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Saudi-Arabien

Erneut saudische Offensive gegen Hafenstadt im Jemen – Europas Regierungen reagieren: Gar nicht

Die größte Demo der jemenitischen Geschichte 7.7.2017 in Aden für UnabhängigkeitIn der jemenitischen Hafenstadt al-Hudaida droht eine der blutigsten Katastrophen im Jemenkrieg. Die Stadt am Roten Meer ist die zentrale Lebensader für mindestens 70 Prozent der verarmten und hungernden Bevölkerung im Jemen, die von der Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten über al-Hudaida abhängt. Die Koalition unter Führung Saudi-Arabiens, die seit dreieinhalb Jahren einen verheerenden Krieg gegen die jemenitische Bevölkerung führt, hat eigenen Angaben zufolge rund 30.000 Soldaten mobilisiert, um die Stadt zu umzingeln. Darunter sind emiratische und sudanesische Berufssoldaten, al-Qaida-Milizen und jemenitische Söldner, die alle am Stadtrand von al-Hudaida zusammengezogen werden. Die Stadt wird ununterbrochen aus der Luft und von der See bombardiert. Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children haben allein am Wochenende etwa 100 Luftangriffe gezählt, fünfmal mehr als in der ersten Oktoberwoche. Bei einem Angriff auf ein Wohngebiet kamen zwei Zivilisten ums Leben, 24 weitere wurden verletzt. Bei der Bombardierung einer Fabrik starb ein Arbeiter, fünf Menschen wurden verwundet. Ein junges Mädchen wurde bei einem Artillerieangriff auf eine Moschee verletzt, und fünf Häftlinge bei der Bombardierung des zentralen Gefängnisses der Stadt…“ aus dem Beitrag „Die Belagerung von al-Hudaida: Washington verschärft Kriegsverbrechen im Jemen“ von Bill Van Auken am 08. November 2018 bei wsws externer Link über die aktuelle zweite Offensive auf die Hafenstadt, die ohne irgendeine auch nur entfernt kritische Reaktion der EU vollzogen wird. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge, darunter ein Bericht über eine Initiative zum sofortigen Stopp der Waffenlieferungen:

  • „“Größte humanitäre Katastrophe der Welt““ am 09. November 2018 in der tagesschau externer Link meldet: „Die Vereinten Nationen hatten im Oktober gewarnt, dass im Jemen 14 Millionen Menschen vom Hunger bedroht seien, fast die Hälfte der Bevölkerung. In Hodeida beschrieb ein Vertreter der Hilfsorganisation Islamic Relief, Salem Dschaffer Baobaid, die „Erschöpfung und Angst“ in den Gesichtern seiner Nachbarn, die wegen der nächtlichen Luftangriffe nicht mehr schliefen. Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und den vom sunnitischen Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Nach UN-Angaben wurden bereits rund 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten.  Die USA haben nun angekündigt, die Betankung von Kampfjets der von Saudi-Arabien geführten Allianz zu stoppen. Saudi-Arabien teilte über seine Botschaft in Washington mit, dass es ein Ende der US-Luftbetankung für den Einsatz beschlossen habe, weil es nun selbst damit umgehen könne…“ – und verstärkt damit einmal mehr das Schema der Propaganda, die aus der saudischen Aggressionsarmee Regierungstruppen macht (einer Regierung, die zufälligerweise im saudischen „Exil“ vor sich hin regiert).
  • „Die Militärkoalition der Saudi verstärkt die Angriffe in Jemen – und schreckt auch vor Spitälern nicht zurück“ von Inga Rogg am 09. November 2018 in der NZZ externer Link unter anderem: „Noch vor wenigen Tagen sah es danach aus, als gäbe es einen Durchbruch in dem seit mehr als drei Jahren dauernden Krieg in Jemen. Die Amerikaner schienen die Geduld mit dem von Saudiarabien angeführten Militärbündnis zu verlieren, das sie im grossen Stil mit Waffenlieferungen und anderer Militärhilfe unterstützten. Verteidigungsminister James Mattis und Aussenminister Mike Pompeo forderten die Kriegsparteien zu Verhandlungen «innerhalb von dreissig Tagen» auf. Gleichzeitig hat der Uno-Sondergesandte für Jemen, Martin Griffiths, einen neuen Anlauf unternommen, um die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Doch die Appelle sind ungehört verhallt. (…) Unterstützt von saudischen Luftangriffen und Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben die Truppen der international anerkannten jemenitischen Regierung ihre Angriffe auf die von den Huthi kontrollierten Gebiete im Land in den letzten Tagen intensiviert. Vor allem in der strategisch wichtigen Hafenstadt Hudeida, die sich seit 2014 in der Hand der Huthi befindet, sind die Kämpfe eskaliert. Nach Angaben von Ärzten haben die Luftangriffe und Gefechte bereits mehr als 200 Tote und noch mehr Verletzte gefordert, unter ihnen auch Dutzende von Zivilisten…“
  • „Un appel de députés européens pour arrêter le massacre au Yémen“ von Anne-Sophie Simpere am 09. November 2018 im Basta! Mag externer Link ist ein ‚Bericht über eine Initiative von Europa-Abgeordneten aus Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und der BRD, weitere Waffenlieferungen sofort zu beenden. Dabei wird ein Überblick über die Situation bezüglich der beteiligten Länder gegeben, die allesamt Waffen zur saudischen Aggression geliefert haben. Die Abgeordneten möchten dazu eine generelle Regelung durchsetzen, dass dieser Konflikt nicht mehr als Bürgerkrieg bewertet wird, sondern als internationaler Konflikt, der laut den gesetzgebungen der einzelnen Länder automatisch nicht beliefert werden darf.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=139881
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