Tarifrunde 2020 im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) – geht 2022 weiter!

Dossier

"Mehr braucht mehr" - ver.di-Tarifrunde 2020 im Sozial- und Erziehungsdienst im öffentlichen Dienst“Die Verhandlungskommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für die Sozial- und Erziehungsdienste hat am heutigen Freitag (14. Februar 2020) in Hannover die Forderungen für die Tarifrunde 2020 im Sozial- und Erziehungsdienst im öffentlichen Dienst beschlossen. Bei den Verhandlungen, die am 5. März mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) aufgenommen werden, geht es um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die rund 234.000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten des öffentlichen Dienstes. Dazu gehören Beschäftigte in den Kindertagesstätten, aus dem Bereich der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe. „Der gesamte Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste ist immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus gerückt und die Anforderungen an die Beschäftigten sind immer anspruchsvoller geworden“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Viel zu wenig Beschäftigte müssten mit sehr großer Verantwortung viel zu viel Arbeit verrichten. Dazu komme, dass die neuen Anforderungen vielfach nicht in den Tarifverträgen abgebildet würden. (…) Aus diesem Grund hat die ver.di-Verhandlungskommission folgende Forderungen beschlossen: Verbesserung der Eingruppierungsmerkmale, Anpassung der Stufenlaufzeiten, Anerkennung der Berufserfahrung, Berücksichtigung der Änderungen in der Behindertenhilfe, Verbesserung der Bewertung der Leitungstätigkeit, genereller Rechtsanspruch auf Qualifikation…“ ver.di-Pressemitteilung vom 14.02.2020 externer Link und die Sonderseite „Mehr braucht mehr“ zur Tarifrunde externer Link. Siehe auch Details zu den Forderungen, die Verschiebung wg. Corona und nun die Fortsetzung:

  • »Wenn ich noch mehr ausbrenne«. Der aktuelle Tarifabschluss im Sozial- und Erziehungsdienst bringt zu wenig Entlastung. Es braucht ein neues politisches Selbstverständnis in den Care-Berufen New
    „»Mehr braucht mehr« war das Motto der Verdi-Kampagne zur diesjährigen Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE). Das zweite »mehr« bezog sich vor allem auf mehr Personal: Verbessert man die Arbeitsbedingungen, so die Hoffnung, entscheiden sich mehr Menschen für diese Berufe. Der Abschluss, mit dem die Auseinandersetzung am 18. Mai endete, kann dazu aber kaum beitragen. Auch wenn die Verdi-Mitglieder dem Ergebnis am 21. Juni mehrheitlich zustimmten – es greift zu kurz, ist zu wenig eingebettet und abgesichert. Errungen wurde unter anderem die »2+2 Regel«: Zwei »Regenerationstage« jährlich sowie die Möglichkeit, eine neu gewonnene Zulage – maximal 180 Euro monatlich – in zwei weitere solcher Tage umzuwandeln. Mona, eine Kollegin aus Kassel, sagt dazu: »An sich ein guter Ansatz, aber was bringen mir zwei zusätzliche freie Tage, wenn ich an den anderen Tagen noch mehr ausbrenne? Eine grundsätzliche Arbeitszeitverkürzung würde mehr Entlastung bringen.« So bleibt die Arbeit an den überlasteten Kolleginnen und Kollegen hängen. Und rechnet man zwei volle Arbeitstage auf das Jahr, erhalten die Beschäftigten nur eine sweete Verkürzung von sieben Minuten am Tag. Ein weiteres Entlastungsinstrument des Abschlusses ist die Erhöhung der Vorbereitungszeit von 19,5 auf 30 Stunden pro Jahr. Auch hier ist ­wenig Wirkung zu erwarten. Wegen des Personalmangels können Beschäftigte diese Vorbereitungszeit in der Regel nicht wahrnehmen, sondern erledigen Vor- und Nachbereitung parallel zu ­anderen Aufgaben. Für die kommunalen Träger bleibt das ohne Konsequenzen, auch der neue Tarifvertrag sieht keine vor.
    Insgesamt wurde für die alltägliche Entlastung also wenig erreicht. Aber auch in monetärer Hinsicht konnte nicht genug herausgehandelt werden. (…) Der Abschluss ist kaum mehr als Symptombekämpfung. In Gesprächen nennen Beschäftigte immer wieder drei Punkte, die für echte Entlastung angegangen werden müssen: Arbeitszeitverkürzung, kleinere Gruppen und eine Verbesserung der Einstellungspraxis. (…) Vor diesem Hintergrund erscheint das schnelle Einlenken der Verhandlungskommission am 18. Mai fraglich. Elif, ebenfalls Erzieherin in Kassel, fragt sich, warum »einfach aufgegeben« wurde. Verdi zeigte allerdings von Anfang an eine geringe Risikobereitschaft, verwies dazu auf die letzte SuE-Tarifrunde 2015. Damals sah sich die Gewerkschaft auch angesichts geleerter Streikkassen und mangelnden gesellschaftlichen Rückhalts zu einem schlechten Kompromiss mit der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) genötigt. Bei den Beschäftigten führte das zu Frust und Wut. (…) Eine positive Ausnahme war die bundesweit agierende feministische Streikbewegung, die schon im Februar in 25 Städten zu Solidaritätsaktionen aufgerufen hatte. So fand der erste Warnstreik am 8. März statt und vielerorts demonstrierten Beschäftigte und Aktivistinnen Seite an Seite. Diese Politisierung von Care-Berufen seitens feministischer Bewegungen muss weitergeführt werden, auch für kommende Arbeitskämpfe im SuE, in denen endlich einschneidende Verbesserungen durchgesetzt werden müssen…“ Artikel von Antonia Wolf in der jungen Welt vom 29.06.2022 externer Link – Antonia Wolf ist Teil des feministischen SuE-Solibündnisses in Kassel und selbst als Erzieherin in einer städtischen Kita tätig
  • Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften ruft auf (wie andere auch), das SuE-Verhandlungsergebnis abzulehnen: Weiter kämpfen und Kampagne für mehr Personal im öffentlichen Dienst starten 
    • [Freiburger Solibündnis] Wir lehnen das Verhandlungsergebnis im Sozial- und Erziehungsdienst ab! Care-Arbeit: Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt!
      Am 17. Mai 2022 ging die Dritte Verhandlungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst zu Ende. Noch nie waren Verhandlungen so zäh verlaufen wie in diesem Jahr. Den Arbeitgeberinnenverbänden scheint der Ernst der Lage nicht im geringsten bewusst zu sein oder sie lassen uns bewusst weiter in diesen Arbeitsbedingungen arbeiten. Es ging in dieser Tarifrunde um Aufwertung der Sozialberufe, um finanzielle Anerkennung, um die physische und psychische Überlastung und um den Personalmangel. Zum Ende gibt es eine Zulage von 130 Euro für Erzieher*innnen und 180 Euro für Sozialarbeiter*innen für jeweils 5 Jahre, dazu zwei Regenerationstage und eine Praxisanleiter*innenn Zulage von 70€. Und die überfällige Angleichung der Stufenlaufzeiten soll erst zum 1.10.2024 kommen. Das war’s! Applaus während der Pandemie und ein „Danke für eure Arbeit“ am 1. Mai oder am 8. März, doch das reicht nicht, um Überarbeitung zu beenden oder dem Personalmangel entgegen zu wirken.
      Wir als Freiburger Solibündnis haben uns richtig ins Zeug gelegt, gemeinsam mit FAU, GEW, Ver.di, dem Feministischen- und Frauenstreik Freiburg, aks und Einzelpersonen aus dem Bereich der Freien-Träger*innen haben wir mobilisiert, Unterschriften gesammelt, sind vor den Gemeinderat gezogen und haben am 1. Mai richtig Stimmung gemacht. Am 8. März waren 600 Streikende auf der Straße und am 12. Mai 1500, das war ein richtig gute Zeichen und ein voller Erfolg!
      Das Verhandlungsergebnis ist keine wirkliche Aufwertung. Deshalb rufen wird die Mitglieder von ver.di dazu auf, bei der Mitgliederbefragung mit Nein zu stimmen, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir mit diesem Ergebnis nicht einverstanden sind. Wir sehen, dass angesichts der aktuellen Kräfteverhältnisse die Möglichkeiten der Tarifpolitik begrenzt sind. Trotzdem kämpfen wir weiter, denn nur mit Gegenmacht von unten über Streiks, Organisieren an der Basis und politische Kämpfe wird es tatsächlich Aufwertung geben!...“ Meldung vom 3. Juni 2022 vom und beim Freiburger Solibündnis externer Link
    • [VKG] Sozial- und Erziehungsdienst: Verhandlungsergebnis ablehnen! VKA missachtet die Situation der Beschäftigten – deshalb weiter kämpfen!
      In der dritten Verhandlungsrunde haben sich die Verhandlungsführungen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) und der Gewerkschaften auf ein Ergebnis geeinigt. Aus Sicht der „Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften) VKG ist dies unzureichend. Die drei hauptsächlichen Themen waren Aufwertung, Entlastung und Personalmangel. Alles drei wird im jetzigen Ergebnis völlig unzureichend angegangen. (…) Von Anfang an schien in der diesjährigen S&E-Runde nicht geplant, einen Erzwingungsstreik vorzubereiten. Die Streikdelegiertenkonferenz von 2015 wurde abgeschafft und durch die so genannten Tarifbotschafter*innenkonferenzen ersetzt, die online als reine Top-Down-Veranstaltungen stattfanden. Für die nächsten Auseinandersetzungen sollten sich die Kolleg*innen das Instrument der Streikdelegiertenkonferenz zurückholen. Alle wichtigen Entscheidungen über den Arbeitskampf, inklusive Ausweitung oder Abbruch, sollten von den Streikenden selbst über Streikversammlungen und Delegiertenkonferenzen getroffen werden.
      Kampagne für mehr Personal im öffentlichen Dienst
      Es sollte diskutiert werden, wie eine breite Kampagne für mehr Personal und bessere Ausstattung  in Kitas, Sozialdiensten, aber auch in Schulen, Krankenhäusern, Pflege  und öffentlichem Verkehr angegangen werden kann. Denn das Problem der völligen Überlastung und des Personalmangels ist überall bekannt und eklatant. Es hat sich aber gezeigt, dass Appelle an die Politiker*innen, Postkartenaktionen, Pressearbeit und Petitionen allein keine Verbesserung bringen. (…)
      Mit Nein stimmen!
      Es gibt eine Mitgliederbefragung zu diesem Ergebnis bis Mitte Juni. Solange es keine organisierte Vernetzung an der Basis gibt, ist es unwahrscheinlich, dass bei dieser Befragung eine mehrheitliche Ablehnung zustande kommt. Denn viele Kolleg*innen werden sich sagen, wenn die ver.di-Führung den Kampf nicht weiter organisieren will, kann man auch nicht viel machen. Viele werden sich wahrscheinlich gar nicht an der Befragung beteiligen. In Mitgliederchats und Diskussionen ist allerdings auch klar geworden, dass viele Kolleg*innen dieses Ergebnis als völlig unzureichend betrachten. Es ist wichtig, eine Nein-Stimme abzugeben, um dies auch zur Geltung zu bringen. Eine Weiterführung des Kampfes wäre außerdem möglich!
