Bevölkerung.

• „Der Präsident des Unternehmensverbandes Confindustria Carlo Bonomi fordert von der Regierung, die Arbeitszeitregelungen der Tarifverträge aufzuheben“ am 03. Mai 2020 ebenfalls im Twitter-Kanal von Maurizio C. meldet den neuerlichen reaktionären Vorstoß des Unternehmerverbandes, der die Ausbeutung weiter „angemessen“ (also maximal) steigern möchte…

• „Sanità in Lombardia – Si scrive privato, si legge strage“ von Francesca Esposito am 30. April 2020 bei Rivoluzione ist ein Beitrag über die Region Bergamo und die Folgen des Arbeitszwangs, den die Unternehmen und die rechtsradikale Regionalregierung ausüben – im Titel zusammengefasst mit dem Teil „…es schreibt sich Privat – es bedeutet Massaker“.

• „Trova le differenze tra… le Meloni i Salvini e i lavoratori in lotta“ am 30. April 2020 ebenfalls bei SI Cobas ist ein Beitrag darüber, wer in Zeiten des Ausnahmezustandes öffentlich kundgeben darf – und wer nicht. Könnte auch heißen, je rechtsradikaler (und damit unternehmenstreu) desto freier bewegt es sich…
• Siehe zuletzt am 24. April 2020: Während die italienische Regierung alles tut, um die Unternehmen profitabel zu halten, wächst der Widerstand gegen eine Politik, die außer Malochen alles verbieten will