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„Haltet das Maul und arbeitet mehr“ – die rücksichtslose Corona-Politik von Amazon ruft immer mehr Widerstand hervor: Weltweit

Dossier

UNI forder Arbeitsschutz vor Corona-Virus von Amazon„… Unsere französische Schwestergewerkschaft CNT-AIT berichtet von einem Streik bei mehreren Amazon-Lagern. Eine konstruktive, praktische und nicht-ideologische Information darüber, wie bestimmte ArbeiterInnen in Frankreich auf die Situation der Corona-Virus-Epidemie reagieren. ArbeiterInnen von drei unterschiedlichen Amazon-Standorten in Frankreich (Nord, Ost und Süd-Ost) haben einen wilden Streik begonnen, um das Fehlen von Schutzmaßnahmen (keine Seife, keine angemessenen Handwaschgelegenheiten mit berührungslosen Wasserhähnen, keine hydroalkoholischen Gels, kein Einhalten des 1,5 Meter-Sicherheitsabstands am Arbeitsplatz, …) anzuprangern. Streik ist die Waffe der ArbeiterInnen. Die Bosse wollen, daß wir durch die Arbeit sterben, wir bevorzugen Direkte Aktionen und Streiks für unsere Leben!...“ – aus der Meldung „Frankreich: Streik in Amazon-Lagern“ am 20. März 2020 bei Emrawi externer Link über die Streiks bei Amazon in Frankreich – die keineswegs die einzigen Streiks und Widerstandsaktionen der letzten Tage waren, was eine Reaktion von zunehmend mehr Belegschaften auf den Kurs des Unternehmens ist, seine „Chance“ mit dem Versandgeschäft während der Epidemie konsequent profitabel auszunutzen und dafür immer intensiver die Arbeitsbelastung zu erhöhen. Siehe dazu auch gewerkschaftliche Gegenaktivitäten und Streikberichte aus Italien und den USA, Polen und der Slowakei (für Deutschland siehe unser Dossier Amazon: In Corona-Zeiten krank zur Arbeit? ver.di fordert mehr Rücksicht auf Gesundheit der Beschäftigten und tarifvertragliche Regelungen):

  • USA: Amazon schafft bezahlte Absenz für Covid-Infizierte ab. Wer neu erkrankt, kann zwar fünf Tage pausieren, erhält aber dabei kein Geld mehr New
    E-Commerce-Riese Amazon schraubt seine Corona-Maßnahmen in den USA zurück. Wenngleich die Fallzahlen in den USA wieder im Steigen begriffen sind – zuletzt lag gemäß der Gesundheitsbehörde CDC der Tagesschnitt an Neuinfektionen bei über 56.000 Personen – müssen Mitarbeiter nun wieder finanzielle Einbußen einplanen, wenn sie sich anstecken. Zuletzt gewährte der Konzern, der 2021 einen Gewinn von über 33 Milliarden Dollar erwirtschaftete, seinen Arbeitern in den Vereinigten Staaten noch bis zu zwei Wochen zusätzlichen bezahlten Krankenstand bei einer Corona-Infektion oder Quarantäneanordnung. Ab Montag (2. Mai) wird diese Praxis aber beendet, wie man laut CNBC-Bericht den Angestellten in einer Aussendung mitteilte. Demnächst werden sie nun entweder auf ihr normales Kontingent an Krankenstandstagen zurückgreifen müssen. Wie groß dieses ist, hängt von den gesetzlichen Vorgaben am jeweiligen Standort ab. Wenn sie dieses nicht nutzen wollen oder bereits aufgebraucht haben, können sie ohne Bezahlung fernbleiben. Diese Möglichkeit ist allerdings auf maximal fünf Tage limitiert. Was geschieht, wenn Mitarbeiter etwa aufgrund eines schwereren Verlaufs sowohl ihr Krankenstandskontingent erschöpfen, als auch die fünf Tage unbezahlte Absenz überschreiten, bleibt offen…“ Agenturmeldung vom 1. Mai 2022 bei derstandard.de externer Link
  • Amazon muss Gerald Bryson wieder einstellen, nachdem der kritische Mitarbeiter 2020 gekündigt wurde – Amazon will Berufung einlegen 
    Vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie gab es viel Kritik an den Maßnahmen bei Amazon. Auch im Logistiklager JFK8 in Staten Island, New York, monierten Arbeiter vermeintlich schlechte Sicherheit und unzureichende Arbeitsbedingungen. Auch Gerald Bryson war damals mit dabei und kritisierte seinen Arbeitgeber. Nach einem Streit mit einem Kollegen wurde er 2020 entlassen. Zu Unrecht, wie jetzt ein US-Gericht entschied: Amazon muss den Ex-Mitarbeiter wieder einstellen, berichtet cnbc.com externer Link. Laut dem Gericht war die „diskriminierenden Entlassung“ des Kritikers nicht rechtens. Laut Amazon wurde Bryson entlassen, weil er bei einem Protest gegen Amazons unzureichende Corona-Sicherheitsbestimmungen mit einem Kollegen gestritten und dabei gegen Amazons Richtlinien zu vulgärer Sprache verstoßen hatte. Der andere Mitarbeiter wurde nur verwarnt. Der zuständige Richter Benjamin Green wertete Amazons Untersuchung des Falls jedoch als „verzerrt“. So habe das Unternehmen nur ausgewählte Mitarbeiter befragt, von denen einige falsche Informationen gegeben hätten. Bryson reichte nach seiner Entlassung bei der US-Arbeitsbehörde National Labor Relations Board (NLRB) Beschwerde ein. Amazon soll Bryson jetzt nicht nur wieder einstellen, sondern auch den entgangenen Lohn nachzahlen, so das Gericht. „Ich fühle eine große Erleichterung“, sagte Bryson. „Ich bin ein Symbol dafür, dass man Amazon schlagen kann, wenn man sich gegen sie stellt und seine Rechte kennt.“ Amazon wird gegen das Urteil vorgehen. „Wir sind mit dieser Entscheidung entschieden nicht einverstanden und überrascht, dass die NLRB möchte, dass jeder Arbeitgeber Mr. Brysons Verhalten duldet“, sagte Amazon-Sprecherin Kelly Nantel. „Mister Bryson wurde entlassen, weil er eine Kollegin über ein Megaphon vor dem Arbeitsplatz gemobbt, beschimpft und diffamiert hatte. Wir tolerieren ein solches Verhalten an unserem Arbeitsplatz nicht und beabsichtigen, beim NLRB Berufung einzulegen.“ Besonders pikant dabei: Nach seiner Entlassung engagierte sich Bryson für die Gründung der Amazon-Gewerkschaft Amazon Labour Union (ALU) an seinem alten Standort in Staten Island. Vor kurzem sprachen sich dort zum ersten Mal Mitarbeiter für den Beitritt zur Gewerkschaft aus…“ Beitrag von Markus Gärtner vom 20.4.2022 im Amazon-Watchblog externer Link

  • Amazon USA kürzt bezahlte Quarantäne-Zeit nach Corona-Infektion 
    Amazons US-Logistikmitarbeiter erhalten jetzt weniger Geld, wenn sie wegen einer Corona-Erkrankung oder als mögliche Kontaktperson in Quarantäne müssen. Zuvor waren es zehn Tage, jetzt sind es nur noch sieben Tage bzw. 40 Stunden, wie cnbc.com berichtet externer Link. In den USA herrschen generell durch das unterschiedliche System der Krankenversicherung andere Bedingungen: Viele Angestellte erhalten in der Zeit, in der sie krankgeschrieben sind, keinen Lohn; Krankheitstage gelten je nach Unternehmen als unbezahlte Abwesenheit. Amazon bot seinen Mitarbeitern, die in Corona-Quarantäne mussten, bisher eine bezahlte Abwesenheit (Paid Time Off) von zehn Tagen. Nach den neuen Vorgaben der US-Seuchenschutzbehörde CDC (Centers for Disease Control) wird dieser Zeitraum jetzt auf sieben Tage bzw. 40 Arbeitsstunden verkürzt. Die US-Behörde empfiehlt eine Isolationszeit von mindestens fünf Tagen. „Kommen Sie nicht zur Arbeit, wenn Sie krank sind. Für Personen, die länger als eine Woche symptomatisch bleiben, stehen zusätzliche Urlaubsoptionen zur Verfügung“, soll es in einer Amazon-Mitteilung heißen.
    Auch Amazon-Konkurrent Walmart hat seine bezahlte Quarantäne-Zeit eingedampft.
    An anderer Stelle fährt Amazon seine Schutzmaßnahmen vor allem gegen die neue Omikron-Variante wieder hoch und hat unter anderem die Maskenpflicht für alle US-Beschäftigten wieder eingeführt…“ Beitrag von Markus Gärtner vom 10. Januar 2022 im Amazon-Watchblog externer Link
  • Gerichtsbeschluss verpflichtet Amazon zu schärferen Corona-Maßnahmen – US-Generalstaatsanwältin fordert die Wiedereinstellung des Kritikers Chris Smalls 
    Per Gerichtsbeschluss soll Amazon zu schärferen Corona-Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet werden. Der Konzern soll die Vorkehrungen in mindestens einem US-Lager aufgeweicht haben.
