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Obdachlosen-Demo in Hamburg im Januar 2019 – Vorbereitung und Folgen
Dossier
„In Hamburg erfrieren Menschen auf der Straße! 3 tote Obdachlose allein seit Oktober! Wir – die Bürgerinitiative Hilfe für Hamburger Obdachlose unterstützen seit Jahren die Forderung zur ganztägigen Öffnung des Hamburger Winternotprogramms. Lasst uns JETZT und gemeinsam mit vereinten Kräften diese Forderung auf die Straße tragen. Am 12. Dezember treffen wir uns hierfür und zur Gründung eines neuen Aktionsbündnisses gegen die Kälte und für eine bessere Versorgung der Hamburger Obdachlosen. Das städtische Winternotprogramm ist ein Erfrierungsschutz für die Nacht. Den Tag sollen die Obdachlosen woanders verbringen. Alte, Kranke, Gehbehinderte – sie alle müssen raus – jeden Morgen vor die Tür. Wir – von der Bürgerinitiative Hilfe für Hamburger Obdachlose – finden diesen Zustand unerträglich! Für Januar 2019 planen wir deshalb eine Großdemo, um einmal mehr auf die Problematik aufmerksam zu machen und um für die Rechte der Menschen auf der Straße einzustehen. Wohnen sollte ein Grundrecht sein! (…) Am 12.12. treffen wir uns zu einem 1. Vorbereitungstreffen im Eidelstedter Bürgerhaus. Es geht um die Rechte der Obdachlosen. Alle Helfer und Verbände sind eingeladen, sich an den Vorbereitungen dieser Versammlung zu beteiligen. (…) wir werden nicht länger zusehen, wie die Stadt sich jedes Jahr davon schleicht, während die Menschen auf Hamburgs Straßen erfrieren. Auch ein Kältebus kann helfen, orientierungslose Menschen zu retten. Gehen wir jetzt und gemeinsam auf die Straße – FÜR DIE RECHTE DER OBDACHLOSEN – FÜR eine bessere Versorgung der Betroffenen…“ Einladung der Buergerinitiative Hamburger Obdachlose (Fratzebuch!) zum Vorbereitungstreffen in Hamburg am 12. Dezember 18. Siehe (leider) zur Notwendigkeit:
- Denkmal für die Obdachlosen – Wohnen ist ein Menschenrecht
„Dieser Tage endet das städtische Winternotprogramm und auch in diesem Jahr mussten die Obdachlosen jeden Morgen vor die Tür. Ob es stürmte oder schneit – die Leute mussten raus. Selbst Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator müssen den Tag woanders verbringen und sich eine Bleibe für die Stunden zwischen 9 und 17 Uhr suchen. Erst am Abend konnten sie zurück in die städtische Unterkünfte. Aus diesem Grunde gingen Helfer und Verbände erstmals am 9.2. diesen Jahres auf die Straße und demonstrierten für die ganztägige Öffnung des Winternotprogramms. Hier die Bilder vom Tag der Demo (Rede Zaklin Nastic und Schlusskundgebung vor dem Saturn)…“ Video der Demo und der Reden bei youtube , siehe auch umfangreiche Berichterstattung der Bürgerinitiative Hamburger Obdachlose (leider bei Fratzebuch)
- „WINTERMOVE“ – Hamburg gegen die Kaelte – Demo für die Obdachlosen am 9.2.
„… Das städtische Winternotprogramm sei „ein Erfrierungsschutz nur für die Nacht“. Den Tag sollen die Obdachlosen woanders verbringen. Alte, Kranke, Gehbehinderte – sie alle müssen raus – jeden Morgen vor die Tür. Ein zermürbender Prozess. „Unmenschlich“ und „unwürdig“ – sagen Kritiker und sagen auch wir. Wir – vom Aktionsbündnis Hamburger Obdachlose – unterstützen die Forderung zur ganztägigen Öffnung des Winternotprogramms. Wenn nicht für Alle und generell, dann doch wenigstens für die Obdachlosen im Rentenalter, damit vor allem ältere Menschen mit Krankheitsmerkmalen, wie Gehbehinderung und Altersschwäche, nicht länger jeden Morgen raus in die Kälte müssen und sie stattdessen direkt und vor Ort verweilen dürfen. Darüber hinaus appellieren wir an die Stadt, die Sorgen und Nöte der Obdachlosen ernst zu nehmen. Viele der Betroffenen meiden die Notunterkünfte, weil sie mit der Situation dort nicht klar kommen. Eine Änderung des Regelwerks würde helfen, damit die Betroffenen das Angebot der Stadt noch besser annehmen. Zum Beispiel durch mehr Einzelunterbringung!…“ Aus dem Aufruf vom Aktionsbündnis Hamburger Obdachlose – leider nur bei Fratzebuch – zur Demo am 9. Februar 2019 von 13:00 bis 18:00 an der Reeperbahn, Spielbudenplatz, für eine bessere Versorgung der Hamburger Obdachlosen und für die ganztägige Öffnung des Winternotprogramms!
