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Libanesische Milizen marschieren gegen demokratische Bewegung auf
„… Sie verwüsteten das Zeltlager der Protestbewegung, beschädigten umliegende Geschäfte und schlugen Autofenster ein. Zehn Demonstranten wurden verletzt, als Anhänger der schiitischen Gruppen Amal und Hisbollah in der Nacht zum Montag im Zentrum Beiruts Unterstützer des zurückgetretenen Premiers Saad Hariri angriffen. In der Nacht zum Dienstag kam es erneut zu Konfrontationen zwischen den beiden Gruppen. Sicherheitskräfte versuchten, die beiden Lager voneinander zu trennen. Zwar ließen sich die Demonstranten von den Angreifern nicht abschrecken und blockierten erneut mehrere Straßen in der libanesischen Hauptstadt. Allerdings stieß ein Aufruf zum Generalstreik nur auf geringe Resonanz. Bereits im Oktober hatte die Hisbollah ein Protestcamp gestürmt. Auch damals hatte sie – vergeblich – versucht, die Demonstranten einzuschüchtern. Unter dem Eindruck der fortgesetzten Proteste trat Ministerpräsident Hariri zurück, der während seiner Amtszeit mit der Hisbollah eine Koalition gebildet hatte. Für die Demonstranten war dies aber nur ein erster Schritt: Sie fordern eine komplette Reform des politischen Systems und den Austausch der gesamten als korrupt und unfähig geltenden Eliten. Und zwar unabhängig davon, welcher Konfession sie angehören...“ – aus dem Beitrag „Straßenkampf in Beirut“ von Kersten Knipp und Imane Mellouk am 27. November 2019 bei der Deutschen Welle über die aktuellen Überfälle der reaktionären Milizen auf die DemonstrantInnen gegen das Proporz-System. Siehe dazu einen weiteren aktuellen Beitrag über solche Überfälle auch außerhalb der Hauptstadt, sowie zwei Beiträge zum gesellschaftlichen Hintergrund für demokratische und antidemokratische Positionen – sowie den Verweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu den Protesten im Libanon:
- „Second night of clashes in Lebanon amid anti-gov’t protests“ am 26. November 2019 bei Al Jazeera meldet Milizen-Angriffe an verschiedenen Orten des Landes auch über Beirut hinaus
- „Liban: Au jour XL…“ am 25. November 2019 bei Assawra meldet einen Protest vor der US-Botschaft gegen deren Einmischung, an der sich sowohl verschiedene linke Gruppierungen (wie etwa die KP Libanon) beteiligten (die in der aktuellen Protestbewegung aktiver Bestandteil sind) als auch die Hisbollah (die mit anti-US Profil einmal mehr versucht, eine Querfront gegen die Protestbewegung zu organisieren)…
- „Liban: structure de classe, néolibéralisme et Hezbollah“ von Joseph Daher am 01. November 2019 bei Europe Solidaire ist ein Hintergrundbeitrag, der von den ökonomischen Interessen der Hisbollah handelt, das aktuelle Proporz-System gegen die demokratische Bewegung zu verteidigen. Es werden dabei ausführlich und konkret die Profiteure (verschiedenster Herkunft) des Systems dargestellt – und auch die Verlierer. Zu denen nicht zuletzt die Gläubigen Schiiten gehören (aus denen sich auch Milizen rekrutieren) – wozu aber in dem Beitrag auch unterstrichen wird, dass es eben auch, wenig überraschend, ein schiitisches Bürgertum gibt, das vom System profitiert und deutlich mehr von Hisbollah & Co vertreten wird, als die ärmeren Schichten des Landes…
- „Le Liban Insurgé“ am 23. November 2019 bei lundi.matin 217 ist ebenfalls ein Hintergrundbeitrag zur libanesischen Gesellschaft und der Rolle der aktuellen Proteste darin, wobei dies in Form einer chronologischen Beschreibung der Entwicklung der letzten Wochen geschieht, die in verschiedene Etappen eingeteilt wird.
- Zu den Protesten im Libanon zuletzt: „Massenproteste im Libanon erzwingen Verzichtspolitik: Neuer Regierungschef – verzichtet. Parlament – verzichtet auch: Auf eine Sitzung, bei der man sich selbst amnestieren wollte…“ am 20. November 2019 im LabourNet Germany