    Mit einem Gerichtsbeschluss im Eilverfahren soll Amazon verpflichtet werden, die Sicherheitsvorkehrungen gegen das Coronavirus in den Warenlagern in den USA zu erhöhen. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Sie wirft dem Konzern vor, die Sicherheitsmaßnahmen in mindestens einem Amazon-Lager in New York zurückgefahren und dadurch die Mitarbeiter einer höheren Gefahr durch Covid-19 ausgesetzt zu haben.
    James stellte den Antrag in dieser Woche im Rahmen einer Klage, die der Staat New York bereits im Februar gegen Amazon eingereicht externer Link hatte. Amazon wird darin vorgeworfen, den Profit über die Sicherheit seiner Mitarbeiter zu stellen und unliebsame Beschäftigte zu entlassen, die sich dagegen aussprechen. Konkret bezieht sich James in der Klage auf den ehemaligen Mitarbeiter und Streikführer Chris Smalls, der öffentlich kritisierte, dass Amazon die Belegschaft nicht ausreichend schütze und später gefeuert wurde externer Link [siehe weiter unten in diesem Dossier]. Die Generalstaatsanwältin fordert die Wiedereinstellung von Smalls.
    Ignoriert Amazon die Corona-Gefahr? Im Rahmen des Antrags fordert James das Gericht außerdem auf, einen Beobachter einzusetzen, der die Sicherheit der Arbeitnehmer in den New Yorker Einrichtungen von Amazon überwacht. Der Staat beantrage eine Einstweilige Verfügung, weil „Amazon seine bereits unzureichenden Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zurückfährt und so tut, als sei die Pandemie vorbei, obwohl das Risiko der Virusübertragung steigt und eine neue Variante sogar noch höhere Raten der Übertragung, Krankheit und Tod zu verursachen droht“, heißt es in dem Antrag. Amazon stelle mehr Arbeiter für das Weihnachtsgeschäft ein, während Fallzahlen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle ansteigen, heißt es weiter. (…) Dass Amazon Sicherheitsvorkehrungen in mindestens einem Warenlager in New York zurückgefahren hat, unterstreichen laut CNBC eidesstattliche Aussagen von Mitarbeitern externer Link. Am 7. Juli habe man die Belegschaft informiert, dass man zu den Gepflogenheiten vor der Pandemie zurückkehre. Temperaturmessungen, Abstandsregeln und gestaffelte Pausenzeiten seien etwa wieder aufgehoben worden. Generalstaatsanwältin James habe Aussagen von zwei Mitarbeitern aus dem Amazon-Lager in Staten Island, die darüber hinaus erklären, dass es keine Impfpflicht gebe und dass Amazon die Belegschaft am 30. Juli darüber informiert habe, dass man die Corona-Tests auf dem Gelände einstelle…“ Beitrag von Christoph Pech vom 1.12.2021 im Amazon-Watchblog externer Link („Fährt Amazon Corona-Maßnahmen zurück? US-Generalstaatsanwältin klagt“)
  • Amazons Geheimniskrämerei: Versteckte Pandemie in den USA durch zu wenige Meldungen von Corona-Fällen (27 von 20 Tsd) am Arbeitsplatz – Studie und Protest 
    Ein neuer Bericht des Strategic Organizing Center (SOC) zeigt, dass Amazon, obwohl es im Oktober 2020 öffentlich bekannt gab, dass es landesweit fast 20.000 COVID-Fälle unter seinen Mitarbeitern festgestellt hatte, der OSHA für das gesamte Jahr 2020 nur 27 Fälle von „Atemwegserkrankungen“ (die Kategorie, in der COVID-Fälle gemeldet werden) gemeldet hat. Das bedeutet, dass Amazon gegenüber der OSHA behauptet hat, dass fast keine der Zehntausenden von COVID-19-Infektionen unter seinen Mitarbeitern arbeitsbedingt waren – eine Leistung, die so außergewöhnlich ist, dass sie unglaublich ist. Amazon, der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA, hat das Leben von Arbeitnehmern gefährdet, indem es der OSHA Informationen über COVID-19-Fälle in seinen Einrichtungen vorenthielt und damit die Fähigkeit der Behörde untergrub, Gefahren am Arbeitsplatz zu erkennen und das Unternehmen für unsichere Bedingungen zur Verantwortung zu ziehen. Die SOC, die International Brotherhood of Teamsters, das Warehouse Workers Resource Center und das Awood Center haben eine Beschwerde an den stellvertretenden Arbeitsminister Douglas Parker gesandt, in der sie die OSHA auffordern, Amazons beunruhigendes Muster irreführender oder grob unvollständiger Informationen zu COVID-19-Fällen in seinen Lagerhäusern zu untersuchen.“ (Engl.) Meldung des Strategic Organizing Center vom 30.11.2021 externer Link zu:

  • [USA] Amazon soll Mitarbeitern Corona-Fälle verheimlicht haben: 500.000 US-Dollar Geldstrafe 
    In den USA musste sich Amazon mit der Anschuldigung auseinandersetzen, Corona-Infektionen unter den Mitarbeitern verheimlicht zu haben. Hat Amazon zu wenig für die Sicherheit seiner Angestellten getan, indem Corona-Fälle unter den Mitarbeitern verheimlicht wurden? – Diesen Vorwurf muss sich der Online-Riese in den USA, genauer gesagt im US-Bundesstaat Kalifornien, vom zuständigen Generalstaatsanwalt gefallen lassen. Bereits im vergangenen Jahr hatten Mitarbeiter moniert, dass das Benachrichtigungssystem im Falle von Covid-Infektionen nur lückenhaft sei, sie zu spät vor Ausbrüchen in Teams gewarnt oder auch gar nicht informiert worden seien. Als Reaktion auf diese Vorwürfe hat sich der Konzern nun bereit erklärt, insgesamt 500.000 US-Dollar zu zahlen. Diese Summe sei zwar für einen milliardenschweren Konzern wie Amazon vergleichsweise gering, doch im Vergleich mit anderen Geldbußen, mit denen Unternehmen bisher aufgrund von Verstößen gegen die Corona-Sicherheit belegt wurden, sei sie durchaus als hoch einzustufen.  Neben der Zahlung stimmte Amazon einer Überwachung zu und versprach, in Zukunft die Verbraucherschutzgesetze der Bundesstaaten noch besser durchzusetzen: Unter anderem solle die Art und Weise verbessert werden, wie sowohl Mitarbeiter als auch lokale Gesundheitsbehörden über Fälle von Corona-Infektionen in den eigenen Teams benachrichtigt werden, heißt es bei der Los Angeles Times externer Link mit Verweis auf die entsprechende Vereinbarung. Konkret habe Amazon zugestimmt, seine Mitarbeiter in den logistischen Zentren innerhalb eines Tages über neue Corona-Fälle zu informieren. Auch die genaue Anzahl registrierter Fälle solle in diesem Zuge offengelegt werden…“ Beitrag von Tina Plewinski vom 16. November 2021 im Amazon-Watchblog externer Link
  • [USA] „Megacycle“: KollegInnen im Chicagoer Amazon-Verteilzentrum streikten am 7. April gegen die 10,5-Stunden-Schichten 
    In Chicago haben Amazon-Nachtarbeiter am Mittwoch, 7.4..21, ihren Job niedergelegt, um gegen das zu protestieren, was als „Megacycle“ bekannt ist. Die 10-stündige Arbeitsschicht, die im vergangenen Jahr in den USA eingeführt wurde, war für Amazon-Mitarbeiter mit gesundheitlichen Problemen und für Mitarbeiter mit Tagesverpflichtungen wie Kinderbetreuung verheerend. In verwandten Nachrichten stellte das National Labour Relations Board fest, dass Amazon zwei Mitarbeiter illegal entlassen hatte, nachdem sie das Unternehmen öffentlich aufgefordert hatten, Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in seinen Lagern auszuräumen und bessere Richtlinien zum Klimaschutz zu erlassen. So eine kurze Zusammenfassung des Beitrags vom 8.4.21 bei Democracy Now! externer Link: „Amazon Overnight Workers in Chicago Walk Off Job to Protest Grueling 10+ Hour Overnight Shifts“. Siehe dazu:

    • die Berichterstattung von Amazonians United Chicagoland auf Twitter externer Link und dort insbesondere dern Erklärung zum Streik externer Link