      Nächster Kampf: TVÖD – Runde
      Darüber hinaus ist wichtig, dass kämpferische Kolleg*innen sich jetzt vernetzen, auch um sich auf die TVÖD- Tarifrunde vorzubereiten. Hier wäre esnnötig, sich mit den Beschäftigten in Bund und Kommunen schon jetzt auf Erzwingungsstreik vorzubereiten!...“ Bewertung der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften vom 23. Mai 2022 externer Link und der aktualisierte Flyer zum Ergebnis externer Link
    • Erste Einschätzung zum Abschluss des Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) Tarifvertrag 2022
      „… Ziel war es die Berufe des Sozial- und Erziehungsdienstes aufzuwerten und sie dem Einstiegsgehalt und sie auf die Stufe eines Ingenieurs im öffentlichen Dienst anzuheben, also deutlich zu erhöhen. Sowie auch die Gehaltsstufe bei Arbeitgeber:innenwechsel übernommen werden. Beides wurde nicht erreicht. Es ist nicht mal ein Inflationsausgleich. (…) Die Laufzeitlänge des Vertrages endet am 31.12.2026. Dies lange Laufzeiten verhindert Solidarität und stoppt die aktuell entstandene Dynamik. In 4 Jahren kann erneut alles aufgebaut werden, statt in einem Jahr wieder zu verhandeln und die erarbeitete Kampfbedingungen strategisch auszubauen und zu nutzen. Statt den 8.3.2023 wieder zum Auftakt zu machen, herrscht nun wieder jahrelang Friedenspflicht. Positiv ist herauszustellen, dass durch den Partizipationsstreik auch Kolleg:innen bei den freien, zum Teil kirchlichen Trägerschaften gestreikt werden konnte und auch wurde, diese hatten zum Teil bis dato striktes Streikverbot.“ Beitrag vom 22. Mai 2022 der AG Soziale Berufe der FAU Freiburg externer Link, siehe auch:

      • Ver.di und FAU Freiburg zur Tarifeinigung im Sozial- und Erziehungsdienst: „Ohne die Streiks wäre die Einigung zwischen ver.di und „Arbeitgebern“ nicht möglich gewesen.“
        Die Gewerkschaft ver.di hat am heutigen Donnerstag eine Einigung in den Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst verkündet. Weitere Streiks in den Kitas und Sozialeinrichtungen sind damit erst einmal vom Tisch. Die Einigung mit der sogenannten Arbeitsgeberseite sieht eine Laufzeit des Manteltarifvertrags von 5 Jahren vor. Nun sollen die Gewerkschaftsmitglieder zu der Einigung befragt werden. Wir haben mit Reiner Geis von der Gewerkschaft ver.di gesprochen. Sandro, Erzieher in Freiburg und aktiv bei der Basisgewerkschaft FAU, zeigt sich gegenüber Radio Dreyeckland äußerst unzufrieden mit der Einigung. Von Entlastung könne keine Rede sein. Wir haben mit ihm gesprochen.“ Interviews vom 19. Mai 2022 beim Radio Dreyeckland externer Link Audio Datei
    • Tarifrunde SuE: Warum wir Erzieher:innen die Einigung ablehnen sollten
      Ver.di spricht von einem erfolgreichen Ergebnis für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE). In Wirklichkeit handelt es sich um kosmetische Verbesserungen, die auf die dringenden Probleme des Personalmangels und des Reallohnverlustes durch die steigende Inflation fast keine Auswirkungen haben. Der Tarifvertrag soll fünf Jahre gelten. (…) Angesichts der gegenwärtigen Inflationsrate von 7,4 Prozent verhindert die Zulage den Reallohnverlust nicht, sie vermindert ihn nur. Die Tarifkommission hat einen faulen Kompromiss verhandelt, weil die Bedürfnisse der Arbeiter:innen den Interessen der kommunalen Arbeitgeber untergeordnet wurden. Ein Inflationsausgleich hätte drin sein müssen, weil die steigenden Lebenskosten ein Alltagsgespräch unter Kolleg:innen und Eltern sind. Die höhere Eingruppierung in der TVöD-Entgelttabelle SuE (z.B. auf Stufe 8b für Erzieher:innen, auf Stufe 4 für Kinderpfleger:innen) wurden nicht erreicht. Die Verkürzung der Stufenlaufzeiten ist schon überfällig, da eine Ungleichheit zur allgemeinen Tabellen im öffentlichen Dienst besteht. Doch die Umsetzung findet erst im Jahr 2024 statt. (…) Damit die zusätzlichen 2+2 Entlastungstage tatsächlich für Entlastung und Regeneration sorgen, braucht es eine wirkliche Aufhebung des Personalmangels. Ansonsten wird die Entlastung einiger Kolleg:innen zur Überlastung anderer Kolleg:innen im selben Betrieb. Kleine Betriebe mit wenig Personal können diese Tage kaum wahrnehmen. Außerdem sind die +2 Tage faktisch unbezahlte Urlaubstage. Die Entlastung passiert nicht nur durch Urlaub. Die Kolleg:innen brauchen die Entlastung im Arbeitsalltag, damit die Begleitung, Förderung und Unterstützung der Kinder endlich im Fokus steht!
      Die Ausdehnung der Vorbereitungszeit war eine Forderung, die zwar umgesetzt wurde, aber nur in abgeschwächter Form. 2,5 Stunden im Monat sind zu wenig, um pädagogische Angebote vorzubereiten. Die Gruppen sind zu groß, um die individuellen Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen und ihnen den Raum und die Zeit zu geben, die sie brauchen. (…)
      Da die OptiPrax-Azubis zwischen der Schule und der Praxis abwechseln, dienen sie angesichts des Personalmangels als Feuerlöscher, damit die Einrichtungen wegen Unterbesetzung nicht schließen müssen. Auszubildende nehmen schon in den ersten Einsätzen im Berufsalltag die enorme Belastung wahr, die ihre Perspektive auf die kommenden Berufsjahre prägen wird. Bei einem Rahmentarifvertrag erwartet man durchaus auch Ergebnisse für die Auszubildenden.
      Die Kinderpfleger:innen bleiben wieder unterrepräsentiert, obwohl sie einen sehr wichtigen Bestandteil der Kindererziehung ausmachen. Sie sind kompetent, aber prekär. Ihre Qualifizierungsmöglichkeiten zu Erzieher:innen sind beeinträchtigt, sie sind unterbezahlt und zahlreiche migrantischen Erzieher:innen werden hierzulande zu Kinderpfleger:innen heruntergestuft, weil ihre Abschlüsse aus dem Ausland nicht anerkannt werden.
      Aufgrund der starken Belastung im Beruf denkt derzeit rund 25 Prozent des Personals darüber nach, aus dem Beruf auszusteigen. Bei einem Rahmentarifvertrag geht es zunächst darum, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um gegen den Personalmangel effektiv vorzugehen. Dieses Ergebnis wird sie nicht überzeugen. Angesichts der dringenden strukturellen Probleme in dem Bereich bedeutet die Vereinbarung der Laufzeit von fünf Jahren die Rufe von Kolleg:innen nach Verbesserungen zu ignorieren und sie streikunfähig zu machen…“ Artikel von Rojhat Altuntaş vom 20. Mai 2022 bei Klasse gegen Klasse externer Link
    • Thread von Rosa 1918 vom 21. Mai 2022 externer Link: Meine Bewertung zum Tarifangebot der VKA an den in Ver.di und der GEW organisierten Sozial- und Erziehungsdienst (…) Ich arbeite seit 2012 als Erzieher und bin aktiv in der Verdi Betriebsgruppe des Sozial- und Erziehungsdienst in Dortmund. Den Streik 2015 und 2022 habe ich in als BAKL Mitglied in Dortmund mitorganisiert.
      Das Ergebnis wird dem dramatischen Umbruch im SuE in den nächsten fünf Jahren nicht ansatzweise gerecht! Wir haben die umfassenden Höhergruppierungen S8a zu S8b  etc. und das Punktesystem zur Entlastung der Beschäftigten nicht durchgesetzt!
      Wir haben stattdessen Monatszulagen von 130 Brutto/ 180 Brutto die nicht dynamisch bei den Entgeldrunden steigen sondern fünf Jahre lang bei 130 Brutto bleiben. Der riesige Anteil der Kolleg*innen in Teilzeitbeschäftigung auf Grund von CareArbeit im Anschluss an die Lohnarbeit (Haushalt, Kinder, zu pflegende Angehörige) kriegt entsprechend weniger. Zwei Regenerationstage und bei anteiligem Zulagen Verzicht nochmal 2 Regenerationstage und Stufenangleichung erst 2024. Bei eine Laufzeit von FÜNF Jahren.
      Ich finde nicht das dieser Kompromiss ausreicht und bin dafür bereit für einen besseren Kompromiss mit Erzwingungsstreik  weiterzukämpfen. Ich werde deswegen bei der Mitgliederbefragung gegen Annahme stimmen! Wir werden sehen was die Mehrheit der Kolleg*innen möchte. (…)
      Spätestens bis 2026 brauchen wir eine Forderung die das Kernproblem im SuE, den schlechten Personalschlüssel angeht. Aber solange es keine organisierte Vernetzung an der Basis gibt, ist es unwahrscheinlich, dass solche eine Forderung aufgestellt wird.
      Auf die Politik können wir uns nicht verlassen! Es ist ihnen scheiß egal wie schlecht der Personalschlüssel in den Kitas ist. Seit Jahren wird das kirchliche Arbeitsrecht nicht angetastet, das mehr als 1 Millionen Kolleg*innen das Grundrecht auf Streik nimmt! Sie werden vorallem auf Lohnabbau durch Dequalifizierung des Berufs setzen. 
      In denke in den nächsten zehn Jahren werden verstärkt Alltagshelferinnen/ Ergänzungskräfte in den Kitas eingesetzt werden. Ausgebildete Fachkräfte werden dann nur noch 50% des Teams ausmachen. In der Jugendhilfe und in vielen Kitas ist das bereits jetzt der Fall. Beim ASD wird es weitere Versuche geben die Arbeit zu dequalizieren!
      Die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Christine Behle sagte in ihrer Videoansprache zum Ergebnis, dass die Frage der Entlastung durch mehr Personal nicht tarifvertraglich geregelt werden könne. Auch hier auf Twitter liest man das immer wieder. Das ist völliger Quatsch! VER.DI hat rechtssicher Prüfen lassen, ob man für eine Verbesserung des Personalschlüssel tarifieren kann. JA man kann! Bei den Krankenhäusern werden nunmehr seit 2015 Tarifverträge zur Entlastung verhandelt und erstreikt. Bei allen Schwierigkeiten, die sich dabei in der Umsetzung ergeben, ist es doch möglich, dies zu fordern. Es fehlt der Wille, weil die Ver.di Führung es für unrealistisch hält solch einen Kampf zu gewinnen. Es wäre aber ein geeignetes Mittel, um über einen Tarifkampf in die Lage zu kommen, gesellschaftlichen Druck aufzubauen.
      Mal ne Frage nebenbei: Warum hat man nicht gemeinsame Kundgebungen vom SuE NRW und der NotrufNRW Bewegung organisiert. Den Synergieeffekt nicht genutzt?...“
    • Thread von „Arbeiten wenn andere streiken“ vom 21.5.22 externer Link (Gewerkschaftssekretär im Südwesten): „Mal was Längeres zur Diskussion über das Verhandlungsergebnis im Sozial- und Erziehungsdienst. Als Gewerkschaftssekretär habe ich viele Mitglieder durch eine Reihe von Streiks begleitet…“
  • Tarifeinigung (im Wortlaut!): U.a. zwei Entlastungstage, Zulagen zwischen 130 und 180 Euro – was wird die „Befragung“ z.B. zu 5 Jahren Laufzeit ergeben? „Weiterer Schritt zur Aufwertung“ und „Einstieg in die Entlastung“?
