[Adel B.] Der nahezu tägliche Zusammenbruch von Lügen-Konstruktionen geht weiter: Was beim Tod eines Mannes in Essen geschah – war Polizeigewalt
Dossier
„Am 18.06.2019 gab es einen Polizeieinsatz in Essen Altendorf. Bei den der aus Algerien stammende Adel B. von der Polizei erschossen wurde. Adel B. rief am frühen Morgen die Polizei an und drohte sich umzubringen. Als die Polizei nach Essen Altendorf ausrückte, befand sich Adel B. auf der Altendorferstraße auf Höhe des Waschsalons. Dort wurde er von der Polizei umstellt. Es kam zu einen Wortgefecht zwischen Adel B. und der Polizei. Adel telefonierte währenddessen die ganze Zeit über mit seiner Lebensgefährtin. Zwischenzeitlich warf Adel B. sein Messer auf den Boden und sprach weiter mit der Polizei. Nach einer gewissen Zeit teilte Adel der Polizei mit das er keine Suizidabsicht mehr hat und trat den Heimweg an. Die Polizei verfolgte ihn bis zu seiner Wohnung. Er klingelte bei seiner Wohnung. Die Schwester der Lebensgefährtin machte ihm die Tür auf und er ging hinein. Die Polizei versuchte die Haustür mit Gewalt zu öffnen. Dabei traten zwei Polizisten gegen die geschlossene Tür, während ein dritter Polizist innerhalb von Sekunden dazu kam und zwischen den beiden Polizisten durch die Tür schoss. Adel B. wurde durch die Pistolenkugel des Polizisten im Brustbereich getroffen und fiel zu Boden. Die Polizei versuchte Adel B. zu reanimieren, ohne dabei seine offene Verwundung zu schließen. Auch die Hilfe eines Anwohners, der als Rettungssanitäter arbeitet wurde seitens der Polizei abgelehnt. Als der Notarzt eintraf konnte dieser nur den Tod von Adel B. feststellen. Adel B. verstarb am Ort des Geschehens. Sein Wortgefecht, wie auch die Erschießung durch die geschlossene Haustür, wurden von Anwohnern in Videos festgehalten…“ – aus der Pressemitteilung „Die Polizei erschießt Adel B.“ der Initiative Gerechtigkeit für Adel am 30. Juli 2019 bei You Tube – auch als Erläuterung zum Video, das die Vorgänge zeigt, in scharfem Gegensatz zu den bisherigen Behauptungen der Polizei. Siehe dazu auch:
- Bündnis gegen rassistische Polizeigewalt Essen: Wir verurteilen aufs schärfste die massiven Angriffe der Essener Polizei auf die diesjährige Adel B. Demonstration!
„Am gestrigen Samstag, den 19. Juni 2021 versammelten sich bis zu 200 Menschen in Essen-Altendorf um gegen rassistische Polizeigewalt auf die Straßen zu gehen. Anlass war der Jahrestag der Ermordung Adel B.s durch die Essener Polizei am 18. Juni 2019. Im Rahmen der Kundgebung und Demonstration kam es seitens der Essener Polizei und der eingesetzten Polizeibeamten zu massiver Polizeigewalt und Einschüchterungsversuchen auf die Organisatoren und Teilnehmer unserer Veranstaltung. Besonders hervorzuheben ist die brutale Ingewahrsamnahme einer minderjährigen Versammlungsteilnehmerin und die illegale und widerrechtliche Erkennungsdienstliche Behandlung dieser, samt Entnahme der Fingerabdrücke.
Wir verurteilen diese antidemokratischen und polizeistaatlichen Angriffe gegen unsere Versammlung und ihre Teilnehmer aufs schärfste.
Die Bedrohung und der Angriff auf die Demonstration waren von langer Hand geplant und kein Produkt spontaner Entscheidungen. Am Vortag der Demonstration gab es ein Kooperationsgespräch mit dem Anmelder der Demonstration, welches man als problemlos bezeichnen kann.
Es wurden in diesem Kooperationsgespräch seitens der Polizei keine unnötigen oder allzu willkürlichen Auflagen erlassen, im Gegenteil wurde sich nur auf das nötigste geeinigt. Stunden nach diesem Kooperationsgespräch wurden dem Anmelder der Demonstration neue, drastische und quasi drakonische Auflagen durch die Essener Polizei zugesendet.
Darin argumentierte die Polizei das die Durchführung der Versammlung von bestimmten Auflagen abhängig gemacht werden wird, da ihrer Meinung nach die Umstände die öffentliche Sicherheit und Ordnung durch unsere Versammlung und ihre Teilnehmer gefährdet wäre.
Weiter behauptete die Polizei Essen in den Auflagen, dass ohne eine sofortige Vollziehung dieser Beschränkungen eine akute und unmittelbare Gefahr für Leib und Leben für die eingesetzten Polizeikräfte bestehen würde. Wir weisen diese verleumderische und falsche Darstellung unserer Versammlung und Versammlungsteilnehmer absolut und in jedem Fall zurück. Was hier durch die Essener Polizei versucht wurde und wird, ist ein bewaffnetes und gefährliches Bedrohungsszenario aufzubauen, dass von unserer Versammlung ausgehen würde, um dann ihre polizeistaatlichen Maßnahmen gegen unsere Versammlung zu rechtfertigen. Weiter konnte die Essener Polizei so aktiv verhindern, dass wir durch die Einlegung von Rechtsmitteln eine aufschiebende Wirkung der Maßnahmen erzielen.
