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Gespräche über Gewerkschaften in Japan: „Natürlich war Fukushima ein Einschnitt“

Besuch beim LabourNet Germany von 3 japanischen GewerkschafterInnen im August 2018, hier am Abend in BochumGegen Ende August 2018 war eine Gruppe japanischer GewerkschafterInnen in der BRD – drei von ihnen kamen auch zu einem Abstecher nach Dortmund und Bochum, zu Besuch beim LabourNet Germany. Hier ein Bericht über die Gespräche, die u.a. während eines Rundgangs durch Dortmund und einer Rundfahrt durch die Industriegeschichte des Ruhrgebiets geführt wurden. Die unserer Ansicht nach interessantesten davon kreisten rund um die Themen „Karoshi“ und „Fukushima“, aber auch um das Thema Arbeitsmigration und Rassismus beziehungsweise Nationalismus, alles jeweils in Beziehungen zu entsprechenden gewerkschaftlichen Aktivitäten (oder eben auch: Nicht-Aktivitäten). Die sicher nicht nur für uns interessanten Erkenntnisse haben wir Dank der Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung externer Link gewonnen und nun für alle zusammengefasst. Die ausgesprochen intensiven Tage endeten übrigens mit der Verabredung einer kontinuierlichen Kooperation zwischen Doro Chiba und LabourNet Germany… Siehe den Bericht von Helmut Weiss vom 10. November 2018:

Gespräche über Gewerkschaften in Japan: „Natürlich war Fukushima ein Einschnitt“

Kundgebung am 6. November in Tokio: Helmut Weiss (LabourNet Germany) 2. von rechtsDa sitzen wir also nun: Nobuo, Sadotu, Fröschchen (die Namen wurden verändert) und ich. Drei Aktive aus dem Verbund alternativer Gewerkschaften aus Japan, die sich um die Eisenbahner von Doro Chiba externer Link zusammen schließen und ein Redakteur von LabourNet Germany, der 2016 bei ihren alljährlichen November-Aktionstagen dabei war (siehe den Bericht: LabourNet Germany on tour: Zwischen strahlendem Müll und wehenden Fahnen – ein Reisebericht aus Japan und Südkorea). Jetzt aber sitzen wir mitten in Dortmund, mitten in der so seltenen prallen bundesdeutschen Augusthitze, auf dem Alten Markt. Wo die alternative Stadtführung zu Ende gegangen war, die sie sich gewünscht hatten und die ich für sie gemacht hatte, schamlos alles wiedergebend, was ich selbst vor einigen Jahren bei einer solchen Führung von der Dortmunder Geschichtswerkstatt erfahren hatte.

Tag 1: Alternative Gewerkschaften und Karoshi

Besuch beim LabourNet Germany von 3 japanischen GewerkschafterInnen im August 2018, hier bei der Rundfahrt durchs RuhrgebietUnterhalten uns, trinken erst Kaffee (der original japanische Grüne Tee, den ich extra für sie eingekauft hatte, blieb unangetastet und ist es bis heute) und dann Bier und schauen auf den Borussia Fanshop, inklusive Bild von Shinji Kagawa, den sie natürlich kennen. Und stellen die in solchen Fällen üblichen Vergleiche an. „So hätte ich mir das nicht vorgestellt“, sagt Fröschchen, die zum ersten Mal in Europa ist, „eine so entspannte Atmosphäre, mitten an einem Werktag“.  Sie arbeitet in dem gemeinsamen Verlag, den die alternativen japanischen Gewerkschaften betreiben und hat da gerade an der Herausgabe eines Buches über Karoshi mitgewirkt, die weltweit berüchtigte tödliche Arbeit in Japan, die Arbeit bis zur tödlichen Erschöpfung, die es nicht nur in Japan gibt, wohlgemerkt, aber dort ist sie eine allgemein bekannte und viel diskutierte Erscheinung (siehe unsere Rubrik Japan » Arbeitsbedingungen). Und nicht wenige fänden, so Fröschchen, dass man dagegen endlich richtig aktiv werden müsse. „Finde ich auch“, sagt sie, „aber es ist schwer, wenn die großen Gewerkschaften dafür sorgen, dass 100 Überstunden im Monat okay sind“. Weswegen das Buch auch den Zusammenhang von Überstunden und Karoshi sowohl zum zentralen Thema hat, als auch die verdiente Kritik an Gewerkschaften, die so etwas zustimmen. Wobei die Zahl der Überstunden im Übrigen durchaus „überlegt“ sei und nicht zufällig zustande gekommen. Es wurden die Gerichtsakten durchforstet. Und zwar all der Prozesse, die wegen Überarbeitung mit Todesfolge geführt worden sind. Klagende Angehörige haben immer Recht bekommen – wenn es mehr als 100 Überstunden im Monat über längere Zeit waren. Wenn dann mit 99 Überstunden gestorben wird, ist das den Unternehmverbänden und ihrer Regierung egal.

