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Ein großer Schritt in einem kleinen Unternehmen: Erste (selbstorganisierte) Gewerkschaft in einem Digitalunternehmen der USA gegründet

Die Gewerkschaftskampagne in digitalen Unternehmen der USA hat begonnen„… Eine kleine Wahl, aber ein enormes Echo: Mit 46 Pro- und 37 Gegenstimmen hat sich die Belegschaft des Crowdfunding-Anbieters Kickstarter in der vergangenen Woche für die Gründung einer Gewerkschaft ausgesprochen. Vorangegangen war ein anderthalbjähriger Kulturkampf.  Was ein eigentlich normaler betriebsinterner Vorgang sein sollte, der in erster Linie nur die 85 Angestellte des Plattformanbieters betrifft, ist für die amerikanische IT-Industrie ein Kulturschock. Denn bisher spielen Gewerkschaften in der Branche keinerlei Rolle. Statt den Mitarbeitern formelle Mitwirkungs- und Verhandlungsrechte zu geben, setzen die Firmen lieber auf Aktienoptionen und unverbindliche Mission-Statements. Die Entscheidung trifft deshalb auf großes Echo. So verdichten sich die Zeichen, dass viele Angestellte der Internetkonzerne mehr Mitsprache bei der Führung ihrer Unternehmen spielen wollen. Google muss sich etwa mit Klagen von Ex-Angestellten auseinandersetzen, die dem Konzern vorwerfen, Organisationsbestrebungen ihrer Mitarbeiter unzulässig zu unterdrücken. Und laut Medienberichten verließen am Donnerstag mehrere hundert Angestellte von Oracle ihren Arbeitsplatz, um dagegen zu protestieren, dass ihr Chef Larry Ellison Spenden für die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump sammelt…“ – aus dem Bericht „Kickstarter-Angestellte gründen Gewerkschaft“ von Torsten Kleinz am 26. Februar 2020 bei heise news externer Link über die erste Gewerkschaftsgründung der Branche als Ergebnis der wachsenden kritischen Aktivitäten an vielen Orten. Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag, der diesen Schritt knapp in die soziale Entwicklung der „Branche“ einordnet, sowie einen zu einem „fernen Echo“ dazu:

  • „Kickstarter für Gewerkschaft“ von Daniel Kretschmar am 23. Februar 2020 in der taz online externer Link zu dieser Gründung noch zur sozialen Situation der Branche: „… Bällebad und Kickertisch waren gestern. Die Verheißungen der digitalen Arbeitswelt, vornehmlich geprägt von Start-ups des Silicon Valley, versprachen eine neue Kultur der Arbeit. Flache Hierarchien, Spaß, Kreativität, frei verhandelbare Gehälter. Was so aussehen wollte wie eine individuelle Überwindung des kapitalistischen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit, ist inzwischen in der Realität klassischer Ausbeutung angekommen. Selbst bei großen Playern wie Google oder Facebook ist eine Mehrklassengesellschaft entstanden. Auf der einen Seite hoch dotierte, mit Firmenanteilen und Boni ausgestattete ­Manager, auf der anderen lohnabhängige Beschäftigte und outgesourcte digitale Sweatshops. Berichte über Pro­gram­mie­re­r*innen, die in Kalifornien in ihren Autos leben müssen, da ihre Gehälter nicht für ortsübliche Wohnkosten ausreichen, zeigen zwar ein Extrem, weisen dabei aber auf ein grundsätzliches Problem hin. Wie in jeder Fabrik gilt auch im digitalen Bereich, dass Gewinn nur dann erzielt wird, wenn Arbeitskraft erfolgreich ausgebeutet wird...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163657
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