Männlich, weiß, westdeutsch – Daten der Bundesagentur für Arbeit weisen erhebliche Lohnunterschiede zwischen Ost und West, Frauen und Männern, Migranten und Deutschen auf
„In Sachen Lohnarbeit bleiben ältere einheimische Männer aus Westdeutschland privilegiert. Nach neuen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA), die die Linksfraktion im Bundestag ausgewertet hat, erhielten sie zum Jahresbeginn 2019 die höchsten Bruttoeinkommen. Das liegt zunächst an gravierenden regionalen Lohnunterschieden. Die 60 Landkreise und Städte mit den niedrigsten Durchschnittslöhnen liegen im Osten. So verdienten Vollzeitbeschäftigte in Ostdeutschland zuletzt im Schnitt 2.707 Euro brutto. In Westdeutschland bekamen sie mit rund 3.434 Euro fast 27 Prozent mehr. (…) In Sachen Geschlechtergerechtigkeit ist der Osten allerdings dem Westen weit voraus. Dort bekamen Frauen und Männer in Vollzeitjobs annähernd gleiche Löhne. In Brandenburg etwa erhielten sie sogar um vier Prozent höhere Durchschnittslöhne als Männer. (…) Noch gravierendere Lohnungleichheit herrschte zwischen einheimischen und ausländischen Lohnabhängigen. Während letztere im bundesweiten Mittel etwa 2.530 Euro brutto im Vollzeitjob verdienten, gab es für deutsche Arbeiter und Angestellte mit rund 3.403 Euro fast ein Drittel mehr. In Ostdeutschland fiel dieser Lohnunterschied mit 21,5 Prozent etwas geringer aus, im Westen betrug er 33,5 Prozent. Noch eine weitere Gruppe fällt weit zurück bei den Einkommen: junge Berufseinsteiger. Im bundesweiten Vergleich lagen unter 25jährige mit einem mittleren Monatseinkommen von 2.408 Euro für eine 40-Stunden-Woche um gut 37 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt bei den Einkommen. In Westdeutschland klaffte sogar eine Lücke von rund 40 Prozent, im Osten von knapp einem Drittel. Auf dem Spitzenplatz bei den Löhnen landeten damit ältere einheimische Männer im Westen…“ Beitrag von Susan Bonath in der jungen Welt vom 5. August 2019