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Streik bei Audi in Györ fortgesetzt – IG Metall Bayern mit ungarischen Kollegen solidarisch (wie weitgehend?)

Warnstreik bei Audi in Györ am 18.1.2019: Weil sie am wenigstens Lohn in ganz Europa bekommen...Die IG Metall im Bezirk Bayern hat sich mit dem Streik der Audi-Beschäftigten im ungarischen Györ solidarisiert. „Gegen ein soziales Europa stehen Konzerne, die ihre Profite mit Billiglöhnen erwirtschaften wollen. Damit droht auch den Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern eine Abwärtsspirale“, heißt es in einer Erklärung der Bevollmächtigten der bayerischen IG Metall-Geschäftsstellen. IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn warnte die Arbeitgeber, Beschäftigte innerhalb Europas gegeneinander auszuspielen. „Europäische Billiglöhne sind Tarifflucht. Wer für die gleichen Produkten und Konzern-Profite arbeitet, hat in ganz Europa auch gerechtes Geld verdient.“ Die IG Metall Bayern fordert Regierung und Unternehmen auf, das Grundrecht auf Streik zu respektieren.  Die Beschäftigten im Audi-Motorenwerk Györ befinden sich seit dem 24. Januar für eine Woche lang im Ausstand. Sie verlangen mit der Betriebsgewerkschaft AHFSZ ein transparentes Entgeltsystem sowie im Durchschnitt 18 Prozent höhere Löhne. Beschäftigte in der Montage erhalten in Ungarn bislang mit durchschnittlich 1.100 Euro brutto im Monat am wenigsten im Audi-Konzern in Europa. Gleichzeitig bewegen sich die Lebenshaltungskosten dort auf westeuropäischen Niveau“ – aus der Erklärung „IG Metall Bayern unterstützt Streik bei Audi in Ungarn“ am 25. Januar 2019 bei der IGM Bayern externer Link (die Erklärung ist dort auch als pdf-Datei zu finden…). Siehe eine skeptische Bewertung der Glaubwürdigkeit dieser Solidarität sowie auch einen weiteren aktuellen Beitrag zu Streik mit einer ganzen Reihe von Informationen zur Rolle der bundesdeutschen Autofirmen im Land – und den Hinweis auf unseren ersten Bericht zum Streik bei Audi Ungarn – sowie neu:

  • Produktionsstopp bei Audi in Ingolstadt bis mindestens Donnerstag verlängert – auch bayerische Automobilzulieferer [Hätte hätte Lieferkette] New
    Just-in-Time-Produktion: Stramme Ketten können brechen... Fotomontage: LabourNet GermanyBei Audi in Ingolstadt stehen die Bänder noch länger still als bisher erwartet: Der Produktionsstopp wegen des Streiks im ungarischen Werk Györ wird bis mindestens Donnerstag verlängert. Die Folgen bekommen auch bayerische Autozulieferer zu spüren. Schon seit Montag stehen im Audi-Stammwerk in Ingolstadt die Bänder still: Durch den Ausstand im ungarischen Györ stockt die Zulieferung von Motoren für das oberbayerische Werk. Unternehmenssprecher Jürgen Cordshagen sagte dem Bayerischen Rundfunk, für mehr als 10.000 Beschäftigte in Ingolstadt falle die Arbeit daher bis mindestens Donnerstag weiter aus. (…) In den Audi-Werken Neckarsulm und Brüssel laufen die Bänder noch, wie ein Sprecher sagte. Ob es auch in VW-Werken mangels Motoren zu Beeinträchtigungen kommt, teilte der Konzern nicht mit. Bei bayerischen Automobilzulieferern zeichnen sich bereits Folgen des Produktionsstopps ab. Ein Sprecher der niederbayerischen Firma Dräxlmaier in Vilsbiburg sagte dem BR: „Wir sind direkt in der Lieferkette zu Audi, und dementsprechend sind aufgrund der kurzen Vorlaufzeiten mit Sicherheit auch die Bänder bei uns betroffen, die dann abgestellt werden müssen, wenn wir keinen Nachschub mehr an Audi liefern können.