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Arbeitsbedingungen in Thailands Nahrungsmittelbranche: Nicht nur in der Fischerei-Flotte übel
„… Der in Thailand produzierte Mais wird hauptsächlich als Futtermittel für die Geflügelmast verwendet. Die Schweiz hat 2019 aus Thailand rund 600 Tonnen Hühnerfleisch im Wert von 3.7 Millionen Franken importiert. Das nach Reis wichtigste Agrarimportprodukt aus Thailand ist Kassava (Importe 2019 im Wert von 7.1 Millionen Franken). Die Wurzel dient vor allem als Grundstoff für künstliche Süssstoffe und Glutamat, das sich häufig in Streuwürze und Saucen findet. Die Arbeitsbedingungen in der Ananas-, Auberginen- und Papaya-Produktion – alles Produkte, welche ebenfalls häufig aus Thailand in die Schweiz importiert werden – dürften nicht weniger schlimm sein, als jene in den vier untersuchten Produkten. ArbeiterInnen müssen oft mehr als 12 Stunden pro Tag arbeiten. Die Mehrheit (64,2%) der befragten MigrantInnen erhält weniger als 9000 Thai Baht (280 CHF) pro Monat. Auch der Arbeitsschutz wird oft vernachlässigt, so etwa wenn keine adäquate Schutzausrüstung beim Einsatz von Pestiziden verteilt wird. Die Untersuchung zeigt auch, dass die Kosten für eine Arbeitserlaubnis in Thailand deutlich zu hoch sind. So lebt die Hälfte der befragten WanderarbeiterInnen weiterhin ohne gültige Papiere. Manchmal werden die Dokumente auch von den Arbeitgebern eingezogen, was zu einer Form von Zwangsarbeit führt. Eine Vertreterin des thailändischen Arbeitsministeriums kündigte Verbesserungen bei den staatlichen Kontrollen durch ArbeitsinspektorInnen an…“ – aus dem Beitrag „Wer bezahlt den Preis für den billigen Reis?“ am 05. Februar 2020 bei Solidar Suisse – der ein Vorstellungstext zu einer (englischen) Studie über die Arbeitsbedingungen von Migrantinnen und Migranten in der thailändischen Landwirtschaft ist. Siehe dazu auch den Link zur Studie und einen weiteren aktuellen Beitrag:
- „Migrant Agricultural Workers in Thailand“ ist die Studie des Mekong Migration Network vom Januar 2020 (hier bei Solidar Suisse dokumentiert), die rund 100 Seiten umfasst und umfassend über diese Bedingungen berichtet.
- „Wenn das Thai-Curry mit Ausbeutung gewürzt ist“ von Daniela Gschweng am 17. Februar 2020 beim Infosperber bezieht sich auf den Bericht von Solidar Suisse und hebt außerdem noch hervor: „… Arbeitskleidung wie Gummistiefel oder Handschuhe müssen die Arbeiter selbst bezahlen. Ausrüstung zum Schutz vor Pestiziden hat fast niemand. Statt einer Maske, berichtete ein Befragter, benutze er ein T-Shirt. Viele arbeiten mit Chemikalien wie Pestiziden und Düngemitteln ohne vorherige fachliche Einführung. Die Furcht vor Arbeitsunfällen, die in der Landwirtschaft häufig sind, ist gross. Die Unterkünfte, die meist die Arbeitgeber zur Verfügung stellen, bewertet das MMN als oft ungenügend, die hygienischen Standards als nicht ausreichend. Die meisten Arbeitskräfte migrieren mit ihren Familien, die diese Verhältnisse dann teilen. Gegen Arbeitsunfälle und Krankheit sind die Arbeiterinnen und Arbeiter schlecht oder gar nicht abgesichert. Wer nicht permanent, sondern saisonal angestellt ist oder sich als Tagelöhner durchschlägt, fällt nicht unter die thailändischen Regulierungen. Nur sechs Prozent können die Sozialsysteme in Thailand in Anspruch nehmen, 28 Prozent hatten gar keine Sozialversicherung, knapp die Hälfte berichtete, dass ihre Kinder nicht krankenversichert seien. Löhne hängen von der Ausbeute ab und werden nicht immer pünktlich bezahlt. Ein Zehntel der Befragten bekam ihnen zustehende Lohnzahlungen überhaupt nicht. Möglichkeiten, ihren Lohn einzufordern, haben die Arbeiter dabei kaum. Bezahlte Ferien gibt es nicht, freie Tage dann, wenn keine Arbeit da ist. Gängig ist auch die Praxis, Arbeitskräfte bei einer Plantage zu registrieren und sie bei Bedarf an die Nachbarn auszuleihen, was im thailändischen Rechtssystem nicht vorgesehen ist…“