Mehr Krankmeldungen in Jobs mit körperlicher Arbeit
„Die Zahl der Krankmeldungen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen in deutschen Unternehmen ist in den zehn Jahren zwischen 2007 und 2017 um fast 50 Prozent angestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Demnach fielen 2017 insgesamt 150 Millionen Krankheitstage mit dieser Begründung an. Im Jahr 2007 waren es dagegen erst gut 103 Millionen Krankheitstage. Arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen sind häufig Verformungen und Schmerzen in der Halswirbelsäule, im Rücken, in den Händen und Handgelenken oder in der Schulter. Diese Erkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Über ein Fünftel aller Produktionsausfallkosten würden durch sie verursacht, heißt es in der Antwort. Zugleich werden nach Auskunft der Bundesregierung aber die Richtwerte für die Personalausstattung bei den Arbeitsschutzbehörden unterschritten, die die internationale Arbeitsorganisation den Industrieländern vorgegeben hat. Gefährdungsbeurteilungen werden der Antwort zufolge auch nur in der Hälfte der deutschen Betriebe durchgeführt…“ Meldung vom 24. Juni 2019 bei der Rheinischen Post online , siehe dazu:
- Initiative der IG Metall „Runter mit der Last“: Körperliche Belastung am Arbeitsplatz bleibt hoch
„… Roboter werden per Datenbrille gesteuert, Material fährt eigenständig durch Werkhallen: Glaubt man den Arbeitgebern, dann gehören körperliche Belastungen spätestens mit der Digitalisierung der Vergangenheit an. Die betriebliche Realität ist eine andere. Körperliche Belastungen sind in Deutschland auf konstant hohem Niveau, wie eine Sonderauswertung des „DGB Index Gute Arbeit“ (…) zeigt. Demnach leistet rund ein Drittel (30 Prozent) der Beschäftigten sehr häufig oder oft körperlich schwere Arbeit. Knapp über die Hälfte (52 Prozent) muss sehr häufig oder oft in ungünstigen Körperhaltungen arbeiten. Ein Viertel der Beschäftigten ist von beiden Belastungen gleichzeitig betroffen. (…) Fatal: Obwohl die körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz weiterhin hoch sind, kommen im Zuge der Digitalisierung neue Belastungen hinzu. Das zeigt der Transformationsatlas, den die IG Metall vor kurzem erstellt hat. Für den Transformationsatlas wurden Betriebsräte und Vertrauensleute aus knapp 2000 Betrieben zur künftigen Entwicklung ihres Unternehmens befragt. 77 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass mit der Digitalisierung neue Arbeitsbelastungen entstehen – für Körper und Psyche. Fast die Hälfte (46 Prozent) der Betriebe verbindet mit der Transformation eher Risiken hinsichtlich der Entwicklung von Arbeitsbelastungen. Chancen sehen nur 18 Prozent…“ Meldung der IG Metall vom 27. Juni 2019