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Eine Starbucks-Beschäftigte im Streik: »Ich könnte mir hier nicht mal jeden Tag einen Kaffee leisten«
“[Warum wollen Sie genauso wie die anderen Streikenden hier nur ohne Namen und Foto über ihre Arbeitsbedingungen berichten?] Lieber nicht gemobbt werden. Bei einem Streik vor ein paar Jahren haben Leute Ärger von oben bekommen. Nicht alle haben einen Festvertrag. Die können einfach gekündigt werden. (…) Ich bin jetzt in der zweiten Tarifgruppe. Das macht aber keinen großen Unterschied. Es ist echt wenig für den Job, den wir machen. Wenn ich mir andere Jobs angucke, zum Beispiel nebenan die Bäckerei, die verdienen alle 12 Euro. (…) Ich kriege in Vollzeit 1171 Euro netto. Für 39 Stunden. Mit dem Gehalt kann ich mir hier nicht einmal jeden Tag einen Kaffee leisten. Alleine meine Fahrkarte kostet mich 80 Euro im Monat. Mit meinem Lohn kann ich auch keine Wohnung finanzieren. Ich bin fast 30, wohne aber noch bei meinen Eltern. Anders geht’s ja nicht. (…) [Machen bei dem heutigen Streik alle mit oder gibt es Kollegen, die dagegen sind?] Alle streiken, alle! Egal, ob Schichtleiter oder Barista. Es ist einfach zu wenig Geld – wir sehen ja, wie viel Starbucks mit uns verdient. Wir sind die umsatzstärkste Filiale in ganz Deutschland. Ich will gar nicht wissen, was der Gewinn daraus ist. (…) [Als der Streik begann, hat der Store Manager noch versucht, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Wie fanden Sie das?] Der kriegt einfach nur Druck von oben. Der würde wahrscheinlich am liebsten selber streiken…“ Interview von Robert Putzbach und Ines Wallrodt vom 12.02.2020 in Neues Deutschland online , siehe zum Hintergrund unser Dossier: Tarifrunde Systemgastronomie 2019: NGG fordert mindestens 12 Euro Stundenlohn bei McDonald’s & Co. und nun auch [Schwarzer Freitag, 13. März 2020] Proteste gegen Starbucks, McDonald’s und Co. gegen Betriebsratsbekämpfung und Lohn-Dumping