“ Im Fall einer Produktionsunterbrechung müssten Mitarbeiter in Kurzarbeit oder in den Urlaub geschickt werden…“ Meldung vom 29.01.2019 bei BR24 externer Link. In der Augsburger Allgemeinen am 29.1. externer Link heisst es dazu auch: „… 40 Prozent der Arbeitszeit, die durch den Produktionsstopp ausfallen, werden von Audi auf das Zeitkonto der Mitarbeiter gutgeschrieben. Das sei in einer Betriebsvereinbarung geregelt, erklärt Cordshagen. 60 Prozent des Arbeitsausfalls tragen die Angestellten selbst…“ Siehe dazu:

    • Im Interesse der deutschen Industrie New
      Der erbittert geführte Arbeitskampf am Audi-Werk im ungarischen Győr hält an und führt erstmals zu einem Produktionsstillstand in der Bundesrepublik. Audi weigert sich auch beinahe eine Woche nach dem Beginn eines Streiks in Győr, den Forderungen der dortigen Arbeiter zu entsprechen und ihre Löhne, die niedrigsten innerhalb des Konzerns in ganz Europa, angemessen zu erhöhen. Weil das dortige Motorenwerk, das größte der Welt, nicht produziert, ist jetzt auch am Audi-Stammwerk in Ingolstadt die Arbeit eingestellt worden. Der Streik folgt Massenprotesten gegen ein Gesetz, das eine dramatische Ausweitung der Überstunden in Ungarn vorsieht und dem Interesse deutscher Kfz-Konzerne Rechnung trägt: Diese wollen ihre Produktion in Ungarn erheblich ausweiten, leiden dort jedoch unter Arbeitskräftemangel – unter anderem, weil die Regierung Orbán die Zuwanderung von Arbeitskräften verweigert. Das neue Gesetz, das ersatzweise die Arbeitszeit per Ausweitung der Überstunden verlängert, wird als „Sklavengesetz“, zuweilen auch als „Lex Audi“ kritisiert“…“ Eigener Bericht vom 30.01.2019 von und bei German-Foreign-Policy externer Link
    • Keine Motoren: Produktionsstopp in Audi-Stammwerk Ingolstadt (bis einschließlich Mittwoch)
      Bei Audi im bayrischen Ingolstadt stehen die Bänder: Wegen des Streiks im ungarischen Motorenwerk Györ müssen heute und morgen mehr als 10.000 Mitarbeiter eine Zwangspause einlegen. Einige tausend Autos der Baureihen A3, A4, A5 und Q2 könnten nicht gebaut werden, sagte ein Unternehmenssprecher heute. Den betroffenen Beschäftigten schreibt Audi 40 Prozent der Ausfallzeit auf ihrem Zeitkonto gut. Wie es ab Mittwoch weitergeht, sei noch offen, sagte der Sprecher. (…) In Neckarsulm (Baden-Württemberg), wo Audi die größeren Modelle bis zum A8 herstellt, sei die Motorenversorgung noch bis mindestens Mitte der Woche gewährleistet, teilte die VW-Tochter mit. Auch in Brüssel, wo der vollelektrische Audi e-tron gebaut wird, laufe die Produktion gegenwärtig weiter…“ Agenturmeldung vom 28.1.2019 beim ORF externer Link, siehe auch: „Der Streik im ungarischen Motorenwerk Györ legt das Audi-Werk in Ingolstadt weiter lahm. Noch bis einschließlich Mittwoch finde dort keine Produktion statt, bestätigte ein Audi-Sprecher dem BR. Der Streik in Ungarn soll eine Woche dauern. Wenn aus Ungarn keine Motoren mehr geliefert werden, dann haben die Mitarbeiter [sic!] in Ingolstadt ein Problem: Sie können nicht weiterproduzieren. Der Ausstand bei Audi Hungaria mit rund 13.000 Beschäftigten läuft schon seit Donnerstag – jetzt gehen dem Autobauer im Ingolstädter Werk die Motoren aus. Geliefert werden sie nämlich „Just in Time“ – eine große Lagerhaltung gibt es nicht. Die Mitarbeiter in Ingolstadt haben deshalb jetzt drei Tage Zwangspause. Geregelt ist das in einer Betriebsvereinbarung. Aus ihrem Zeitkonto müssen sie 60 Prozent entnehmen, um nicht unbezahlte Freizeit zu haben. Audi übernimmt auf eigene Kosten den Rest…“ Aus der Meldung des Bayerischen Rundfunks vom 28.01.2019 externer Link