    • [ver.di] Ergebnis bei Tarifverhandlungen für Sozial- und Erziehungsdienste
      Nach dreitägigen Verhandlungen über Entlastung und Aufwertung der Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten der Kommunen haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ein Ergebnis erzielt. Danach erhalten die Beschäftigten zunächst zwei Entlastungstage pauschal sowie die Option zur Umwandlung von Entgeltbestandteilen in zwei weitere Entlastungstage. Zudem werden monatliche Zulagen je nach Berufsgruppe zwischen 130 Euro und 180 Euro gezahlt, um die Tätigkeiten im Bereich der Sozial- und Erziehungsdienste aufzuwerten. (…) Im Einzelnen sieht das Verhandlungsergebnis neben den „Zwei-plus-zwei“-Entlastungstagen eine monatliche Zulage für Erzieherinnen und Erzieher von 130 Euro vor, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bekommen 180 Euro mehr. Dazu kommen im Einigungspaket zahlreiche Verbesserungen, die zu einer höheren Eingruppierung führen. Erstmalig wird zudem eine Zulage für die Praxisanleitung in Höhe von 70 Euro gewährt; die Auszubildenden der Heilerziehungspflege erhalten zum ersten Mal eine tarifliche Ausbildungsvergütung. Darüber hinaus werden die Stufenlaufzeiten wieder an die allgemeinen Tabellen im öffentlichen Dienst angepasst, so dass schnellere Stufenaufstiege erfolgen und Entwicklungsmöglichkeiten wiederhergestellt werden. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von fünf Jahren bis zum 31. Dezember 2026. (…) Die Gewerkschaft wird jetzt die Mitglieder zu diesem Verhandlungsergebnis befragen.“ ver.di-Pressemitteilung vom 18.05.2022 externer Link, siehe dazu die GEW und das Einigungspapier:
    • [GEW] Einigung im Tarifstreit: Weiterer Schritt zur Aufwertung im Sozial- und Erziehungsdienst
      „… Nach hartem Ringen und drei zähen Verhandlungsrunden haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) geeinigt. Es wird keine weiteren Streiks geben. Kern der Einigung ist eine langfristige finanzielle Aufwertung durch verkürzte Stufenlaufzeiten und monatliche Zulagen für viele Beschäftigte. Zudem ist den Gewerkschaften der Einstieg in die Entlastung der Beschäftigten durch zusätzliche freie Tage gelungen. (…) Der Abschluss im Überblick: Einstieg in die Entlastung erreicht: 2+2 Erholungstage pro Jahr (zwei feste und zwei wählbare Tage); Aufwertung erreicht: 130,00 Euro Zulage monatlich für Erziehungsberufe (Gehaltsgruppen S 2 bis S 11a); Aufwertung erreicht: 180,00 Euro für Sozialarbeiter:innen (Gehaltsgruppen S 11b bis S 12 sowie S 14 und S 15, Fallgruppe 6); Berufserfahrung lohnt sich nun schneller: Verkürzung der Stufenlaufzeiten ab 1. Oktober 2024; Mehr Zeit für pädagogische Arbeit (…) Eine wichtige Forderung vieler GEW-Mitglieder wurde zudem erfüllt: Künftig rücken die Beschäftigten schneller in höhere Entgeltstufen auf. Die Stufen­laufzeiten der Berufe des Sozial- und Erziehungsdienstes in der S-Tabelle werden ab Oktober 2024 den teilweise kürzeren Laufzeiten im TVöD angeglichen. Daneben wurden für verschiedene Tätigkeiten Merkmale ergänzt, die zu einer höheren Eingruppierung führen können, zum Beispiel für Sozialarbeiter*­innen, Sozialpädagog*innen sowie Heilpädagog*innen, Kinderpfleger*innen und Sozialassistent*innen. (…)
      Diese Tarifverhandlung kam außerhalb der regelmäßig etwa alle zwei Jahre stattfindende Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen und betraf nur Beschäftigten, die in der Tabelle des Sozial- und Erziehungsdienstes eingruppiert sind – die sogenannte S-Tabelle im TVöD. Dabei ging es um die Struktur dieser Gehaltstabelle und nicht um eine der regelmäßigen Gehaltsrunden. Die jetzt erzielte Einigung hat eine Laufzeit von fünf Jahren bis zum 31. Dezember 2026. Im Januar 2023 stehen aber schon die nächsten Tariverhandlungen für alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen vor Tür – und damit die nächste Gelegenheit, gemeinsam für mehr Gehalt zu kämpfen…“ GEW-Pressemitteilung vom 19.05.2022 externer Link
    • Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst 2022 – Einigungspapier vom 18. Mai 2022 
    • Kompromiss mit bitterer Pille
      „… Tat­säch­lich haben die Gewerk­schaf­ten in der Eini­gung deut­li­che Abstri­che von ihren For­de­run­gen machen müs­sen. Weder die voll­stän­di­ge Ein­be­zie­hung der Vor- und Nach­be­rei­tungs­zei­ten in die Arbeits­zeit­be­mes­sung noch ein Rechts­an­spruch auf Wei­ter­qua­li­fi­zie­rung konn­ten durch­ge­setzt wer­den. Und die lan­ge Lauf­zeit bis Ende Dezem­ber 2026 ist eben­falls eine ziem­lich bit­te­re Pille. Deren Ver­tre­ter sind sich auch bewusst, dass die­se Eini­gung bei vie­len Beschäf­tig­ten nicht beson­ders gut ankommt, zumal sich Ver­di wäh­rend der Warn­streiks deut­lich kämp­fe­ri­scher gezeigt hat­te. Ver­di will jetzt die Mit­glie­der zu dem Ergeb­nis »befra­gen«, aber eher auf infor­mel­ler Ebe­ne, denn eine Urab­stim­mung ist nicht vor­ge­se­hen. Bei­de Tarif­par­tei­en haben jetzt eine »Erklä­rungs­frist« für die Ver­ein­ba­rung, die am 17. Juni endet. Es ist aller­dings nicht damit zu rech­nen, dass die Tarif­ei­ni­gung noch kip­pen könnte…“ Artikel von Rainer Balcerowiak vom 19.05.2022 im ND online externer Link
    • Die Alternative wäre Streik. Das Verständnis für eine Kita-Streik unter der Elternschaft könnte sich in den letzten Monaten vielleicht vergrößert haben
      Die Gewerk­schaf­ten machen kei­nen Hehl dar­aus, dass sie nicht wirk­lich zufrie­den sind mit der Tarif­ei­ni­gung für die Beschäf­tig­ten in den kom­mu­na­len Sozi­al- und Erzie­hungs­diens­ten. Doch über die Bockig­keit des Ver­hand­lungs­part­ners zu schimp­fen ist die eine Sache. Die ande­re Sei­te ist, sein Ange­bot dann letzt­lich doch anzunehmen. Es hät­te immer noch eine Alter­na­ti­ve zu die­sem eher mau­en Ver­hand­lungs­er­geb­nis gege­ben – näm­lich zu strei­ken. Davor sind die Gewerk­schaf­ten jedoch zurück­ge­schreckt. Sie haben befürch­tet, dass ihnen dann das Unver­ständ­nis der ver­ein­ten Eltern­schaft ent­ge­gen­ge­schla­gen wäre. So belie­ßen sie es lie­ber bei Aktio­nen und Warn­streiks im Rah­men der Ver­hand­lun­gen und akzep­tier­ten ein Ergeb­nis, das nur bedingt Ent­las­tung für die Beschäf­tig­ten bringt. Dabei haben die letz­ten Mona­te in der Pan­de­mie viel­leicht doch die Aus­gangs­la­ge ver­än­dert. Es wur­de offen­bar, unter welch krank machen­dem Druck die Kita-Beschäf­tig­ten schuf­ten. Gleich­zei­tig dürf­ten so man­che Eltern durch­aus mehr Respekt für deren Arbeit haben, nach­dem sie in Zei­ten der pan­de­mie­be­ding­ten Kita-Schlie­ßun­gen mal sel­ber län­ger auf ihre Kin­der auf­pas­sen mussten. Inso­fern könn­te in der ver­ein­ten Eltern­schaft durch­aus mitt­ler­wei­le mehr Ver­ständ­nis für einen Streik herr­schen…“ Kommentar von Simon Poelchau vom 19.05.2022 im ND online externer Link
  • Sozial- und Erziehungsdienst: Dritte Verhandlungsrunde mobilisiert erneut Tausende Beschäftigte 
    Wenige Tage vor der möglicherweise entscheidenden dritten Tarifrunde haben Tausende Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst den Arbeitgebern im Warnstreik noch einmal signalisiert, wie ernst es ihnen mit ihren Forderungen ist. Ein Schwerpunkt der ganztätigen Warnstreiks ist in dieser Woche erneut Sachsen gewesen. Dem Aufruf der GEW folgten dort mehr als 1.400 Erzieherinnen und Erzieher. (…) Warnstreiks in Baden-Württemberg, Bayern, NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland…“ Meldung der GEW am 12.05.2022 externer Link
  • Weitere Streiks vor der nächsten Verhandlungsrunde im Sozial- und Erziehungsdienst vom 9. bis zum 13. Mai
    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft auch in der kommenden Woche (vom 9. bis zum 13. Mai) bundesweit zu Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst auf, um vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde am 16./17. Mai 2022 nochmals klare Signale an die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zu senden.
    „Die Beschäftigten der Sozialen Arbeit haben sich bereits in dieser Woche in Streiks engagiert für ihre Forderungen eingesetzt und erwarten zu recht, dass ihre Forderungen endlich gehört werden“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, „jetzt werden sie dem noch einmal Nachdruck verleihen, um die Arbeitgeber zur Aufgabe ihrer Verweigerungshaltung aufzufordern.“
    Geplant seien Streiks, kleinere und größere Kundgebungen und Aktionen. So werde es beispielsweise in Hannover am Dienstag (10. Mai) eine größere Kundgebung geben. Am Mittwoch (11. Mai) wird der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke auf einer Kundgebung in Gelsenkirchen und die ver.di-Vize Christine Behle am Donnerstag (12. Mai) in München zu den Streikenden sprechen. Am Donnerstag wird ver.di eine digitale Streikkonferenz mit Live-Schaltungen in das gesamte Bundesgebiet, so beispielsweise nach Kiel, Bremen, Stuttgart und München streamen…“ ver.di-Pressemitteilung vom 06.05.2022 externer Link

  • GEW-„Aktionstag der Kinderbetreuung“: „Applaus allein reicht nicht: Kita- und Ganztags-Beschäftigte aufwerten und entlasten!“
    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, die Arbeit der Beschäftigten an den Kitas, im Ganztag und in den anderen Berufen des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) substanziell aufzuwerten. Zudem müsse diese Berufsgruppe spürbar entlastet werden. „Ergebnis der aktuellen Tarifverhandlungen für die SuE-Berufe in den Kommunen müssen bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung der Beschäftigten sein. Dafür müssen sich die Arbeitgeber endlich bewegen“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am heutigen „Aktionstag der Kinderbetreuung“ in Frankfurt a.M. „Die Kolleginnen und Kollegen sichern täglich das Grundrecht der Kinder auf Bildung, Erziehung und Betreuung. Sie leisten damit einen elementaren Beitrag für eine demokratische und offene Gesellschaft. Die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen hat große Bedeutung für Kinder, Eltern und unsere Gesellschaft.“ „Die Bildung, Erziehung und Betreuung in den Kitas und im Ganztag spielt für die Entwicklung der Kinder eine entscheidende Rolle. Hier wird der Grundstein für den weiteren Lebensweg gelegt“, betonte Siebernik. Allerdings seien die Beschäftigten nach den kräftezehrenden Herausforderungen der vergangenen Jahre insbesondere während der Corona-Pandemie und mit Blick auf den dramatischen Fachkräftemangels ausgelaugt. Die Ergebnisse der Corona-Kita-Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigten einen Höchstwert an Unmut unter den Kolleginnen und Kollegen. „Es mangelt an Personal und Nachwuchs, die Arbeitsbedingungen stimmen schon längst nicht mehr, zudem fehlt die gesellschaftliche Anerkennung. Das ist für die Kolleginnen, Kollegen und die Kinder nicht mehr akzeptabel. Die schlechte Botschaft: Wenn jetzt nicht radikal umgesteuert wird, spitzt sich die Situation in den nächsten zehn Jahren insbesondere in den westlichen Bundesländern noch weiter zu“, unterstrich die GEW-Expertin. Das zeigten Berechnungen zu Bedarfen und Personalressourcen vor dem Hintergrund der zu erwartenden demographischen Entwicklung. „Um die SuE-Berufe wieder attraktiver zu gestalten, ist es dringend notwendig, dass sich Arbeitgeber und Gewerkschaften in der dritten Verhandlungsrunde Mitte Mai darauf verständigen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Beschäftigten zu entlasten“, mahnte Siebernik. „Die Herausforderungen lassen sich nicht aussitzen…“ GEW-Pressemitteilung vom 9. Mai 2022 externer Link                                                                                                 
  • [VKG] Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst 2022: Für volle Durchsetzung der Forderungen
    Tagtäglich sind auch die Beschäftigten im SuE diejenigen, die helfen, unterstützen, beraten und betreuen. Dennoch bekommen sie immer noch keine ausreichende Bezahlung und der Arbeitsdruck ist enorm. Daher muss sich dringend etwas ändern! Schon seit mehreren Jahren kämpfen die Kolleg*innen für eine Aufwertung ihrer Berufe. Jetzt wird zusätzlich dringend nötige Entlastung gefordert.
