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Wer außer der Holzmafia noch an der Zerstörung rumänischer Urwälder verdient: Stromkonzerne

Liviu Pop im Oktober 2019 von der Holzmafia in Rumäniens Urwald ermordet„… Seit den zwei Morden des Jahres 2019 – einen Monat vor Pop war der Förster Radu Gorcioaia mit einer Axt ­erschlagen worden – berichten rumänische und auch ausländische Medien wieder intensiver über die illegale Abholzung. Auch die Zivilgesellschaft ist aktiv, zu Demonstrationen von Greenpeace kamen in mehreren rumänischen Städten zahlreiche Menschen zusammen. In Bukarest waren es nach Angaben von Reuters 4000 Menschen. Sie forderten zum einen die Aufklärung der Morde und zum anderen eine bessere Überwachung der Wälder. Doch nicht nur wegen der Morde interessiert sich die Öffentlichkeit für die rumänischen Wälder. Je nach geographischer Einteilung liegen bis zu zwei Drittel der Urwälder Zentral­europas in den rumänischen Karpaten. Anders als beispielsweise in den stark bewirtschafteten deutschen Wäldern sind die Bäume dort nicht bewusst aufgrund ökonomischer Gesichtspunkte gepflanzt worden, sondern natürlich gewachsen. Sie beherbergen daher eine Fülle von Tierarten. Dazu zählen auch die anderswo ausgerotteten oder gerade erst wieder heimisch gewordenen großen europäischen Raubtiere wie Luchse, Wölfe und Bären. Außer in Polen gibt es so ein Biotop nirgends mehr in Europa. (…) Die größten Profiteure des illegalen Holzschlags sind große westeuropäische, meist österreichische Firmen. Sie fällen die Bäume nicht selbst, sondern kaufen sie von der ansässigen Bevölkerung. Das Holz wird dann direkt in Rumänien in den Sägewerken der Unternehmen verarbeitet. Das größte von ihnen gehört der österreichischen Firma Schweighofer (Ende 2019 umbenannt in HS Timber Group), die 2003 ihr erstes Sägewerk in Rumänien in Betrieb nahm. Viele machen sie dafür verantwortlich, dass der Raubbau sich stark beschleunigt und mittlerweile enorme Ausmaße erreicht hat. Zwischen 2014 und 2018 kamen auf 18 Millionen legal abgeholzte Kubikmeter Holz 20 Millionen Kubikmeter illegal abgeholztes, besagen an die Öffentlichkeit gelangte Daten der rumänischen Regierung...“ – aus dem Beitrag „Töten für das Holz“ von Edmond Jäger am 27. Februar 2020 in der jungle world externer Link (Ausgabe 09/2020). Siehe dazu auch einen Beitrag über den Protest gegen die geplante Stromtrasse des staatlichen Energiekonzerns, einen kurzen Bericht über einen ersten Erfolg im Kampf zur Verteidigung der Wälder – und den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Thema:

  • „Protest gegen Zerstörung rumänischer Urwälder für Stromtrasse“ am 04. März 2020 bei Robin Wood externer Link ist eine Mitteilung über eine weitere Front gegen die Urwälder Rumäniens: „… Aktivist*innen der Umweltorganisationen ROBIN WOOD und Agent Green protestieren seit heute früh gegen Kahlschläge im rumänischen Urwald zum Bau einer Hochspannungsleitung. Die Aktion findet im Iardaștița-Urwald im Südwesten Rumäniens statt, wo der mehrheitlich staatseigene Energiekonzern Transelectrica die Stromtrasse LEA („linie electrică aeriană“, oberirdische Stromleitung) errichten will. Sie soll vom südlichen Portile de Fier über Resita einmal über die Karpaten bis ins nördliche Arad führen. ROBIN WOOD-Kletter*innen spannten ein 50 Meter langes Banner mit der Aufschrift: „SAVE ROMANIAN PRIMARY FORESTS!“ („Rettet Rumäniens Urwälder!“) über einer Forststraße, die zu dem Gebiet führt, in dem gefällt wird. Zeitgleich bildeten mehrere Dutzend Aktivist*innen von Agent Green eine Menschenkette und entrollten ein Banner mit der Forderung: „Electric Power Line Portile de Fier – Reșița NOT via National Parks“ („Stromtrasse Fier – Reșița NICHT durch Nationalparks“). In Rumänien befinden sich die größten intakten Natur- und Urwaldgebiete der EU außerhalb Skandinaviens. Obwohl diese Gebiete für den Klima- und Artenschutz in Europa unersetzlich sind, soll die geplante Stromtrasse 14 Schutzgebiete durchschneiden. Darunter sind Natura 2000-Gebiete, die unter europäischem Schutz stehen sowie von der rumänischen Regierung selbst als streng geschützt eingestufte, unberührte Urwaldflächen („virgin forests“)...“
  • „Erfolg für rumänische Wälder“ am 13. Februar 2020 ebenfalls bei Robin Wood externer Link meldete: „… Noch beherbergt Rumänien mehr als 525.000 Hektar potentieller Natur- und Urwälder, eine größere Fläche als jeder andere EU-Staat außerhalb Skandinaviens. In starken internationalen Bündnissen signalisierten wir immer wieder: Das Räubern der rumänischen Naturschätze muss jetzt gestoppt werden – sonst ist es zu spät! Der internationale Druck tat not, denn rumänische Umwelt-und Naturschützer*innen alleine haben es schwer. Sie sind von Repressionen, Morddrohungen und tatsächlichen Morden betroffen. Ein trauriges Beispiel waren die Geschehnisse im vergangenen Herbst, bei denen innerhalb eines Monats zwei Waldranger auf dem Weg zu illegalen Abholzungen ermordet wurden. In 2019 hatten die Organisationen EuroNatur, Client Earth und Agent Green mit einer Beschwerde bei der Europäischen Kommission einen entscheidenen Schritt getan. Sie bemängelten die Nichtdurchführung adäquater und strategischer Umweltprüfungen vor der Bewilligung von Fällungen in Schutzgebieten sowie den mangelnden Zugang zu Umweltinformationen. Und dies sind exakt die Punkte, auf die sich nun die EU- Kommission stützt...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163949
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