Ist die Corona-Pandemie Grund für die beginnende Wirtschaftskrise?
„Seit mehr als einem Jahr zeichnete sich ein Ende des langen Booms ab. Doch mit allerlei Gesundbeterei und Beschwichtigung hoffte man, den Ausbruch der Krise „umschiffen“ zu können. Jetzt, da die Aktienkurse abstürzen, versuchen die Apologeten des Kapitalismus den Ausbruch der Krise der Corona-Pandemie anzulasten. Ohne Zweifel spielt die Corona-Pandemie eine gewisse Rolle, aber nur als aktueller Auslöser. Sie ist nicht der Grund für die einsetzende Krise, wiewohl sie in einzelnen Bereichen als zusätzlicher Faktor die Krise noch verschärfen wird (zurzeit ist dies auf jeden Fall für China und für Italien absehbar). Die Ursachen der ausbrechenden Krise liegen tiefer und sind systembedingt. (…) Im Vergleich zu 2009 gib es heute einen wesentlichen Unterschied: In vielen Ländern (Deutschland gehört erst in zweiter Linie dazu) verfügt der Staat aufgrund der damaligen Vergesellschaftung der Verluste im Bankensektor über deutlich weniger finanzielle Möglichkeiten, Banken und andere Unternehmen aus der Krise freizukaufen, indem er dort einsteigt und die Verluste übernimmt. Das engt den Handlungsspielraum ein und verschärft gleichzeitig den Druck auf die Lohnabhängigen, bei drohenden größeren Zusammenbrüchen dramatische Lohneinbußen hinzunehmen. Die Erleichterung von Kurzarbeit wird nur einen geringen Teil der zu erwartenden Schwierigkeiten abfangen.“ Beitrag von Jakob Schäfer vom 11. März 2020 bei intersoz.org