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Streik der Tagelöhner im Hafen Setubal: Die Docker anderer portugiesischer Häfen verweigern Streikbruch
Die Docker-Basisgewerkschaft SEAL, einst im Hafen der portugiesischen Hauptstadt entstanden und dort Mehrheitsgewerkschaft geworden, ist landesweit auf Wachstumskurs: Weil sie den Kampf gegen prekäre Arbeitsbedingungen ernst nimmt – und sie nicht „gestaltet“, sondern bekämpft. Der Hafen von Setubal im Süden Portugals hat eine Besonderheit, die von anderen Gewerkschaften als gegeben hingenommen wurde: Bei einer Stammbelegschaft von 10% aller Beschäftigten sind die anderen 90% keine Zeitarbeiter. Sondern Tagelöhner. Die jetzt den Kaffee auf haben und in den Streik getreten sind. Die Hafenbetreiber mussten sich darauf beschränken, eine Diffamierungskampagne zu starten, da diese Tagelöhner keine Rechte haben – aber eben auch keine Pflichten. Und sie versuchten, „Ersatz“ zu bekommen – aus anderen Häfen. Im konkreten: Vom Hafen Aveiro. Dort aber ist SEAL inzwischen relativ stark organisiert – und trotz „Sonderangeboten“ (inklusive: Polizeischutz) hat sie eine erfolgreiche Gegenkampagne organisiert, den Streikbruch zu verweigern. Jetzt stehen sie dumm da, die Unternehmen, aber auch die untätigen anderen Gewerkschaften – und die Regierung der Sozialdemokraten, denn die Tatsache bleibt, dass es eine Zusage für den Polizeischutz gegeben haben muss. Siehe zur Auseinandersetzung in Portugals Häfen vier aktuelle Beiträge:
- „Setúbal: Estivadores em greve contra a precariedade“ von Esquerda.Net TV am 16. November 2018 bei You Tube ist ein kurzes Video über den Streik in Setubal, worin vor allem ein Sprecher der streikenden Tagelöhner die Gründe für den Streik und die ersten Erfahrungen dabei schildert. Außerdem kommen dabei auch die Mitglieder der Delegation, die der Linksblock zu den Streikenden geschickt hat zu Wort, die die seltsame Haltung der Regierung („abgetaucht“) kritisieren, wie auch der Sprecher der Gewerkschaft SEAL, der die Haltung der Basisgewerkschaft nochmals zusammenfassend darstellt.
- „Estivadores de Aveiro recusam furar protesto de Setúbal“ am 16. November 2018 bei AbrilAbril ist die Meldung über den Beschluss der Dockerversammlung des Hafens Aveiro, dass niemand das „Angebot“ annehmen solle und dürfe, in Setubal zu arbeiten, denn dies sei nichts anderes als eine „Einladung zum Streikbruch“. Die Belegschaft in Aveiro sei aber solidarisch mit allen anderen Häfen im Kampf gegen prekäre Arbeit und insbesondere auch mit allen verschiedenen Kategorien der Beschäftigten, die alle ein gemeinsames Anliegen hätten: Vernünftige Arbeit.
- „Total apoio à Greve dos Estivadores de Setúbal“ am 16. November 2018 bei der MAS steht hier als Beispiel für die Unterstützung des Streiks und der Organisierung von Solidarität durch verschiedene linke Organisationen. In diesem Beitrag wird sowohl die besondere Rolle der Basisgewerkschaft SEAL in diesem Kampf gewürdigt, als auch ihre Forderung nach einem Verbot von Zeitarbeitsfirmen unterstützt, sowie die Kritik an der portugiesischen Regierung erneuert, die nichts unternehme, ihre eigenen Versprechungen bezüglich normaler Arbeitsverhältnisse zu verwirklichen.
- „“Declarações de Ministra causaram indignação e dão força à luta dos estivadores““ am 16. November 2018 im esquerda.net ist der Bericht über die Kritik der Fraktion des Linksblocks im Parlament gegenüber der Ministerin für Meeresangelegenheiten, die nach längerem Schweigen sich in einer ausgesprochen unklaren und schwammigen Weise äußerte und zudem nicht in der Lage war, den Vorwurf der Bereitstellung eines – in Portugal illegalen – Polizeischutzes für streikbrecher zu entkräften.