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Spaniens Frauenorganisationen und Alternativgewerkschaften rufen 2019 zum ganztägigen Streik am Frauentag auf – die großen Verbände diesmal auch

Frauenstreikplakat aus Spanien für den 8.3.2019Um das zu verstehen ist es wichtig sich den Aufbauprozess der feministischen Bewegung anzuschauen. Die Bewegung hat auf lokaler, regionaler, überregionaler und landesweiter Ebene Strukturen aufgebaut, die schnell gewachsen sind. Die Dynamik erinnert an die Organisationsprozesse der Bewegung 15M ab 2011. Ich würde sogar sagen, die feministische Bewegung ist aus der Asche des 15M entstanden. Die starke Basisverankerung der feministishen Kollektive und die Stärke der Frauenbewegung hat die Mehrheitsgewerkschaften dazu gebracht, sich am feministischen Streik zu beteiligen. Sie haben mit Besorgnis beobachtet, dass eine Bewegung außerhalb ihrer Kontrolle in den Betrieben aktiv geworden ist und das auch noch mit Hilfe einer eigentlich gewerkschaftlichen Kampfmethode, dem Streik. Aufgrund der positiven Erfahrung des Frauentages 2018 und der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz für die feministischen Forderungen nach gleichem Lohn für Männer und Frauen haben die Gewerkschaften dieses Jahr sogar zu einem 24-stündigen Ausstand am 8. März ausgerufen, anstelle der letztlich eher symbolischen zwei Stunden Generalstreik vom letzten Jahr. Eine bemerkenswerte Entwicklung! Dieses Jahr wird es ein richtiger, ganztätiger Generalstreik, der wirtschaftliche Auswirkungen zeigen wird. Letztlich bilden Frauen die Hälfte der Bevölkerung und haben einen Generalstreik verdient….“ – aus dem Interview „Frauen haben einen Generalstreik verdient“ mit Ana Rincón, Mitglied der andalusischen Gewerkschaft SAT externer Link (von Miguel Sanz Alcántara und Rabea Hoffmann, ursprünglich am 28. Februar 2019 in der jungen welt – Abo – hier dokumentiert bei der Rosa Luxemburg Stiftung). Siehe dazu weitere Beiträge:

  • Alles lahmlegen. Vorbereitungen für Frauenstreik in Spanien. Hunderte Aktionen geplant. Gewerkschaften rufen zu Arbeitsniederlegungen auf  
    Am Freitag findet in Spanien zum zweiten Mal ein Frauenstreik statt. Anlass der Proteste am internationalen Frauenkampftag sind die noch gravierende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sowie die von Männern ausgeübte Gewalt gegenüber Frauen im Land. Feministische Gruppen haben zu einem 24stündigen Generalstreik aufgerufen. Sie wollen wie 2018 nicht nur die Arbeit niederlegen, sondern rufen auch zu einem Studien- und Pflegestreik sowie zum Konsumverzicht auf. Damit wollen sie die Aufmerksamkeit auf alle Bereiche von Arbeit lenken, die Frauen in der Regel häufiger als Männer verrichten, aber nicht als solche anerkannt und verstanden werden. Hunderte von Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionsprotesten sind bereits in großen wie kleine Städten im Land angemeldet. Die anarchosyndikalistischen Gewerkschaften CNT sowie CGT haben offiziell zu einem 24-Stunden-Streik aufgerufen, während die zwei größten Gewerkschaften, CCOO und UGT, zu einem zweistündigen Warnstreik aufgerufen haben. In manchen Regionen, wie Kastilien-La Mancha, haben UGT und CCOO jedoch ebenfalls zu einem ganztägigen Generalstreik der Frauen im öffentlichen Dienst aufgerufen. Gemäß der spanischen Gesetze können sich alle Frauen an einem der offiziell ausgerufenen Streiks beteiligen, auch wenn die Gewerkschaften an ihrem Arbeitsplatz keine Vertreter haben und sie nicht Mitglied sind. Theoretisch können sich auch Männer an den Streiks beteiligen, da das Gesetz einen Streik nur für Frauen nicht erlaubt. Die feministischen Organisationen haben die Männer aber gebeten, es nicht zu tun, damit der Sinn der Proteste erhalten bleibt. Die sozialdemokratische Regierung unterstützt den Streik offiziell, und die Frauen in der Partei werden sich an dem Zwei-Stunden-Streik beteiligen. Die linke Wahlkoalition Unidos Podemos hat alle Frauen zum Generalstreik aufgerufen…“ Artikel von Carmela Negrete in der jungen Welt vom 07.03.2019 externer Link (im Abo)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145410
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