  • In dem Artikel „Streik bei Audi in Ungarn“ von Markus Salzmann am 28. Januar 2019 bei wsws externer Link heisst es u.a.: „… Der Ausstand trifft die Produktion massiv. „Aktuell steht die Produktion in Ungarn,“ erklärte ein Unternehmenssprecher in Ingolstadt am Donnerstag. Der Vizechef der AHFSZ, György Csalogány, erklärte Donnerstagmorgen, dass die Motor- und Fahrzeugproduktion „praktisch zu 100 Prozent stillsteht“. Sollte der Streik fortgesetzt werden, droht aufgrund der unterbrochenen Lieferketten weiteren Werken der Produktionsstillstand. Auch die zahlreichen Zulieferbetriebe in Ungarn sind betroffen. (…) Die Gewerkschaften bei Audi reagieren mit dem Streik auf die starke Unruhe und die Wut unter den Beschäftigten. Mehr als 9000 Arbeiter im Werk sind in der Gewerkschaft organisiert. Konfrontiert mit massiven Preissteigerungen und ständigen Kürzungen der rechten Orban-Regierung kommen die Arbeiter mit den kargen Löhnen kaum mehr über die Runden. Dabei versuchen die Gewerkschaften bereits zu Beginn, eine schnelle Einigung mit dem Management zu erreichen. Gewerkschaftsführer Sándor Németh bekräftigte, dass während des Streiks weiter Gespräche geführt werden und der Streik sofort abgebrochen wird, sollte man ein „akzeptables Angebot“ erhalten. (…) Gerade in Ungarn geht die Sorge vor einer Ausweitung der Streiks in den Autowerken um. Im vergangenen Dezember sah sich Mercedes-Benz zu einer Anhebung der Löhne im Werk Kecskemét gezwungen, um Streiks zu verhindern. Der Streik bei Audi findet vor dem Hintergrund einer weiteren Sparrunde des Ingolstädter Autobauers statt. Audi-Chef Bram Schot kündigte an, dass die Gewinne in den nächsten Jahren deutlich steigen sollen. Mit Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen solle das Betriebsergebnis bis 2022 um insgesamt 15 Milliarden Euro wachsen. Das sind fünf Milliarden mehr, als Schots Vorgänger Rupert Stadler geplant hatte. Finanzvorstand Alexander Seitz erklärte laut dem Manager-Magazin: „Wir müssen noch einmal optimieren.“ Ohne ein ordentliches Sparprogramm würde Audis Umsatzrendite in den kommenden Jahren gegen die Nulllinie laufen. Schot sagte dem Magazin: „Wir müssen schneller entscheiden und mehr riskieren.“ Laut dem Magazin soll vor allem beim Personal gespart werden…“
    Und zur o.g. Soli-Erklärung der bayerischen IG Metall: „Wenn die deutsche IG Metall jetzt vollmundig ihre Solidarität mit dem Streik in Ungarn erklärt und gegen „Billiglöhne“ wettert, ist das pure Heuchelei. In der Praxis setzen Gewerkschaft und Betriebsrat die Pläne des Managements gegen die Belegschaft durch, wobei sie die Belegschaften verschiedener Länder und Standorte gegeneinander ausspielen und bevorzugt ausländische Werke schließen. Angesprochen auf die geplanten Kürzungen bei Audi erklärte der Neckarsulmer Audi-Betriebsratsvorsitzende Rolf Klotz, der Betriebsrat werde die Sparpläne dann unterstützen, „wenn sie zur Absicherung der Beschäftigung an den deutschen Standorten genutzt werden“. Für die Sicherung der Zukunft müsse Audi nach der Diselkrise enorme Summen aufbringen, rechtfertigte dies Klotz…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=143329
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