Um ca. 14:45, etwas mehr als Stunde vor unserer Versammlung, fing die Essener Polizei damit an in separaten Kolonnen stellenweise bis zu 20 Polizeiwagen auf und um den Ehrenzeller Platz aufzufahren und diesen wahrhaftig zu besetzen. Die Maßnahmen der Essener Polizei lassen sich nicht anders beschreiben als eine Falle die sie uns stellen wollten. Es wurde beobachtet wie unter den eingesetzten Polizeibeamten in großzügigen Mengen Proviant verteilt wurde. Wir können und müssen davon ausgehen, dass die Essener Polizei sich auf eine längere Belagerung unserer Kundgebung auf dem Ehrenzeller Platz vorbereitet und eingestellt hat. Dies deckt sich auch mit der Taktik die verschärften und drakonischen Auflagen an den Anmelder nachzusenden. Dies erzeugt die Situation, dass wir als Veranstalter der Versammlung erst verspätet reagieren konnten. Außerdem versetzt diese Vorgehensweise die Essener Polizei in die Lage die Versammlung wegen jedwedem Verstoß gegen die Auflagen aufzulösen und Festnahmen zu tätigen. So wurde uns das Tragen von Sonnenbrillen bei gleichzeitigen Tragen einer Mund-Nasen Bedeckung und einer Kopfbedeckung verboten und das bei Temperaturen von über 28 Grad. Weiter gab es ein Verbot des mitführen von Glas-, Keramik- und Metallflaschen und Dosen, sowie das Verbot der Verwendung von Holzstangen. Ebenfalls verboten war das mitführen von Seitentransparenten die eine Länge von 150 cm überschritten. Bei dem kleinsten Verstoß gegen diese unhaltbaren und schlicht nicht zu erfüllenden Auflagen, wurde der Anmelder unserer Versammlung von den Kontaktbeamten der Polizei massive Art und Weise bedrängt und mit polizeilichen Maßnahmen bedroht. Erst durch die vehemente Zurückweisung dieser Maßnahmen seitens des Bündnisses, der Einschaltung von Anwälten und dem mutigen Einsatz von Adel B.s Mutter konnte die Versammlung als solche überhaupt anfangen. Im weiteren Verlauf hielt sich die Essener Polizei die Option offen gegen Redebeiträge und Transparente vorzugehen, die in ihren Augen gegen rechtliche Bestimmungen und „den öffentlichen Frieden“ oder „zur Aufstachlung zur Gewalt“ aufrufen. Diese Maßnahmen der Essener Polizei, sollten allein dem Ziel dienen unser Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit defacto abzuschaffen und jegliche kämpferische Kritik an rassistischer Polizeigewalt und Gedenken an rassistische Polizeimorde zu verhindern.
Entgegen den Verleumdungen gegen unsere Veranstalter und Versammlung als ganzes, war es die Essener Polizei die an diesem Tag ihre Heerscharen an Polizeikräften gegen uns zur Gewalt aufstachelte und Hass auf Arbeiter und Migranten verbreitete. So ist es in diesem Rahmen auch nicht verwunderlich, dass ein Polizeibeamter vor Ende der Demonstration zu einem migrantischen Versammlungsteilnehmer sagte „dir werde ich als erster auf die Fresse hauen“.
Dieses antidemokratische und polizeistaatliche Vorgehen der Essener Polizei zog sich durch die gesamte Demonstration. So kesselten die eingesetzten Polizeikräfte den Demonstrationszug permanent ein und bildeten auch bei der Zwischenkundgebung eine materielle Barriere durch Polizeifahrzeuge in Richtung Altendorferstr. In der Absicht die Bevölkerung daran zu hindern, an der Demonstration teilzunehmen.
So bedrängten die eingesetzten Polizeibeamten in Drügeshofstraße – dem Tatort wo Adel B. Von der Polizei ermordet wurde – die anwesenden Teilnehmer der Demonstration und beanstandete fehlenden Corona-Abstand. Es ist jedoch die logische Folge das Menschen sich enger aneinander stellen, wenn die Polizei die Demonstrationsteilnehmer in einer engen Seitenstraße einkesselt. Dieses Prozedere Versammlungsteilnehmer an engen Stellen einzukesseln und dann aufgrund fehlender Abstände Angriffe anzudrohen lässt sich bundesweit auf Demonstrationen beobachten.
Aufgrund dieser wiederholten und kontinuierlichen Angriffe gegen unsere Demonstration und dem offenkundigen Ziel der Essener Polizeiführung unsere Veranstaltung, ihre Teilnehmer und Veranstalter anzugreifen und festzunehmen, sahen wir uns gezwungen diese vorzeitig an der Ecke Altendorferstr. Ecke Helenenstr. Aufzulösen um die Sicherheit all unserer Teilnehmer zu gewährleisten. Nach der Auflösung der Demonstration kam es grundlos zu körperlichen Angriffen der Polizeikräfte mit Schlagstöcken, Fäusten, Tritten sowie mitgebrachten Polizeikampfhunden auf unsere Versammlungsteilnehmer auf der Straßenkreuzung. Erst durch das beherzte Eingreifen der entschlossensten Teile der Demonstration konnte die Angriffe der Polizei abgewehrt werden. Danach ließ die Essener Polizei jedoch nicht von den Demonstrationsteilnehmern ab und jagte diese quer durch die Gegend in der Nähe des Ehrenzeller Platzes. Der Höhepunkt dieser Hetzjagd war die brutale Ingewahrsamnahme einer minderjährigen Demonstrationsteilnehmerin und die illegale und widerrechtliche Erkennungsdienstliche Behandlung durch männliche Polizeibeamte samt Entnahme der Fingerabdrücke.
