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Verkauf der Supermarktkette Real: Metro soll – so ver.di – Verantwortung für 32.000 Beschäftigte nach Lohnverzicht übernehmen
Dossier
„Im Zusammenhang mit dem Verkauf des SB Warenhauses Real durch die Metro AG hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) heftige Kritik am Management des Metro-Konzerns geübt. „Erst haben die Beschäftigten auf Lohn verzichtet, um das Unternehmen zu retten, dann hat das Unternehmen den bis dahin gültigen Tarifvertrag geschreddert, und nun soll Real verkauft werden. Wir erwarten, dass die Metro AG wenigstens jetzt Verantwortung für die 32.000 Beschäftigten übernimmt“, erklärte Stefanie Nutzenberger, ver.di Bundesvorstandsmitglied. „Falsche Entscheidungen und Konzepte des Managements haben in der Vergangenheit die Werthaltigkeit des Unternehmens massiv gefährdet. Unser Interesse ist es, dass Real als Ganzes an ein seriöses Unternehmen verkauft wird, das verantwortungsvoll mit der Belegschaft umgeht“, so die Gewerkschafterin. „Man muss kein Prophet sein um festzustellen, dass der Real-Verkauf im Metro-Konzern anscheinend schon lange eine Rolle spielt. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die kompromisslose Alles-oder-Nichts-Strategie der Konzernleitung bei den vergangenen Tarifverhandlungen. Die Kündigung des Sanierungstarifvertrages und damit der Beschäftigungs- und Standortsicherung stellt sich uns heute als Vorbereitung für den Verkauf des Unternehmens dar“, so Nutzenberger. Es reiche nicht, „die Braut auf Kosten der Beschäftigten zum Verkauf aufzuhübschen.“ Die Betroffenen brauchten sichere Arbeitsplätze und keine Dumpinglöhne“. Dass in SB-Warenhäusern die ver.di-Tarifverträge eingehalten werden, zeigten andere große Player der Branche. Es müsse wieder Ruhe bei Real einkehren, anstatt die Beschäftigten weiter zu gängeln. „Mit einem neuen Investor, der eine motivierte Belegschaft schätzt und auf eine sichere Zukunft mit Tarifverträgen setzt, kann das gelingen“, sagte Nutzenberger.“ Pressemitteilung von ver.di vom 14.09.2018 und umfangreicher vei ver.di Handel sowie zur Vorgeschichte unser Dossier: Tarifflucht von Real. Siehe zum Verkauf:
- Kaufland bekommt 92, Globus 24 Real-Märkte
„Das Bundeskartellamt hat heute den Erwerb von bis zu 92 Real-Standorten durch die zur Schwarz-Gruppe gehörende Kaufland von der SCP Retail S.àr.l. unter Bedingungen freigegeben. Gleichzeitig hat das Amt die Übernahme von bis zu 24 Real-Standorten von SCP durch die Globus Gruppe freigegeben. (…) Wie viele der nun kartellrechtlich genehmigten bis zu 92 Real-Standorte Kaufland letzten Endes tatsächlich übernehmen kann, ist noch von verschiedenen Faktoren abhängig. Einige dieser Standorte könnten auch von mittelständischen LEHs wie Globus im Rahmen der weiteren Zusagen auf der Beschaffungsseite übernommen werden, in anderen Fällen steht noch die Einigung von Kaufland mit den bisherigen Vermietern aus. Ob Globus alle bis zu 24 genehmigten Standorte wird erwerben können, ist ebenfalls offen. Gemessen an den bisherigen 47 SB-Warenhäusern von Globus ermöglicht die genehmigte Übernahme aber jedenfalls nennenswerte Expansionsmöglichkeiten für das Unternehmen…“ Pressemitteilung des Bundeskartellamtes am 22. Dezember 2020 beim Betriebsrat von real - »Schlag ins Gesicht für alle Real-Mitarbeiter«. Geschäftsführung und Betriebsrat der Einzelhandelskette einigen sich auf Sozialplan
