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Von wegen „nur Neuwahlen organisieren“: Die Putschregierung Boliviens erlässt sogar eine Kleiderordnung für Staatsangestellte. Eine rassistische, versteht sich
„… Eine weitere Heuchelei ist die tägliche Behauptung der De-facto-Regierung, ihre einzige Mission sei die Ausrichtung von Neuwahlen, während sie die Demontage des ökonomischen Modells vorantreiben. Sie nutzen sprachliche Tricks, um darzustellen, dass die Wirtschaft „über 13 Jahre“ einem desaströsen Management unterlegen habe, obwohl alle internationalen Institutionen, einschließlich der Weltbank, der Regierung Evo Morales eine sehr gute Bilanz und Wirtschaftswachstum bescheinigen. Nun versuchen sie zu „beweisen“, was sie bereits vor 13 Jahren gepredigt hatten: „Die Indios können nicht regieren.“ Nur wenige Tage nach der unrechtmäßigen Übernahme der Regierungsgeschäfte wurden bereits wieder Beziehungen mit den ‚Herren‘ im Norden aufgenommen. (…) Wie schon 1492 bedroht das Kreuz als Synonym für den Tod alle indigenen Völker und alle freidenkenden und demokratischen Kräfte, die einen anderen Staat aufbauen wollten, einen wirklichen Staat und nicht einen Schein-Staat, wie er gerade hochgezogen wird. Die Putschisten kommen nicht um der Demokratie und auch nicht um des Friedens willen wie die Urchristen. Sie kommen mit einem heuchlerischen Diskurs wie die Pharisäer, um einen laizistischen Staat zu beenden, der sich gerade auf dem Weg befand, ein plurinationaler Staat zu werden. Wie in jedem faschistischen Projekt gibt es offensichtliche Anzeichen: Sie scharen Indigene um sich und behaupten, sie respektieren die Wiphala (Fahne der Völker der Anden), nachdem sie wenige Stunden vorher angeordnet hatten, diese öffentlich zu verbrennen, um eine Lektion zu erteilen...“ – aus dem Beitrag „Die Demontage des plurinationalen Staats“ von Camilo Katari am 08. Dezember 2019 beim NPLA über die Umsetzung eines reaktionären Programms, das aber auch gar nichts mit irgendwelchen „freien Wahlen“ zu tun hat… Siehe dazu zwei weitere Beiträge zum Wirken des bolivianischen Klerikalfaschismus und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Putsch:
- „La Canciller de la dictadura prohíbe polleras y aguayos, y obliga a usar falda y corbata a funcionarios“ am 09. Dezember 2019 bei Resumen Latinoamericano meldet – und dokumentiert – die Dienstanweisung an Staatsbedienstete in Bolivien, dass die traditionellen indigenen Bekleidungsstücke „im Dienst“ nicht erlaubt seien…
- „Mit der Bibel in der Hand“ von Björn Brunner und Araceli Gómez am 10. Dezember 2019 in der jungen welt zur fundamentalistischen Offensive unter anderem: „… Die 1906 eingeführte Religionsfreiheit öffnete erstmals der protestantischen Kirche das Tor nach Bolivien. Heute existieren über 200 mehrheitlich evangelikale, aus den USA stammende Kirchen im Land. Besonders um die Jahrhundertwende stieg der Anteil an Protestanten von sieben Prozent im Jahr 1996 auf bis zu 17 Prozent 2013. Während katholische Priester ein umfassendes theologisches Studium vorweisen müssen, ist der Werdegang für Evangelikale einfacher. Pastor Carlos aus La Paz erklärt gegenüber jW, dass nach einigen Jahren aktivem Engagement in der Kirchengemeinde lediglich ein halbjähriges Seminar notwendig ist, um Pastor zu werden. Hürden wie Glaubensdogmen und Zölibat existieren nicht, und den Gemeinden steht viel Geld zur Verfügung. Kurz nach der Wahl vom 20. Oktober riefen evangelikale Kirchenoberhäupter wie Luis Aruquipa vom »Consejo Nacional Cristiano« (National-christlicher Rat, CNC) zum Widerstand und zur Mobilisierung gegen die »korrupte Regierung« auf. Seit dem Amtsantritt von Morales bekämpften evangelikale Führer progressive Gesetzgebungen zur Religionsfreiheit, Geschlechtsidentität oder zur Reform des Abtreibungsgesetzes (siehe Hintergrund). Offene Sympathie hegt Aruquipa für Camacho, der Katholik ist, dessen Auftreten jedoch stark an das der Evangelikalen erinnert...“
- Zum Putsch in Bolivien zuletzt: „Während ihre globalen „Partner-Medien“ von Neuwahlen sprechen, organisiert die christliche Fundamentalisten-Junta in Bolivien Banden zur Jagd auf die Opposition – weil sie diese Wahlen bestimmen will“ am 02. Dezember 2019 im LabourNet Germany