Was gestern Nachmittag in Essen-Altendorf passiert ist, ist der konkrete Beweis dafür, dass die Essener Polizeiführung zusammen mit den Stadtspitzen aktiv versucht jeglichen Protest und Widerstand gegen rassistische Polizeigewalt im Keim zu ersticken. Unsere Demonstration wurde von Anfang an, eine Falle durch die Essener Polizeiführung gestellt, wir sollten am Ehrenzeller Platz belagert und zerschlagen werden. Die Polizei hat absichtlich sowohl in den Auflagen als auch in ihrem Auftreten den Eindruck erschaffen wollen, dass es sich bei unserer Versammlung um gefährliche Kriminelle und Terroristen handelt, um auf dieser Grundlage antidemokratische und Polizeistaatliche Maßnahmen gegen uns zu entfalten. Des weiteren haben wir erste Erkenntnisse darüber das die Essener Polizei im Vorfeld der Demonstration Läden und Menschen die mit unserer Sache sympathisieren und zur Demonstration kommen wollten, gezielt eingeschüchtert hat. Wir wiederholen unsere tiefe und scharfe Ablehnung dieser massiven Angriffe gegen unsere Demonstration und ihre Teilnehmer!
Wir rufen alle Medien dazu auf die Ereignisse kritisch zu begleiten und aufzubereiten um eine öffentlichen Diskussion über die Angriffe der Essener Polizei gegen uns zu ermöglichen.
Wir rufen alle fortschrittlichen und revolutionären Organisationen dazu auf Berichte über die Angriffe gegen diesjährige Adel B. Demonstration zu veröffentlichen und sich solidarisch mit den angegriffenen Demonstrationsteilnehmern und Organisatoren zu zeigen.
Abschließend möchten wir sagen, dass wir trotz der Angriffe durch die Essener Polizei insgesamt von einer erfolgreichen Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt und ein kämpferisches Gedenken für unseren ermordeten Klassenbruder Adel B. Sprechen können.
Wir werden uns nicht von der Repression und polizeistaatlichen Angriffen dieses Staates auf unseren Kampf für Gerechtigkeit für Adel und unsere demokratischen Rechte einschüchtern lassen. Unser Kampf gegen rassistische Polizeigewalt und Polizeistaat wird weitergehen, egal wie oft die Polizei unsere Viertel besetzt, uns verprügelt oder mit Anzeigen überzieht, am Ende des Tages werden wir Gerechtigkeit bekommen für alle Opfer rassistischer Polizeigewalt!“ Pressemitteilung des Bündnisses gegen rassistische Polizeigewalt Essen vom 21.6.2021 - Im zweitem Jahr seiner Ermordung durch die Essener Polizei: Demonstration für Gerechtigkeit für Adel in Essen-Altendorf am 19.06.21
„Liebe Genossen und Genossinnen, Arbeiter und Arbeiterinnen, Migranten und Migrantinnen,
Wir, als „Bündnis gegen rassistische Polizeigewalt Essen“, rufen im Namen der Familie von Adel B, im zweitem Jahr seiner Ermordung durch die Essener Polizei, zu einer Demonstration am 19. Juni um 16 Uhr auf am Ehrenzeller Platz auf, um Gerechtigkeit für Adel und allen Opfer rassistischer Polizeigewalt zu fordern und ihnen kämpferisch zu gedenken. Adel B. – Das war ein rassistischer Mord! Adel B. War kein Einzelfall! Im zweiten Jahr der Ermordung unseres migrantischen Klassenbruders Adel B. gehen wir für Gerechtigkeit für Adel, und aller Opfer (rassistischer) Polizeigewalt auf die Straße. Und trotz aller Angriffe der bürgerlichen Justiz gegen Aktivisten, trotz der Hetzkampagnen der bürgerlichen Medien, vor allem der Waz gegen die Demonstranten und Organisatoren des Kampfes für Gerechtigkeit, kämpfen wir weiter! In den ersten beiden Jahren haben kämpferische Aktivsten und Familienmitglieder die Lügen der Polizei und der bürgerlichen Medien abgewehrt. Es wurde behauptet, Adel wäre mit einem Messer auf die Polizisten zu gestürmt, es wurde behauptet Adel wäre eine Gefahr für seine Familie und Außenstehende gewesen. All diese Lügen wurden zurückgewiesen, es wurden Videos veröffentlicht die bewiesen haben, dass es nicht so war. Das es die Essener Polizei war, die ohne Not Adel durch Essen-Altendorf gejagt und durch eine gläserne Haustür vorsätzlich ermordet hat. Sie mussten zurückrudern, ihre Lügen eingestehen und fingen letztendlich aber wieder an zu erzählten man habe in Notwehr gehandelt. Sollen sie Lügen! Inzwischen ist der Fall von Adel B. über die Stadtgrenzen von Essen bestens bekannt und alle wissen, dass der Tot von Adel ein rassistischer Mord durch die Essener Polizei war! Die Ermordung von Adel war kein Einzelfall! Deshalb kämpfen wir nicht nur für Gerechtigkeit für Adel, sondern für die Gerechtigkeit für all unserer Familienmitglieder, Freunde und Kollegen die von der Polizei umgebracht wurden. Denn Adel B. War kein Einzelfall…“ Aus dem Aufruf vom „Bündnis gegen rassistische Polizeigewalt Essen“ zur Demonstration in Essen-Altendorf am 19.06.21 ab 16 Uhr am Ehrenzeller Platz - Demonstration „Gerechtigkeit für Adel B.“ in Essen fand mit Hunderten von Menschen statt – trotz Verbot