    • Einblicke in die Arbeitsbedingungen in Chicago liefert auch „Primed for Struggle: Organizing Inside Amazon. „We’re not sitting around waiting for anyone to recognize us as a union in order to be or act as a union.“ An Amazon worker in Chicago talks to Rampant about what it will take to unionize the behemoth…“ Interview von Dana Blanchard vom 11.3.2021 Rampart-Magazin externer Link
    • Siehe zur Vorgeschichte unsere Meldung von Anfang Februar weiter unten: [USA] In einem Chicagoer Amazon-Verteilzentrum sollen die Mitarbeiter nun 10,5 Stunden am Stück arbeiten – dagegen regt sich Protest 
  • [Kanada] Amazon muss schon wieder Logistikzentrum wegen Corona schließen 
    Das Coronavirus sorgt speziell auch in der Logistikbranche weiter für Schlagzeilen. In Kanada musste Amazon ein Zentrum nun vorübergehend schließen. Trotz steigender Impfzahlen ist die Pandemie noch längst nicht vorüber und bereitet dem Handel und der Logistik weiterhin Sorgen. Auch bei Amazon gibt es derzeit wieder einen Vorfall rund um das Infektionsgeschehen: Laut TheVerge musste der Online-Riese in der Nähe von Toronto, Kanada, nun eines seiner Fulfillment-Zentren vorübergehend dicht machen. Die zweiwöchige Schließung sei auf Anordnung der zuständigen Gesundheitsbehörde erfolgt. Zwar habe eine Untersuchung der ansässigen Gesundheitsbehörden ergeben, dass die Rate der Covid-Infektionen innerhalb der Region zurückgegangen sei, allerdings habe sich die Lage bei Amazon vor Ort entgegengesetzt entwickelt: In der Einrichtung selbst sei die Zahl an Infektionen „erheblich gestiegen“. Um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen, seien sofortige Maßnahmen und dementsprechend eben auch eine Schließung notwendig. Ein Sprecher von Amazon habe sich gegenüber TheVerge skeptisch gezeigt, dass die erhobenen Daten tatsächlich eine Schließung des Logistikzentrums nötig machen. Daher plane der Konzern, gegen die Entscheidung der Gesundheitsbehörde Berufung einzulegen…“ Beitrag von Tina Plewinski vom 15. März 2021 im Amazon-Watchblog externer Link
  • [USA] New York reicht Klage gegen Amazon ein – wegen mangelnden Corona-Schutzes 
    Sind Amazons Mitarbeiter in Zeiten von Corona ausreichend geschützt? Diese Frage wird nun auch auf rechtlichem Parkett nachgegangen. Der US-Bundesstaat New York hat Klage gegen den Online-Riesen Amazon eingereicht. Der Grund: Amazon habe demnach gegen geltendes Arbeitsrecht des Staates verstoßen und es versäumt, in den vergangenen Monaten ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen sowie seine Mitarbeiter ausreichend vor dem Coronavirus zu schützen, schreibt Heise Online externer Link mit Verweis auf Aussagen der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James. Doch nicht nur vermeintlich unzureichende Schutzmaßnahmen werden dem Konzern im Rahmen der Klage vorgeworfen. Amazon habe laut den Anschuldigungen „Mitarbeiter widerrechtlich gefeuert und diszipliniert“. Dabei stünden besonders jene Mitarbeiter im Fokus, die sich zuvor kritisch gegenüber den Arbeitsbedingungen geäußert hatten. „Amazon hat den Profit über die Menschen gestellt“, wird Letitia James außerdem zitiert. Wie der Guardian berichtet externer Link, hatte James bereits im März des vergangenen Jahres eine Untersuchung gegen Amazon eingeleitet, nachdem es Beschwerden über mangelnde Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter gab. Im Rahmen dieser Untersuchung seien insbesondere zwei New Yorker Logistikeinrichtungen mit einer Teamgröße von insgesamt 5.000 Mitarbeitern in den Fokus gerückt worden: eine in Queens, die andere in Staten Island – beide Standorte hätten zum Zeitpunkt der Kritik im Zentrum der US-amerikanischen Pandemie gelegen. Jene Untersuchungen hätten gezeigt, dass Amazon mit seinen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen gegen das Recht im US-Bundesstaat verstieß. (…) Ganz überraschend kommt die Klage gegen Amazon nicht. Bereits in der vergangenen Woche sei Amazon laut Heise vor Gericht gezogen: mit dem Ziel, die Klage durch Generalstaatsanwältin Letitia James zu verhindern. Dabei kritisierte der Konzern, dass James ihre Befugnisse überschreite und ihr eine „Regulierung der Arbeitsplatzsicherheit“ nicht zustehe, heißt es weiter.“ Beitrag von Tina Plewinski vom 19. Februar 2021 im Amazon-Watchblog externer Link
  • [USA] In einem Chicagoer Amazon-Verteilzentrum sollen die Mitarbeiter nun 10,5 Stunden am Stück arbeiten – dagegen regt sich Protest 
    Amazon hat gut zu tun: Immer mehr Menschen bestellen in der Coronapandemie online. Das heißt vor allem für die Mitarbeiter in den Logistikzentren: Gas geben. In den USA sollen in einem Chicagoer Verteilzentrum die Mitarbeiter sogar 10,5-Stunden-Schichten schieben – nicht ganz freiwillig, wie Vice berichtet externer Link. Im Januar teilte Amazon demnach den Mitarbeitern des Lagerhauses DCH1 in Chicago mit, dass der Standort geschlossen werde. Sie könnten zwar in einem anderen Logistikzentrum vor Ort weiterarbeiten – müssten dort dafür allerdings 10,5-Stunden-Nachtschichten in Kauf nehmen, in Amazon-Kreisen als „Megacycle“ bekannt. Diese läuft von 1:20 Uhr bis 11:50 Uhr. Einige der betroffenen Amazon-Mitarbeiter gehen nun mit einer Petition externer Link dagegen vor: Sie fordern vor allem, dass die Arbeitszeit angepasst wird, damit sich die Angestellten auch um die Familie kümmern können. „Der neue Zeitplan ist vor allem für viele Mütter, diejenigen, die ältere Angehörige pflegen, und andere, die in den Morgenstunden zu Hause sein müssen, nicht praktikabel“, sagte ein Mitarbeiter. Viele Eltern müssten sich außerdem wegen der Coronapandemie und geschlossener Schulen zu Hause um ihre Kinder kümmern. Außerdem solle Amazon den Lohn um zwei Dollar erhöhen und sich um die Beförderung zum neuen Standort kümmern. „Amazons Änderung der Schichtpläne der Lieferstationen stürzt unser Leben ins Chaos“ heißt es in der Petition. „Sie lassen uns zwei Wochen Zeit, um uns zwischen der Versorgung unserer Familie und einem Job zu entscheiden.“ Eine Mitarbeiterin erklärte außerdem: „Wir müssen diese Option wählen oder unsere Jobs verlieren. Es ist keine echte Option. Sie sagen uns im Grunde ’Ihr seid gefeuert’.“...“ Artikel „Amazon treibt Logistik-Mitarbeiter in Zehn-Stunden-Schicht“ von Markus Gärtner vom 05. Februar 2021 beim Amazon-Watchblog externer Link
  • USA: Klage von Amazon gefeuerter KollegInnen vom NLRB zugelassen
    „This Fired Worker Said Amazon Retaliated Against Her. Now The Company Is Facing Charges“ voon Caroline O’Donovan am 04. Dezember 2020 bei Buzzfeed externer Link berichtet davon, dass eine Kollegin von insgesamt sechs, die wegen ihrer Proteste gegen das Verhalten des Unternehmens im Zuge der Arbeitsdiktate während der Epidemie entlassen worden waren, mit ihrer Klage vom NLRB zugelassen worden ist. Courtney Bowden – die tatsächlich in einer Amazon-Niederlassung in (Achtung!) dem Städtchen König von Preußen (King of Prussia) im Bundesstaat Pennsylvania arbeitete, wurde laut ihrer Klage von der Unternehmensleitung zunächst bedroht und dann entlassen, weil sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen über die zunehmend gefährlichen Arbeitsbedingungen bei Amazon zu Epidemie-Zeiten geredet hatte und für Aktionen argumentiert. Dass die Klage zugelassen wurde und ein Anhörungsverfahren eröffnet, so wird in dem Bericht unterstrichen, werde zwar nicht zu einer größeren Strafe für das Unternehmen führen – sei aber für die Verteidigung der Rechte der Beschäftigten von ganz zentraler Bedeutung, weswegen der Vorgang von vielen bei Amazon und auch in den Gewerkschaften sehr aufmerksam verfolgt werde.