“ … Die Geschäftsführung und der Gesamtbetriebsrat haben sich nun auf einen Sozialplan verständigt. Kurz vor Weihnachten ist damit die Zukunft der Beschäftigten und ihrer Familien dennoch weiterhin ungewiss. Der Sozialplan gilt zunächst nur für 242 der bundesweit 269 Real-Märkte. Sie hatten den Gesamtbetriebsrat mit den Verhandlungen beauftragt. Offen ist, ob sich noch weitere Filialen der Einigung anschließen wollen. Die im Sozialplan vereinbarten Abfindungen orientieren sich am bisherigen Verdienst und der Länge der Betriebszugehörigkeit, sind aber auf maximal 14 Monatsgehälter begrenzt. Zudem will Real jedem berechtigten Beschäftigten einen Einmalbetrag in Höhe von jeweils 400 Euro brutto zahlen. Beide Verhandlungsseiten zeigten sich mit dem Ergebnis demonstrativ zufrieden: »Wir begrüßen die getroffene Vereinbarung, die unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Absicherung bietet«, sagte Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor. Werner Klockhaus, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, bewertete die Gespräche und das Ergebnis ebenfalls positiv: »In dieser überaus schwierigen Situation haben wir immer konstruktiv miteinander verhandelt und das bestmögliche Ergebnis für beide Seiten erzielt. Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein.« Offenbar sehen das einige an der Mitarbeiterbasis jedoch völlig anders. »Der vereinbarte Sozialplan zwischen der neuen Geschäftsführung und dem Gesamtbetriebsrat ist ein Schlag ins Gesicht für alle Real-Mitarbeiter«, heißt es auf der Facebookseite »Solidarität für alle Mitarbeiter/innen von Real«, die von aktiven Beschäftigten betrieben wird. Man lehne »dieses Armutszeugnis entschieden ab« und hoffe, dass der Druck der Mitarbeiter anhalte. »Ein Rücktritt von denjenigen, die das ausgehandelt haben, wäre mehr als konsequent«, heißt es weiter. Offenbar traf die Kritik einen wunden Punkt. Zumindest sah sich auf dem Blog des Gesamtbetriebsrates der Betriebsrat Dennis Walter zu einer Rechtfertigung veranlasst. »Wer glaubt, dass bei Real noch Sozialpläne mit 24 Monatsbruttogehälter zu holen sind, der ist sich der Lage der Real GmbH nicht bewusst«, erklärte Walter. Das Unternehmen sei, »so hart es auch klingt, am Ende und wird in zwei Jahren nicht mehr existieren. Jetzt gilt es zu versuchen, das bestmögliche für die Arbeitnehmer herauszuholen«. Dieser Sozialplan hätte seiner Ansicht nach von einem einzelnen Betriebsrat nicht besser verhandelt werden können. »Jetzt gegen den Sozialplan zu hetzen, rettet kein Arbeitsplatz, es verunsichert die Arbeitnehmer nur noch zusätzlich und spaltet die Belegschaft«, so Walter. Aus Sicht der kämpferischen Basisbeschäftigten sind dafür freilich andere verantwortlich…“ Artikel von Sebastian Bähr vom 30.11.2020 in Neues Deutschland online – bei ver.di Handel nichts zum Sozialplan gefunden… - Kaufland verspricht Tariflohn für Real-Beschäftigte bei Übernahme der Filialen
“Das Einzelhandelsunternehmen Kaufland hat ver.di für den Fall der Übernahme von 101 Filialen der SB-Warenhauskette Real durch Kaufland weitreichende Absicherungen und Verbesserungen für die mehr als 12.000 Beschäftigten in den betroffenen Filialen zugesichert. So sollen die bisherigen Real-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmer ohne Unterbrechung übernommen und bei Kaufland wieder nach den ver.di-Flächentarifverträgen für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Dies bedeutet, dass die Beschäftigten von Real, die durch Lohndumping mittels eines Vertrages zwischen Real und dem Verein DHV zurzeit bis zu 25 Prozent weniger verdienen, wieder nach dem ver.di-Tarifvertrag bezahlt werden. Für Beschäftigte mit Altverträgen