dorochiba_logoNatürlich liegt die Frage dann nahe, wie es denn mit der Entwicklung der kleineren, selbstständigen Gewerkschaften aussieht, nicht zuletzt mit jenen des Doro-Verbundes externer Link, dem sie ja auch angehören. Sadotu meint, es könne nach wie vor keine Rede davon sein, dass die alternative kämpferische Strömung in der japanischen Gewerkschaftsbewegung, was Kraft und Einfluss betrifft, an die beiden großen Verbände heranreichen würden – dies sei eben nur an einzelnen Orten der Fall, in einzelnen Bereichen. „Der Verbund ist zwar gewachsen, auch deutlich gewachsen, aber die meisten Gewerkschaften, die ihm angehören sind immer noch klein“. Der Erfolg, denn Doro Chiba gehabt hat, jene Eisenbahngewerkschaft aus Tokios Nachbarstadt, die alle für einen besseren Vorort halten, wo aber das größte Ausbesserungswerk der japanischen Staatsbahnen lag, hat der Sache einen Aufschwung gegeben. Rund 30 Jahre nach der eher überfallartigen Privatisierung 1987 (von den 400.000 Beschäftigten der JNR waren 220.000 Gewerkschaftsmitglieder, von den 220.000, die von den neuen privaten Gesellschaften eingestellt wurden, waren es gerade mal knapp 40.000 GewerkschafterInnen) hatten sie in letzten Instanz das gewonnen, was ihnen noch übrig geblieben war, zu tun: Einen Prozess, in dem das Vorgehen von Regierung und Leitung der Staatsbahn als nicht den bestehenden Gesetzen entsprechend beurteilt wurde – und die über 1.000 Kolleginnen und Kollegen wenigstens noch echte finanzielle Entschädigung bekamen. „Ja“, sagt Nobuo, „das hat schon zur Neugründung von Gewerkschaften und zu Mitgliederzuwachs geführt, aber das ist ja auch nicht schwer“.Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.

Schwer ist es tatsächlich nicht: 3 Mitglieder im Betrieb und schon ist man tariffähige Gewerkschaft: Ein Erbe der Nachkriegszeit, als das von der KP Japans entworfene Gewerkschaftsgesetz verabschiedet worden war. Auch für überbetriebliche Gewerkschaften gibt es solche einfachen Vorschriften – und niemand, mit dem ich vor zwei Jahren in Japan redete, ließ als Argument dagegen gelten, dass auch Unternehmen auf diese Art ihnen genehme Gewerkschaften zusammen basteln können. „Ist so, machen sie auch, wir verteidigen dieses Gesetz trotzdem voll und ganz“, war damals der Tenor, und ist es auch bei den dreien, als wir jetzt das Thema streifen. Denn dass es immer wieder Versuche gibt, dieses Gesetz abzuschaffen – „reformieren“ heißt auch hier die Parole – ist auch klar und die großen Gewerkschaften können nicht als entschiedene Verteidigungsbastionen bewertet werden. Ein Gesetz, das es je drei Beschäftigten eines Unternehmens ermöglicht, eine eigene Gewerkschaft zu gründen, oder drei gründungswilligen Beschäftigten aus drei verschiedenen Unternehmen oder Einrichtungen, eine vereinte Gewerkschaft zu gründen. Mit der die Unternehmen verhandeln müssen. Die entsprechend Tarifverträge vereinbaren können, oder auch Streiks beschließen.

Eine von zahlreichen Demos gegen Kriegsgefahr von Doro Chiba in Japan hier am 15.4.2017 in YokohamaWarum, frage ich, gibt es denn nicht viel mehr Widerstand gegen ein Arbeitsregime, das tödlich ist, tödlicher noch, als es das kapitalistische System insgesamt und überall ist? „Schau mal, ich versuche es zu erklären, zumindest einen wesentlichen Bestandteil zu erklären“ sagt Nobuo. „Ich weiß, dass hier in Europa viel darüber geredet und geschrieben wird, dass es in Japan und anderen asiatischen Ländern eine alte Tradition kollektiver gesellschaftlicher Haltungen gibt, sagen wir einmal, um den Begriff der Ehre herum, der dem noch am ehesten entspricht. Das gibt es ja auch, nur: Was in Europa heute ideologisch entwickelt wird, dass nämlich  jede und jeder sich permanent selbst optimieren müssen – genau das ist bei uns schon lange Bestandteil eben der traditionellen Weltsicht, sich dem kollektiven Ideal anzunähern. Und entsprechende Konsequenzen zu ziehen: Diejenigen, welche versagen, das Ziel nicht erreichen“. Und natürlich kreisen bei mir im Kopf in diesem Zusammenhang nun Begriffe wie Harakiri und was man sonst noch als Schlagworte der japanischen traditionellen Gesellschaft kennt. „Kann man zur Not so stehen lassen“, sagt Sadotu, „es ist jedenfalls im Endergebnis so, dass wenn Du es nicht schaffst, dann weil Du versagt hast, wenn Du Probleme hast, weil Du schwach bist, verstehts Du? Deswegen gestehen sich viele nicht ein, dass sie beispielsweise unter dem Arbeitsregime leiden“. Ja, sagen sie auf meine Frage hin, das Schwierige bestehe genau darin, eine oder mehrere Personen zu finden, die diese Haltung aufbrechen, das Wort ergreifen, es öffentlich machen. Weshalb sie auch jeden Prozess, der stattfindet – und deren Zahl beständig wächst – zum Anlass nehmen, solche Veränderungen öffentlich bekannt zu machen und zu unterstützen.