„… In den Tagen vor der gestrigen Kundgebung anlässlich des Todestages von Adel verfolgte die Polzei daher eine zweigleisige Strategie: Auf der einen Seite gab es eine bisher ungesehene Propagandakampagne in der Presse, mit einem, teilweise zwei, Artikeln pro Tag in der lokalen „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, dem hauptsächlichen Sprachrohr der Bullen und der Stadtregierung. Die Beiträge haben ganz unterschiedliche Ausrichtung: In einigen wird Adel als Drogenjunkie und versuchter Familienmörder dargestellt, in anderen wird das Urteil der Staatsanwaltschaft herangezogen, die den Fall für „aufgeklärt“ erachtet. In anderen wird direkt gegen die Unterstützer des Kampfes für Gerechtigkeit für Adel gehetzt. Oberbürgermeister, Polizeipräsident und Ordnungsdezernent stellten sich in mehreren Stellungnahmen hinter die Essener Polizei, behaupteten es gäbe keinen Rassismus in der Polizei und der Tod von Adel würde nur ausgenutzt werden. OB Thomas Kufen ging sogar soweit, in den Tagen vor der geplanten Demo ein demonstratives Presse Fotoshooting in einer Polizeiwache zu inszenieren. Auf der anderen Seite gab es seit Anfang der Woche ein massives Polizeiaufgebot in Altendorf, welches den Stadtteil zwischenzeitlich nahezu besetzt hatte. Es gab Patrouillen im Minutentakt, auf der Hauptverkehrsader aus dem Viertel wurde am Tag vor der Demo über einen längeren Zeitraum jedes Fahrzeug kontrolliert. Flankiert wurde dieser Lockdown der Bullen durch gezielte Aktionen der Essener Faschisten, die die fast vollständige Zerstörung der in Altendorf aufgehängten Plakate organisierten und für den Kundgebungstag selbst eine AfD-Gegenkundgebung vor der Innenstadtwache der Polizei unter dem Motto „Deutsche Polizisten sind keine Rassisten“ anmeldeten. Essens Polizei ist massiv unter Druck und spürt dies auch, deswegen all ihre Demagogie und Lügen, deswegen der demonstrative Schulterschluss zwischen Bullen, Staatsanwaltschaft und Politik. Sie sind verunsichert, weil sich nicht nur einige Menschen, sondern breite Teile der Massen an den aktuellen Protesten gegen den Mord an George Floyd beteiligen. So war absehbar, dass die Essener Polizei anlässlich des Todestages von Adel versuchen würde, die Öffentlichkeitswirksamkeit der Demonstration einzuschränken, aber auch, dass sie sich keinen weiteren Skandal, insbesondere in der Frage des Protests gegen Polizeigewalt, erlauben konnte. So wurde unter dem Vorwand von Corona die Demo verboten und nur eine Kundgebung erlaubt...“ – aus dem Bericht „Hunderte demonstrieren trotz Polizeiverbot durch Altendorf“ am 22. Juni 2020 bei Dem Volke Dienen , worin auch noch die Aktivitäten nach der Kundgebung berichtet werden. Siehe dazu auch einen weiteren Demonstrationsbericht:- „#Essen: Ein Tag voller Trauer und Wut – Gerechtigkeit für #AdelB“ von Riot Turtle am 20. Juni 2020 bei Enough is Enough zur Kundgebung: „… Normalerweise mag ich Kundgebungen nicht. Oft hört mensch die gleichen oder zumindest ähnliche Reden, und die Stimmung ist oft eher trübe. Kein Kampfgeist. Aber heute war es anders. Die Polizei verbot die Demonstration und besetzte den Essener Stadtteil Altendorf zwei Tage, bevor die heutige Kundgebung überhaupt begonnen hatte. Natürlich wurde das Demonstrationsverbot mal wieder mit COVID 19 motiviert. Wir dürfen in riesigen Einkaufszentren einkaufen gehen, in Fabriken arbeiten usw., aber eine Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt ist natürlich zu gefährlich. Offenbar versucht der deutsche Staat uns für dumm zu verkaufen, und glauben zu lassen dass eine Ansteckung eher bei einer Demonstration unter freiem Himmel, als innerhalb von Gebäuden wie z.B. Einkaufszentren möglich ist. Der Versuch der Essener Polizei, Menschen zu täuschen und einzuschüchtern, ist heute gescheitert, die Menschen waren wütend. Viele Menschen trugen zwar Masken und kümmerten sich um einander, aber sie waren nicht bereit, das ziemlich absurde Verbot in Zeiten zu akzeptieren, in denen jeder zwar Konsumtempel betreten darf und zur Arbeit gehen muss, aber nicht auf die Straße gehen darf um zu demonstrieren. Die Mutter von Adel B. sprach und beschrieb, wie ihr Sohn von Bullen ermordet wurde. Natürlich ungestraft. Am 18. Juni 2019 wurde Abel B. von Essener Bullen durch die geschlossene Tür seines Flurs erschossen. Zuvor hatte Adel die Rettungsdienste kontaktiert und gedroht, sich umzubringen, in der Hoffnung psychologische Hilfe zu erhalten. Adel hatte bereits in der Woche zuvor den Rettungsdienst angerufen, woraufhin ein Seelsorger*in geschickt wurde und Adel in psychiatrische Behandlung kam. Er wurde von einem Richter wieder aus dieser Behandlung entlassen. Am Tag seines Todes schickte die Notrufzentrale nicht erneut einen Seelsorger*in, sondern nur Bullen der Essener Polizei, die Adel mit einer gezogenen Waffe konfrontierten…“