  • Lockdown Interviews – Amazon
    “Im November hörten wir von Wildcat-Aktionen von ArbeiterInnen bei Amazon in Polen. GenossInnen in Croydon und Bristol schrieben Flugblätter, um die gute Nachricht unter den einheimischen Amazon-ArbeiterInnen zu verbreiten. In der Zwischenzeit sprachen wir mit einem Freund, der bei Amazon in Schottland arbeitet – wo es den ArbeiterInnen noch immer an Selbstvertrauen fehlt, ähnliche Schritte zu unternehmen. Das Interview könnt ihr unten lesen. Es ist Teil einer größeren Serie und wird Teil einer Broschüre werden, die Anfang 2021 in Umlauf gebracht werden soll. Wir wollen in die sich entwickelnden Kämpfe gegen den gegenwärtigen Angriff auf Löhne und Arbeitsplätze eingreifen und die selbständige Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter fördern. Kopf hoch! Ich arbeite in einem Sortierzentrum in Schottland. Dort habe ich Anfang September begonnen, bei Adecco zu arbeiten. Die meisten Leute im Lager sind LeiharbeiterInnen. Covid spielt dort, wo ich arbeite, eine große Rolle. In dieser Region sind so viele arbeitslos oder beurlaubt, dass Amazon davon profitieren kann. (…) Das ist im Moment das Frustrierendste; sie setzen Gesundheit und Sicherheit als Waffe gegen einen ein. Das ist ein wichtiges Werkzeug in ihrer Hand, um Menschen im Lagerhaus zu diskriminieren. Es gibt Leute, deren Aufgabe es ist, mit einem großen Stock herumzulaufen und “2 Meter Abstand” zu schreien. Wir nennen sie die “2-Meter-Nazis”. Gleichzeitig gibt es auch Kontrolleure, die einen in überfüllte Gänge zur Arbeit schicken. Sie setzen dich unter Druck und sagen: “Es tut mir leid, aber du musst das tun”. Wenn du Streit mit ihnen hast, melden sie dich. Wir hatten letzte Woche ein Treffen mit einem großen Betriebsleiter, den wir normalerweise kaum sehen. Er sagte, er sei entsetzt über das Chaos und den Mangel an Social Distancing im Lagerhaus. Er erzählte uns, dass er an seinem ersten Tag nach seinem Urlaub 50 Fahrer entlassen habe, weil sie sich nicht an die Social-Distancing-Regeln hielten. Er hat uns verarscht, er hat keine 50 Fahrer entlassen, aber er wollte uns Angst einjagen. Das andere Problem ist, dass sie häufig Schichten streichen. Sie stellten im Oktober und November zu viele Leute ein, um auf die Weihnachtszeit vorbereitet zu sein, was dazu führte, dass vor Dezember viele Schichten gestrichen wurden. Im Durchschnitt eine Schicht pro Woche. Manchmal werden die Leute vor der Tür nach Hause geschickt. Oder sie lassen einen hereinkommen und sagen: “Setzen Sie sich in die Kantine und warten Sie”. Dann sagen sie: “Entschuldigung, jemand hat Mist gebaut, Sie müssen nach Hause gehen”. Sie bieten dir an, dir für diesen Tag Urlaub zu geben – wenn du genug Urlaub angesammelt hast – oder sie machen sich über dich lustig und sagen: “Ich kann Ihnen einen Tag Urlaub geben”, natürlich unbezahlt! Das ist nur eine höfliche Art zu sagen: “Verpiss dich”. Sie haben die Macht über dich. Es gibt eine Vereinbarung, dass Amazon höhere Stundensätze bezahlt als die anderen Lagerhäuser im Industriegebiet, aber das bedeutet nicht viel, wenn sie deine Schichten streichen. Abgesehen von den Schichten ist der Kampf um die pünktliche Bezahlung der Überstunden, wie ein ständiger Guerillakrieg mit dem Unternehmen…“ anonyme Interviews in dt. Übersetzung am 07.12.2020 im Autonomie Magazin externer Link dokumentiert. Das Original wurde bei Let´s Get Rooted! externer Link auf Englisch veröffentlicht.
  • [USA] Corona-Klage gegen Amazon: Gefeuerter Mitarbeiter zieht vor Gericht 
    Der Ex-Mitarbeiter und Streikführer Chris Smalls klagt wegen nicht ausreichender Corona-Schutzmaßnahmen gegen Amazon. Die Coronapandemie bringt Amazon zwar immense Gewinne – aber auch jede Menge Ärger vor Gericht. Ein Ex-Mitarbeiter hat gegen Amazon Klage eingereicht, wie Techcrunch berichtet externer Link. Er wirft seinem alten Arbeitgeber vor, die Mitarbeiter nicht ausreichend vor dem Coronavirus zu schützen. Amazon habe zeitweise während der Covid-19-Pandemie seine Mitarbeiter – vor allem Latinos und Persons of Color – unter anderem nicht bzw. zu spät mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet, so einer der Vorwürfe. Damit hätte das Unternehmen sowohl gegen Menschenrechtsgesetze von New York City sowie gegen Bundes- und Staatsgesetze verstoßen. „Ich war ein loyaler Arbeiter und habe alles für Amazon gegeben, bis ich kurzerhand entlassen und wie Abfall weggeworfen wurde, weil ich darauf bestand, dass Amazon seine engagierten Arbeiter vor Covid-19 schützt“, erklärte Christian Smalls. Smalls ist kein Unbekannter im Aufbegehren gegen Amazon: Der ehemalige Lagerarbeiter hatte unter anderem in der Corona-Zeit einen Streik angeführt , wurde daraufhin von Amazon – aus proklamierten anderen Gründen – entlassen; später protestierte er mit anderen Demonstranten vor Jeff Bezos’ Villa externer Link. Auch der bekannte US-Bürgerrechtler Jesse Jackson unterstützt die Klage. „Chris’ Fall ist ein klassisches Beispiel dafür, wie die Gier und Gefühllosigkeit von Unternehmen Gemeinden unsäglichen und unnötigen Risiken aussetzen kann“, sagt der Aktivist…“ Beitrag von Markus Gärtner vom 13. November 2020 im Amazon-Watchblog externer Link
  • [USA] Mangelnde Corona-Maßnahmen bei Amazon? Gericht weist Klage ab 
    Im Fall einer Klage rund um vermeintlich ungenügende Corona-Maßnahmen darf sich Amazon nun freuen. In den USA wurde am Montag, dem 2.November, eine Klage gegen Amazon durch einen Bundesrichter am Bezirksgericht für den New Yorker Eastern District abgewiesen. Eingereicht wurde die Klage im vergangenen Juni von vier Mitarbeitern des Versandhändlers aus dem Fulfillment-Zentrum in Staten Island, New York. Sie warfen ihrem Arbeitgeber vor, ungenügende Maßnahmen im Kampf gegen Corona getroffen und so die Mitarbeiter nicht genug vor einer Ansteckung geschützt zu haben. Indem Amazon „die Richtlinien zur öffentlichen Gesundheit in Bezug auf das Coronavirus nicht befolgt“ habe, seien auch die Familienmitglieder der Mitarbeiter vor Ort einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt worden, so der Vorwurf laut CNBC. Grundsätzlich hätte Amazon demnach die Produktivität im Logistikzentrum über die Sicherheit des Personals gestellt. Als weiterer Punkt im Rahmen der Klage wurde der Vorwurf gelistet, dass der Konzern auch gegen das New Yorker Arbeitsrecht verstoßen und Corona-Krankengeld nicht „rechtzeitig“ zur Verfügung gestellt hätte. (…) Auch Brian Cogan, der Richter am zuständigen Bezirksgericht, sah Amazon offenbar im Recht. Er wies die Klage der Mitarbeiter zurück: „Ohne Zweifel wäre es der beste Schutz gegen eine Ansteckung am Arbeitsplatz, [das Logistikzentrum] JFK8 während der Pandemie vollständig zu schließen und den Mitarbeitern weiterhin Löhne und Leistungen zu bieten“, zitiert CNBC Cogan. „Aber jemand muss ein Gleichgewicht zwischen der Aufrechterhaltung eines bestimmten Betriebsniveaus und einem gewissen Maß an Schutzmaßnahmen finden.“ Das Urteil wurde unter anderem von mitarbeiternahen Interessengruppen kritisiert und beispielsweise als „verheerend“ für die Angestellten des Online-Riesen bezeichnet. Der Schritt zur Berufung wurde offengehalten.“ Beitrag von Tina Plewinski vom 04. November 2020 im Amazon-Watchblog externer Link (siehe Infos zur Klage weiter unten)
  • Coronavirus: Kalifornien untersucht Arbeitssicherheit in Amazon-Lagern – Jeff Bezos verdient 13 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Tages
    In Kalifornien wird untersucht, ob Amazon seine Mitarbeiter ausreichend vor dem Coronavirus schützt. Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon aufgrund der Arbeitsbedingungen in seinen Logistiklagern in der Kritik steht. Der Generalstaatsanwalt von Kalifornien, Xavier Becerra, die kalifornische Division of Occupational Safety and Health (Abteilung für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz) und das US-Gesundheitsministerium in San Francisco haben Untersuchungen eingeleitet, um Amazons Praktiken bezüglich der Coronapandemie zu prüfen. Es wird untersucht, ob Amazon seine Mitarbeiter ausreichend vor dem Virus schützt. (…) Auslöser ist eine Klage der Amazon-Mitarbeiterin Chiyomi Brent vom 11. Juni. Sie arbeitet im Fulfillment Center in San Francisco und wirft Amazon vor, die Beschäftigten „unnötigen Risiken“ auszusetzen. Sie behauptet etwa, dass Amazon unsichere Arbeitspraktiken verlange, zum Beispiel das Teilen von Equipment. Außerdem werde keine zusätzliche Zeit erlaubt, um sicheres Social Distancing zu ermöglichen. Ethan Schulman, zuständiger Richter am Obersten Gerichtshof in San Francisco, hat im Zuge der Vorwürfe jedoch keine einstweilige Verfügung erlassen, die zu einer Schließung des Logistiklagers geführt hätten. (…) Amazon muss sich seit Monaten immer wieder Kritik an seinem Umgang mit dem Coronavirus gefallen lassen. Seit Mai läuft bereits eine Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft. Barbara Chandler, Amazon-Mitarbeiterin in Staten Island, New York, hat Klage eingereicht externer Link, weil sie im April selbst am Coronavirus erkrankte und kurz darauf ihr Cousin starb, der im selben Haushalt wohnte. Auch die Aktionäre erhöhten bereits im Mai den Druck auf Amazon, die Bemühungen zum Schutz vor dem Coronavirus zu erhöhen.“ Beitrag von Christoph Pech vom 28. Juli 2020 im Amazon-Watchblog externer Link – pikant dazu:

    • Jeff Bezos verdient 13 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Tages. Wieder einmal bricht der Amazon-Chef sämtliche Rekorde mit seinem Vermögen
      Für Amazon läuft es in der Krise gut: Aufgrund von Geschäftsschließungen und Angst vor Ansteckung in stationären Geschäften werden noch mehr Waren online eingekauft. Bereits Anfang Juli kletterte die Amazon-Aktie nach oben und ließ Bezos Vermögen so auf einen Rekordwert von rund 170 Milliarden US-Dollar ansteigen, doch diesen Spitzenbetrag übertrifft er nun erneut. (…) Jeff Bezos ist ohnehin schon der reichste Mann der Welt und könnte wohl im Jahr 2026 der erste Billionär der Menschheitsgeschichte werden. Hier scheint er in jedem Fall auf einem guten Weg zu sein: Allein im aktuell noch laufenden Kalenderjahr ist sein Vermögen schon um 74 Milliarden angestiegen und liegt jetzt bei 189,3 Milliarden US-Dollar…“ Beitrag von Hanna Behn vom 22. Juli 2020 im Amazon-Watchblog externer Link – möglich nicht zuletzt, weil Amazon in den USA die Corona-Lohnerhöhung wieder gestrichen hat, s.u.