- Realitätsverweigerung an der Elbe – Zahl der Obdachlosen in Hamburg verdoppelt: Senat duckt sich weg
„Mit wenig Elan versucht Hamburgs »rot-grüner« Senat seit Jahren, die wachsende Obdach- und Wohnungslosigkeit in den Griff zu bekommen – jetzt platzte den für das Thema Zuständigen bei den Hamburger Wohlfahrtsverbänden der Kragen. »Der Senat darf sich nicht länger vor den Problemen wegducken«, erklärte Stephan Nagel vom Diakonischen Werk am Freitag bei einer Pressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW). Das »Klein-Klein« müsse ein Ende haben, der Senat müsse »endlich Geld in die Hand nehmen«, um die Zahl der Obdachlosen zu reduzieren. Auslöser der Kritik ist ein vom Senat am Mittwoch vorgelegter Bericht, der auf knapp 200 Seiten die Ergebnisse einer Befragung der Obdachlosen im März 2018 zusammenfasst. Was Experten lange vermuten, hat die Untersuchung bestätigt: Die Zahl der auf der Straße lebenden Menschen hat sich seit der letzten Befragung 2009 von 1.029 auf 1.910 Personen fast verdoppelt. Zwei Drittel der Obdachlosen haben keine deutsche Staatsangehörigkeit, damit hat sich das Verhältnis zwischen einheimischen und ausländischen Obdachlosen seit 2009 nahezu umgekehrt. Auch die Zahl der Wohnungslosen – Menschen, die keine eigene Wohnung, aber eine Unterkunft haben – hat sich erhöht: um 78 Prozent auf 5.210. Mit den 15.524 »wohnberechtigten Zuwanderern« gebe es in Hamburg 22.644 Menschen ohne Wohnung. Christine Tügel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband verwies darauf, dass laut Untersuchung 71 Prozent der nichtdeutschen Obdachlosen nach Hamburg gekommen sind, um Arbeit zu suchen. Nur 1,5 Prozent hätten sich staatliche Unterstützung erhofft. Tügel: »Das räumt mit dem Vorurteil auf, die kämen nur wegen der sozialen Hängematte.«…“ Beitrag von Kristian Stemmler bei der jungen Welt vom 14. Januar 2019
- Vierter toter Obdachlose innerhalb eines Monats
„Erneut starb ein Obdachloser auf Hamburgs Straßen. Er hatte bei Minustemperaturen die Nacht an der Alster verbracht. Hinz&Kunzt fordert weiterhin Sofortmaßnahmen: Ein Kältebus könnte Obdachlosen helfen, ins Winternotprogramm zu kommen. Todesursache könnte laut Polizei Unterkühlung sein (…) Obdachlose, die mehrere Jahre auf der Straße leben, sind oft geschwächt. „Dass vier Menschen innerhalb eines Monats in Hamburg auf der Straße sterben, ist ein Alarmzeichen, das die Stadt nicht weiter ignorieren darf“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Ganz offensichtlich reicht das bisherige Hilfesystem nicht aus. Deswegen muss jetzt unbedingt nachgesteuert werden.“ (…) Karrenbauer kritisiert darüber hinaus, dass die Stadt auch in diesem Winter viele osteuropäische Obdachlose an den Schlafunterkünften abweist. Sie haben nach Auffassung der Sozialbehörde kein Anrecht auf Hilfe, weil sie in der Heimat noch eine Unterkunft haben. Statt einem Bett, bietet die Stadt ihnen nur Schutz in der Wärmestube Hinrichsenstraße. Dort verbrachten 55 Obdachlose die Nächte Mitte November auf dem harten Boden…“ Beitrag von Jonas Füllner vom 12. Dezember 2018 bei Hinz&Kunzt