»
Europa
»
Ungarn »
»

Rechte Europazentrale mit Tradition: Ungarn am Tag der Ehrlosen

1. Juni 2013 Wolfsburg - Naziaufmarsch und ProtesteMit dem „Tag der Ehre“ gedenken die Rechtsextremen seit 1997 der Belagerung Budapests durch die Sowjet-Armee im Winter 1944/45. Ungarische Soldaten kämpften mit Wehrmacht und SS gemeinsam gegen die Rote Armee. Am 11. Februar 1945 befahl der SS-General Karl Pfeffer-Wildenbruch seinen Truppen, aus der belagerten Stadt auszubrechen – ein aussichtsloses Unterfangen, das nur ein kleiner Teil der Soldaten überlebte. Den Nazi-General und seine Gefolgschaft verehren Neonazis nun mit ihren jährlichen Aufmärschen als Helden. Dafür finden zum Jahrestag des Ausbruches mehrere Kundgebungen und Demonstrationen statt. In den vergangenen Jahren wurden diese immer wieder verboten, oder von den Behörden aus Budapest heraus in kleinere Orte verdrängt. Am Samstag konnten sich einem Bericht des „Jüdischen Forums für Demokratie und Aufklärung“ zufolge rund 300 Neonazis zunächst am zentralen Szell-Kalman-Platz in der Budapester Innenstadt versammeln, Reden halten und Kränze an einem Kriegerdenkmal niederlegen…“ – aus dem Beitrag „Deutsche Neonazis marschierten in Ungarn auf – die rechte Szene ist europaweit vernetzt“ von Felix Huesmann am 11. Februar 2019 bei watson.de externer Link über den diesjährigen Aufmarsch zum Gedenken an einen Menschenschinder, dessen Verbrechen europaweit Rechtsradikale begeistern. Siehe dazu einen weiteren aktuellen und einen Hintergrundbeitrag:

  • „Deutsche Neonazis bei Gedenken an Waffen-SS in Budapest“ am 11. Februar 2019 beim Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus externer Link berichtet unter anderem: „Mehrere hundert deutsche Neonazis beteiligten sich am 9. Februar 2019 am faschistischen “Tag der Ehre” in Budapest. Mit Hakenkreuzen, SS-Runen und dem namensgebenden Symbol der ungarischen Pfeilkreuzler, die mit dem nationalsozialistischen Deutschland kollaborierten, bewegten sich mehrere tausend Demonstrierende durch die ungarische Hauptstadt. In Reden wurde unverhohlen gegen Juden gehetzt, der Dortmunder Neonazi Matthias Deyda beschloss seinen Wortbeitrag mit einem Zitat Adolf Hitlers. Die rechtsextremen Demonstranten, welche teils historische Uniformen der faschistischen Armeen trugen, bezogen sich auf die Schlacht um Budapest im Winter 1945. Deutsche Truppen der Wehrmacht und der Waffen-SS sowie der Ungarischen Armee hatten im Februar versucht, eine Blockade der Roten Armee zu durchbrechen. Mehrere zehntausend Soldaten starben dabei, nur einigen hundert gelang der Ausbruch. Seit 1997 gedenken Neonazis diesem Ereignis in Budapest. 2003 übernahm der ungarische Ableger des in Deutschland verbotenen Netzwerks “Blood and Honour” federführend die Organisation. Laut der Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky fand der Gedenktag durch die Regierung Viktor Orbáns den Weg in die offizielle Erinnerungspolitik und beeinflusse heute kulturpolitisch das gesamte Ungarn. In den vergangenen Jahren fanden stets mehrere Veranstaltungen, darunter auch solche der Regionalverwaltung der Regierungspartei Fidesz, teils in unmittelbarer Nähe und mit gemeinsamen Teilnehmern statt. Die diesjährigen Demonstrationen begannen mit einem gemeinsamen Aufmarsch der Neonazi-Netzwerke “Hammerskins”, “Hatvannégy Vármegye Ifjúsági Mozgalom” (“64 Gespanschaften“), “Skins4Skins” und “Blood and Honour”. Seit 2010 war diese Demonstration in der Regel durch Verbote in kleinere Ortschaften verdrängt worden. Etwa dreihundert Menschen folgten in diesem Jahr dem Aufruf zum zentral gelegenen Szell Kalman Platz und legten an einem Kriegerdenkmal im angrenzenden Park Kränze ab.  Ein Vertreter des schwedischen “Nordic Resistance Movement” beschwor in seiner Rede den “ewigen, internationalen und kosmopolitischen Globalisten“ als “wahren Feind”…
  • „„Blutzeugen“ beim „Tag der Ehre““ am 21. Januar 2019 beim Blick nach Rechts externer Link war eine Vorschau auf den diesjährigen braunen Aufmarsch in Budapest, worin unter anderem unterstrichen wird: „Die ungarische B&H-Sektion gibt es seit 1998. Im Jahr 2003 mischte „Blood&Honour“ erstmals maßgeblich an der Organisation aller Aktivitäten rund um den Tag der Ehre mit. In all den Jahren versammeln sich Abordnungen von Neonazis aus verschiedenen Ländern Europas. Dazu zählten beispielsweise aus Deutschland die NPD und „Der III. Weg“. In den vergangenen Jahren hat sich als Gedenkritual auch ein Leistungsmarsch als Anziehungspunkt erwiesen. Dieser wird von einigen Teilnehmern in Uniformen des Zweiten Weltkriegs, darunter im SS-Outfit, bestritten und steht auch in diesem Jahr wieder auf der Agenda. 2017 wurden dort mit Hannes Ostendorf und Stefan Behrens auch zwei Mitglieder der Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ angetroffen…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=144254
nach oben