  • Tod durch Coronavirus: US-Mitarbeiter klagen gegen Amazon / USA: Amazon streicht Corona-Lohnerhöhung wieder 
    • Tod durch Coronavirus: US-Mitarbeiter klagen gegen Amazon
      Amazon-Mitarbeiter in New York haben den E-Commerce-Riesen verklagt und werfen ihm vor, durch unzureichende Schutzmaßnahmen indirekt schuld am Tod eines Familienmitglieds zu sein. Barbara Chandler arbeitet in Amazons JFK8-Fulfillment-Zentrum in Staten Island, New York. Nachdem sie im März an dem Coronavirus erkrankte, starb im April ihr Cousin, der im selben Haushalt wohnte. Sie gibt Amazon die Schuld daran und hat gemeinsam mit anderen Arbeitern Klage eingereicht, wie Reuters UK berichtet externer Link. Die Logistik-Mitarbeiterin klagt über die Arbeitsbedingungen bei Amazon in der Coronakrise: Der – auch von anderen oft gehörte – Vorwurf: Der Konzern tue zu wenig für den Schutz seiner Mitarbeiter in den Logistikzentren vor einer möglichen Ansteckung. Amazon stelle die Produktivität über die Sicherheit. Das Unternehmen habe die rund 5.000 Mitarbeiter in dem New Yorker Lager gezwungen, in „schwindelerregendem Tempo“ zu arbeiten – die eigentlich von Amazon eingeführten Sicherheitsmaßnahmen hätten so nicht eingehalten werden können, heißt es. Amazon habe das Lager zu einem „Ort der Gefahr“ gemacht. (…) Die Kläger wollen Amazon mit einer einstweiligen Verfügung dazu bringen, dass das Unternehmen die Gesetze zur Arbeitssicherheit einhält. Amazon hat sich bisher zu dem Fall nicht geäußert…“ Artikel von Markus Gärtner vom 04. Juni 2020 im Amazon-Watchblog externer Link
    • Amazon streicht Corona-Lohnerhöhung wieder
      „… „Wir wollen den Lohn, bis die Masken verschwinden.“ Viele Mitarbeiter in den US-Verteilzentren fürchten eh schon das Ansteckungsrisiko und kritisieren den ihrer Meinung nach unzureichenden Schutz – jetzt verlieren sie auch noch das kurzfristig erlangte Geld. „Es bringt mich um, dass sich das Unternehmen nicht darum kümmert, was eine Lohnkürzung für die Moral bedeutet“, sagte ein anonymer Arbeitnehmer aus South Carolina gegenüber Business Insider. „Fast alle sind sehr enttäuscht und verärgert“, meint ein Mitarbeiter aus Indiana. „Wir wollen den Lohn, bis die Masken verschwinden.“ Ein weiterer Amazon-Angestellter sagt: „Unter den gegenwärtigen Umständen sollten sie den Lohn eigentlich erhöhen, anstatt ihn wegzunehmen.“ (…) Schon zwischendurch zog Amazon Kritik auf sich, als es statt der Lohnerhöhung die Mitarbeiter mit „Danke“-Shirts abspeisen wollte, wie der Standard berichtete. Mittlerweile gibt es in den Amazon-Lagern in den USA mindestens acht Corona-Todesfälle, die Anzahl der Infizierten ist unklar, Amazon gibt dazu keine Zahlen bekannt. Eine Gruppe von Amazon-Mitarbeitern in New York hat gerade erst Klage wegen eines Corona-Todesfalles eingereicht.“ Artikel von Markus Gärtner vom 05. Juni 2020 im Amazon-Watchblog externer Link
  • Nebenbei den erkämpften Corona-Bonus streichen: Da bekommt Amazon Protest – in den USA, wie in der BRD 
    Bonus-Zahlungen während der für Amazon so profitträchtigen Epidemie-Zeit: Das war das Zugeständnis der Unternehmensleitung an die weltweit sich ausbreitenden Proteste und Aktionen gegen seine Profitjagd auf Kosten der Sicherheit der Beschäftigten. Und weil die Aktionäre ja das Wichtigste sind (und zur Zeit gerade fast überall ohnehin die „Nachfrage“ nach Jobs wächst und wenn sie noch so übel sind) soll dieser Bonus nun wieder gestrichen werden. Was nicht nur Empörung, sondern auch weiteren Widerstand entstehen lässt. In dem Beitrag „Amazon drops $2 coronavirus pay rise for warehouse workers as CEO Jeff Bezos‘ fortune nears $150 billion“ am 03. Juni 2020 von Isobel Hamilton beim Business Insider externer Link wird dieser antisoziale Schritt aus den USA berichtet und in Zusammenhang mit der „Aktienentwicklung“ gebracht… Siehe dazu auch eine Meldung über eine Protestaktion in Leipzig:

    • „Amazon stopped paying the risk-bonus for no reason, which pisses us off. There are many cases around the globe. Yesterday, workers hung a transparent in front of Amazon’s warehouse in Leipzig. It says: „More money in the long run – collective bargaining contract now!“ am 05. Juni 2020 im Twitter-Kanal von Amazon Workers International externer Link berichtet (mit Foto) von der Protestaktion in Leipzig mit der Forderung nach tarifvertraglicher Erhöhung (statt „großzügiger“ Boni, die dann wieder zurück genommen werden)
  • Sammelklage in den USA: Amazon vor Gericht / Internationale Proteste bei Amazon: Gegen den übermächtigen Riesen 
    • Amazon vor Gericht: Beschäftigte in den USA wollen den Konzern auf Einhaltung des Arbeitsschutzes verpflichten
      Kaum ein Konzern hat so von der Coronakrise profitiert wie Amazon. Nun ziehen Angestellte des Onlineriesen in den USA vor Gericht, teilte die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag mit. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, nicht genug für die Sicherheit seiner Mitarbeiter zu tun. Laut Anklageschrift habe Amazon in seinem Umschlagzentrum »JFK8« in Staten Island, einem Bezirk der Metropole New York, die Sicherheit von 5.000 Beschäftigten gefährdet – zugunsten der Produktivität. Die Angestellten seien gezwungen gewesen, mit »schwindelerregendem Tempo« zu arbeiten, auch wenn es ihnen dadurch nicht möglich war, die Abstandsregeln einzuhalten, sich die Hände zu waschen und ihre Arbeitsplätze regelmäßig zu desinfizieren. Barbara Chandler ist eine Klägerin. Sie sagte dem Bericht zufolge, sie sei im März positiv auf den Covid-19-Erreger getestet worden, und sie habe mehrere Mitglieder ihres Haushalts angesteckt. Darunter auch einen Cousin, der Anfang April an den Folgen der Krankheit verstarb. Chandler macht den Konzern dafür verantwortlich, weil die vom Unternehmen eingeführten Sicherheitsvorkehrungen aufgrund des hohen Arbeitsdrucks nicht eingehalten hätten werden können. Gemeinsam mit anderen Amazon-Beschäftigten will sie nun mit einer einstweiligen Verfügung erreichen, dass das Unternehmen die Gesetze zur Arbeitssicherheit einhält…“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 05.06.2020 externer Link
    • Proteste bei Amazon: Gegen den übermächtigen Riesen