    Arbeitgeber eskalieren
    Auch die zweite Verhandlungsrunde ist ergebnislos geblieben. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber hat keinerlei Signal gesendet, auf die mehr als berechtigten Forderungen der Beschäftigten einzugehen. Der Ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sprach davon, dass die Arbeitgeber eskalieren und dass darauf eine kraftvolle Antwort kommen wird.
    Inflation: Nachschlag fordern
    Inzwischen kommt für die Beschäftigten noch das Problem der galoppierenden Inflation dazu. Das macht es umso dringender, die Forderungen voll durchzusetzen. Wir schlagen vor, wegen dieser unvorhergesehenen Situation eine finanzielle Entlastung für die Inflation zu fordern, indem die Tarifkommission die Lage neu bewertet und eine Festgeldforderung von beispielsweise 150 Euro monatlich für alle Gehaltsgruppen zusätzlich gefordert wird.
    Warnstreiks, Urabstimmung, Vollstreik
    Ganztägige Warnstreiks um die Verhandlungstage haben sich bewährt und helfen bei der Mobilisierung der Kolleg*innen. Es muss jetzt aber auch eine klare Botschaft rausgehen, dass ver.di diese Auseinandersetzung ernsthaft führen wird, und auch bereit ist, in den unbefristeten Arbeitskampf zu gehen! Ohne Erzwingungsstreik wird es nicht möglich sein, die dringend nötigen Verbesserungen durchzusetzen. Deshalb sollte man, wenn nach den nächsten Verhandlungen kein Angebot kommt, sofort in die Urabstimmung gehen und dann in den unbefristeten Vollstreik treten und in Städten Versammlungen einberufen.
    Solidaritätskampagne
    Es ist wichtig, die gesellschaftliche Bedeutung, insbesondere für Beschäftigte in anderen Bereichen, herauszustellen und die Notwendigkeit einer breiten Unterstützung des Streiks aus den Betrieben und Gewerkschaften heraus…“ Erneuerter Aufruf vom 4. Mai 2022 der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften externer Link – auch als Flyer externer Link
  • Tausende Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst senden deutliches Signal an die Arbeitgeber
    Insgesamt mehr als 30.000 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes haben am 2., 4. und 5. Mai in Streiks deutlich gemacht, dass sie in der nächsten Verhandlungsrunde einen Durchbruch erwarten. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher, Kita-Beschäftigte, Beschäftigte des schulischen Ganztags und Beschäftigte der Behindertenhilfe haben in diesen Tagen erneut an die Arbeitgeber appelliert, ihre Forderungen nach Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit ernst zu nehmen…“ ver.di-Pressemitteilung vom 05.05.2022 externer Link, ähnlich die GEW externer Link
  • Es wird Zeit, dass sich endlich was bewegt! ver.di ruft am 11.05.2022 zu einem landesweiten Streiktag in NRW alle Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst nach Gelsenkirchen auf
    Die Beteiligung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst an den Streikaktivitäten der letzten Wochen ist ungebrochen. Mehr als 30000 Streikende in NRW, davon viele Kolleg*innen auch aus Bochum, haben sich bereits an den Arbeitskampfmaßnahmen, zuletzt an den Branchenstreiktagen in der Tarifrunde, beteiligt. Es bewegt sich was, nur leider nicht auf der Seite der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Der landesweite Streiktag wird in Gelsenkirchen stattfinden – der Streikort im Herzen des Ruhrpotts, ist nicht zufällig gewählt worden. Karin Welge ist Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen und zugleich als Präsidentin der VKA Verhandlungsführerin für die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst. „Am 11. Mai sind wir Gastgeber*innen für Streikende aus ganz NRW. Wir erwarten ca. 8000 Teilnehmende und die Stadt wird rappelvoll. Wir freuen uns auf einen eindrucksvollen Arbeitskampftag.“ so die für die Stadtverwaltung Gelsenkirchen zuständige Gewerkschaftssekretärin Andrea Borneman…“ Pressemitteilung vom 05.05.2022 des ver.di Bezirks Mittleres Ruhrgebiet (per e-mail)
  • Streiks und Kundgebungen am 4. Mai in den Kitas, 5. Mai in der Behindertenhilfe: „Wir löschen nur die Brände“
    • Bundesweiter Streik- und Aktionstag der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen und dem schulischen Ganztag am 4. Mai
      Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft bundesweit Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen, Sozialassistenten und andere Berufsgruppen aus Kitas und dem Ganztag in Schulen zu einem Streik- und Aktionstag am Mittwoch, dem 4. Mai 2022 auf. Hintergrund sind die bislang ergebnislosen Verhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst und die angespannte Situation in den Einrichtungen der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die vorangegangenen beiden Tarifrunden im Februar und im März verliefen ergebnislos. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
      „Die Beschäftigten sind über die Haltung der Arbeitgeber massiv enttäuscht, weil sie in den Verhandlungen bisher kein Entgegenkommen in Fragen der Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für die Aufwertung der Berufe gezeigt haben“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die Situation in den Tageseinrichtungen für Kinder sei seit Jahren angespannt. „Der Platzausbau und die Ausweitung der Öffnungszeiten bei dem gleichzeitigen Versäumnis, die Bedingungen in den Einrichtungen und in der Ausbildung zu verbessern, haben bewirkt, dass die Beschäftigten am Limit angekommen sind.“ Auch die beiden Jahre der Pandemie hätten tiefe Spuren hinterlassen. Derzeit fehlt laut Deutschem Jugendinstitut und Robert Koch Institut aufgrund von Krankheit 20 Prozent des Personals. Nach Angaben der Krankenkassen sind die Beschäftigten dieses Arbeitsfeldes, die Beschäftigtengruppe, die am häufigsten an Burnout erkrankt. Auch der im letzten Jahr von ver.di durchgeführte Kita-Personalcheck habe gezeigt, dass die Fachkräfte das Gefühl haben, ihren pädagogischen Aufgaben und den Kindern nicht gerecht werden zu können. Um wirklich pädagogisch arbeiten zu können, fehlen aus der Perspektive der Beschäftigten 173.000 Fachkräfte. Das führe dazu, dass 25 Prozent der Berufsanfänger in den ersten fünf Jahren das Arbeitsfeld verlassen…“ Pressemitteilung vom 2.5.2022 bei ver.di Gesundheit & Soziales externer Link
    • Am Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung: Streik- und Aktionstag am 5. Mai in der Behindertenhilfe
      Unter dem Motto „Tempo machen für Aufwertung – faire Bezahlung ist unser Ziel“ ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am Donnerstag (5. Mai 2022) bundesweit Beschäftigte aus der Behindertenhilfe zu einem Streik- und Aktionstag auf. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern legen Fachkräfte in Werkstätten für behinderte Menschen, Beschäftigte in Wohneinrichtungen und vielen weiteren Arbeitsfeldern der Behindertenhilfe ihre Arbeit nieder. Zentrale Kundgebungen sind unter anderem in Marburg und Hannover geplant. Anlass für den bundesweiten Streik- und Aktionstag ist die aktuelle Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Bislang haben sich die Arbeitgeber einer Aufwertung der Behindertenhilfe und des gesamten Sozial- und Erziehungsdienstes verweigert. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Die pädagogischen Anforderungen an die Beschäftigten in der Behindertenhilfe sind durch den Anspruch auf Inklusion deutlich gestiegen. Bereits 2009 hat Deutschland sich durch die Unterzeichnung der Behindertenrechtskonvention verpflichtet, Menschen, die unter den Bedingungen von Behinderung leben, die gleichen Rechte zu ermöglichen wie allen anderen Menschen.…“ Pressemitteilung vom 3.5.2022 bei ver.di externer Link
  • Verdi macht vor dritter Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai mehr Tempo: Warnstreiks in mehreren Bundesländern, Streik- und Aktionstage 2.-4. Mai 2022  
    • Der Druck steigt. Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst: Verdi macht vor dritter Verhandlungsrunde mehr Tempo
      Gut zwei Wochen vor den nächsten Tarifverhandlungen für bundesweit rund 330.000 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen legen in dieser Woche Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialarbeitende die Arbeit nieder. Im Landkreis Ludwigsburg folgten am Dienstag rund 750 Beschäftigte einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik. In Stuttgart, Rastatt, Ulm, Offenburg, Heilbronn, Crailsheim und den Landkreisen Ludwigsburg und Rems-Murr werden die Beschäftigten in dieser Woche an mehreren Tagen streiken. Auch in Nordrhein-Westfalen sind in dieser Woche Ausstände angekündigt. (…) Seit Wochen streiken immer wieder Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungswesen für einen Tarifabschluss; etwa kurz vor Ostern in Sachsen, Anfang April in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. An vielen Orten werden nun Aktionstage in Kitas und bei der Ganztagsbetreuung, in der sozialen Arbeit und der Behindertenhilfe vorbereitet. Die Überlastung in den sozialen Diensten und Kitas sei enorm, heißt es bei Verdi. Es fehle an Räumen, die Gruppen seien zu groß. In der Folge komme es zu einer starken Fluktuation, zu Fachkräftemangel und einer hohen Krankenrate. Den Kindern könne so kaum jemand gerecht werden. Seit zudem Geflüchtete aus der Ukraine Kitaplätze benötigten, habe sich die Arbeitsbelastung weiter verschärft…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 27.04.2022 externer Link
    • Streik- und Aktionstage 2.-4. Mai 2022
      Gemeinsam wollen wir den öffentlichen Arbeitgebern von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) vor der dritten Verhandlungsrunde Mitte Mai klarmachen, dass wir auch da endlich Bewegung erwarten. Ihr könnt alle dabei sein und Euch beteiligen, wenn es Anfang Mai mit den Aktionstagen in den Kitas und bei der Ganztagsbetreuung, in der Sozialen Arbeit und Behindertenhilfe sowie mit regionalen Aktionen weitergeht…“ Siehe Infos auf der Sonderseite „Mehr braucht mehr“ externer Link – Am 2. Mai machen die Beschäftigten der Sozialarbeit den Anfang, am 4. Mai folgen die Kitas und der schul. Ganztag, am 5. Mai die Kolleg:innen der Behindertenhilfe.
