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Chiles Regierung verbietet: Nicht etwa die Profitjagd im Gesundheitswesen – sondern Demonstrationen

Hafenarbeiterdemo in Biobio / Chile gegen das neue ArbeitsgesetzWas die Regierung etwa in Algerien kann, kann der Chef des Polizeistaats Chile schon lange: Die Epidemie als Vorwand nehmen, Demonstrationen schlicht zu verbieten – in der Hoffnung eben dies, was er monatelang nicht schaffte, so zu erreichen: Ein Ende der Straßenproteste. Dass es dieser Rechtsregierung nicht um die Epidemie geht, zeigt sich schon daran, dass sie nichts unternimmt, das privatisierte Gesundheitssystem, das den meisten Menschen gar nichts zu bieten hat, in irgendeiner Weise zu verändern. In dem Artikel „El dictador Piñera aprovecha el coronavirus para intentar zafar de la crisis interna y decreta «estado de excepción» por 90 días“ am 18. März 2020 bei Resumen Latinoamericano externer Link wird der für 90 Tage dekretierte Ausnahmezustand als antidemokratisches Manöver bewertet – und darauf verwiesen, dass es in diesem Zusammenhang auch Debatten unter den reaktionären Kräften des Landes gebe, selbst die Variante einer Volksabstimmung unter Kontrolle der Regierung zuerst zumindest zu verschieben – und dann… Siehe dazu einen aktuellen Beitrag über die Prioritäten der Politik der chilenischen Rechtsregierung, einen älteren Beitrag über eines der Ergebnisse des privatisierten Gesundheitssystems – und einen Beitrag über AktivistInnen, die eine eigene Form von Alternativen dazu entwickelt haben:

  • „Solidarität in Zeiten der Revolte: Autonome Sanitäter*innen in Chile“ von Regina Antiyuta am 19. März 2020 beim Lower Class Magazine externer Link zu alternativer Medizinvorsorge unter besonderen Bedingungen aus Gespräche mit AktivistInnen: „… Die Brigade nahm Anfang November ihre Arbeit auf. Es begann mit zwei Personen, und heute sind es mehr als 60 medizinische Fachkräfte, Student*innen und andere Freiwillige. Sie verfügen über eine Sektion für physische Traumata, eine für Atmungsprobleme und eine Sektion mit Schildern, die Schutz bietet. Es war so viel Arbeit, dass sie anfingen, in wechselnden Schichten zu arbeiten, um Leute zu behandeln. Sie sind jeden Tag ab 17.00 Uhr da, bis niemand mehr auf der Straße ist. Und sie alle sind Freiwillige. Die Vorräte werden von der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Sie haben auch Bargeld gespendet bekommen, mit dem sie Schutzausrüstung wie Helme, Masken, Brillen usw. kaufen. Die enormen Spenden, die die Nachbar*innen für die „Brigada Zona Zero“ geleistet haben, haben ein Netzwerk geschaffen, um Hiflsmittel in Regionen zu senden, wo diese die nicht so gut zugänglich sind wie in Santiago. Freitags, wenn mehr Menschen zur Plaza Dignidad kommen, erhalten wir mehr Spenden. Mehrere Brigaden kontaktieren uns über soziale Netzwerke, sagen uns, was sie brauchen, und wir stellen Kisten zusammen und lassen sie ihnen zukommen. Seit dem Beginn der Bewegung bis heute gab es eine Veränderung bei den Patienten. Am Anfang gab es viele Schusswunden, das war die Hauptsache. Das mutierte später zu Verbrennungen durch das Wasser der Wasserwerfer. Es ist klar, dass es mit Chemikalien versetzt ist, aber wir wissen noch nicht welche, wie ich höre. Auch die Symptome derjenigen, die Tränengas eingeamtet haben, haben sich verändert. Viele Menschen, die in früheren Jahren an Demonstrationen teilgenommen haben, sagen, dass es nichts gibt, was sich mit dem vergleichen ließe, was sie heute einsetzen. Es gab recht komplexe Atemwegskrisen, die an Krankenhäuser überwiesen werden mussten. Die Atemwege waren vollständig verschlossen. Wir mussten uns sogar schon mehrmals gegenseitig behandeln...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=164633
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