      “In Deutschland, Frankreich und den USA organisiert sich die Amazon-Arbeiterschaft. Denn während der Onlinehändler zu den grossen Gewinnern der Coronakrise zählt, sind seine Angestellten den Risiken der Pandemie ausgesetzt. (…) Die Angst vor einer Covid-19-Infektion kommt nicht von ungefähr. Dort, wo sie arbeiten, beim Versandzentrum in Winsen (Luhe) südlich von Hamburg, gab es bis Ende April mehr als fünfzig Coronafälle, womit der Amazon-Standort von den Gesundheitsbehörden offiziell als Hotspot eingestuft wurde. Seither gibt es offiziell zwar keine neuen Fälle, die Furcht ist aber geblieben: «Die Stimmung in der Belegschaft ist miserabel, jeder hat Angst vor jedem», sagt Olivia Meyer. Ihr Vorwurf: Amazon habe viel zu spät gehandelt. Ein Sprecher von Amazon Deutschland teilt hingegen mit, man tue alles, um die Beschäftigten so weit wie möglich zu schützen (…) Eine andere Sprache sprechen die Ergebnisse einer Umfrage, die die Gewerkschaft Verdi Anfang April unter Amazon-Beschäftigten in Deutschland durchgeführt hat: Die Hälfte der Befragten sagt, Abstand halten während der Arbeitszeit sei kaum möglich. Lediglich jede vierte Person meint, Abstand halten sei sowohl bei Schichtbeginn als auch während der Schicht grundsätzlich möglich. (…) Amazon scheint ein übermächtiger Riese, dagegen wirken die Ansatzpunkte für Widerstand der Beschäftigten mikroskopisch klein. Doch es gibt sie: Durch die Pandemie könnten sich die Kampfbedingungen für die ArbeiterInnen verbessern. Gewerkschaftsaktivist Christian Krähling arbeitet seit mehr als zehn Jahren am Amazon-Standort im hessischen Bad Hersfeld. «Die Unzufriedenheit vieler Arbeiterinnen und Arbeiter mit der Geschäftsleitung ist im Zuge der Coronapandemie merklich gestiegen», sagt er. Ein Indiz: Es seien mehr KollegInnen als sonst üblich in die Gewerkschaft eingetreten. Viele Beschäftigte hätten etwa beim Zwei-Euro-Bonus gesehen, dass Lohnerhöhungen, wenngleich wie in diesem Fall temporäre, doch möglich seien. Darum führt Krähling die umstrittene Regelung gegen die Leitung ins Feld und fordert mit seinen aktiven KollegInnen, dass der Bonus genauso wie Überstundenzuschläge zukünftig obligatorisch gezahlt wird. Ein weiterer positiver Effekt für die aktive Belegschaft: Wegen des Umgangs Amazons mit der Coronakrise haben sich in Deutschland GewerkschaftsaktivistInnen aus verschiedenen Standorten besser vernetzt denn je. So fand bereits im März ein deutschlandweites Treffen der gewerkschaftlichen Vertrauensleute statt; per Videokonferenz tauschten sie sich über den Umgang der jeweiligen StandortleiterInnen und die Fallzahlen aus und besprachen, ob und wie gemeinsame Aktionen gestartet werden können. Amazons Umgang mit der Krise könnte noch eine weitere für die Leitung unerwünschte Folge haben, meint Jean-François Bérot. Der Arbeiter in einem Amazon-Versandzentrum südlich von Paris sieht in der aktuellen Krise gute Voraussetzungen dafür, dass sich die Belegschaft über Ländergrenzen hinweg vernetzt. «Überall haben Amazon-Beschäftigte die gleichen Probleme. In Frankreich, den USA und in Deutschland haben sie Angst, sich mit Corona anzustecken», sagt Bérot. Auch ausserhalb Frankreichs haben Amazon-Beschäftigte mitbekommen, wie Bérot und seine MitstreiterInnen lautstark vor dem Amazon-Werk dessen Schliessung gefordert hatten. Als sich der Konzern dann nach einem Gerichtsbeschluss gezwungen sah, seine grossen Lagerzentren tatsächlich dichtzumachen, haben ArbeiterInnen in anderen Ländern gesehen, was möglich ist. (…) Mittlerweile tauschen sich täglich Amazon-ArbeiterInnen aus etwa einem Dutzend Staaten im Rahmen der Organisation aus. Dass sie unabhängig von den grossen Gewerkschaften funktioniert, sieht Krähling als Vorteil: «Für konkrete Aktionen ist es leichter, wenn sich die Beschäftigten von vor Ort austauschen, weil sie den Laden besser kennen.» Ausserdem könnten schneller Aktionen anlaufen, weil keine komplizierten bürokratischen Hürden genommen werden müssten. …“ Artikel von Sebastian Friedrich vom 04.06.2020 bei der WoZ – Die Wochenzeitung externer Link
  • Eine polnische Amazon-Arbeiterin, alleinerziehende Mutter, stirbt: Ein Opfer der Profitjagd. Wie vorher ein Kollege in den USA – der dort auch nicht das erste Opfer war 
    In der Nacht von Sonntag auf Montag kollabierte und verstarb im Amazon-Werk bei Poznań eine Frau bei der Arbeit. Gewerkschaften kritisieren das brutale Akkordsystem, die miserablen Arbeitsbedingungen und die über 10-stündigen Schichten“- so der Tweet am 21. Mai 2020 bei kapturak externer Link über das Todesopfer in Polen, deren Schicksal leider keineswegs einzigartig ist – im Mai 2020 war schon zuvor ein Kollege aus einem Lager Amazons in den USA verstorben – am 05. Mai 2020 in der Niederlassung Staten Island, in den USA hatte es auch im April 2020 bereits Todesopfer gegeben. Zu dem Tod der polnischen Kollegin heißt es im Thread bei kapturak außerdem – unter anderem – noch: „Amazon hat als Druckmittel zuletzt viele kurzbefristete Arbeitsverträge abgeschlossen, teilweise nur für 2 Wochen! „Die Leute fürchten sich, dass man ihnen bei schlechten Ergebnissen die Verträge nicht verlängert“ berichtet Maria Malinowska von der Basisgewerkschaft pracownicza“ und„Der Effekt ist, dass auch jemand, dem es nicht gut geht, durch die Stockwerke hetzt, um die Norm zu erfüllen.“ Ca. 70% der Amazon-Angestellten hat prekäre Verträge. Genauso wie auch die Verstorbene 40jährige, alleinerziehende Mutter von 5 Kindern“. Siehe dazu die Meldung über den Tod eines Kollegen bei Amazon in den USA, sowie eine etwas seltsamere gewerkschaftliche Reaktion darauf:

  • Streik am 1. Mai 2020 bei Amazon New York – und eine globale Erklärung (samt Forderungskatalog) von Amazon-Beschäftigten
  • [21. April 2020] Zahlreiche Amazon-Niederlassungen in den USA bestreikt: Für Sicherheit, für Lohnfortzahlung
  • Corona @ Amazon. Covid 19: (fehlende) Schutzmaßnahmen, Streiks und Organisierung im  internationalen Maßstab
    Ein Gespräch mit Christian Krähling, Vertrauensleutesprecher von ver.di bei Amazon in Bad Hersfeld, über die Situation in Deutschland und weltweit. Video des Interviews von Ende April 2020 von und bei OKG externer Link : Teil 1 über die Streiks in den USA, Repression, einem kollektiven sick out, dem Recht der Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen fernzubleiben, … und Teil 2: Warum ist es in Deutschland ruhiger? Wie steht es um die internationale Vernetzung? Was sind Forderungen? Und: wie geht es weiter?