KaroshiJährlich etwa 2.000 Anträge gibt es in Japan – auf Erstattungen aufgrund von Todesfällen durch Überarbeitung. Einst auch in Europa in den Medien, ist das tödliche Problem keineswegs aus der Lebenswelt der arbeitenden Menschen Japans verschwunden. Von den durchschnittlich 30.000 jährlichen Selbstmorden im Land werden geschätzt etwa 8.000 aufgrund von Problemen der Überarbeitung begangen…

Die Haltung des Zenroren Verbandes und auch der Rengo-Föderation (die beiden großen Gewerkschaftsbündes Japans) ist leider nicht nur peinlich. Ein Abkommen unterschreiben, das bei 26 Arbeitstagen ziemlich genau die Möglichkeit von 4 Überstunden pro Tag bedeutet – als gesetzliche Obergrenze. „Natürlich“ machen sie soziale Einschränkungen im asozialen System: 720 Überstunden im Jahr, also durchschnittlich monatlich 60 Überstunden wurden zunächst als „Ziel“ angegeben, dann wurde es schlimmer.  Unternehmerverband und Handelskammer zeigten sich mächtig erfreut und unterstrichen, eine solche Lösung müsse aber auch flexibel gehandhabt werden. Was im konkreten bedeutet, sie wollen nicht, dass eine Stunden-Mindestzahl für Ruhezeit zwischen zwei Schichten bestimmt wird. Bei dem dreiseitigen Treffen des Arbeitsministeriums sagte der Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes Rengo, diese 100 Stunden seien zu viel, es gebe ein geltendes Abkommen (45 monatliche Überstunden und maximal 360 im Jahr) und das müsse eher reduziert werden. Von Aktionen sprach niemand, betonen alle drei in unserem Gespräch. Am meisten mit Überstunden belastet sind offenbar Angestellte in der IT-Branche. Hier sagten bei einer Befragung vor 2 Jahren mehr als 44 Prozent sie würden mehr als 80 Überstunden im Monat leisten. Akademiker, Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten offenbar ähnlich lange. Danach kommen Angestellte in der Transportbranche und postalischen Diensten – und zu den ersteren gehören eben auch die Beschäftigten der privaten Eisenbahn-Unternehmen. Dabei wird der erste Bericht japanischer Behörden zu der lebensbedrohenden Problematik deutlich, der etwa die Informationen beinhaltet, dass in 12% aller japanischen Unternehmen die Belegschaften über 100 Überstunden im Monat leisten müssen – und in weiteren 23% über 80 Überstunden. Müssen, zumeist auch noch bei entsprechendem Umgangston. Keineswegs also ein irgendwie persönliches Problem sondern extreme kapitalistische Ausbeutung, die nicht einmal mehr den 8 Stundentag von vor anderthalb Jahrhunderten anbieten kann…

Das Problem ist,“ sagt Nobuo, „dass, wenn darüber gesprochen, verhandelt wird, nie die Betroffenen selbst mitreden dürfen, sondern Funktionäre von Verbänden, für die das eine unpersönliche Aufgabe ist“. Das eben wäre bei den kleineren Gewerkschaften anders – und dies sei eine Entwicklung, die allmählich bekannt würde.

Keine Persönliche Betroffenheit, sondern „professionelles abarbeiten“  – da sind wir bei einem Kernproblem der Gewerkschaftsbewegung nicht nur in Japan. Aber gerade hier, wie es sich im weiteren Verlauf unseres Gesprächs zeigt – am Abend, in Dortmunds letzter lokaler Brauerei, beziehungsweise, in der Brauerei-Gaststätte. Denn da wollten sie unbedingt hin, und ich leistete keinen Widerstand, auch nicht gegen die Schweinshaxen.