- Tödlicher Polizeischuss in Essen: Fall Adel B. sorgt weiter für Diskussionen / Klage-Erzwingungsverfahren angestrebt / Demo am 20.6. in Essen
„Ein Jahr nach dem tödlichen Polizeischuss in Altendorf haben sich die Polizei und Staatsanwaltschaft in Essen nochmal gerechtfertigt. Die Ermittlungen im Fall Adel B. wurden schon letztes Jahr eingestellt. Demnach handelte der Polizist in Notwehr. Jetzt hat die Polizei neue Details geteilt. Der Anwalt der Mutter des toten Mannes will eine Anklage vor dem Oberlandesgericht erzwingen. Am Donnerstag (18.06.) ist es genau ein Jahr her: Adel B. läuft morgens mit einem Messer durch Altendorf. Er droht mit Suizid und damit seine Familie aufzumischen. Er läuft zum Haus seiner Lebensgefährtin und ihrer Kinder. Polizisten wollen verhindern, dass er zur Wohnung kommt. Eine Polizistin bekommt noch den Fuß in Tür. Adel B. soll mit dem Messer durch den Türspalt gestochen haben. Dann ist der tödliche Polizeischuss gefallen. Laut Staatsanwaltschaft hat der Polizist in Notwehr gehandelt. Der Fall sei minutiös aufgeklärt worden. „Nichts, aber auch gar nichts bleibt am Vorwurf hängen“, hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag (16.06.2020) nochmal betont. (…) Die Polizei hat am Montag neue Details zu dem Mann bekannt gegeben: Demnach hatte Adel B. wohl ein psychisches Problem. (…) Die Staatsanwaltschaft Essen hat am Dienstag noch einmal gesagt, dass der Fall Adel B. für sie abgeschlossen ist. Der Anwalt der Mutter des toten Mannes sieht das anders. Er zweifelt, dass Adel B. überhaupt mit dem Messer Bewegungen gemacht hat. Selbst wenn, hätte der Polizist nicht auf den Oberkörper, sondern in die Beine schießen müssen, meint er. Er will eine Anklage vor dem Oberlandesgericht erzwingen. Die Frist dafür läuft Ende Juni ab. Nach Abschluss der Ermittlungen der Essener Staatsanwaltschaft hatte Ende Mai die Generalstaatsanwalschaft eine Beschwerde des Anwalts abgelehnt. Vor dem Oberlandesgericht in Hamm bleibt jetzt ein Klage-Erzwingungsverfahren die letzte Option. (…) Für diesen Samstag wurde eine Demo angekündigt – allgemein gegen Polizeigewalt und in Erinnerung an Adel B. Die Polizei rechnet mit gut 200 Teilnehmern. Sie prüft aktuell mit der Stadt wie die Demo in Zeiten von Corona stattfinden kann. Ob es etwa einen Aufzug oder eine Kundgebung gibt…“ Beitrag vom 16.06.2020 bei Radio Essen- Am Samstag ist eine Demonstration auf dem Ehrenzeller Platz in Altendorf angemeldet, das Motto der Veranstaltung lautet: „Adel B. war kein Einzelfall. Demo gegen rassistische Polizeigewalt“
- Siehe auch: Tötet den Boten. Verdi-Bezirksvertreterin erhebt schwere Vorwürfe gegen Essener Polizei und wird zur Zielscheibe
- Stadteilforschung – mit einem kommenden Opfer der Polizeigewalt
„… Adel B.s Tod berührt uns auf eine besondere Weise. Als wir im Herbst 2018 und Frühjahr 2019 mehrere Monate in Altendorf forschend unterwegs waren und ganz unterschiedlichen Menschen im Stadtteil begegnet sind, war auch Adel B. einer von ihnen. Davon gehen wir zumindest gut begründet aus, auch wenn wir aus Datenschutzgründen keine persönlichen Informationen von unseren Forschungspartner*innen erhoben haben. Auch haben wir alle Gespräche unter der Voraussetzung geführt, die Erzählungen vertraulich zu behandeln und nur anonymisiert zu nutzen. Daran halten wir uns selbstverständlich auch nach seinem Tod. Gleichzeitig halten wir es für wichtig, offenzulegen, dass wir mit Adel B. gesprochen haben. Dass wir ein längeres, ausführliches Gespräch über sein Leben in Altendorf geführt haben, dass wir ihn als stadtteilpolitisch informiert und reflektiert und als ausgesprochen angenehm und aufgeschlossen erfahren haben. Seine Geschichte ist für uns damit untrennbar mit unserer Forschung verbunden. Und wir sehen eine forschungspolitische Verantwortung, das Geschehene zu dokumentieren, es mit unserer bisherigen Forschung im Stadtteil in Beziehung zu setzen und öffentlich zu intervenieren. Altendorf ist ein Stadtteil, der seit mehreren Jahrzehnten als ‚Problemquartier‘ mit Strategien der ‚sozialen Mischung‘ aufgewertet werden soll. In unserem Forschungsprojekt gehen wir der Frage nach, wie sich sozial ungleich und unterschiedlich positionierte Bewohner*innen Altendorfs städtische Ressourcen – Wohnraum, nachbarschaftliche Infrastrukturen, öffentliche Räume – aneignen und welche Konflikte sie dabei austragen…“ – aus dem Beitrag „Kein Einzelfall“ von Moritz Rinn, Jan Wehrheim und Lena Wiese im Februar 2020 bei der Zeitschrift Suburban (eine Vorab-Veröffentlichung) - Erfolgreiche Kundgebung in Essen gegen die Einstellung des Verfahrens wegen des Todes von Adel B.
