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Das iranische Regime kennt auch gegen streikende Belegschaften aus Öl-Subunternehmen nur eine Antwort: Repression. Sie aber streiken weiter – wie auch die sozialen Proteste fortgesetzt werden

iran bergarbeiter bafgh „Am 25. Januar streikten 300 Kumpel des Eisenbergwerks Chadormalu in der Provinz Yazd für höhere Löhne, gegen falsche Lohneinstufungen und Diskriminierung gegenüber den Festangestellten. Die 300, die bei dem Subunternehmer angelegt sind, wurden daraufhin entlassen. Der Protest auf der Zeche, auf der 5000 Bergarbeiter arbeiten, geht weiter“ – so die kurze Meldung „Streikende Bergarbeiter entlassen“ am 31. Januar 2020 bei den Rote Fahne News externer Link über einen weiteren der zahlreichen Kämpfe von Subunternehmens-Belegschaften im neoliberalen Iran, die nun auch die Ölbranche erfasst haben. Siehe dazu auch nochmals unsere erste Meldung über diesen Streik und einen Hintergrundbeitrag über die Entwicklung der sozialen Proteste und Kämpfe im Iran seit dem Herbst 2019:

  • „Die soziale Revolte im Iran – “Brot, Arbeit, Freiheit” / “Nan, kar, âzadi”“ am 02. Februar 2020 bei non.copyriot externer Link ist die deutsche Übersetzung (von Sebastian Loter) eines ursprünglich im französischen Bastamag erschienen Beitrags über die Entwicklung der sozialen Kämpfe im Iran im Späherbst 2019, in dem es unter anderem heißt: „… Eine solide Dynamik der Mobilisierung hat sich in der Bevölkerung etabliert. Es sind Formen der lokalen Organisation entstanden, sowohl in den Stadtvierteln – wie bei den Streiks der Händler in den Grenzstädten Kurdistans – als auch an den Arbeitsstätten und den Universitäten. Es gibt auch ein organisiertes Gremium von unabhängigen Gewerkschaftsaktivisten und Feministinnen, die einen intensiven Kampf gegen die Privatisierung von Fabriken, Entlassungen, neoliberale Politik in der nationalen und akademischen Bildung und die Diskriminierung von Frauen führen. Im Zuge der aktuellen Revolte wurden auch lokale Komitees gegründet. Wie in anderen Ländern, die von spontanen Aufständen geprägt sind, fehlt es jedoch an der Koordination lokaler Gruppen – um Kämpfe zu verbinden, Aktionen und Demonstrationen auf nationaler Ebene zu organisieren. Neben Organisationsformen, die in Ermangelung des Internets und gemeinsamer Kommunikationsmittel Informationen verbreiten können, fehlt es an Methoden und Mitteln, um mit staatlicher Gewalt umzugehen. (…) 2019 wie 2017 gab es pro-monarchistische Slogans. Die Erfahrung früherer Bewegungen hat jedoch gezeigt, dass es keine Verbindung, weder organisatorischer noch ideologischer Art, zwischen den Kämpfern und dieser Opposition gibt, außer vielleicht einigen kleinen Gruppen von Demonstranten. Die bekannten Aktivisten, die vor einigen Wochen verhaftet wurden, wie Sepideh Gholian und Yashar Daroshafa, sind allesamt linke Aktivisten. Im Iran regiert ein Staat, der auf dem Prinzip der “Regierung des Schriftgelehrten” („Velayat-e Faqih“) beruht und perfekt mit einer bestimmten Form des vom Militär organisierten Kapitalismus zusammenlebt. Es ist ein System der Ausbeutung und Diskriminierung, das sich gegen Frauen, Afghanen, Kurden, Aseris, Araber, Belutschen usw. richtet. Eine rassistische und sexistische soziale Organisation. Die Islamische Republik Iran beugt sich trotz der geopolitischen Konflikte, deren große Verlierer stets die unterdrückten Völker der Region sind, wie wir beim Wiener Abkommen von 2016 gesehen haben, der herrschenden internationalen Ordnung, wann immer die Interessen ihrer herrschenden Klasse es erfordern. Es passt sehr gut zu dem von den kapitalistischen Großmächten diktierten neoliberalen Modell. In der Region stößt ihre Interventionspolitik zunehmend auf Feindseligkeiten der Iraner wie auch der betroffenen Bevölkerung – wie wir derzeit im Irak und im Libanon sowie seit 2011 auch in Syrien sehen. Es ist nun an der Zeit, dass die westliche Linke, die oft zögert, Volksaufstände unter dem Deckmantel des “Pseudo-Antiimperialismus” zu unterstützen, ihre Seite wählt. Sie muss natürlich gegen die Embargos und Drohungen des imperialistischen Krieges vorgehen, die das iranische Volk leiden lassen und die Unterdrückungsmacht des Regimes stärken. Aber der Volksaufstand vom November 2019 zielt auch auf das bestehende politische System in seiner Gesamtheit ab und läutet einen wahrscheinlichen Klassenkrieg ein. Der Aufstand sendet eine klare Botschaft der Unterstützung für die Menschen, die in der ganzen Welt kämpfen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=162246
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