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Alternative Gewerkschaftliche Aufrufe gegen die reaktionäre Offensive von Kapital und Regierungen – die angeblich dem Virus gelten soll
„… Die von der Arbeiterbewegung hochgeschätzten Werte der Solidarität und Geschwisterlichkeit sind unsere einzige Chance, wenn wir nicht wollen, dass unsere Ältesten vor ihrer Zeit sterben. Wenn die Hälfte der US-Bevölkerung das Coronavirus abbekommt und wir uns nicht auf die Situation vorbereiten, könnten, von Italien aus gesehen, 1,6 Millionen Menschen sterben. Die Sache ist die, dass unser natürlicher menschlicher Drang, unsere Nachbarn zu erreichen, kontraproduktiv ist, weil das Virus so ansteckend ist. Alle stückweisen, privaten, persönlichen Anstrengungen werden beiseite gewaschen, wie die Dämme durch den Hurrikan Katrina. Wir brauchen Solidarität als ganze Gesellschaft. Diese Krise zeigt die Notwendigkeit einer schnellen, koordinierten und gut finanzierten Reaktion einer Regierung, die Menschenleben über den Profit stellt. Jeder muss einbezogen werden, und niemand ausgeschlossen. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die diese Situation als einen Notfall im Bereich der öffentlichen Gesundheit und nicht als eine Krise der Öffentlichkeitsarbeit betrachten. Diese Regierung haben wir nicht. Es liegt also an uns, das einzufordern, von dem wir wissen, dass es machbar ist: ein Eingreifen der Regierung, um es allen – nicht nur den Reichen – zu ermöglichen, das Richtige zu tun…“ – aus dem Beitrag „Corona: Solidarität bleibt unsere einzige Chance“ von Jane Slaughter am 16. März 2020 bei den LaborNotes – jetzt in deutscher Übersetzung bei Organisieren-Kämpfen-Gewinnen . Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge alternativer Gewerkschaftsgruppierungen als relativ repräsentative Auswahl:
- „IAA: Dieses System macht uns krank“ am 25. März 2020 bei Emrawi dokumentiert, ist die Erklärung der Internationalen Arbeiter*innen-Assoziation zur Situation rund um die Covid-19-Pandemie, in der es unter anderem zur Lage und zu verschiedenen Forderungen heißt: „… Unsere Mitgliedsgewerkschaften haben daher verschiedene Forderungen gestellt und rufen zu lokalen Aktionen auf. In manchen Ländern führen sie auch einige konkrete Arbeitskämpfe. Auf weltweiter Ebene gibt es jedoch mehrere allgemeine Standpunkte und Forderungen, die angesichts der aktuellen Pandemie verbreitet werden sollten: 1) Krankengeld für alle Arbeiter*innen, die aufgrund staatlich verordneter Maßnahmen, wirtschaftlicher Kürzungen, sowie aus anderen Gründen, oder aufgrund einer Erkrankung von ihren Arbeitgeber*innen nach Hause geschickt wurden, muss gezahlt werden. Eine große Mehrheit der Arbeiter*klasse rund um den Erdball kann kaum die eigenen Grundbedürfnisse erfüllen und sich daher keinen Lohnausfall leisten. Jene, denen dies dennoch passiert, sind davon bedroht erneut zu Opfern zu werden – unter anderem durch Vermieter*innen und Kreditgeber*innen. Mehrere Regierungen haben bereits Hilfspakete für Unternehmen verkündet, aber die Eliten sind weitaus weniger großzügig gegenüber den Arbeiter*innen. Sobald die Pandemie nachlässt, muss daher die Arbeiter*klasse dafür kämpfen, dass Lohnforzahlung im Krankeitsfall ein dauerhaftes Recht für alle wird. 2) Wir unterstützen die sofortige Arbeitsniederlegung (mit Krankengeld) aller Arbeiter*innen in nicht-lebenswichtigen Industrien und Dienstleistungen aller Bereiche, welche von der Verbreitung dieses Virus bedroht sind. Wenn die Chefs oder der Staat die Leute bedrohen oder zwingen trotz der Risiken weiter zu arbeiten, rufen wir dazu auf Streiks, Solidaritätsstreiks oder andere Arten der direkten Aktion zu organisieren. Es braucht nun abgestimmte Solidarität und gegenseitige Unterstützung, um deutlich zu machen, dass wir uns nicht aufhalten lassen. 3) Wir fordern sofortige und deutliche Lohnerhöhungen für das gesamte medizinische Personal (inklusive des „nicht-medizinischen“, wie Reinigungskräfte in Gesundheitseinrichtungen). Und diese Lohnerhöhungen müssen von Dauer sein. Denn eine der größten Todesursachen in vielen Ländern der Welt ist der mangelnde Zugang zu Gesundheitsversorgung, der durch massive Unterfinanzierung verursacht wurde, da die Regierungen beschlossen hatten, das Geld anderswo auszugeben anstatt für die dringendsten menschlichen Bedürfnisse...“
- „Capitalism is the Virus – Class Solidarity is the Cure!“am 28. März 2020 bei libcom dokumentiert, ist die Stellungnahme der IWW Irland zur aktuellen Lage, die hier auch stellvertretend für weitere landesbezogene Stellungnahmen von IWW-Organisationen stehen kann. Der Titel gibt dabei bereits die gewerkschaftliche Stoßrichtung eindeutig an: Der Kapitalismus ist das Virus – die Klassen-Solidarität die Medizin.
- „Facing the coronavirus-capitalist epidemic in Italy – “Workers must not accept to put their lives at risk for the bosses’ profits!”“ von SI Cobas am 26. März 2020 (hier bei Europe Solidaire dokumentiert) ist ein ausführlicher Beitrag eines der Sprecher der italienischen Basisgewerkschaft, in dem nicht nur die Erfahrungen und Entwicklungen in Italien samt unterschiedlicher gewerkschaftlicher Reaktionen nochmals zusammen gefasst werden, sondern auch immer wieder darauf verwiesen wird, dass solche und ähnliche Erfahrungen auch in anderen kapitalistischen Ländern gemacht wurden oder in Zukunft ähnlich gemacht werden, weshalb SI Cobas auch zu einer internationalen Debatte kämpferischer Gewerkschaften über die nötigen und möglichen Antworten einlädt.