„… Es wird versucht, den Fall unter den Teppich zu kehren und das Gesicht der Essener Polizei zu wahren. Denn die Ermordung von Adel B. birgt sozialen und politischen Sprengstoff, denn es ist nicht das erste Mal, dass die Essener Polizei einen Migranten erschießt. Auch ist es bundesweit gesehen keine Seltenheit, dass die Polizei gegen Migranten zu tödlicher Gewalt greift – erinnert sei hier an Oury Jalloh, der 2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannt wurde, oder an den kürzlich von der Polizei in Stade erschossenen Aman A. All dies wurde von den Angehörigen, Freunden und Unterstützern von Adel B. denunziert und klar gemacht, dass sie nicht ruhen werden, bis es Gerechtigkeit für Adel B. gibt...“ – aus dem kurzen Bericht „Essen: Kundgebung für Gerechtigkeit für Adel B.“ am 29. Oktober 2019 bei Dem Volke Dienen über die Protestaktion vom 25. Oktober- [25.10.19 in Essen] Aufruf zum Protest gegen die Einstellung der Untersuchung
Aus der Rundmail der Initiative Gerechtigkeit für Adel vom 17. Oktober 2019: „Letzten Monat wurde von der Essener Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass das Verfahren gegen den Todesschützen von Adel eingestellt wurde. Wir sind darüber entsetzt. Es stellt sich für uns immer noch die Frage wie nach den veröffentlichten Videos, noch Tatsachen verdreht und Ausreden erfunden werden können. Für uns ist klar, dass der Staat das Geschehen schnell in Vergessenheit geraten lassen will. Wir wollen nicht das Adel oder der Mord an ihm in Vergessenheit gerät, wir wollen wie die Eltern von Adel einen Gerichtsprozess. Wir wollen Aufklärung statt Ausreden. Es kann nicht sein, dass Menschen die psychische Probleme und Erkrankungen haben von der Polizei erschossen werden, statt die Ihnen angemessene Hilfe zukommen zu lassen. Statt Polizisten mit Waffen zu schicken, wären Psychologen gefragt. Wir können den ganzen Polizeieinsatz als solches nur denunzieren. Es ist immer wieder der Fall, dass Polizeibeamte im Umgang mit psychisch Kranken überfordert sind oder falsch reagieren. Adel B. war nicht der erste Tote durch Polizeigewalt und wird leider wahrscheinlich auch nicht der Letzte sein. Deshalb kämpfen wir weiter. Am 25.10 um 17:00 Treffen wir uns am Gebäude der Staatsanwaltschaft Essen auf der Zweigertstraße 56 in Essen-Rüttenscheid. Kein Opfer wird vergessen. Wir fordern Gerechtigkeit für Adel“.
- [25.10.19 in Essen] Aufruf zum Protest gegen die Einstellung der Untersuchung
- Initiative Gerechtigkeit für Adel verurteilt die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Polizisten, der Adel B. erschossen hat
„Wir, die Initiative Gerechtigkeit für Adel haben mit großem Bedauern und ebenso großer Wut die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Polizisten der Adel .B erschossen hat wahrgenommen. Wir haben uns einen anderen Verlauf des Ermittlungsverfahrens erhofft und finden es völlig unverständlich warum dieses eingestellt wurde. Dieses Mal bezieht sich die Staatsanwaltschaft wieder auf Notwehr als Rechtfertigung für die Erschießung von Adel, die Male davor wurde spekuliert ob es nicht eher Nothilfe war, weil dieser womöglich eine Gefahr für seine Familie dargestellt haben soll. Wir halten beide Erklärungen für unglaubwürdig. Sowohl Angehörige als auch Freunde von Adel hatten mehrfach erklärt, dass dieser zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für seine Familie und für seine Freunde dargestellt hat. Außerdem ist auf dem Videomaterial klar zu sehen, dass die Tür geschlossen war und von Adel keine Gefahr gegenüber den Polizisten ausging. Nicht ohne Grund sprangen diese gegen die Tür die sich auch im Anschluss nicht öffnete. Auf dem Video ist auch zu erkennen, dass keiner der Polizisten in gebückter Haltung vor der Tür verharrte, wie das die Staatsanwaltschaft behauptet. Was man dagegen sehr gut auf dem Video sehen und auch hören kann, ist das die Polizisten gegen die Tür treten und diese sich nicht öffnet. Für uns als Initiative Gerechtigkeit für Adel ist es daher unfassbar, weshalb die Staatsanwaltschaft, trotz der erdrückenden Beweislast gegen den Todesschützen das Ermittlungsverfahren gegen Ihn eingestellt hat. Selbst wenn man annehmen möchte, dass die Tür tatsächlich offen war, so ist es doch sehr unwahrscheinlich bis undenkbar, dass die Polizistin die angeblich in gebeugter Haltung vor der Tür verharrte, nicht von einem Messer das gegen Sie gerichtet war etwas mitbekommen haben soll. Auch die Begründung dass kein Pfefferspray eingesetzt wurde, ist für uns hanebüchen. Es wird damit argumentiert, dass die eingesetzten Polizeibeamten einen Sicherheitsabstand von mindestens 7 Metern einhalten müssten. Dies ist jedoch fernab jeder Realität, wer schon einmal auf einer Demonstration oder Großveranstaltung war, wo Pfefferspray seitens der Polizei eingesetzt wurde, weiß auch, dass diese in der Regel nicht zögert zur angeblichen oder wirklichen Gefahrenabwehr, dies auch aus nächster Nähe zu tun. Ebenfalls wurde behauptet, dass es nicht sicher sei, wie Menschen die (regelmäßig) Kokain konsumieren oder akut unter Kokaineinfluss stehen, auf Pfefferspray reagieren. Dabei gibt es anerkannte wissenschaftliche Befunde die aufzeigen, dass der Einsatz von Pfefferspray bei Kokainkonsumenten zu einer vielfach erhöhten Sterblichkeit führt. Nun sagt die Staatsanwaltschaft aber nicht, das Pfefferspray nicht zum Einsatz kam um Adels Leben zu retten, aber Ihn dennoch kampfunfähig zu machen. Sondern weil sie die Befürchtung hatten das der Einsatz von Pfefferspray eventuell „aufputschend“ auf Adel hätte wirken können. Adel B. stattdessen in die Brust zu schießen und dabei zu töten, lässt aber nicht gerade auf eine richtige Wahrnehmung der Situation schließen. Im Gegenteil, Adel sollte nicht schonend behandelt werden, sondern getötet.