bei Real würde dies eine Gehaltserhöhung von rund fünf Prozent bedeuten. Zudem bekennt sich Kaufland zu den Betriebsräten von Real und will diese in die bestehenden Strukturen des Unternehmens integrieren. Die Zusicherung von Kaufland an ver.di gilt vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes, die noch im Jahr 2020 erwartet wird. Das gemeinsame Ziel, so heißt es in der Erklärung, sei „die Absicherung aller Filialen und deren Arbeitsplätze“ sowie „die erfolgreiche Fortführung der Filialen“ (…) ver.di hat die übrigen Erwerber von Real-Filialen – das sind unter anderem Edeka, Rewe und Globus – aufgefordert, ebenfalls eine entsprechende verbindliche Zusicherung gegenüber der Gewerkschaft ver.di abzugeben, um den betroffenen Beschäftigten ein Mindestmaß an Sicherheit und Zukunftsperspektive zu geben. „Was bei Kaufland künftig für die Real-Beschäftigten gelten soll, ist in den anderen Handelsunternehmen ebenso möglich und notwendig“ erklärte Nutzenberger. Bundesarbeitsminister Heil hatte zugesagt, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie die Interessen der Beschäftigten gewahrt werden können…“ Meldung vom 18.09.2020 bei ver.di - Real fährt radikalen Sparkurs – befristet Beschäftigte besonders betroffen
„Der Supermarkt-Kette real steht ein harter Sparkurs bevor. Nach Informationen der Lebensmittelzeitung will der neue Eigentümer, der russische Investor SCP, die Kosten um bis zu 350 Millionen Euro pro Jahr senken. Das Programm soll umgesetzt werden noch bevor viele der real-Filialen wie geplant weiterverkauft werden etwa an Kaufland und Edeka. Auch wenn die Coronakrise real zuletzt mehr Umsatz eingebracht hat: Der russische Eigentümer SCP rechnet dennoch mit anhaltenden Verlusten bei der Supermarktkette. Deswegen soll jetzt auf die Kostenbremse getreten werden. Das wird dem Bericht zufolge insbesondere die befristet Beschäftigten hart treffen. Die meisten Verträge sollen nicht verlängert werden. (…) Die real-Beschäftigten sind laut Angaben der Gewerkschaft zutiefst verunsichert. Sie wissen nicht, bei wem sie künftig arbeiten werden, außerdem sollen rund 30 Märkte dicht gemacht werden. Bereits bekannt sind Filial-Schließungen etwa in Bamberg, Deggendorf und Augsburg. In Bayern arbeiten in 36 real-Filialen derzeit noch rund 3.600 Menschen.“ Beitrag der Sendung Wirtschaft kompakt vom 24.08.2020 beim BR - Real schließt noch vor Verkauf sieben Läden – 650 Mitarbeiter betroffen – ver.di appelliert an die Erwerber von real
„Die Supermarktkette Real schließt noch vor dem Verkauf an den Investor SCP sieben Filialen – zwei davon in Nordrhein-Westfalen. Von der Schließung wären hunderte Beschäftigte betroffen. Noch ist die Tinte unter dem Kaufvertrag für die Supermarktkette Real kaum getrocknet, da wird es ernst für die ersten Mitarbeiter des Unternehmens. Bis spätestens Mitte nächsten Jahres sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die sieben Geschäfte in Bamberg, Deggendorf, Augsburg, Papenburg, Rheine, Bad Sobernheim und in Wildau bei Berlin ihre Tore schließen. Insgesamt sind davon 650 Beschäftigte betroffen. Zuvor hatten Zeitungen der Funke-Gruppe darüber berichtet. Die Schließungen seien mit den künftigen Real-Eigentümer, dem russischen Finanzinvestor SCP, besprochen, erfuhr dpa. (…) Bei der Gewerkschaft Verdi klingeln angesichts der Situation die Alarmglocken. „Das ist ein bitterer Tag für die Beschäftigten bei Real, und es sind wohl leider nicht die letzten schlechten Nachrichten nach diesem desaströs geführten Verkaufsprozess“, bemerkte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Mittwoch. Sie