  • Der Widerstand gegen Amazons Profitjagd auf Kosten der Beschäftigten geht weiter: In den USA trotz Entlassungsterror, in Frankreich angefeuert durch ein Gerichtsurteil zugunsten SUD Solidaires 
    Bei Amazon, egal wo, „darf“ man vor allen Dingen eines: Arbeiten. Möglichst viel und lange. Und eines „darf“ man ganz und gar nicht: Die Geschäftemacherei des Konzerns auf Kosten der Belegschaften kritisieren. Der große Krisengewinnler Amazon will sich schließlich seine blendenden Geschäfte nicht vermiesen lassen. In den USA sind deswegen – wieder einmal – Beschäftigte, die öffentlich Kritik äußerten, entlassen worden, was neue Auseinandersetzungen hervorbringt, weil die Betroffenen und ihre Kolleginnen und Kollegen das selbstverständlich nicht so ohne weiteres hinnehmen wollen. In Frankreich hatten Kritiker des Geschäftsgebarens von Amazon auch den juristischen Weg eingeschlagen – und haben nun mit einem ersten Urteil einen Erfolg erzielt: Das Unternehmen muss seine Tätigkeit auf lebenswichtige Bereiche einschränken. Zur Entwicklung von Protest und Widerstand bei Amazon in den USA und Frankreich (siehe zu Amazon-Frankreich auch ausführlicher den heutigen Beitrag von Bernard Schmid) sechs aktuelle Beiträge:

    • „9 Amazon Workers Describe the Daily Risks They Face in the Pandemic“ am 10. April 2020 bei Wired externer Link ist eine Sammlung von insgesamt eben 9 Interviews mit Amazon-Beschäftigten quer durch die USA (darunter auch von Tochterunternehmen Whole Foods) über ihre Arbeitsbedingungen in Zeiten von Corona. Interviews, die einerseits zeigen, wie rücksichtslos ein Kurs durchgezogen wird, sich an der Krise zu bereichern – und das mit durchaus unterschiedlichen Facetten – und die andererseits aber auch durch die jeweiligen kurz notierten anschließenden weiteren Entwicklungen nach den Interviews deutlich machen, dass das Unternehmen aufgrund wachsender Kritik und wachsenden Widerstandes in der Tat zu (bisher meist kleineren) Zugeständnissen gezwungen worden ist und nach Ansicht der Interviewten auch weiterhin gezwungen werden kann.
    • „Amazon fires two tech workers who criticized the company’s warehouse workplace conditions“ von Jay Greene am 15. April 2020 in der Washington Post online externer Link berichtet von der Entlassung zweier Designerinnen am vergangenen Freitag, von denen eine, Emily Cunningham eine Aktivistin der Gruppierung Amazon Employees for Climate Justice ist, die auch die Sicherheitszustände während  der Epidemie scharf kritisiert hatte, die andere, Maren Costa eine der Unterstützerinnen. Zusätzlich bestätigte ein Amazon-Sprecher auch eine weitere Entlassung unabhängig davon – alle drei hätten „regelmäßiger Verstöße gegen die Betriebsordnung“ schuldig gemacht, so die freche Begründung. Eine Betriebsordnung, die da wohl lautet „Halts Maul und arbeite schneller“. Das ganze geschah vor dem Hintergrund, dass in nicht weniger als 74 Niederlassungen Amazons quer durch die USA inzwischen offiziell registrierte erkrankte Beschäftigte zu verzeichnen sind.
    • „Amazon Fired An Employee Involved In Workplace Organizing In Minnesota, Sources Say“ von Caroline O’Donovan am 14. April 2020 bei Buzzfeed externer Link ist der Bericht über die im obigen Beitrag erwähnte dritte Entlassung eines Aktivisten – auch er für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz – bei Amazon, hier in Minneapolis. Alle drei Betroffenen sind sich im übrigen darin einig, dass diese Maßnahmen als exemplarisch gedacht sind zur Einschüchterung weiteren Protests.
    • „Amazon employees: Hear from warehouse workers, fired tech workers, and Naomi Klein“ hier am 14. April 2020 bei Google.docs externer Link dokumentiert, ist die Einladung zu einer Video-Veranstaltung gewesen, die von den Amazon Employees for Climate Justice organisiert werden sollte zum Thema Epidemie und auf der neben Aktivistinnen auch Naomi Klein sprechen sollte. Dies ist nach Mutmaßung der Gruppe der direkte Anlass für die Entlassungen gewesen – zumal direkt im Anschluss daran in allen internen Netzen der Hinweis auf diese Veranstaltung gelöscht worden sei. Mit dieser Veröffentlichung ruft due Gruppierung der Amazon-Beschäftigten dazu auf, sich an der nachwievor geplanten Veranstaltung am 16. April zu beteiligen…
    • „UN BEAU SUCCES JURIDIQUE N’AUTORISANT AMAZON QU’A LIVRER DES PRODUITS INDISPENSABLES“ am 14. April 2020 bei Luttes Invisibles externer Link (Facebook) ist ein Kommentar von Mickael Wamen (einer der Aktivsten der Ex-Goodyear-Belegschaft) zum Urteil des Gerichts in Nanterre/Frankreich, das Amazon darauf beschränkt, nur noch lebenswichtige Güter, Nahrungsmittel, Medikamente und Hygieneprodukte verkaufen zu dürfen. Das Urteil folgt dem Paragraphen L 4121-1 des französischen Arbeitsgesetzes und gilt für zumindest einen Monat. Wamen bewertet dies als bedeutenden Erfolg für die Aktiven, die das juristische Verfahren angestrengt haben – und stellt die Frage, ob dies nicht auch auf adere Unternehmen wie etwa Auto- und Flugzeugbauer ausgedehnt werden könne…
    • „AMAZON: Première victoire syndicale“ am 14. April 2020 beim Gewerkschaftsbund SUD Solidaires externer Link ist eine Stellungnahme der alternativen Föderation zu dem Urteil, das als ein erster gewerkschaftlicher Sieg bewertet wird. SUD Solidaires hatte gemeinsam mit der Organisation „Les Amis de la Terre“ die Klage eingereicht. Es wird in der Erklärung auch darauf verwiesen, dass das Gericht die sofortige Umsetzung durch das Unternehmen angeordnet habe, ansonsten stehe pro Tag Verzug ein Bußgeld von 1 Million Euro zu erwarten (was mit der Behauptung des Unternehmens zu tun hat, es hätte diese Einschränkung bereits vorgenommen).
  • „Wachsende Kritik und neue lokale Streikaktionen in den USA: Amazon muss erste Zugeständnisse machen – die noch lange nicht reichen“
  • Der Streik bei Amazon in New York – und die illegale Reaktion des Unternehmens – sind Teil eines immer schärferen Klassenkampfes um die Reaktion auf Corona in den USA auch in anderen Branchen
  • Amazon-Beschäftigte fordern weltweit die Schließung bei vollem Lohnausgleich – und einen Beitrag des Unternehmens für die öffentlichen Gesundheitssysteme
    Während die Corona-Virus-Pandemie bereits tausende Menschenleben gekostet hat und noch viele weitere kosten wird, bleiben die Amazon-Lager rund um die Uhr in Betrieb. Regierungen ordnen einerseits Kontaktsperren bzw. social distancing an, andererseits zwingen sie die ArbeiterInnen zur Fortsetzung der Arbeit. Amazon-Pakete werden weiter in Städte geliefert, die aufgrund der hohen Verbreitung des Virus vom Rest der Welt abgeschottet wurden, wodurch die LieferantInnen erhöhter Gefahr ausgesetzt sind.. In Ländern, in denen es in der Öffentlichkeit verboten ist, sich zu versammeln, darf Amazon wie ein „Staat im Staat“ agieren und genießt weiter alle Freiheiten des Marktes, während wir als ArbeiterInnen in geschlossenen Räumen zu Tausenden gefährdet werden. LKW-FahrerInnen und Kuriere, die meist für Subunternehmen tätig sind, transportieren das Corona-Virus zwischen den Lagern. Nicht nur riskiert Amazon, dass wir, die ArbeiterInnen, selbst angesteckt werden, sondern auch dass unsere Familien sich infizieren. Auf diese Weise verbreitet sich der Virus immer weiter in die Gesellschaft...“ – so beginnt die „Erklärung in Zeiten der Corona-Virus-Pandemie“ von Amazon Workers International in deutscher Fassung am 24. März 2020 bei Amazing Workers externer Link, die in einem Forderungskatalog aus 6 Punkten mündet, worin unter anderem die Schließung der Zentren bei vollem Lohnausgleich gefordert wird – und: „Amazon gibt einen Teil der Milliardengewinne, die von uns in den letzten Jahren erarbeitet wurden, an die Gemeinwesen zurück. Dafür sollen die öffentlichen Gesundheitssysteme der Länder, in denen Amazon tätig ist, mit 20 Milliarden Dollar unterstützt werden“. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge über die weitere Zuspitzung der Arbeitshetze bei Amazon in mehreren Ländern – und den wachsenden Widerstand dagegen, sowie zwei Beiträge, die die aktuelle Offensive Amazons unter Ausnutzung der Epidemie konkret nachvollziehen:

    • „Covid-19, si fermano i lavoratori di Amazon“ am 24. März 2020 bei Rassegna Sindacale externer Link meldet den Streik der Turiner Niederlassung Amazons in Italien, deren Tätigkeit, so jene Gewerkschaften im Betrieb, die den „Dreierpakt“ (große Verbände, Unternehmerverband, Regierung) unterzeichnet hatten, gegen eben dieses Abkommen verstoße. Mit dem Streik ab dem gestrigen Dienstag soll erreicht werden, dass auch Amazon nur noch „lebenswichtige Güter“ ausliefern darf…
