Der T Zug der IG Metall – ein kritischer Kurzbericht aus der Praxis
„Mehr Freizeit zu einem hohen Preis, so könnten unsere Verhandlungen zur T Zug Umwandlung zusammengefasst werden. In der Theorie, bzw. in den Köpfen einer wirklichkeitsfremden Gewerkschaftsführung, mag der Tarifabschluss wegweisend sein. In der Praxis, zumindest bei uns im Betrieb, müssen die zusätzlichen freien Tage über verpflichtende Samstagsarbeit oder zusätzliche 40h Wochen ausgeglichen werden – von großen Teilen der Belegschaft! Im Betriebsratsgremium brodelt schon lange ein Konflikt zwischen IG Metall kritischen Betriebsräten und der Fraktion, die den Weg der IG Metall blind unterstützt. Dieser Konflikt ist mit der T Zug Verhandlung neu entflammt, da sich im Fall der T Zug Umwandlung die Kritiker der IG Metall zurecht bestätigt sehen. Ein Argument der Befürworter des Tarifvertrags hinkt mittlerweile gewaltig. Diese BR Kollegen fabulieren tatsächlich über einen vorhandenen Solidargedanken, die Bereitschaft der Belegschaft Mehrarbeit zu leisten, um Anspruchsberechtigten die T Zug Umwandlung zu ermöglichen. Eine Argumentation, die bei einem Anteil von fast 40% Arbeitnehmern in Leiharbeit oder befristeten Arbeitsverhältnissen nur mehr als lächerlich anzusehen ist. Fakt ist, die Bereitschaft zur Solidarität ist in der Belegschaft nicht mehr gegeben. Leiharbeit und Befristungen fördern keine Solidarität, sondern Angst, Ausgrenzung und Missgunst. (…) Es braucht keine Raketenwissenschaft, um zu erkennen, dass der Druck auf die Beschäftigten seit Jahren zunimmt. Eine Gewerkschaft, die diesen Druck noch zusätzlich erhöht, indem sie die Spaltung von Belegschaften mit absolut fragwürdigen Tarifverträgen vorantreibt, hat in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung verloren…“ Kurzbericht vom 20.12.2018 von einem IG Metall-Betriebsrat – wir danken (Name der Redaktion bekannt) und sind offen für weitere Diskussionsbeiträge dazu in 2019… Siehe zum Hintergrund unser Dossier zur Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2017/2018
Der T Zug der IG Metall – ein kritischer Kurzbericht aus der Praxis
Mehr Freizeit zu einem hohen Preis, so könnten unsere Verhandlungen zur T Zug Umwandlung zusammengefasst werden. In der Theorie, bzw. in den Köpfen einer wirklichkeitsfremden Gewerkschaftsführung, mag der Tarifabschluss wegweisend sein. In der Praxis, zumindest bei uns im Betrieb, müssen die zusätzlichen freien Tage über verpflichtende Samstagsarbeit oder zusätzliche 40h Wochen ausgeglichen werden – von großen Teilen der Belegschaft! Im Betriebsratsgremium brodelt schon lange ein Konflikt zwischen IG Metall kritischen Betriebsräten und der Fraktion, die den Weg der IG Metall blind unterstützt. Dieser Konflikt ist mit der T Zug Verhandlung neu entflammt, da sich im Fall der T Zug Umwandlung die Kritiker der IG Metall zurecht bestätigt sehen.
Ein Argument der Befürworter des Tarifvertrags hinkt mittlerweile gewaltig. Diese BR Kollegen fabulieren tatsächlich über einen vorhandenen Solidargedanken, die Bereitschaft der Belegschaft Mehrarbeit zu leisten, um Anspruchsberechtigten die T Zug Umwandlung zu ermöglichen. Eine Argumentation, die bei einem Anteil von fast 40% Arbeitnehmern in Leiharbeit oder befristeten Arbeitsverhältnissen nur mehr als lächerlich anzusehen ist. Fakt ist, die Bereitschaft zur Solidarität ist in der Belegschaft nicht mehr gegeben. Leiharbeit und Befristungen fördern keine Solidarität, sondern Angst, Ausgrenzung und Missgunst.
Die betriebliche Struktur, besonders in den Produktionsbereichen, lässt keinen großen Spielraum zu für die Flex-Instrumente des Tarifvertrags. Alles ist durchgetaktet mit MTM, ein pseudo- wissenschaftliches System zur Maximalausbeutung der Arbeiternehmer. Jede Minute, die sich die Schichtarbeiter diesem System entziehen können, ist ein Segen. Der Anteil der Schichtarbeiter, die unter diesen Bedingungen freiwillig ihre Arbeitszeit verlängern wollen, ist verschwindend gering. Dazu kommt noch, dass flexible Instrumente in den Produktionsbereichen nur bedingt anwendbar sind. Bei den Angestellten sieht es nicht besser aus. Der ständig zunehmende Druck macht sich auch dort bemerkbar. Es bleibt kaum noch Luft zum Atmen. Viele Kolleginnen und Kollegen wollen mittlerweile raus aus ihren 40h Verträgen.
Es braucht keine Raketenwissenschaft, um zu erkennen, dass der Druck auf die Beschäftigten seit Jahren zunimmt. Eine Gewerkschaft, die diesen Druck noch zusätzlich erhöht, indem sie die Spaltung von Belegschaften mit absolut fragwürdigen Tarifverträgen vorantreibt, hat in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung verloren. Ein ehemaliger Betriebsrat (Rentner) von Opel Bochum, den ich in einem Seminar kennengelernt habe, brachte es auf den Punkt. Die letzten richtigen Gewerkschafter haben vor Jahren die Gewerkschaftshäuser verlassen. Übrig geblieben sind Schlipsträger, die nur inhaltslose Reden schwingen, und sich immer mehr von der gewerkschaftlichen Basis entfernen. Anstatt den Kampf gegen die zunehmende Ausbeutung von Arbeitnehmern aufzunehmen, den Widerstand gegen die soziale Ungerechtigkeit zu organisieren, feiern diese Gewerkschaftsführer ihre Geburtstage im Kanzleramt.
Die IG Metall braucht dringend eine strukturelle Erneuerung, hin zu einer kampfbereiten Gewerkschaft. Am Kindertisch der Sozialpartnerschaft zu sitzen und auf ein kleines Stück vom Kuchen zu lauern, wird auf lange Sicht nicht mehr funktionieren.
Ein IG Metall Betriebsrat, der aufgewacht ist!