Die Gewerkschaften und der GAU

Erst das Erdbeben, dann der Tsunami und letztlich auch noch die AtommafiaAls wir dann dort – im Freien natürlich – sitzen, stehen ganz zufällig in Sichtweite gleich zwei Autos mit den guten alten Anti-Atomaufklebern, was ja so oft dann heute auch nicht mehr vorkommt. Aber mehr als ausreichend ist, dass das Thema „Fukushima“, das wir eigentlich am nächsten Tag ausführlich besprechen wollten, sich selbst unwiderstehlich auf die Tagesordnung setzt.

Sieben Jahre ist „Fukushima“ jetzt her (siehe unsere Rubrik 2011: Erst das Erdbeben, dann der Tsunami und letztlich auch noch die Atommafia). Die Politik der Abe-Regierung haben viele Kritiker als „Zwangsnormalisierung“ bezeichnet. Wozu auch gehört: Die Menschen sollen zurück – und werden dazu gezwungen, indem ihnen jegliche Unterstützung gestrichen wird – und alles soll normal funktionieren, eben auch die Bahnverbindungen.

AKW Fukushima vor der Katastrophe 2011Sadotu, Lokführer und Aktivist der Basisgewerkschaft Doro Mito in der Region Fukushima erzählt dazu, nachdem ich ihn gebeten hatte, die Politik der Regierung in der sogenannten Evakuierungsfrage nochmals zu erklären: „Kurz nach dem Supergau wurden nur winzige Teile der Präfektur Fukushima durch die damalige Regierung als Evakuierungsnötig erklärt. Nach dieser Entscheidung wurden die obenerwähnte evakuierungsnötige Zone in 3 Zonen aufgeteilt, und zwar folgendermaßen. Eine “Rückkehr-schwierige Zone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf mehr als 50 Millisiver belaufen und auch in 5 Jahren auf mehr als 20 Millisivert belaufen werden. Dann eine “Wohnen-Beschränkungszone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf mehr als 20 Millisivert belaufen können. Und schließlich eine “Rückkehrvorbereitungszone”: die Orte, wo sich gegenwärtig die Strahlendosen im Jahr auf weniger als 20Millisivert belaufen.  Also: Nicht 1 Millisivert pro Jahr sondern 20 Millisivert pro Jahr wurde auf einmal und nur für die Präfektur Fukushima als Richtwert eingeführt. Für die sonstigen Präfekturen in Japan gilt immer noch 1 Millisivert als Richtwert.  Im Dezember 2012 kam Premierminister Abe an die Macht.  Unter dieser Regierung wurden die vielen Orte der “Wohnen-Beschränkungszone” sowie der “Rückkehrvorbereitungszone” eine nach der anderen als “evakuierungsunnötig” erklärt. Parallel und gleichzeitig wurde das bisherige kostenlose Wohnungsangbot durch die Präfektur Fukushima beendet: für die Flüchtlinge aus Stadt Naraha ab März 2018, für die Flüchtlinge aus 3 weiteren Städten und 2 Dörfern ab März 2019. Das kostenlose Wohnungsangebot für die sogenannten “Freiwilligen Flüchtlinge” durch die Präfektur Fukushima wurde bereits im März 2017 gestoppt. Damit werden die Fukushima-Flüchtlinge finanziell zur Rückkehr gezwungen“.

Das ist der Hintergrund dafür, dass dann eben auch der Bahnverkehr wieder normalisiert werden muss, wogegen Doro Mito Proteste und Streiks organisierte – als einzige der Bahngewerkschaften. Gefahren für die Passagiere, Gefahren für das Personal und Argument für die Normalisierungsfarce, das waren die drei wesentlichen Gründe dieser gewerkschaftlichen Aktion.

Fukushimaprotest 11.3.2015 am vierten JahrestagSadotu erzählt dazu: „Die “JR-Ostjapan-Zugbetreibergesellschaft” hat, der Anweisung der Regierung folgend, am 1. April 2017 die Strecke von Odaka nach Namie (wo nur noch rund 3% der früheren Bevölkerung leben, knapp 500, zumeist ältere Menschen) und am und am 21. Oktober 2017 die Strecke von Tatsuta nach Tomioka wiedereröffnet. Die Gesellschaft will vor Ende März 2020 (also vor der Tokioter Olympiade) diese Wiedereröffnung vollenden: Die 3 Stationen Futaba, Ono und Yanomori befinden sich innerhalb von 10Kilometern von Fukushima-Daiichi. Die Strahlendosen auf der Strecke zwischen Namie und Tomioka sind stellenweise sehr hoch, und zwar 29.6 MikroSv/h (150 MilliSv/Jahr). Die Fahrt in dieser Strecke ist also sehr gefährlich, sowohl für Zugpersonal als auch für Fahrgäste. Die japanische Regierung will die Welt glauben machen, dass der Supergau schon überwunden wurde und alles unter Kontrolle sei, was überhaupt nicht der Fall ist. Doro-Mito, Schwestergewerkschaft von Doro-Chiba, kämpft und streikt seit Jahren hartnäckig gegen die Wiedereröffnung der Joban-Linie: Dieser Kampf findet immer mehr Widerhall, nicht nur in der Präfektur Fukushima sondern auch japanweit“.