    • „Der weltgrößte Corona-Profiteur“ von Wolfram Weimer am 24. März 2020 bei n-tv externer Link fasst die wirtschaftlichen Ergebnisse des Arbeitszwangs für die Beschäftigten und die „Reaktion“ von Amazon  so zusammen: „… Der Konzern hat binnen 10 Tagen um etwa 100 Milliarden Euro an Marktwert zugelegt. Sein Gründer und Hauptaktionär Jeff Bezos ist damit in nicht einmal zwei Wochen um gut 10 Milliarden Euro reicher geworden. Kein Mensch auf der Welt hat mehr vom Coronavirus profitiert als der ohnedies reichste Mann der Welt. Finanziell am zweitbesten geht es dieser Tage Bezos geschiedener Frau MacKanzie Bezos. Sie ist in den vergangenen zehn Tagen um knapp 4 Milliarden Euro reicher geworden. Die Scheidung nach 25 Jahren Ehe brachte ihr jede Menge Amazon-Aktien ein – und die überstehen die Coronakrise besser als Gold. Denn Amazon profitiert von der Pandemie nicht aus spekulativen Gründen. Es ist das Kerngeschäft des Onlinehändlers, das derzeit boomt wie nie zuvor. (…) Doch nun breitet sich das Virus so stark aus, dass auch immer mehr Mitarbeiter und Paketzusteller sich anstecken und erkranken. Für sie legt der Konzern nun einen „Amazon Relief Fund“ (Amazon Linderungs Fonds) auf. Damit soll Paketboten und anderen Mitarbeitern geholfen werden, sofern sie positiv auf das Coronavirus getestet oder an Covid-19 erkrankt sind. Den eigenen US-Mitarbeitern wird im Fall einer Erkrankung nun mit großer Geste eine zweiwöchige Lohnfortzahlung gewährt – hierzulande eine Selbstverständlichkeit auch ohne Pandemie. Der „Linderungs-Fonds“ hat ein Gesamtvolumen von spärlichen 25 Millionen Dollar. Das hat Bezos in einer halben Stunde verdient…“
    • „Der Krisengewinner“ von Ines Zöttl am 23. März 2020 bei Spiegel online externer Link zur selben Entwicklung – und wer sie „trägt“: „… Beim Biosupermarkt Whole Foods in Washington kaufen die ein, die es sich leisten können: Überwiegend weiße Mittelschichtamerikaner mit guten Jobs, die fürs Ökogemüse bereitwillig ein paar Dollar mehr hinlegen. Doch in diesen Tagen sind in der Whole-Foods-Filiale im Stadtteil Capitol Hill auffallend viele junge Afroamerikaner unterwegs. Das Handy in der einen Hand packen sie mit der anderen Rote Bete, Sojamilch oder Lavendel-Shampoo in ein halbes Dutzend Tüten, die sich im Einkaufswagen stapeln. Sie kaufen ein, aber nicht für den eigenen Haushalt – sondern im Auftrag der Prime-Mitglieder von Amazon. Schon vor dem Ausbruch des Coronavirus hatte der Konzern, der vor drei Jahren Whole Foods übernommen hat, begonnen, seinen Lebensmittel-Lieferservice in Amerikas Städten mit Wucht auszubauen. Nun aber ist die Nachfrage ganz ohne Zutun des Unternehmens explodiert. Statt selbst einzukaufen, bestellen viele Amerikaner Nudeln, Pesto und Parmesan sicherheitshalber lieber per Klick vom heimischen Sofa aus – soweit die Ware vorrätig ist. Die meisten Bringdienste haben eine „Kontaktfrei“-Option eingeführt, mit der jede persönliche Interaktion zwischen Käufer und Kurier vermieden werden kann…“
  •  „Amazon, più tutele in due stabilimenti su tre“ von Patrizia Pallara am 19. März 2020 bei Rassegna Sindacale externer Link berichtet auch aus Italien von Streiks in drei Lagern Amazons – von denen zwei bereits erfolgreich waren, indem die jeweiligen Leitungen Zugeständnisse machen mussten, was Ausstattung mit Hygienemitteln, Bedingungen in Arbeitspausen und Abständen von Personen während der Arbeit betrifft.
  • „Amazonians United Wins PTO for all Amazon Workers“ am 22. März 2020 bei Amazonians United externer Link berichtet von den erfolgreichen Aktivitäten – rund um eine neue Initiative von Beschäftigten aus Chicago – für zusätzliche bezahlte freie Zeit im Angesicht aktueller Mehranforderungen: Eine Aktion, die sowohl in Chicago, als auch in Sacramento erfolgreich war und dies aufgrund (bei Amazon Aktionen durchaus nicht selbstverständlicher) massiver Beteiligung der jeweiligen Mehrheit der Belegschaft.
  • „Coronavirus: Kritik und Proteste gegen Amazon Frankreich“ von Markus Gärtner am 20. März 2020 beim Amazon-Watchblog externer Link berichtet zu den Bedingungen in Frankreich und anderen Ländern: „… Einerseits profitiert Amazon durch die steigenden Online-Bestellungen vom Coronavirus, andererseits greift die Pandemie auch die Struktur des E-Commerce-Riesen an. Die ersten Coronafälle bei Mitarbeitern in spanischen und US-amerikanischen Verteilzentren sind aufgetreten. Amazon steht dort wegen des vermeintlich nachlässigen Umgangs mit der Gefahr bereits in der Kritik: Die spanischen Logistiklager wurden einfach weiter betrieben, in den USA klagten Mitarbeiter unter anderem über unzureichenden Schutz vor dem Coronavirus.  Auch in Frankreich haben Mitarbeiter und Gewerkschaften sich über Druck und fehlende Schutzmaßnahmen von Amazon beschwert, wie der Radiosender France Inter berichtet. Der Vorwurf: Amazon drohe den Mitarbeitern in den Lagern mit Verdienstausfall, wenn diese aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu Hause blieben. Auch der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat sich eingeschaltet und wettert gegen Amazon: „Dieser Druck ist inakzeptabel, und wir werden es Amazon wissen lassen“. Im Amazon-Lager Saran bei Orleans protestierten rund 300 Mitarbeiter gegen die Bedingungen und forderten eine Schließung des Amazon-Zentrums, wie Reuters berichtet. „Wir fühlen uns wirklich unsicher und ich habe Kollegen, die mit Angst zur Arbeit erscheinen“, sagt Richard Vives von der Gewerkschaft CAT. Laut dem Gewerkschafter Julien Vincent befänden sich 30 bis 40 Prozent der französischen Amazon-Mitarbeiter in den Verteilzentren derzeit nicht auf Arbeit – entweder aus Angst vor dem Virus oder weil sie ihre Kinder betreuen müssen. Amazon sucht in Frankreich nach Zeitarbeitern und bietet an, auch die Löhne in der Coronakrise zeitweise erhöhen, heißt es...“
  • „Unerträglicher Druck“ von Hansgeorg Hermann am 23. März 2020 in der jungen welt externer Link direkt zu den Entwicklungen bei Amazon in Frankreich: „… Die Chefs der französischen Filiale des Onlinegiganten hatten ihren Lohnabhängigen in den vergangenen Tagen mit Abmahnung und Entlassung gedroht, falls sie ihren Arbeitsplatz wegen der Bedrohung durch das Virus verlassen würden. Die Beschäftigten am Standort Lille im Norden des Landes hatte Amazon mit einer Botschaft per E-Mail gewarnt: »Die hygienischen Bedingungen entsprechen den Regeln, die Arbeitssituation enthält keinerlei schwere oder unmittelbare Gefahr, unsere Position entspricht jener der Regierung.« Das von Staatschef Emmanuel Macron und seinem Premier Édouard Philippe zu Wochenbeginn vielfach zitierte »Recht auf Rückzug« werde von Amazon als »unerlaubtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz« eingestuft und mit Entlassung bedroht, erklärte Tatiana Campagne von der Gewerkschaftsvereinigung SUD...“
  • „Amazon Poland: management puts staff at risk“ am 21. März 2020 bei Labour Solidarity externer Link ist die Dokumentation des Alternativen Gewerkschaftlichen Netzwerkes für Solidarität und Kampf  einer – gemeinsamen – Stellungnahme der polnischen OZZ Inicjatywa Pracownicza und der NSZZ Solidarność gegen das Verhalten der Unternehmensleitung in den polnischen Amazon Lagern, die, anstatt der Forderung nach Schließung nachzukommen, stattdessen provokativ und gefährdend einen (minimalen) Bonus für Überstunden in Polen anbot…
  • „Témoignages du syndicat Moderné Odbory Amazon et qui sont implantés sur l’entrepôt Amazon de Sered“ am 20. März 2020 ebenfalls bei Labour Solidarity externer Link dokumentiert den Bericht der alternativen Betriebsgewerkschaft Moderne Odbory über die Entwicklungen im slowakischen Amazon-Lager Sered. Auch hier wurde die verbreitete Forderung nach Schließung nicht nur rundweg abglehnt, sondern auch weiterhin der Arbeitsdruck erhöht. Es gab zwar einige kleinere Zugeständnisse, die Ziele des Unternehmens aber sind deutlich – auch hier werden Zeitarbeits-Beschäftigte gesucht…
  • Siehe für Deutschland: Amazon: In Corona-Zeiten krank zur Arbeit? ver.di fordert mehr Rücksicht auf Gesundheit der Beschäftigten und tarifvertragliche Regelungen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=164793
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