  • Enttäuschender VKA-Auftritt in Potsdam – Verhandlungen gehen am 16. und 17. Mai weiter 
    Weiter keine Bewegung für bessere Arbeit und Aufwertung im Sozial- und Erziehungsdienst: Jetzt schmieden wir Aktionspläne! Nicht mal Ansätze für Kompromisslinien konnte die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) zeigen, die ver.di-Vorschläge für bessere Arbeitsbedingungen und eine Aufwertung der rund 330 000 Beschäftigten in Kitas, in der Ganztagsbetreuung, in der Sozialen Arbeit und in der Behindertenhilfe wurden vom Tisch gewischt: Auch die zweite Verhandlungsrunde ist ohne Annäherung beendet worden. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke kündigte an, dass in den nächsten Tagen die ver.di-Mitglieder informiert werden und das weitere Vorgehen beschließen. Es werde sicher zu heftigen Reaktionen kommen: „Mit ihrem Verhalten sind die Arbeitgeber für die Zuspitzung des Konflikts verantwortlich.“ Jetzt sind die ver.di-Mitglieder dran: Wir müssen den öffentlichen Arbeitgebern zeigen, dass wir uns nicht mit warmen Worten abspeisen lassen, sondern konkrete Verbesserungen erwarten. Die Verhandlungen gehen am 16. und 17. Mai weiter. Bis dahin ist die VKA aufgefordert, mit ver.di konstruktive Lösungsvorschläge zu erarbeiten.“ ver.di-Meldung vom 22.03.2022 externer Link und der Flyer zur 2. Verhandlungsrunde externer Link
  • [VKG] Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst 2022: Für volle Durchsetzung der Forderungen. Für eine Streikdelegiertenkonferenz. Für eine breite Solidaritätskampagne 
    Fast jede*r von uns ist schon einmal im Leben in Berührung mit dem Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) gekommen. Rund 50 unterschiedliche Berufe gehören dazu. 1,66 Millionen arbeiten in diesem Bereich. Die wohl bekannteste und auch größte Berufsgruppe sind die Erzieher*innen. Im SuE arbeiten übrigens vor allem Frauen. Sie stellen über 80 % der Beschäftigten. Im Bereich Kita sind sogar 95 % der Beschäftigten weiblich! Um dem Rechnung zu tragen, hat Verdi den ersten Streiktag auf den Frauenkampftag am 8. März gelegt. Eine positive Entwicklung, die wir als VKG nur begrüßen können, die aber danach schreit, ausgeweitet zu werden. Angesichts dessen, dass auch in den Krankenhäusern und anderen Pflegeberufen, wo vor allem Frauen unter miesesten Bedingungen arbeiten, wäre es noch besser, die Beschäftigten in diesen Bereichen in den Streik zu rufen. Angesichts dessen, dass zumindest in den Uniklinika in Nordrheinwestfalen ein 100-Tage-Ultimatum an die Arbeitgeber gestellt wurde, welches zum 1. Mai ausläuft, sollten hier die Möglichkeiten für eine Zusammen-führung von Streiks und Kundgebungen voll ausgeschöpft werden – wie auch eine große koordinierte Solidaritätskampagne, koordiniert durch den DGB! Tagtäglich sind auch die Beschäftigten im SuE diejenigen, die helfen, unterstützen, beraten und betreuen. Sie schlichten, schützen und beugen vor. Ob im Bereich Street Work, im Jugendamt, in Drogenberatungsstellen oder in Einrichtungen für Obdachlose. Sie sind genau dort, wo manch anderer lieber wegschaut. Und sie gestalten unsere Zukunft aktiv mit. (…) Für das soziale Miteinander in unserer Gesellschaft sind sie unentbehrlich. Denn in Deutschland hat die soziale Herkunft noch immer großen Einfluss auf den Bildungserfolg und die Teilhabe in der Gesellschaft. Die Beschäftigen im Sozial- und Erziehungswesen arbeiten gegen diese Ungerechtigkeiten an. Mit frühkindlicher Bildung in Kitas, durch sozialpädagogische Angebote in der Schule, bis hin zu Freizeitangeboten und Jugendzentren. Deshalb wäre es auch möglich, Beschäftigte aus anderen Bereichen zur aktiven Solidarität aufzurufen. Dies wäre auch ein wichtiger Hebel, um den politischen Druck auf die Verantwortlichen in Bund und Kommunen aufzubauen. (…) Leider sind nicht alle Forderungen konkret ausformuliert, zum Beispiel bei der Zahl der Entlastungstage und wie die Konsequenzen greifen sollen. Leider wird mit diesem Blumenstrauß das grundlegende Kernproblem im SuE nicht angegangen, und das ist: zu wenige Erzieher*innen sind für zu viele Kinder verantwortlich. Zu wenige Sozialar-beiter*innen haben zu viele Klient*innen. Dieses strukturelle Problem führt zu systematischer Erschöpfung und Überarbeitung der Beschäftigten. (…) 330.000, also nur ein Fünftel der Beschäftigten des Sozial und Erziehungsdienstes, arbeiten tarifgebunden im öffentlichen Dienst und nicht alle davon sind Gewerkschaftsmitglieder. Rund 150.000 von ihnen traten 2015 in den Streik. Das ist schon eine große Masse, aber natürlich sollten es mehr werden – daher sollten Kolleg*innen für die Gewerkschaft gewonnen werden. Es sollte auch nicht ignoriert werden, das zwei Drittel der Kolleg*innen bei gemeinnützigen, kirchlichen und freien Trägern arbeiten. Deshalb wird wichtig sein, den gesamten Fachbereich 3 bei Verdi in die Auseinandersetzung miteinzubeziehen und für mögliche Solidaritätsstreiks zu gewinnen und darüber auch die Gewerkschaft in diesen Bereichen aufbauen. Als VKG werden wir jeden Ansatz unterstützen, eine fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb von Verdi zu fördern. (…) Solidaritätskampagne: Insgesamt ist der eigentliche wirtschaftliche Schaden von Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst begrenzt. Deshalb muss es hier besonders darum gehen, die gesellschaftliche Bedeutung, insbesondere für Beschäftigte in anderen Bereichen, herauszustellen und die Notwendigkeit einer breiten Unterstützung des Streiks aus den Betrieben und Gewerkschaften heraus. Der Aufbau von Solidaritätskomitees ist daher wichtig. In diesen Komitees sollten Stadtelternräte, Ehrenamtliche aller DGB-Gewerkschaften, Jugendverbände, migrantische Arbeitervereine, feministische Gruppen etc. zusammenbringen und mit der bezirklichen Arbeitskampfleitung vernetzen. So kann man vor Ort die Streiks stärken…“ Soli-Beitrag vom 10.3.2022 der VKG externer Link – Vernetzung kämpferischer Gewerkschaften – auch als Flyer externer Link
  • Sozial- und Erziehungsdienst: Am 15. März Aktionstag und digitale Konferenz am Internationalen Tag der Sozialen Arbeit (World Social Work Day) 
    „… ver.di fordere in den Tarifverhandlungen für die rund 330.000 Beschäftigten, die am 21. und 22. März fortgesetzt werden, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Um dieses Thema wird es auch am 15. März, dem Internationalen Tag der Sozialen Arbeit gehen, an dem ver.di die Beschäftigten zu Aktionen aufrufe und am Abend zu einer digitalen Diskussionsrunde einlade. Der Tag werde damit zum Anlass genommen, die Soziale Arbeit insgesamt und ihre Beschäftigten in den Mittelpunkt zu rücken. Alleine in den Kindertagesstätten würden 173.000 Fachkräfte fehlen, so Behle. Es bestehe in allen Bereichen der sozialen Berufe dringender Handlungsbedarf, um die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern und gleichzeitig auch den gesellschaftlichen Bedarfen gerecht zu werden…“ ver.di-Pressemitteilung vom 11.03.2022 externer Link, siehe auch: https://mehr-braucht-mehr.verdi.de/aktionstage externer Link
  • Bundesweiter Streiktag am 8. März: 100 Milliarden für die Rüstung, aber kein Geld für Soziales
    • Stell Dir vor, es ist Internationaler Frauentag und alle machen mit
      Das war ein beeindruckender bundesweiter Streiktag an diesem am 8. März! Tausende waren bundesweit auf Straßen und Plätzen unterwegs, es gab eine große Solidarität mit den Streikenden. Denn es liegt ja auf der Hand: Es sind mehrheitlich Frauen, die die so genannte Sorgearbeit machen – Und das zu schlechten Bedingungen. Diese Bedingungen wollen wir verbessern, dafür kämpfen wir gemeinsam in den Kindertagesstätten, in der Ganztagsbetreuung, in der Sozialen Arbeit und der Behindertenhilfe. Der Internationale Frauentag war perfekt, um zu streiken und unseren Protest sichtbar zu machen, nachdem die erste Verhandlungsrunde eine einzige Enttäuschung war. Mit der Kraft der gemeinsamen Aktionen geht es jetzt in die weitere Auseinandersetzung!Meldung auf der ver.di-Aktionsseite externer Link, dort Berichte und Fotos, siehe auch:
    • Andere Prioritäten. 100 Milliarden für die Rüstung, aber kein Geld für Soziales. Erzieherinnen fordern bei bundesweiten Streiks höhere Löhne und mehr Wertschätzung
      Tausende Kitaerzieherinnen und Beschäftigte anderer sozialer Berufe kamen am Dienstag bundesweit an vielen Orten zu Warnstreikaktionen zusammen – bis auf Berlin, wo am Frauentag zwar demonstriert, aber nicht gestreikt wurde. Denn in der Hauptstadt ist der 8. März mittlerweile Feiertag. (…) Johanna Stoll, Sprecherin vom »8M-Bündnis«, einem Zusammenschluss verschiedener feministischer Gruppen, kritisierte anlässlich der Warnstreiks die staatlichen Prioritäten beim Geldausgeben: »Die Bundesregierung hat 100 Milliarden für Waffen, aber kein Geld für Pflege, Erziehung und Soziales.« Es sei kein Zufall, dass in Berufen, die überwiegend Frauen ausübten, schlechte Arbeitsbedingungen, unzureichende Entlohnung und Fachkräftemangel herrschten. Streikschwerpunkte in Nordrhein-Westfalen waren Bielefeld, Münster, Dortmund, Bochum, Essen, Herne, Köln, Bonn und Aachen.
      In Baden-Württemberg betonte Manuela Ruavina, Vorsitzende des Verdi-Landesfrauenrates, dass dieser 8. März Streiktag für alle Frauen sei. »Frauen tragen immer noch die absolute Hauptlast in den Familien. Die Pandemie hat das sogar weiter verschärft«, erklärte sie. Am Nachmittag lud das Gremium zum »2. digitalen internationalen Frauentag« ein, bei dem das Programm drei Stunden online auf Youtube übertragen wurde. Auf diese Weise drückten die Verdi-Frauen ihre Unterstützung für die Streiks der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aus, die an vielen Orten des Bundeslandes stattfanden. In Brandenburg wurde in Potsdam demonstriert…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 09.03.2022 externer Link
    • Internationaler Frauenkampftag in Berlin und München: Geld für Pflege statt für den Krieg!
      Zehntausende Menschen demonstrierten für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und gegen den Krieg in der Ukraine…“ Bericht der Redaktion von Klasse Gegen Klasse vom 8. März 2022 externer Link
  • ver.di ruft zu ersten Streiks am 8. März auf: Bundesweiter SuE-Streiktag am 8. März: Es geht um Brot und Rosen 
    • GEW-Trailer zum Streiktag am 8. März: In Deutschland gibt es etwa 450.000 Erzieher*innen. Sie sind für dich und deine Kinder da, sie sind ein Schutzschild! 
      Neuer Trailer auf der GEW-Aktionsseite zur Videokampagne „Wir sind die Profis“ externer Link
    • Sozial- und Erziehungsdienste: Beschäftigte enttäuscht – ver.di ruft zu ersten Streiks am 8. März auf
      „Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen am vergangenen Freitag die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Christine Behle. Damit hätten die Arbeitgeber die aktuelle brisante Situation in den Einrichtungen nicht ernst genommen. „Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. Das hat zu großem Unmut geführt.“ Die Beschäftigten wollten sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen. Deshalb habe ver.di die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Warnstreiks am 8. März aufgerufen. (…) „Uns ist es besonders wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den Männer-dominierten Berufen zu erreichen“, so Behle. „In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr.“ Die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe – in denen insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig seien, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent – sei also auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. Daher rufe ver.di gerade am Internationalen Frauentag zu bundesweiten Aktionen und Streiks auf. „Die Arbeitgeber tun gut daran, dieses Signal und die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, betont Behle.“ ver.di-Aufruf vom 1. März 2022 externer Link, siehe dazu:
    • Bundesweiter SuE-Streiktag am 8. März: Es geht um Brot und Rosen
      Mehr Aufwertung braucht mehr Aktion (…) Dieses Jahr rücken wir am Internationalen Frauentag die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst und das Thema Aufwertung in den Mittelpunkt unserer Aktionen. Die Wurzeln des Internationalen Frauentags liegen in der Tradition gewerkschaftlicher Frauenkämpfe und streikender Frauen. Daran knüpfen wir an!