hatte am Vorabend Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) aufgefordert, endlich aktiv zu werden und alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. „Es geht um 34.000 Menschen mit ihren Familien, die nicht wissen, ob sie in einem Jahr noch Arbeit haben“, sagte sie in Düsseldorf. Hier sei die Bundesregierung gefordert. Die Gewerkschaft sieht nach früheren Angaben im Zuge der Übernahme bis zu 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Dabei geht es nicht nur um die 30 Filialen, die geschlossen werden sollen. Auch die Zukunft der Arbeitsplätze bei den 50 Filialen, die als Real-Kern noch mindestens 24 Monate weiterbetrieben werden sollen, sei ungewiss…“ Meldung vom 04.03.2020 bei den Ruhrnachrichten online , siehe dazu die „kämpferische“ Ansage:- ver.di kritisiert Filialschließungen bei real
„„Das ist ein bitterer Tag für die Beschäftigten bei real und es sind wohl leider nicht die letzten schlechten Nachrichten nach diesem desaströs geführten Verkaufsprozess“, kommentiert Stefanie Nutzenberger, Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die heute bekannt gewordenen Schließungen von sieben real-Filialen. Nutzenberger forderte: „Wir erwarten, dass die Beschäftigten der Schließfilialen alle nötige Unterstützung bekommen. Für die Beschäftigten und ihre Familien sind die heutigen Nachrichten niederschmetternd.“ Die Gewerkschafterin betonte: „Die Erwerber von real müssen alles tun, um die Zahl der Schließfilialen klein zu halten. Wir erwarten, dass die heute bekannt gewordenen Schließungen nicht noch auf die vermeintlich 30 Filialschließungen, die als Zahl kursieren, oben draufkommen. Zudem fordern wir von den Erwerbern, dass sie den Übergang bei real tarifvertraglich mit ver.di gestalten. Die Beschäftigten bei real brauchen die Rückkehr in die volle Tarifbindung, sie brauchen Sicherheit für ihre Arbeitsplätze und existenzsichernde Einkommen. Dafür muss sich endlich auch vehementer die Politik, etwa das Bundeswirtschaftsministerium, einsetzen. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn die Arbeitsplätze der vor allem weiblichen Beschäftigten im Einzelhandel mal wieder so viel weniger zählen als Arbeitsplätze in der Industrie.“ Pressemitteilung vom 04.03.2020
- ver.di kritisiert Filialschließungen bei real
- Real-Verkauf „bitterer Tag“ – ver.di kritisiert Metro-Management und Wirtschaftsministerium – jetzt nachhaltige Lösungen schaffen
“Den Verkauf der Supermarktkette Real an die SCP Group hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als „bitteren Tag für die Real-Beschäftigten“ bezeichnet. „Das Metro-Management mit Olaf Koch an der Spitze lässt sich für die Vernichtung von wahrscheinlich mehr als 10.000 Arbeitsplätzen feiern und das Bundeswirtschaftsministerium sieht tatenlos zu, wie tausende Menschen in die Arbeitslosigkeit getrieben und Arbeitsbedingungen im Einzelhandel geschliffen werden“, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. „Der Metro-Konzern streicht 300 Millionen ein, während den Arbeitslosen wieder einmal auf Kosten der Gesamtgesellschaft geholfen werden muss“, sagte die Gewerkschafterin. Die Situation bei Real hätten nicht die Beschäftigten, sondern das Management herbeigeführt. „An die soziale Verantwortung von Unternehmen kann man nur appellieren. Beim Metro-Konzern sehen wir sie derzeit nicht. Jetzt kommt es auf die Erwerber an, Verantwortung für die 34.000 Beschäftigten und ihre Familien zu übernehmen und mit ver.di tragfähige Lösungen für eine sichere Zukunft zu finden. Die Übernahmen müssen tarifvertraglich gestaltet werden“, forderte Nutzenberger.“ ver.di-Pressemitteilung vom 19.02.2020 , siehe dazu auch:- „Real“ und die Arbeitsplätze von Frauen: Subventionen nur für Männer
