100 Jahre ILO: Kampf um globale Arbeits- und Sozialstandards
„Die Internationale Arbeitsorganisation (englisch: International Labour Organization, ILO) hat sich seit Langem zu einer der wichtigsten Unterorganisationen der UNO entwickelt. Ihre Geschichte ist allerdings bedeutend älter als die UNO und ein Ergebnis der Versailler Verhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg. Erstmals wurden die Unternehmer für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in die Pflicht genommen und das Ziel verankert, weltweit geltende arbeitsrechtliche Standards zu erarbeiten. Gegenüber allen anderen UNO-Unterorganisationen – WHO, UNESCO u.a. – ist die ILO durch die Besonderheit einer tripartistischen Struktur geprägt, in der neben Regierungsexperten auch Vertreter der Arbeitgeber und Gewerkschaften mit gleichem Stimmrecht sitzen. Konflikte waren damit vorprogrammiert. Auch wenn das Wirken der ILO in der öffentlichen Wahrnehmung hierzulande nur eine Nebenrolle spielt, zeigen ihre ausgehandelten Standards und Veröffentlichungen durchaus Wirkung – insbesondere in den Ländern des globalen Südens. (…) Das Jubiläumsjahr der ILO bietet die Chance, eine größere öffentliche Resonanz für das Wirken, aber auch die sich abzeichnenden Risiken dieser Institution zu gewinnen. (…) Zusätzliche öffentliche Resonanz verspricht auch der zum Jubiläumsjahr vorgelegte Bericht einer »Globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit: Für eine bessere Zukunft arbeiten« zu bekommen, in dessen Mittelpunkt die Auswirkungen des digitalen Umbruchs in der Arbeit stehen. (…) Die Debatte über diese Thesen zur Zukunft der digitalen Arbeit könnte die zukünftige Bedeutung der ILO-Standards unterstreichen.“ Artikel von und bei Klaus Pickshaus aus Sozialismus, Heft 4-2019 , siehe zum Hintergrund das ILO-Special zu The ILO Centenary