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[Mercedes-Benz Rastatt] Im Risikobetrieb
Florian Fischer, Mitarbeiter bei Mercedes-Benz Rastatt, im Gespräch mit Torsten Bewernitz am 3. April 2020 bei corona-at-work.de über die aktuelle betriebliche Situation. „… Seit letzter Woche (KW 11) sind alle, deren Arbeitsaufgabe es ermöglicht, im Home Office … – »um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren«. Die Empfehlungen des RKI wurden für Besprechungen umgesetzt. Aber nicht in der Produktion. Im Akkord arbeiten wir mit bis zu vier KollegInnen gleichzeitig an einem Fahrzeug. Der Platz in Pausenräumen entspricht gerade mal den Vorgaben aus der Arbeitsstättenverordnung. Von wegen eineinhalb Meter Abstand! Von Tag zu Tag stieg der Unmut. Ich habe erlebt, wie die Mischung aus Angst und dem Gefühl, ausgeliefert zu sein, KollegInnen lähmt. Da heißt es: »Der Betriebsrat soll endlich das Werk zu machen!« (…) Eine Diskussion hat mir ein Kollege erzählt. Da hat jemand vom Betriebsrat gesagt: Jetzt können wir sehen, wie der Kapitalismus funktioniert. Am Band, in der Produktion, wo der Profit rausgezogen wird – und nur da – stehen die KollegInnen dicht an dicht und kloppen die letzten Autos raus. (…) Alle Werke haben die Produktion eingestellt bis zum 3. April 2020. Bis zum 27. März werden unsere Stundenkonten belastet. Dann werden uns fünf Tage Urlaub abgezogen. Es geht die Rede rum, dass für die Zeit danach Kurzarbeit vorbereitet wird. Was die LeiharbeiterInnen angeht: Das ist wirklich schlimm, denn da gibt es einige, die seit Herbst 2019 bei uns waren und Ende Februar gehen mussten, dann wieder reingeholt wurden, um die Lücken der Frankreich-Pendler zu füllen … und jetzt schauen sie wieder in die Röhre. Allerdings gibt es auch schon länger beschäftigte Kollegen Leiharbeiter, die aus Frankreich gependelt sind. Die wurden ebenfalls bezahlt freigestellt, als Nordfrankreich zum Risikogebiet erklärt wurde. (…) In jedem Fall: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Konzernleitung – und nicht nur die bei Daimler – es sehr gut ausnutzt, was gerade passiert. Und wir müssen uns wieder daran erinnern, wie das geht, wenn man sich wehren muss!“