Aber weder Nobuo noch Fröschchen wollen das Thema besprechen, ohne auf ihr persönliches Lieblingsprojekt einzugehen, die Kinderklinik von Fukushima, eine selbstorganisierte Kilinik, die sowohl Hilfe bedeutet, als auch ein Signal des Widerstandes gegen die Zwangsnormalisierung und, neben vielen anderen Organisationen, auch von Doro Chiba und Doro Mito unterstützt wird. Fröschchen erzählt dazu: „Seit dem Oktober 2011 finden die Schilddrüsenuntersuchungen bei den Fukushima-Kindern statt (diejenigen, die am 11. März 2011 18 Jahre alt und darunter waren). Die erste Untersuchung: von 2011 bis 2013. Die zweite Untersuchung: von 2014 bis 2015 und die dritte Untersuchung: von 2016 bis 2018 (bis Ende März 2018). Bei der ersten Untersuchung wurden 300.473 Kinder untersucht: Dabei wurden 101 Krebsfälle und 15 Krebsverdächtige Fälle entdeckt; also insgesamt 116 Fälle. Bei der zweiten Untersuchung wurden 270.516 Kinder untersucht: Dabei wurden 51 Krebsfälle und 20 Krebsverdächtige Fälle entdeckt; also insgesamt 71 Fälle. Bei der dritten Untersuchung wurden bisher 161.881 Kinder untersucht: Dabei wurden 7 Krebsfälle und 0 krebsverdächtige Fälle entdeckt. Das sind nur die Daten, die die offizielle “Gesundheitsuntersuchungskommission” kennt und veröffentlicht hat. Für ca. 2,700 Kinder wird “weitere Beobachtung” für nötig gehalten (wegen Knoten und Zysten): Auch unter diesen Kindern werden in naher Zukunft weitere Krebsfälle entdeckt werden. Es wird gesagt, dass die Häufigkeitsrate eines Schilddrüsenkrebs normalerweise niedrig ist, und zwar ein Fall unter 1 Million Menschen. Aber die Häufigkeitsrate in der Präfektur Fukushima ist unglaublich hoch, und zwar ein Fall unter 1500 Personen.  Die japanische Regierung durch ihr Umweltministerium, die Präfekturverwaltung von Fukushima und die regierungsfreundlichen Professoren, sowie Ärzte stehen hartnäckig auf dem Standpunkt, dass die Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs in Fukushima mit der freigesetzten Radioaktivität durch den Supergau nichts zu tun habe. Sie wollen nun unbedingt den Umfang der Schilddrüsenuntersuchung drastisch verkleinern und letzen Endes diese Untersuchung abschaffen. Aber:  nicht die Abschaffung sondern die Erweiterung der  Schilddrüsenuntersuchung ist unbedingt wichtig und nötig. Die Regierungsparteien haben einen Gesetzentwurf im Parlament vorgelegt, wonach der Grenzwert der radioaktiven Verstrahlung nun eben  japanweit von 1 auf 20 Millisivert pro Jahr heraufgesetzt werden soll, damit die Kritik, die wegen der Sonderbestimmungen in Fukushima aufkam, beruhigt wird. Das ist aber nicht hinzunehmen! Fukushima darf  nicht zum Standard werden, sondern der Standard muss auch hier gelten“.

Dass die japanische Regierung und die zuständigen Behörden dabei jedes Mittel anwenden, zeigt auch das Gastspiel eines Orchesters (wir einigen uns darauf, dass es vermutlich die Berliner Philharmoniker waren) aus der BRD in der Region: „Die“, sagt Nobuo, „die meinten bestimmt, sie tun was Gutes, zeigen sich solidarisch mit der Bevölkerung oder sowas. Dabei werden sie ausgenutzt zur Demonstration von Normalität, wie es auch schon mit wirklich teuren Musikfestivals geschehen ist, die kostenlos öffentlich gemacht wurden – und davon wird die Olympiade der Höhepunkt sein“.

Was ist nun, frage ich sie gegen Ende des Brauereibesuchs, mit der Bewegung gegen die Atomkraft in Japan: Sie war nach Fukushima sehr stark, hat aber doch wohl inzwischen wieder abgenommen, oder sehe ich das falsch?