Als Initiative Gerechtigkeit für Adel verurteilen wir den Umgang der Staatsanwaltschaft mit den vorhandenen Beweisen und dem Ergebnis der Einstellung. Für uns ist weiterhin klar, dass Adel B. durch den Polizisten ermordet wurde. Wir werden daher in Kürze eine Demonstration gegen die Einstellung des Verfahrens ankündigen und dazu aufrufen. Es kann nicht sein, dass in einem Rechtsstaat, ein Polizist ohne Not einen Menschen erschießt und keine strafrechtlichen Konsequenzen gezogen werden. Wir fordern weiterhin die volle Aufklärung des Falls Adel .B und die Verurteilung des Täters wegen Mordes.“ Pressemitteilung vom 18.9.2019 per e-mail - Nach dem Tod von Adel B. in Essen: Wer das „Mord“ nennt, wird polizeilich bedroht
„… Die Staatsanwaltschaft ermittelt bislang nur den Umstand seiner Tötung. Ein mögliches Tatmotiv, beispielsweise aus rassistischen Gründen, wird, wenn überhaupt, erst überprüft, wenn eine Straftat vorliegt. Ermittelt wird aber, ob es in der Situation eine andere Option als den Schusswaffeneinsatz für die Beamten gegeben hat. Genau diese Frage beschäftigt auch die Mutter: »Adel, mein Sohn, brauchte keine Kugel. Er brauchte Hilfe. Warum war es nicht möglich, einen Psychologen zu holen?«, fragte sie. Versuche, Adel B. zu beruhigen, habe es von der Polizei zahlreiche gegeben, beteuert die Staatsanwaltschaft. Doch offenbar taten die Beamten das, wenig Vertrauen aufbauend, mit gezogenen Waffen. Die Staatsanwaltschaft verteidigt dieses Vorgehen: »Wenn sich jemand mit einem Messer in der Hand auf die Polizei zubewegt, dann ist doch klar, dass die Beamten ihre eigene Waffen ziehen.« Auf der Demonstration sprachen die meisten Teilnehmer von »Mord« wie die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh. Das könnte laut Polizei Essen Konsequenzen haben: »Wir haben den Anmelder der Versammlung darauf hingewiesen, dass es strafrechtlich relevant sein könnte«, so eine Pressesprecherin...“ – was ja nun nichts anderes ist, als eine Drohung, wird aus dem Beitrag „Erschossen – aber nicht ermordet?“ von Dennis Pesch am 11. August 2019 in neues deutschland online deutlich, der mit dem Teil über die Essener Demonstration endet. Siehe dazu auch einen weiteren Demonstrationsbericht:- „Demonstration für ermordeten Adel B. in Essen“ am 10. August 2019 bei Dem Volke dienen berichtet unter anderem zur Essener Demonstration: „Am 08. August fand in Essen-Altendorf eine Demonstration in Gedenken an den vom deutschen Polizisten erschossenen Adel B. statt. Im Vorhinein hat die Presse mit viel Dreck um sich geworfen. Einmal gegen Adel B. selber, der als irrer muslimischer Messermann dargestellt wurde. Und einmal gegen Revolutionäre, die in diesem Stadtteil Arbeit machen. Doch die „Initiative Gerechtigkeit für Adel“ hat die Lügen des deutschen Staates und seiner Presse entlarven können. Aus Notwehr wurde schnell Nothilfe gemacht und auch dieses Lügengebäude ist nach der Demo zusammengekracht wie ein Kartenhaus. Die nächsten Verwandten und Freunde konnten entweder direkt oder über andere erzählen, was für eine Art Mensch Adel B. war. Die Demonstration und die Entlarvung der Vertuschung des deutschen Staats sind ein schwerer Schlag für dessen Lügenmärchen. Vor ein paar Wochen wurden Unterstützer der Demo von der Reaktion für zwei Stunden unter fadenscheinigen Gründen festgehalten. Es wurden zwei zusätzliche Streifenwagen angefordert und der Staatsschutz wurde kontaktiert. Doch am Tag der Demo hatte der Staat nicht die Möglichkeit die Wut der Massen zu stoppen. Was den Unterstützern vorgeworfen wurde, und zwar den Mord an Adel B. als Mord zu bezeichnen, hat den ganzen Charakter der Demo geprägt. Die Massen haben gemeinsam „Adel B. das war Mord!“ gerufen. Die Reaktion konnte nicht dagegen handeln. Auch wenn sie vor Beginn der Demonstration mit einem großen Aufgebot in voller Kampfmontur vor Ort waren, änderten sie lieber ihre Taktik, als sie merkten, dass sie Demonstration vor allem aus Leuten aus dem Viertel bestand...“
- Protest gegen tödlichen Polizeieinsatz: 70 kamen zur Demo
„Aus Protest gegen den tödlichen Polizeieinsatz organisierten Nachbarn und Freunde des erschossenen Adel B. eine Demo. 70 zogen durch Altendorf. Die Mutter des Opfers hatte sich eine solche Demonstration ausdrücklich verbeten. Doch Freunde wie Nachbarn und selbst die letzte Lebensgefährtin von Adel B. wollten es sich nicht nehmen lassen, öffentlich an den tödlichen Polizeieinsatz vor acht Wochen zu erinnern: Knapp 70 Personen trafen sich dazu am Donnerstagabend an der Ehrenzeller Straße…“ – aus der Meldung am 08. August 2019 bei der WAZ online über die von der Initiative Gerechtigkeit für Adel organisierte Demonstration
- Die Initiative Gerechtigkeit für Adel organisiert am Donnerstag den 08.08.2019 eine Demonstration unter dem Slogan „Gerechtigkeit für Adel“ in Essen / Mutter des Opfers will Demo stoppen
„Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir wollen uns mit einer Klarstellung an die Öffentlichkeit und die Medien wenden.
