Amazon die Zähne zeigen. Seit sechs Jahren streiken deutsche Beschäftigte des US-Versandriesen regelmäßig

ver.di: Amazon nur mit TarifvertragVor ziemlich genau sechs Jahren gab es erstmals in deutschen Versandzentren des Onlinehändlers Amazon Streiks. Den Auftakt machten mehrere hundert Beschäftigte an zwei Standorten im nordhessischen Bad Hersfeld, wo sich der älteste und größte dieser Logistikstützpunkte des Konzernriesen befindet. Zuvor hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) das Unternehmen zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels aufgefordert. Kurz nach den Hersfeldern traten auch Beschäftigte am Amazon-Standort Leipzig (Sachsen) in den Ausstand. Inzwischen ist aus den Anfängen des Frühjahrs 2013 eine bundesweite kämpferische Streikbewegung geworden. (…) Immerhin hat der seit sechs Jahren anhaltende Arbeitskampf mittlerweile diverse Entgelterhöhungen und Sonderzahlungen für die Beschäftigten ausgelöst. Gerade die Streiks anlässlich des Schnäppchentages »Black Friday« sowie vor Feiertagen treffen den Onlinehändler empfindlich – auch wenn Unternehmenssprecher regelmäßig behaupten, dass die Ausstände keine Umsatzeinbußen bewirkt hätten. Während die Mitarbeiter in Deutschland dank ihres Einsatzes und der gewerkschaftlichen Unterstützung Teilerfolge erreicht haben, geht Amazon im Stammland USA mit harten Bandagen gegen vermeintlich faule Beschäftigte vor: Sie erhielten die Kündigung – von einem Algorithmus, wie lebensmittelzeitung-online Anfang Mai berichtete…“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 10.05.2019 externer Link, siehe auch ein Gespräch mit Orhan Akman von ver.di:

  • Wachsender Monopolist: »Wir sind noch lange nicht müde«
    Arbeitskampf bei Amazon: Beschäftigten haben Anspruch auf Tarife und Mitbestimmung. Ein Gespräch mit Orhan Akman, Leiter der Verdi-Bundesfachgruppe Einzelhandel. Aus dem Interview von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 10.05.2019 externer Link (im Abo): „… Dass es mittlerweile mehrfach Lohnerhöhungen und Sonderzahlungen für die Beschäftigten gegeben hat, ist ebenso auf die anhaltenden Arbeitskämpfe zurückzuführen wie die Wahl vieler Betriebsratsgremien. Wie immer zeigt sich, dass Beschäftigte etwas erreichen, wenn sie sich organisieren und für ihre Forderungen gemeinsam kämpfen. Gleichzeitig haben wir uns nie der Illusion hingegeben, dass Amazon von heute auf morgen nachgibt und mit uns verhandelt. Dieses Unternehmen ist geprägt von einer Struktur des Befehls und Gehorsams. Man könnte es auch als Klassenkampf von oben bezeichnen, was bei Amazon tagtäglich an zig Standorten weltweit passiert. Uns als Gewerkschaft geht es dagegen unter anderem um Wertschätzung, Anerkennung und gute, gesunde Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Im Kampf dafür sind wir auch nach sechs Jahren noch lange nicht müde…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=148631
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