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Sudan: Kapituliere endlich, Bashir-Regime, alles Morden nützt nichts mehr
„Die SPA wurde im Januar 2014 mit dem Ziel gegründet, einen existenzsichernden Lohn für Familien sowie bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Anfang 2019 schätzte die SPA, dass eine fünfköpfige Familie zur Deckung der Grundbedürfnisse pro Monat 8.663 Sudanesische Pfund (knapp 160 Euro) benötigt. Der aktuelle Mindestlohn beträgt jedoch lediglich 423 Sudanesische Pfund pro Monat (etwa 7,70 Euro). Als die ersten Proteste gegen die steigenden Lebenshaltungskosten am 19. Dezember ausbrachen, sah die SPA eine Chance, ihrer Forderung nach einem höheren Mindestlohn Nachdruck zu verleihen. Rasch wurde daraus jedoch die Forderung nach einem Regimewechsel. Als die SPA die Menschen dazu aufrief, auf die Straße zu gehen, kamen Tausende dieser Aufforderung nach, obwohl viele von ihnen noch nie von der Organisation gehört hatten. Die Leute waren bereit, ihrem Ärger Luft zu machen, doch sie brauchten jemanden, der die Sache in die Hand nahm. Die SPA war also mit ihrer Botschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Oppositionsparteien verhielten sich einige Tage lang ruhig, bis sie sich Anfang Januar zusammentaten und sich den Forderungen nach einem Regimewechsel anschlossen. Sie begannen außerdem, sich mit der SPA abzusprechen. Doch die Menschen vor Ort reagierten auf die SPA und nicht auf die politischen Parteien. Manche Beobachter*innen sind der Ansicht, dass die sudanesische Bevölkerung genug hat von den Eskapaden der alten politischen Elite, dass nach Jahrzehnten, in denen die politischen Parteien keine Lösungen für die Probleme des Landes präsentierten, eine gewisse Politikverdrossenheit eingesetzt hat. Nach sechs Wochen des Protests ist das öffentliche Leben im Sudan mittlerweile komplett zum Erliegen gekommen. Apotheker*innen und andere Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen befinden sich im Streik, Ärzt*innen behandeln nur Notfälle, und Ingenieur*innen haben die Arbeit auf den Baustellen eingestellt. Die täglichen Demonstrationen gehen unterdessen weiter…“ – aus dem Beitrag „«Jetzt zurücktreten, es reicht!»“ von Dr. E. Saeid am 11. Februar 2019 bei der Rosa Luxemburg Stiftung , worin neben der Einschätzung der aktuellen Lage eben auch die Rolle der SPA (Sudanese Professionals Association) hervorgehoben wird. Siehe dazu auch einen Beitrag zu den aktuellen Protesten am 14. Februar 2019, einen Hintergrundbeitrag über die besondere Rolle der Jugend in der aktuellen Bewegung und den Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreichen Beiträge:
- „Sudan uprising now into third month – momentum continues“ am 14. Februar 2019 bei Radio Dabanga ist ein Beitrag, der die zweimonatigen Proteste im Sudan als einen Erfolg gegen die brutale Repression bewertet (und dies in Zusammenhang stellt mit weiteren Meldungen vom Tage, wie einem weiteren Aufruf zum Marsch auf den Präsidentenpalast und Enthüllungen der BBC über geheime Todeskommandos) und dazu auch berichtet, dass an diesem Tage massive Proteste vor allem im Norden des Landes stattfanden.
- „Soudan. Le grondement de colère de la jeunesse“ von Tarek Cheikh in der Ausgabe 22. Februar 2019 von Orient XXI ist ein ausführlicher Beitrag, in dem vor allem die Rolle der jungen Menschen in der aktuellen Bewegung im Sudan betrachtet wird. Wobei der Autor das Schwergewicht darauf legt, dass diese besonders intensive Beteiligung der Jugend an den Protesten nicht nur, aber vor allem im Sudan keine Neuigkeit, sondern sozusagen Tradition ist, wie sich in den verschiedenen Bewegungen seit 1948 immer wieder gezeigt habe.
- Zu den seit Dezember 2018 stattfindenden Protesten im Sudan zuletzt: „Die Proteste im Sudan gehen ungebrochen weiter, die Repression nützt nichts: Denn sie wissen nicht, wovon sie überleben sollen“ am 11. Februar 2019 imLabourNet Germany – dort auch Verweise auf unsere zahlreichen Beiträge in den letzten beiden Monaten