Am 11.3.2017 in Berlin Solidarität mit Fukushima gegen alle AKWDas muss man sehr genau sehen“, sagt Nobuo, „weil ja, natürlich waren in den ersten Jahren mehr Menschen gegen AKW auf den Straßen, als heute. Aber zum einen sind es immer noch sehr viel mehr, als es vor dem GAU waren, sehr viel mehr, früher war man damit sozusagen ein Exot, heute ist man eine Minderheit, aber eine allseits bekannte Minderheit. Und, diese damaligen Massenproteste haben auch andere Bewegungen massiv mit neuen aktiven Menschen ausgestattet. Wir haben zum ersten Mal seit längerer Zeit eine eigene antifaschistische Bewegung in Japan, deren Kern sind jüngere Menschen, die anhand von Fukushima aktiviert wurden. Und wir haben die traditionelle Friedensbewegung, die sowohl durch den Kriegskurs der Regierung Abe wächst, als sie eben auch sehr viele neue Aktive durch Fukushima bekommen hat, da war eben auch der Zusammenhang sehr eng. Insofern kann man mit gutem Recht sagen, Fukushima, der GAU, war ein Einschnitt in die gesellschaftliche und politische Entwicklung Japans“.

Er führte noch als Beispiel seine Tokioter Heimat an: Im alternativem Stadtteil Kōenji, bei der ersten ANTI-AKW Demonstration nach Fukushima erschie­nen statt der 200 üblichen Verdächtigen über 15.000 Menschen. Die Demonstration sollte nur ein Vorgeschmack dafür sein, was noch kommen sollte. Aus dieser neuen Anti-Atom-Bewegung, die japanweit hunderttausende Menschen auf die Straße brachte, entstand die seit langem erste massenwirksame linke Studierendenbewegung. Die Themen waren nun nicht mehr „nur“ Atomanlagen, sondern zunehmend auch die Versuche der Regierung, die Verfassung dahingehend zu ändern, dass Japan wieder Angriffskriege führen darf. Als im Sommer 2015 erstmals seit den 1960er Jahren wieder 200.000 Menschen vor dem japanischen Parlament dagegen protestierten, war klar, dass der Protest und die Empörung und auch die Furcht vor Fukushima neue gesellschaftliche Kräfteverhältnisse erzeugt hatte.

Ein passendes Schlusswort zum ersten Tag unserer Reise durchs Ruhrgebiet.

Tag 2: Eine Tour de Ruhr – und zeitverschobene Parallelen

Am zweiten Tag ihres Besuchs machen wir eine Tour de Ruhr mit den Dreien, geführt von einem echten Wattenscheider (oder auch, Gott oder wer auch immer vergibt ihm, Schalker und Mitglied der LAbourNet-Familie).

Kohle und Stahl und was weiter ist so das Leitthema. Kennen sie natürlich auch, Nippon Steel war einmal einer der großen Weltkonzerne. Das Thema, das am meisten diskutiert wird, aber ist die Arbeitsmigration – und das auch zwei Gründen. Einmal, weil es natürlich gerade bei einer kleinen Rundreise durch das Ruhrgebiet sehr deutlich wird, dass Arbeitsmigration eine der zentralen Entwicklungsachsen dieser kapitalistischen Gesellschaft BRD ist. Zum anderen, weil diese Frage gerade in Japan heute besonders aktuell ist. Denn die rechte Abe-Regierung sieht sich gezwungen, entgegen dem Willen vieler ihrer Unterstützer, neue Arbeitskräfte im Ausland anzuwerben.

Sie haben viel zu dem Thema zu erzählen – auch weil ihre Gewerkschaften zu den wenigen gehören, die von ihrer Gründung an für alle Beschäftigten des jeweiligen Bereichs offenstanden, ohne auf den Ausweis zu schauen.

Und so erzählen sie.Japan: Streik gegen Wiedereröffnung der Bahnstrecke ins Katastrophengebiet

So etwa die nahenden Olympischen Spiele in Tokio, die die Regierung unter Zugzwang bringen. Es fehlen Arbeiter auf den Baustellen, viele mussten für Abes Prestigeprojekt von der durch den Tsunami von 2011 verwüsteten Nordostküste Japans abgezogen werden. Abe regiert in erster Linie für  Keidanren, den „Verband der Japanischen Wirtschaftsorganisationen“, muss aber zur selben Zeit auch die Stimmen seiner ultrarechten Basis und seines konservativen Stammelektorates beachten. Im Februar 2018 sagte Shinzō Abe: „Während wir zu unserer Position gegen die Etablierung einer Einwanderungspolitik stehen, wollen wir Beschränkungen in Bezug auf die Aufenthaltsdauer für ausländische Spezialisten und technische Experten einführen. Indem wir uns auf Bereiche konzentrieren, wo echter Bedarf besteht – vorausgesetzt, dass wir Ausländern nicht erlauben, Familienmitglieder mitzunehmen – würden wir gerne systemische Veränderungen erwägen.“  Was eine Art „Wiedergänger“-Politik der bundesdeutschen rassistischen und nationalistischen „Gastarbeiter“ Politik ist. Nach einer festgelegten Periode müssten sie wieder in ihre Länder zurück. Diese Periode wurde erst kürzlich von drei auf maximal fünf Jahre ausgedehnt, eine geplante Gesetzesnovelle wird unter bestimmten Kriterien zusätzliche fünf Jahre erlauben.