      Es geht um Brot und Rosen
      Heute wie vor 100 Jahren geht es darum, mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und eine faire Bezahlung von Frauen durchzusetzen. Denn nach wie vor sind Berufe, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, weniger anerkannt und schlechter bezahlt als Berufe, in denen hauptsächlich Männer arbeiten. Das betrifft ganz besonders den Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes. Über 80 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind Frauen. Die schlechte Situation in den sogenannten Frauen*berufen hat System. Seit Jahrzehnten sind wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine finanzielle Aufwertung der Arbeit in den Sorgeberufen überfällig. Es ist an der Zeit gemeinsam einzufordern, was bislang fehlt.
      Soziale Arbeit geht alle an
      Am Internationalen Frauentag vereinen wir deshalb unsere Kräfte und führen tarifliche und feministische Kämpfe gezielt zusammen. Bei den deutschlandweiten Aktionen für die Aufwertung der Arbeit im Sozial-und Erziehungsdienst arbeiten wir mit örtlichen Frauenbündnissen zusammen. Sie stärken uns für unseren Tarifkampf den Rücken, sind echte Mitstreiterinnen und erklären sich solidarisch mit unseren Forderungen an die kommunalen Arbeitgeber. Denn die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst leisten mit ihrer Fürsorge- und Bildungsarbeit einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesellschaft. Dafür verdienen sie echte Wertschätzung…“ Aufruf und weitere Infos auf der ver.di-Aktionsseite externer Link
    • GEW: Tarifinfo TVöD SuE 1: Der Kampf um Aufwertung geht weiter! externer Link
  • [Flyer] Liebe Kita-Eltern, unterstützt die Kämpfe der Erzieher:innen eurer Kinder… 
    Liebe Kita-Eltern, unterstützt die Kämpfe der Erzieher:innen eurer Kinder für bessere Arbeitsbedingungen & faire Löhne und damit für eine bessere Betreuung & Bildung eurer Kinder!Flyer des Freiburger Solibündnisses SuE externer Link – auch auf andere Städte übertragbar!
  • Siehe bei ver.di Infos zur – ergebnislosen – 1. Verhandlungsrunde am 25.02.2022 externer Link
  • GEW-Videokampagne zum Start der Verhandlungen am 25.2.: „Wir sind die Profis“ 
    Mit einer Social-Media-Videokampagne will die GEW für mehr Aufmerksamkeit für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sorgen. Siehe den Trailer externer Link und Infos zur Kampagne externer Link und die Kampagnenseite bei der GEW externer Link
  • Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienst: Endlich aufwerten! Gegen Mangel und Frust
    Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst haben in der Pandemie gezeigt, wie unverzichtbar und wertvoll ihre Arbeit für die Gesellschaft ist. In der anstehenden Tarifrunde braucht es endlich eine finanzielle Aufwertung dieser Berufe, eine Verbesserung der belastenden Arbeitsbedingungen sowie Maßnahmen gegen den großen Fachkräftemangel – diese drei Hauptthemen bestimmen die Tarifauseinandersetzung. Der Frauenanteil liegt im Sozial- und Erziehungsdienst bei über 80 Prozent. Bereits seit Jahrzehnten werden Kämpfe um Anerkennung und Aufwertung geführt, zuletzt 2015. Nicht nur die Vergütung ist in diesen sogenannten „klassischen Frauenberufen“ deutlich schlechter als in anderen Branchen, auch die gesellschaftliche Anerkennung der Tätigkeiten entspricht überhaupt nicht der Verantwortung, die auf den Schultern der Beschäftigten lastet – sei es in der Sozialarbeit, in der Erziehung wie auch in der Behindertenhilfe. (…) Allein in den Kitas fehlen 173.000 Fachkräfte. Dieser Personalmangel hat dramatische Folgen für die Beschäftigten wie auch für die Kinder. So geben im aktuellen Kita-Personalcheck von ver.di fast 44 Prozent der Befragten an, dass sie zeitweise für mehr als 17 Kinder gleichzeitig verantwortlich sind. 43 Prozent der Befragten sagen, dass sie aus Zeitgründen häufig nicht auf die Wünsche oder Probleme der von ihnen betreuten Kinder eingehen können. Um ihre Arbeit überhaupt bewältigen zu können, erledigen über 64 Prozent der befragten Fachkräfte häufig auch außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit Aufgaben für ihre Einrichtung wie zum Beispiel Elterngespräche und Vorbereitungen. Sie leisten also unbezahlte Arbeit. Auch in der Sozialarbeit herrscht großer Personalmangel, Überlastung und Unterbezahlung. Die Kolleginnen und Kollegen haben zu wenig Zeit, werden krank oder erleiden einen Burnout. Die Fluktuation ist hoch. Dies alles ist für die Menschen, die auf die Betreuung angewiesen sind, schädlich und gefährlich. Aus planvoller persönlicher Begleitung wird akute Notfallhilfe oder – schlimmer noch – Elendsverwaltung vom Schreibtisch aus. (…) All dies sind wichtige Forderungen, um diese sogenannten „Frauenberufe“ aufzuwerten. Seit einigen Jahren entwickelt sich eine feministische Streikbewegung, die die anstehenden Arbeitskämpfe tatkräftig unterstützen wird. Für die erste Verhandlungsrunde am 25. Februar soll es gemeinsame Aktionen der Frauenstreikbewegung und der Beschäftigten aus dem Sozial- und Erziehungsdienst geben. Ebenso soll der 8. März, der Internationale Frauentag, für gemeinsame Aktionen, Streiks und Demos genutzt werden. Die Jahre der Zurückhaltung sind vorbei.“ Artikel von Christa Hourani in der UZ vom 4. Februar 2022 externer Link
  • Der nächste Anlauf. Nach 2009 und 2015 macht Verdi ein weiteres Mal Entlastung und Aufwertung von Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst zum Thema 
    „… Welches Ausmaß die anstehende Tarifauseinandersetzung zwischen Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat, macht ein Blick auf die Zahlen deutlich: Etwa 1,66 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte zählt die Branche, davon 1,4 Millionen Frauen. Zwar sind lediglich 330.000 Menschen in kommunalen Kitas, Behinderten- und Sozialeinrichtungen angestellt, für die der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) unmittelbar gilt, über den nun verhandelt wird. Doch auch bei vielen freigemeinnützigen Trägern richten sich die Arbeitsbedingungen nach dem TVöD, weshalb Verdi davon ausgeht, dass letztlich etwa zwei Drittel der 1,66 Millionen Beschäftigten von einem Tarifabschluss profitieren werden. Von Bedeutung ist dieser Tarifkonflikt darüber hinaus für Millionen Kinder und hilfsbedürftige Menschen. Denn ob Verdi mit den eigenen Forderungen durchkommt, wird Auswirkungen auf die Versorgungsqualität in allen Bereichen der sozialen Arbeit haben. (…) Schon jetzt fehlten allein in den Kitas rund 173.000 Fachkräfte. Angesichts des wachsenden Bedarfs und vieler Renteneintritte könnte sich die Personallücke laut Prognose des Deutschen Jugendinstituts bis 2025 auf über 300.000 erhöhen. Dabei ist das Problem zumindest teilweise hausgemacht. Denn etwa jeder vierte Berufsanfänger verlässt die Branche innerhalb der ersten fünf Jahre – auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen und unzureichender Bezahlung. Um Letzteres zu ändern, will Verdi das Eingruppierungssystem im TVöD so umkrempeln, dass die »strukturelle Schlechterstellung gegenüber vergleichbaren Berufen« überwunden wird (…) Deutlich machen will Verdi das als nächstes mit Aktionen zum Internationalen Frauenkampftag am 8. März und zum Welttag der sozialen Arbeit am 15. März.“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 22.02.2022 externer Link, siehe auch:

    • Erzieherinnen am Limit
      Die Gewerkschaft Verdi hat sich einiges vorgenommen: Mit der in dieser Woche beginnenden Tarifbewegung im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst will sie die Berufe in der frühkindlichen Bildung, der Sozialarbeit und der Behindertenhilfe weiter aufwerten – trotz der schwierigen Bedingungen, die sich in Coronazeiten für jeden Arbeitskampf stellen. Und gerade wegen der Pandemie. Denn in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Belastung der Beschäftigten in allen Bereichen der sozialen Arbeit noch einmal deutlich verschärft. Homeoffice und Abstand halten ist in Kitas und Behinderteneinrichtungen kaum möglich. Abzulesen ist das auch daran, dass aktuell fast ein Viertel der Kitaerzieherinnen wegen einer Coronainfektion, Quarantäne oder anderen Erkrankungen nicht eingesetzt werden kann. (…) Dass die VKA »undifferenzierte Aufwertungen« im Sozial- und Erziehungsdienst vehement ablehnt, zeigt jedoch: Das werden sie nicht freiwillig tun. Sie brauchen Druck. Und der wird angesichts der schwierigen Ausgangslage nicht allein aus den betroffenen Belegschaften kommen können. Sie sind auf Solidarität aus der Gesellschaft, von Eltern, Klienten und anderen Beschäftigten angewiesen. Die Kollegen im Sozial- und Erziehungsdienst zu unterstützen ist kein altruistischer Akt. Es ist eine Notwendigkeit für diejenigen, die auf ein funktionierendes Sozial- und Bildungssystem angewiesen sind oder sein könnten. Also für uns alle.“ Kommentar von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 22.02.2022 externer Link
  • Der Arbeitskampf im Sozial- und Erziehungsdienst: Warum er uns alle angeht – und warum er feministisch ist 
    „… Wie jedes Jahr stecken die lokalen Ortsgruppen der feministischen Streikbewegung in Deutschland mitten in der Planung für den 8.März, dem internationalen feministischen Kampftag. Die Aktivistinnen organisieren bundesweit Demos und Kundgebungen, um gegen Femizide und Gewalt an Frauen und Queers, gegen Altersarmut und Rassismus zu protestieren. Sie kämpfen für sexuelle Selbstbestimmung und für queere Lebensweisen. Viele gehen an diesem Tag für eine feministische Revolution auf die Straße, für ein Leben, in dem das Patriarchat nicht existiert. Dieses Jahr verläuft die Vorbereitung jedoch anders als sonst: Bundesweit wurde der Fokus auf die Unterstützung der Arbeitskämpfe im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) gelegt. Auch in Kassel konnten wir als Frauen- und Queersstreik ein Solibündnis für die Kolleginnen im SuE mitgründen. Die Aufwertung von unbezahlter und bezahlter Sorgearbeit war schon immer eine zentrale Forderung für den feministischen Streik. (…) Im Berufsfeld der Sozialen Arbeit sind 83 Prozent der Beschäftigten Frauen. Ihre Arbeit wird schlecht bezahlt, es gibt massiven Personalmangel und häufig erhalten die Kolleginnen trotzdem nur befristete Verträge und damit keine Planungssicherheit, während sie unter großer Arbeitsbelastung stehen. Und das alles, obwohl Corona deutlich gezeigt hat, wie relevant und unverzichtbar die vielen verschiedenen Sorgearbeiten mit jungen und alten, kranken und gesunden Menschen in einer solidarischen Gesellschaft sind. Diese Abwertung ihrer Arbeit hat System. Im kapitalistischen Patriarchat ist die Verantwortungsübernahme für andere Menschen wenig profitabel – und darum scheinbar auch nichts wert. Was wir fordern? Eine Gesellschaft, in der unsere Bedürfnisse und Beziehungen anstelle von Profit im Zentrum stehen. Eine Gesellschaft, in der weder Herkunft noch Alter oder Geschlecht darüber bestimmen, ob und wie viel wir für unsere Arbeit verdienen. (…) Damit sich die Wertschätzung für die Kolleginnen im SuE endlich auch im Gehalt und in den Arbeitsverhältnissen ausdrückt, werden wir gemeinsam mit Ver.di und darüber hinaus politischen Druck ausüben. Wir wollen die Beschäftigten im SuE-Bereich durch solidarische Aktionen unterstützen. Der Verhandlungsauftakt am 25.Februar bietet hierfür einen öffentlichkeitswirksamen Anlass. Am 8.März werden wir gemeinsam unsere Arbeit niederlegen und zu Hunderten demonstrieren gehen. Der gewerkschaftlich organisierte Streik im SuE wird jedoch nur ein Anfang sein. Unser Kampf für eine flächendeckende Aufwertung dieser lebensnotwendigen Arbeiten – und das sowohl im bezahlten als auch im unbezahlten Bereich – hat gerade erst begonnen. Du willst unterstützen? Solidarisiert euch mit den streikenden Kolleg:innen und informiert in Einrichtungen, die ihr kennt, über die Tarifverhandlungen. Tretet in Austausch mit Beschäftigten, Angehörigen und Klientinnen. Und nicht vergessen: Kommt am 8.März mit uns auf die Straße! Die Abwertung von stereotyp weiblichen Arbeiten hat System. Wir müssen es gemeinsam aus den Angeln heben, damit wir alle unter guten Bedingungen arbeiten und endlich sorgenfrei von unserer Arbeit leben können.“ Protestaufruf von Aktivistinnen des feministischen Solibündnisses SuE Kassel aus Soz Nr. 02/2022 externer Link
  • Solidaritätserklärung des Zukunftsforums und des Metallertreffs mit den Kolleg*innen des Sozial- und Erziehungsdienstes
    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wir vom Zukunftsforum und Metallertreff solidarisieren uns mit euch und sprechen euch hiermit unsere volle Unterstützung in der aktuellen Tarifrunde SuE aus. Eure Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, finanzieller Aufwertung und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sind absolut berechtigt! Als Beschäftigte werdet ihr viel zu schlecht bezahlt und an allen Ecken und Enden fehlt es an Zeit und Personal. Darunter leiden auch die, die ihr betreut – Kinder in den Kindergärten und Kitas, die Klienten in sozialen Einrichtungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen in der Behindertenhilfe.