Wir, die Initiative Gerechtigkeit für Adel organisieren am Donnerstag den 08.08.2019 eine Demonstration unter dem Slogan „Gerechtigkeit für Adel.“ Wir handeln dabei nicht im luftleeren Raum, sondern mit vollem Einverständnis mit den Freunden und der Lebensgefährtin von Adel B.
Wir machen das weil wir es für notwendig halten, dass die Öffentlichkeit über den Fall von Adel B. aufgeklärt wird. Das Handeln der Polizei steht immer im Zusammenhang mit dem öffentlichen Interesse. Weshalb es umso wichtiger ist, dass momentan eine Debatte in den Medien angestoßen wird und der Fall von Adel B. sogar zukünftig im Landtag besprochen wird.
Wir wollen in aller Deutlichkeit klarstellen, dass wir die Organisatoren der Demonstration sind und in keinerlei Verbindung mit anderen Gruppen stehen. Das gilt auch für die vielfach angesprochene Gruppierung „Rebellion Ruhr“, zu denen wir in keiner Form Beziehungen aufrechterhalten oder in Kontakt stehen.
Wenn Dritte sich an den Protesten beteiligen ist das ihr demokratisches Recht. Es haben auch andere Gruppen wie „Aufstehen gegen Rassismus-Essen“ oder auch die „Initiative Oury Jalloh – Das war Mord“ für die Demonstration mobilisiert. Dies ist auch ein Zeichen des breiten öffentlichen Interesses.
Wir bieten der Mutter von Adel B. jederzeit an mit uns in Kontakt zu treten und sich über die Demonstration auszutauschen. Wir werden diese aber nicht absagen. Es ist die Pflicht eines Jeden für Gerechtigkeit zu kämpfen. Wir haben nicht im Ansatz das Interesse Adel B. für etwaige Zwecke die uns unterstellt werden, zu missbrauchen, sondern wollen eine Diskussion über Polizeigewalt gegen Migranten anstoßen und eine fortschrittliche, gesellschaftliche Veränderung herbeiführen.“ Pressemitteilung der Initiative Gerechtigkeit für Adel vom 4.8.2019 (per e-mail) zur Demo in Essen Altendorf an der Ehrenzeller Straße, St. Maria Kirche um 18.00. Siehe allerdings dazu:- Nach tödlichem Schuss: Mutter des Opfers will Demo stoppen
„Für „Rebellion Ruhr“ lag die Sache früh auf der Hand: Der tödliche Polizeieinsatz vom 18. Juni in Altendorf – für die linksextremistische Gruppierung war es ein „hinterhältiger und feiger Mord“, verübt von einer Polizei, die in Altendorf gezielt Migranten und Muslime schikaniere. Eine Protestdemo sollte die Wut darüber auf die Straße tragen, doch jetzt versucht die Mutter des Opfers, die Demo zu stoppen: „Ich will Gerechtigkeit für mein Sohn, aber nicht auf so einem Niveau.“ Noch hat der Ärger von Annett F., Mutter des 32-jährigen erschossenen Altendorfers Adel B., allerdings keinen Rückzug der Demo-Organisatoren ausgelöst. Wie die Polizei auf Nachfrage bestätigte, ist die Demonstration unter dem Motto „Gerechtigkeit für Adel“ vielmehr weiter für kommenden Donnerstag, 8. August, geplant. Treffen will man sich um 18 Uhr vor der katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Ehrenzeller Straße. Der Veranstalter rechnet mit rund 50 Teilnehmern. Während einige Freunde, ja, selbst die Lebensgefährtin Adel B.s, die Demo unterstützen, zeigt sich die Mutter des Opfers über diese Form der Vereinnahmung empört: Für sie sind die Organisatoren eine „Hetzkompanie“, die „Unruhe stiften will“ (…)Gleichwohl hadert auch die Mutter Adel B.s mit der Polizei. Sie hat sich bei einer renommierten Essener Rechtsanwalts-Kanzlei juristischen Beistand gesichert und will in einem möglichen Prozess gegen den Todesschützen als Nebenklägerin auftreten. „Ich weiß, dass so viel schiefgelaufen ist und nicht hätte passieren dürfen“, sagt Annett F.: „Man hätte Adel helfen sollen, anstatt zu töten.““ Artikel von Wolfgang Kintscher vom 04.08.2019 bei ikz-online
- Nach tödlichem Schuss: Mutter des Opfers will Demo stoppen
- „Video zeigt: Tödlicher Polizeischuss fiel nicht in Notwehr“ von Wolfgang Kintscher am 30. Juli 2019 in der WAZ online (Abonnement) meldet: „… Als ein Polizist Mitte Juni in Altendorf einen 32-jährigen Mann erschoss, klang dies nach Notwehr. Doch ein Handyvideo liefert ein anderes Bild. Es ging nicht anders. So lautete der erste Reflex der Polizei, als einer ihrer Beamten vor sechs Wochen in Altendorf einen 32-jährigen Mann erschoss. Das Opfer, ein Deutscher mit algerischen Wurzeln, hatte zuvor mit Suizid gedroht – und sei auf der Türschwelle seines Wohnhauses an der Drügeshofstraße plötzlich mit dem Messer in der Hand auf Beamte zugegangen. Da habe dann einer der Polizisten diesen einen tödlichen Schuss abgegeben. Jetzt aber taucht ein Handy-Video auf, das belegt: Es war alles ganz anders...“