Wobei die Ausgangssituation auch in Japan vielschichtiger ist, als man zunächst denken würde. Ausländer machen derzeit nicht ganz 2 Prozent der Bevölkerung Japans aus – im Vergleich zu anderen OECD Ländern wenig. Doch allein 2015 kamen rund 400.000 Arbeitsmigranten nach Japan. Nach Deutschland, den USA und Großbritannien war es die höchste Zahl unter allen entwickelten Ländern. Der Trend ist also eindeutig. Allerdings: Die Gesamtzahl der Ausländer wird durch Rassismus einstweilen – vergrößert. Etwa eine Million Menschen koreanischer und chinesischer Abstammung, die seit Generationen in Japan leben, teilweise japanische Namen tragen und ihre Muttersprachen verlernten, können keine Staatsbürger und Staatsbürgerinnen werden.  Und bei rund 170.000 Brasilianern, die in Zeiten des Wirtschaftsbooms als billige Arbeitskräfte ins Land geholt wurden, handelt es sich in überwiegender Zahl um ethnische Japaner, deren Vorfahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in das südamerikanische Land emigriert waren. Trotz ihres japanischen Aussehens und ihres kulturellen Hintergrunds sind sie mit Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert, was erst recht auf die dann ohnehin „fremden“, aber oft ebenfalls seit langem im Land lebenden Menschen aus kurdischen Gebieten zutrifft.

Die jüngste Migrationswelle stammt aus China, Vietnam, den Philippinen und Nepal.  Die Nepalesen fallen aufgrund ihres Äußeren besonders auf und sind von daher auch am öftesten Ziel rassistischer Aktionen.

Die meisten der jüngeren Menschen kommen mit einem Studentenvisum ins Land. Schon in ihrer Heimat müssen sie sich verpflichten, in Japan einen Sprachkurs zu absolvieren, der aus eigener Tasche zu bezahlen ist. Nach dem Unterricht, so der Deal der Rekrutierungsfirmen, können sie sich bis in späte Abendstunden und am Wochenende in Fabriken und Betrieben als Praktikanten (Trainees) etwas dazu verdienen. Der Stundenlohn liegt in der Regel unter 1000 Yen, das sind rund 8 Euro, wovon noch verschiedene Pflichtausgaben zu bezahlen sind – und Japan ist teurer als die BRD.

Fröschchen erinnert in diesem Zusammenhang an die Situation der weiblichen Beschäftigten: Die Frauenbeschäftigungsquote Japans stieg in den letzten fünf Jahren kontinuierlich und lag 2016 bei 66.1 Prozent – höher als der OECD-Durchschnitt von 59.4 Prozent. Aber fast 60 Prozent der Frauen arbeiten mit schlecht bezahlten Zeitverträgen, als Leih- oder Teilzeitangestellte, mit entsprechenden späteren Renten. Und dies gelte natürlich umso mehr für Frauen, die aus ohnehin diskriminierten gesellschaftlichen Sektoren kämen.  Was nichts daran ändere, dass die Ablehnung der „Ausländer“ in Japan nach wie vor stark sei. In einem solchen Klima gewinnt auch die außerparlamentarische Rechte an Zulauf. Schon seit Jahrzehnten habe es hunderte extrem rechter Kleingruppen gegeben, die mit ihrem Auftreten in Fantasieuniformen (und Verbindungen zur Yakuza) oft als Parodie ihrer selbst angesehen werden. Weitaus einflussreicher sei die „Bürgerbewegung gegen die Sonderrechte der koreanischen Minderheit“ (international besser bekannt unter dem japanischen Kürzel „Zaitokukai“). Im Jahr 2007 aus der Gruppe „Konservativismus in Aktion“ hervorgegangen, agitierte die Zaitokukai anfangs nahezu ausschließlich gegen Gesetze zum Schutz der koreanischen Minderheit, welche in ihren Augen Privilegien und Sozialbetrug darstellen. Im Laufe der Zeit wurden auch papierlose Migranten und Linke zu ihren wichtigsten Angriffszielen.