    Ihr Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienst habt in der Pandemie gezeigt, wie unverzichtbar und wertvoll eure Arbeit für die Gesellschaft ist. Nicht nur die Vergütung ist in euren sogenannten „klassischen Frauen-Berufen“ deutlich schlechter als in anderen Branchen, auch die gesellschaftliche Anerkennung der Tätigkeiten entspricht überhaupt nicht der Verantwortung, die auf euren Schultern lastet, sei es in der Sozialarbeit, in der Erziehung wie auch in der Behindertenhilfe. Eine deutliche Aufwertung dieser Berufe ist längst überfällig.
    Wir begrüßen auch, dass ihr gemeinsame Aktionen mit der neu entstandenen Frauenstreikbewegung macht. Das verstärkt euren Kampf. Es wird sich nichts ändern, wenn ihr nicht laut werdet und eure volle Kampfkraft einsetzt. Wir stehen an eurer Seite, unterstützen euch und wünschen Euch viel Erfolg.“ Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften / Metallertreff Stuttgart – örtliches Forum der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften VKG
  • Seit Februar finden die Tarifauseinandersetzungen im Sozial- und Erziehungsdienst statt: Was wir jetzt erleben – was auf uns zukommt – Forderungen zur Tarifrunde 
    „… Im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es seit Jahren viele verschiedene Probleme, die dringend gelöst werden müssen. Das betrifft einmal unsere Arbeitsbedingungen, die sich während der Corona-Pandemie weiter verschlechtert haben, wie auch die vergleichsweise schlechte Bezahlung in unserer Branche. Wir sehen wegen der immer anspruchsvolleren und verdichteten Arbeit dringenden Bedarf an einem wesentlich längeren Jahresurlaub, wie es ihn in anderen pädagogischen Arbeitsfeldern (z.B. bei Lehrer*innen) schon lange gibt, und eine seit Jahrzehnten immer wieder von linken GewerkschafterInnen geforderten Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. ver.di und GEW haben im November 2021 eine faktische Lohnsenkung vereinbart. Von Applaus zahlt niemand seine Miete – von Reallohnsenkungen durch ver.di/GEW auch nicht! (…) Wir schlagen uns mit Personalmangel, Arbeitsverdichtung, mangelden Vorbereitungszeiten usw. herum, haben für verschiedene Arbeiten keine geplante und bezahlte Zeit (z.B. „fallunspezifische” Zeit, Vor- und Nachbereitungen, Dokumentationsarbeit, Arbeit im Sozialraum usw.), arbeiten häufig mit mangelhafter technischer Ausstattung, werden bei einem Stellenwechsel beim Lohn als Berufsanfänger*innen eingestuft, müssen oft ohne nötige Fort- und Weiterbildungen unsere täglich Arbeit erfüllen und bekommen dafür häufig nicht einmal den bescheidenen Tariflohn bezahlt. Konkret fordern wir: die Berufsgruppen im SuE sind durchgängig eine Entgeltgruppe höher einzugruppieren; das Monatseinkommen ist um einen Mindestbetrag von 500 Euro brutto zu erhöhen; vor allem die Niedriglohngruppen sind nach oben anzupassen; die Jahressonderzahlung soll anteilig auch an die Beschäftigten ausgezahlt werden, die vor Dezember eines Jahres ausscheiden; fällt ein Feiertag auf ein Wochenende, ist dieser am folgenden Wochentag nachzuholen…“ Beitrag der FAU Region Süd – Sozial- und Erziehungsdienst externer Link (Anfang Februar 2022), siehe auch:

  • Feministischer & Frauenstreik 2022: Rückendeckung für die Streikenden im Sozial- und Erziehungsdienst 
    Liebe Kolleg*innen im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst, wir solidarisieren uns mit euch und sprechen euch hiermit unsere volle Unterstützung in der aktuellen Tarifrunde SuE aus. Eure Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, finanzieller Aufwertung und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sind absolut berechtigt! Wir sind Aktivist*innen aus über zwanzig Städten und an jedem 8. März gehen wir gemeinsam auf die Straße, um für gerechtere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und queeren Menschen zu protestieren. Dieses Jahr haben wir eure Tarifauseinandersetzung ins Zentrum gestellt und wollen ihn mit unserem feministischen Streik unterstützen. Einige von uns arbeiten selbst im Sozial- und Erziehungsdienst und werden als Kolleg*innen an eurer Seite streiken.
    Euer Streik ist unser Streik
    Für uns alle gilt: Wir selbst oder Freund*innen von uns erhalten als Klient*innen Unterstützung von
    euch in schwierigen Lebenslagen. Wir wissen selbst noch gut aus unserer Kindheit und Jugend, wie wichtig unsere Erzieher*innen in der Kita und unsere Sozialarbeiter*innen in den Jugendclubs für uns waren. Viele von uns haben Kinder, die ihr betreut. Ihr begleitet Menschen im Alltag und unterstützt sie in ihrer Entwicklung und Selbstständigkeit – das sind zentrale Aufgaben in einer solidarischen Gesellschaft. Ihr leistet damit einen unglaublich wertvollen Beitrag und wir wollen, dass ihr dafür mehr Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen bekommt. (…)
    Eure Arbeitsverhältnisse gehen uns alle an!
    Bundesweit werden wir euch vor Ort auf verschiedenen Wegen unterstützen, um auf die SuE Tarifrunde aufmerksam zu machen: Etwa mit kreativen Aktionen auf öffentlichen Plätzen und an Rathäusern am 14. und 25. Februar. Wir wollen Druck auf die kommunalen Arbeitgeber*innen und Politiker*innen ausüben und öffentliche Diskussionen über den Wert von Fürsorgearbeit führen.
    Wir fordern Eltern, Angehörige und Klient*innen auf, sich uns anzuschließen und sich solidarisch mit euch zu zeigen. Lasst uns am 8. März gemeinsam auf die Straße gehen, denn wir haben viele gemeinsame Ziele! Neben Kundgebungen und Demonstrationen wollen wir auch einen sogenannten Stuhlstreik durchführen: Wir setzen uns – machen Pause – kommen ins Gespräch – lassen die Arbeit ruhen!…“ Solierklärung zum Streik im Sozial- und Erziehungsdienst 2022 im Flyer der bundesweiten Vernetzung der feministischen Streikgruppen in Deutschland vom 09.01.2022 externer Link
  • Finanzielle Aufwertung ist das Ziel: Die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst hat am 17. Dezember die Forderungen für die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst beschlossen
    Nachdem die Tarifverhandlungen im März 2020 coronabedingt unterbrochen werden mussten, wurde in den letzten Monaten in einer Umfrage unter den Beschäftigten geklärt, ob die Forderungen von 2020 nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie noch passen oder ergänzt werden müssen. Die daraus entstandenen Forderungen zielen auf 3 Themen ab: Verbesserung der belastenden Arbeitsbedingungen, finanzielle Aufwertung der Arbeit und  Maßnahmen gegen Fachkräftemangel. Konkret ausformuliert sind diese Ziele in elf Forderungen. (siehe Kasten) Zu Jahresbeginn geht es gleich weiter. Im Januar stehen digitale Branchenkonferenzen für ver.di-Mitglieder auf dem Programm. Für die drei Arbeitsfelder Kita, Sozialarbeit und Behindertenhilfe finden Videokonferenzen zum aktuellen Stand der Tarifbewegung und wie es weiter geht statt. Der erste Verhandlungstermin mit der VKA ist nun für den 25. Februar 2022 geplant…“ Meldung von ver.di Gesundheit & Soziales vom 18.12.2021 mit den Forderungen externer Link – siehe (immer noch) die Aktionsseite: https://mehr-braucht-mehr.verdi.de/ externer Link
  • ‹Ohne uns hat das System keine Relevanz mehr› – Die nächste Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst will betriebliche Streiks und ­Frauenstreik miteinander verbinden
    „Der Tarifkampf im Sorgebereich im kommenden Frühjahr will ein gesamtgesellschaftlicher Streik sein.“ Darüber sprach die Sozialistische Zeitung in Soz Nr. 12/2021 mit Ariane Raad externer Link, Gewerkschaftssekretärin bei Ver.di im Bezirk Stuttgart für den Fachbereich Gemeinden und aktiv in der AG Feministische Lohnarbeitskämpfe: „… Bei der Tarifauseinandersetzung wird es um drei Bereiche gehen: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine finanzielle Anerkennung für die Sozial- und Erziehungsberufe.
