Paketzusteller und Postboten besonders oft krank

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.Mehr als 300 Millionen Pakete wechseln in Deutschland um den Jahreswechsel den Besitzer. Der Trend ist steigend. Dass Briefträger, Paketzusteller und Kurierfahrer in der Vor- und Nachweihnachtszeit stark belastet sind, macht sich auch gesundheitlich bemerkbar: Wie Auswertungen der Barmer zu den Fehlzeiten der Top-100-Berufe belegen, sind Beschäftigte aus der Branche überdurchschnittlich häufig und lange krankgeschrieben. Demnach entfielen auf Mitarbeiter von Post- und Zustelldiensten im vergangenen Jahr 34,6 Krankheitstage pro Person. Zum Vergleich: Erwerbstätige aller Branchen haben sich im Jahr 2018 durchschnittlich rund 18,3 Tage arbeitsunfähig gemeldet. „Zeitdruck, Stress im Straßenverkehr und wechselnde Witterungsbedingungen können Post- und Paketzusteller besonders anfällig für Erkrankungen machen“, sagt Dr.Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen. Über 45 Prozent aller Ausfälle in dieser Berufsbranche lassen sich auf Rückenschmerzen und psychischen Erkrankungen zurückführen. Der Krankenstand der Zusteller liegt bei 9,5 Prozent, das heißt von 1.000 Beschäftigten fehlten im Jahr 2018 täglich 95 krankheitsbedingt im Job (Durchschnitt aller Berufsbranchen: 5 Prozent). (…) Mehr als ein Drittel aller Fehltage der Zusteller wurden im Vorjahr in den Monaten Januar, Februar und Dezember verzeichnet. Das zeigt, dass die Paketfahrer gerade in der Zeit vor und nach Weihnachten stark belastet sind. Als guten Vorsatz für das kommende Jahr empfiehlt Magerl öfter mal wieder einen Einkaufsbummel zu machen. Das sorge für Bewegung und entlaste die Berufsbranche der Post- und Zustelldienste.“ Pressemitteilung der Barmer Sachsen vom 27. Dezember 2019 externer Link und ein Jahr später ähnlich:

  • Pausenräume, Gewichtsbegrenzung, keine eintönige Arbeit: Verdi fordert Entlastung für Beschäftigte der Paketdienste New
    „Um für einen besseren Arbeitsschutz zu sorgen, hat die Gewerkschaft Verdi jetzt verschiedene Entlastungen für die Mitarbeiter der Paketbranche eingefordert. (…) Die Gewerkschaft Verdi in Nordrhein-Westfalen hat ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in der Branche nun noch einmal verschärft. Auf der Website wurden jetzt verschiedene kleine Videos im Trickfilm-Stil veröffentlicht, in denen beispielsweise die Deutsche Post DHL Group dazu aufgefordert wird, künftig mehr in den Mitarbeiterschutz zu investieren. (…) Der Gesundheitszustand soll nach Angaben der Gewerkschaft deutlich schlechter sein als in anderen Branchen, Mitarbeiter des Bonner Logistikers sollen überdurchschnittlich oft krank sein, so Verdi. Mit verschiedenen Maßnahmen soll dem entgegengewirkt werden. Unter anderem fordert Verdi Pausenräume für Zusteller auf deren Touren, um ihnen Toilettengänge zu ermöglichen. Auch für die Lieferung von schweren oder großvolumigen Paketen sollte es in Zukunft Alternativen geben, beispielsweise durch eine 2-Mann-Zustellung. In den Videos wird außerdem die dauerhaft monotone Arbeit der Mitarbeiter in den Logistikzentren bemängelt. Hier wünscht sich Verdi mehr Abwechslung und eine Abkehr von der eintönigen Beschäftigung, um den Gesundheitszustand der Arbeiter zu verbessern. Mit einer Gefährdungsbeurteilung sollen solche und ähnliche Missstände erfasst und Maßnahmen aufgestellt werden, um diese auszubessern, so Verdi. Mit der Deutschen Post DHL Group konnte nach langen Verhandlungen nun eine Betriebsvereinbarung zur Gefährdungsbeurteilung (Gebu) abgeschlossen werden. Jetzt sollen die Arbeitsabläufe der Postmitarbeiter genauer analysiert und im Anschluss Maßnahmen zum besseren Mitarbeiterschutz ergriffen werden.“ Meldung von Corinna Flemming vom 4. Mai 2021 im logistik-watchblog.de externer Link
  • Erhebung der Barmer in Rheinland-Pfalz: Paketzusteller sind öfter krank als andere Beschäftigte 
    “Post-, Kurier- und Expressdienstfahrer sind nach einer Erhebung der Krankenkasse Barmer in Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich häufig krank. „Der Job geht Paketzustellern auf die Knochen“, stellte die Krankenkasse in ihrem am Freitag in Mainz veröffentlichten Report für 2019 fest. Dazu komme 2020 noch Corona. „In der Vorweihnachtszeit müssen Beschäftigte bei Post- und Zustelldiensten oft Sonderschichten einlegen“, stellte die Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse, Dunja Kleis, fest. „Die Corona-Epidemie hat zu einem Boom beim Online-Shopping geführt und dürfte die Paketzusteller zusätzlich belasten.“ Die bei der zweitgrößten Krankenkasse des Landes versicherten Beschäftigten dieser Branche seien 2019 durchschnittlich an 22,8 Tagen arbeitsunfähig gewesen. Das sei einer der höchsten Werte aller 25 untersuchten Branchen und übertreffe den Landesdurchschnitt von 18,5 Arbeitsunfähigkeitstagen deutlich. Rund 15.000 Menschen seien in Rheinland-Pfalz sozialversicherungspflichtig als Post-, Kurier- und Expressdienstfahrer beschäftigt. Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Arthrose, Gelenkprobleme und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen seien der häufigste Grund für die Krankschreibungen. Fast 7,3 Tage waren die Zusteller deshalb arbeitsunfähig – deutlich häufiger als der Landesdurchschnitt (4,1 Tage). Dazu kämen Brüche, Prellungen und Verstauchungen. Dabei sei die Branche Spitzenreiter von den 25 untersuchten und die Beschäftigten wegen solcher Verletzungen gut vier Tage im Jahr durchschnittlich arbeitsunfähig gewesen. Der Landesschnitt liege bei 2,3 Krankheitstagen…“ Meldung vom 18.12.2020 bei SWR aktuell externer Link
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