Es sind ausführliche Gespräche, zumeist in „Kapiteln“, beredet – immer dann, wenn wir auf unserer Reise von Dortmund über Essen nach Duisburg im Wagen sitzen und nicht gerade auf diese oder jene Sehenswürdigkeit welcher Art auch immer verweisen. Und natürlich sind, sowohl bei den Themen Kriegskurs der Regierung und des Kapitals, als auch beim Kampf gegen Rassismus und Nationalismus Vergleiche angesagt, zwischen Japan und der BRD, die aber hier nicht Thema sind, obwohl…

Der lange Tag wird beschlossen – im Freien, denn die Temperaturen sind dieselben, wie am Vortag, Hochsommer eben und auch in Bochum lässt es sich bei diversen Getränken gut aushalten, zumal sie von LabourNet-Seite aus in verstärkter Mannschaftsstärke stattfinden, die Mag versucht zu mildern. Und zur Verabredung einer kontinuierlicheren Kooperation führen.

Tag 3: Frühstücksgespräche – nicht in Miami

Nun ist schon wieder Abschied angesagt, und dieser letzten Stunden beginnen mit einiger Verspätung. Der vorherige Tag war offensichtlich sehr interessant gewesen, zahlreiche Nachfragen zum Ruhrgebiet, die unser Fremdenführer vom Vortag ohne Zweifel hätte besser beantworten könnten, zeigten dies. Und auch anstrengend, inklusive der Dauer des abendlichen Treffens zum Abschluss der Tagesfahrt. Auf dem Balkon meiner Wohnung ist eben so gerade Platz für vier frühstückende Menschen (und dort scheitert auch mein letzter Versuch, den Grünen Tee an den „Mann“ zu bringen). Und es ist ein guter Ort für „philosophische Betrachtungen“.

Die sich vor allem darum drehen, wie die Wahrnehmung anderer Länder, der Menschen dort, auch wenn man prinzipiell kritisch eingestellt ist, von den entsprechenden Berichten und Beiträgen der bürgerlichen Medien beeinflusst wird.

So, wenn man hierzulande über Japan spricht, und dann kommt natürlich Karoshi und dass die alle das ganze Jahr nur an Arbeiten denken, und man dabei übersieht, dass es in Japan halt schon immer eine Kommunistische Partei gab, die wesentlich stärker war, als jemals in der BRD. Was nichts damit zu tun hat, ob man diese KP gut findet oder nicht – wohl aber damit, was die Menschen, die sie beispielsweise wählen, denken, was sie wollen. Und man übersieht dann eben auch solche Dinge oder Verhältnisse, wie sie eingangs bei uns Thema waren, wie etwa die demokratischen Gewerkschaftsgesetze Japans, die viel mehr Raum zur Selbstorganisation geben, als etwa in der BRD.

Es beruht aber auch auf Gegenseitigkeit: Niemals, sagen sie alle, wären sie auf die Idee gekommen, dass es „so viel Alternatives“ in der BRD gebe, wenn sie sich nur auf die Medien in Japan verlassen hätten, wenn sie nicht seit Jahren schon eigene Erfahrungen oder die von ihren Mitaktiven aus einer ganzen Reihe von Ländern hätten. Da stelle das Bürgertum das jeweils andere Land eben vor allem als Konkurrenten dar.

Wir einigen uns darauf, dass das „beste“ aller Beispiele China sei: Auch in Japan habe es immer die „blaue Ameisen“ – Propaganda gegeben, wie hier. Bei dem einzigen Volk in der Welt, das binnen eines Jahrhunderts drei große Revolutionen gemacht habe, schon eine ziemliche Frechheit, zumal aus Ländern, wo dies keineswegs so war.

Hinzu komme in Europa, diese Weisheit kann ich ihnen nicht ersparen, die Realität des Kolonialismus in Asien, ziemlich anders, als in Afrika oder Amerika. Wo es eben trotz brutaler Repression und hemmungsloser Ausbeutung nicht gelungen sei, im selben Ausmaß die „Alltagskultur“ zu bestimmen, weswegen „der Asiate“ bis heute als undurchsichtig gelte.

Nachdem wir uns solche Versicherungen gegeben haben, ist es naheliegend, beim Abschied noch einmal zu bekräftigen, dass wir uns künftig nicht nur öfter, sondern vor allem systematischer austauschen sollten und es auch tun werden. Es wird eine organisierte Kooperation verabredet.

Und dann fahren sie zu einer Hochzeitsfeier nach Berlin. „Ach ja,“ sagt Fröschchen am Zug, „feiern tun die Deutschen auch viel mehr, als man in Japan denken würde…

Rosa-Luxemburg-StiftungHelmut Weiss
(10. November 2018)

Wir danken der Rosa-Luxemburg-Stiftung externer Link für die Förderung des Besuchs und dessen Dokumentation!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=139767
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