    Ver.di hat den Tarifvertrag Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Eingruppierungsmerkmale gekündigt. Die Eingruppierung bestimmt darüber, wie ich als Beschäftigte mit einem bestimmten Berufsabschluss – z.B. Erzieherin mit staatlicher Anerkennung – und einer entsprechenden Tätigkeit – z.B. Gruppenleitung in einer Kita – zu meinem Gehalt komme. Die Forderungen von Ver.di sind in elf Punkten zusammengefasst. Grob zusammengefasst geht es darum, dass die Kolleg:innen mehr Zeit für fachliche Tätigkeiten bekommen, die für die direkte Arbeit am Kind oder an der Klientin notwendig sind; dass Kolleg:innen, die ausbilden und einarbeiten, mehr Geld und mehr Zeit erhalten; und dass die Berufserfahrung der Fachkräfte beim Arbeitsplatzwechsel nicht verloren geht. Bei der finanziellen Aufwertung geht es darum, dass die Arbeit an Menschen nicht weniger wert ist als das Zusammenschrauben von Autos. Die Tarifrunde der Sozial- und Erziehungsdienste geht also deutlich über die klassischen Forderungen einer Gehaltsrunde hinaus und hat eine wichtige gesellschaftliche Komponente: Sie soll den Kolleg:innen, die in der sozialen Arbeit unter oft widrigen Bedingungen den Laden am Laufen halten, bessere Arbeitsbedingungen und ein Gehalt ermöglichen, das gute Lebensgestaltung und eine Rente sichert. Nur so kann der Fachkräftemangel in diesen Berufen abnehmen und die Dauersorgekrise im System beendet werden. Darüber hinaus geht es aber auch um die Sorgearbeit, diese typisch weibliche Arbeit, die unverzichtbar ist, aber strukturell geringgeschätzt wird. (…) Das Ver.di auf eine Unterstützungskampagne setzt, ist neu und ein wichtiger Schritt, um diesen Kampf als einen gesellschaftlichen zu deuten. Auf der Homepage «Sozial- und Erziehungsberufe – Ver.di» können sich alle solidarisch erklären und sich regional vernetzen lassen. Der 8.März wird ein zentraler Aktionstag werden, an diesem Tag wird die feministische Bewegung mit den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gemeinsam auf die Straße gehen, das ist ein Fortschritt und ein ganz praktisches Beispiel dafür, dass die Verbindung von feministischen und betrieblichen Kämpfen möglich ist. Wir verstehen uns als Teil dieser Kämpfe und versuchen, einen konkreten Beitrag zu leisten.“
  • Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft startet einen neuen Versuch zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe – und was sie aus 2015 lernen sollte 
    „… Die für die Ende März 2020 geplante zweite Verhandlungsrunde konnte „wegen des Coronavirus und den beschlossenen Maßnahmen“ nicht stattfinden. Der Termin wurde abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Die beteiligten Gewerkschaften entschieden dann im Sommer, die Entgeltrunde TVöD und die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe nicht gleichzeitig anzugehen. Das erzielte Tarifergebnis vom Herbst 2020 gilt zwar auch für Beschäftigte in den Sozial- und Erziehungsdiensten, aber die Auseinandersetzung um die Aufwertung wurde nicht angegangen. Wann es weitergehen sollte, wurde abhängig „vom weiteren Verlauf der Corona-Epidemie in Deutschland“ gemacht. Nun soll ein weiterer Versuch zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe gestartet werden. Es ist deshalb an der Zeit, noch einmal einen Blick auf den einzigartigen Arbeitskampf im Sozial- und Erziehungsdienst im Jahr 2015 zu werfen. Auf einen Arbeitskampf mit einer tollen Eigendynamik, großer Motivation und Engagement der Streikenden, seiner Frauenpower, seiner Dramaturgie und mit neuen basisdemokratischen Erkenntnissen für die Gewerkschaften. Etwas komplett anderes, als wir alle gewohnt waren. (…) Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, als die große Gewerkschaft, die den Arbeitskampf maßgeblich geführt hat, hat es nicht geschafft, das wichtigste Ziel dieser Auseinandersetzung, den Frauenberuf „Erzieherin“ endlich aufzuwerten. Die Verärgerung der Streikenden ist nachvollziehbar. Wer aber nach vorne schaut, kann aus diesem Arbeitskampf ganz viel für den nächsten Anlauf zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe mitnehmen. Es müssen unbedingt die freien und gemeinnützigen/kirchlichen Einrichtungen einbezogen werden, damit  nicht nur ein Drittel der Einrichtungen bestreikt wird, sondern im Arbeitskampf können dann machtvoll zwei Drittel der Einrichtungen schließen und noch mehr Eltern als Unterstützer gewonnen werden. Damit wäre die Ausgangsposition nicht nur ausreichend stark, auch die Feminisierung des Arbeitskampfes würde weiter voranschreiten.“ Beitrag vom 28. August 2021 beim Gewerkschaftsforum externer Link – siehe auch das Dossier von 2015: Aufwertung sozialer Berufe – nächste Etappe
  • Ist der Arbeitskampf um die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe nur verschoben oder doch schon aufgehoben? 
    “Die Verhandlungen der Tarifrunde 2020 im Sozial- und Erziehungsdienst im Öffentlichen Dienst begannen Anfang März mit den Forderungen zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe und Verbesserung der Rahmenbedingungen für die rund 234.000 Beschäftigten in diesem Bereich. Konkret ging es um die Verbesserung der Eingruppierungsmerkmale, Anpassung der Stufenlaufzeiten, Anerkennung der Berufserfahrung, Berücksichtigung der Änderungen in der Behindertenhilfe, Verbesserung der Bewertung der Leitungstätigkeit und ein genereller Rechtsanspruch auf Qualifikation. Die für den 23. März 2020 geplante zweite Verhandlungsrunde konnte „wegen des Coronavirus und den beschlossenen Maßnahmen“ nicht stattfinden. Der Termin wurde abgesagt und verschoben. Die beteiligten Gewerkschaften entschieden dann, die Entgeltrunde TVöD und die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe nicht gleichzeitig anzugehen. Das erzielte Tarifergebnis vom Herbst 2020 gilt für Beschäftigte in den Sozial- und Erziehungsdiensten, aber die Auseinandersetzung um die Aufwertung ist wieder verschoben worden, wann es weitergeht, ist abhängig „vom weiteren Verlauf der Corona-Epidemie in Deutschland“. (…) Unter diesen Rahmenbedingungen wird es mit der Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe im Jahr 2021 wohl nichts werden, zumal die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di der im Jahr 2015 unglaublich effektive Arbeitskampf ihrer weiblichen Mitglieder noch in den Knochen steckt und sie sich vor einer neuen engagierten und heftigen Auseinandersetzung um mehr Anerkennung und einer weiteren Feminisierung des Arbeitskampfes schon heute fürchtet…“ Beitrag vom 23.01.2021 beim Gewerkschaftsforum externer Link
  • Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst pausieren
    Die am 5. März gestarteten Tarifverhandlungen über die Eingruppierungsregelungen im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst sind wegen der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Gewerkschaften und Arbeitgeber werden die Lage weiter beobachten und die Verhandlungen so bald wie möglich wieder aufnehmen. Um die Ausbreitung des Corona-Virus so gut wie möglich einzudämmen bzw. zu verlangsamen sind alle Menschen, wie auch Verbände und Institutionen aufgefordert, ihr Handeln dementsprechend anzupassen und soziale Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. Von diesen Infektionsschutzmaßnahmen sind auch Tarifverhandlungen betroffen. Die am 5. März gestarteten Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über die Eingruppierung der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst wurden daher von den Tarifparteien einvernehmlich vorübergehend ausgesetzt…“ GEW-Meldung vom 03.04.2020 externer Link

  • Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst: Verhandlungstermine wegen Coronavirus abgesagt
    Am 5. März 2020 haben die Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst zwischen den Gewerkschaften und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) begonnen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Verhandlungstermine am 23. März und 29. April abgesagt. (…) Zur Vermeidung der Verbreitung des Coronavirus haben sich die Tarifvertragsparteien darauf verständigt, die Verhandlungstermine am 23. März und 29. April abzusagen. Ende April 2020 soll entschieden werden, wann die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden…“ Presseinformationen VKA und dbb am 27.03.2020 bei Haufe.de externer Link
  • Beginn Tarifrunde 2020 im Sozial- und Erziehungsdienst im öffentlichen Dienst – Rückblick auf den Arbeitskampf im Jahr 2015 
    „… Im Vorfeld der Auseinandersetzungen lohnt sich ein Rückblick auf den Arbeitskampf im Sozial- und Erziehungsdienst im Jahr 2015, damals glaubten die Streikenden, dass  der Arbeitskampf viele Impulse für den nächsten Anlauf zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe geben würde. (…) Viele Beschäftigte aus Städten, die als Streikhochburgen galten, plädierten für eine Fortsetzung der Kita-Streiks vom Mai, doch die Mehrheit der Tarifkommission sprach sich für die Annahme des Ergebnisses aus. Bei der sich anschließenden Urabstimmung stimmten dann Ende Oktober dem Ergebnis 57 Prozent der ver.di-Mitglieder und 72 Prozent der Mitglieder der GEW zu. Die Beschäftigten hatten ursprünglich den materiellen Ausdruck der Anerkennung ihrer Tätigkeiten auf ein Volumen von rund 10 Prozent beziffert, bekommen haben sie aber im Schnitt nur 3,7 Prozent mehr Lohn. (…) Vor Ort hätten mit vielen Aktionen, gemeinsam mit den anderen DGB-Gewerkschaften, den sozialen Bewegungen und Gruppen Veranstaltungen durchgeführt werden müssen, die die Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen thematisieren und auf das Kaputtsparen in der öffentlichen Daseinsversorgung hinweisen. (…) Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, als die große Gewerkschaft, die den Arbeitskampf maßgeblich geführt hat, hat es nicht geschafft, das wichtigstes Ziel dieser Auseinandersetzung, den Frauenberuf „Erzieherin“ endlich aufzuwerten, zu erreichen. Die Verärgerung der Streikenden ist nachvollziehbar. Wer aber nach vorne schaut, kann aus diesem Arbeitskampf ganz viel für den nächsten Anlauf zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe mitnehmen. Es müssen unbedingt die freien und gemeinnützigen/kirchlichen Einrichtungen einbezogen werden, damit dann nicht nur ein Drittel der Einrichtungen bestreikt werden, sondern im Arbeitskampf schließen machtvoll zwei Drittel der Einrichtungen. Dann wäre die Ausgangsposition nicht nur ausreichend stark, auch die Feminisierung des Arbeitskampfes würde weiter voranschreiten.“ Lesenswerter Beitrag vom 19. Februar 2020 beim Gewerkschaftsforum externer Link

  • Sozial- und Erziehungsberufe: Bringen wir gemeinsam in Ordnung, was nicht stimmt!
    “In den Gesprächen zur Bilanzierung haben die Arbeitgeber bereits eingeräumt, dass auch sie anerkennen, dass Weiterentwicklungen notwendig sind. Bislang jedoch wurden sie nicht konkret. Der Forderungsbeschluss ist vor dem Hintergrund dieser Gespräche getroffen worden und umfasst alle Tätigkeitsbereiche sowie grundlegende Strukturfragen. Dabei wurde auch bedacht, dass wir in diesem Jahr mit den kommunalen Arbeitgebern mehrere Tarifauseinandersetzungen führen. Eine Besonderheit dieses Jahres ist, dass wir die Tarifregelungen verhandeln noch bevor sie gekündigt werden können. Darum planen wir nun in den Einrichtungen und Diensten, lokal und in den Regionen Aktionen unterhalb von Streiks, die den Arbeitgebern und den politischen Entscheidern deutlich machen, dass Verbesserungen weiterhin notwendig sind. Wir sehen in den festgelegten Forderungen einen guten Ansatz für weitere Aufwertungsschritte. Damit wir unsere Forderungen am Verhandlungstisch wirkungsvoll vertreten können muss deutlich werden, dass alle ver.di Mitglieder aus dem Sozial- und Erziehunsgdienst diese Forderung tragen und mit Aktionen unterstützen. (…) Die erste Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsdienste im öffentlichen Dienst findet am 5. März 2020 in Potsdam statt.“ Beitrag vom 14.02.2020 auf der ver.di-Sonderseite externer Link mit umfangreicher Darstellung der Forderungen
  • Siehe zur Tarifrunde auch: [Debatte bei GEW Berlin] Lehrer*innen wollen das Streikrecht ausweiten
  • und zur langen Vorgeschichte das Dossier von 2015: Aufwertung sozialer Berufe – nächste Etappe
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=163119
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