„Ist das jetzt ein Skandal? Die Supermarktkette Real wird verkauft, was 10.000 Arbeitsplätze gefährden könnte, wie die Gewerkschaften warnen. Doch niemand regt sich auf. Ganz anders ist es bei der Braunkohle: In den Tagebauen und Kraftwerken arbeiten noch 20.000 Menschen – und ein Ausstieg aus dieser dreckigen Energie ließ sich politisch erst durchsetzen, nachdem Subventionen in Höhe von 40 Milliarden Euro versprochen wurden. In der Braunkohle ist also jeder gestrichene Arbeitsplatz zwei Millionen Euro wert, während bei Real kein Cent fließt. Da liegt der Verdacht nahe, dass das Geschlecht der Angestellten entscheidet. In der Braunkohle arbeiten vor allem Männer, die sich zudem bestens in der Gewerkschaft IG BCE vernetzt haben. In den Supermärkten hingegen schuften fast nur Frauen, die meist nicht organisiert sind. Trotzdem wäre es falsch, den Arbeitsplätzen bei Real hinterherzutrauern. Niemand profitiert, wenn verlustreiche Firmen künstlich weiter existieren. (…) Für Angestellte ist es natürlich bitter, wenn sie ihre Stelle verlieren. Der richtige Weg ist jedoch nicht, Pleitefirmen zu erhalten – sondern Arbeitslose gut abzusichern. Strukturwandel muss möglich sein, darf aber nicht mit Hartz IV bestraft werden. Der deutsche Sozialstaat ist eine Katastrophe, aber zum Glück bahnt sich ein neuer Trend an: Arbeitskräfte werden allerorten knapp – der „Vergreisung“ sei Dank. Auch Supermärkte suchen dringend nach Personal, sodass viele Real-Mitarbeiter bald neue Stellen finden dürften. (…) Es ist dringend Zeit, Gleichstellung einmal anders zu denken: Auch für Männerdomänen sollte es keine Subventionen geben.“ Kommentar von Ulrike Herrmann vom 19.2.2020 in der taz online
- „Real“ und die Arbeitsplätze von Frauen: Subventionen nur für Männer
- Metro-Chef: 30 Real-Läden schließen nach Verkauf
„Rund 30 der noch bestehenden 276 Real-Märkte sollen nach dem bevorstehenden Verkauf der Supermarktkette an den Finanzinvestor SCP geschlossen werden. Das sagte Olaf Koch, der Chef des Real-Mutterkonzerns Metro Börsen-Chart zeigen , am Donnerstag in Düsseldorf bei einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des ersten Quartals. Der Manager berichtete, die Verkaufsverhandlungen seien „sozusagen abgeschlossen“. Es sei geplant, dass die Gremien beider Unternehmen noch am Donnerstag ihre Zustimmung zum ausgehandelten Vertrag geben. (…) Nach dem Verkauf soll die Supermarktkette mit aktuell rund 34.000 Beschäftigen zerschlagen werden. Zwar wollen die Käufer einen Kern von 50 Real-Märkten für mindestens 24 Monate weiter betreiben. Der größte Teil der Filialen soll jedoch an andere Händler wie Edeka oder Kaufland verkauft werden. Von den neuen Betreibern werde die Zusicherung erwartet, Real-Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, sagte Koch. Filialen ohne Zukunftsperspektiven sollen geschlossen werden…“ Agenturmeldung vom 13.02.2020 beim Manager Magazin online , siehe dazu:- Angriff auf Real-Beschäftigte: Metro ist sich für Konzerntochter mit Investoren handelseinig
“Der Verkauf der Supermarktkette Real rückt in greifbare Nähe. Der Mutterkonzern Metro hat sich mit einem Konsortium um den Finanzinvestor SCP und den Immobilieninvestor X-Bricks grundsätzlich über den Verkauf seiner Supermarkttochter geeinigt, wie Metro am Dienstag mitteilte. (…) Nach dem Verkauf soll die Supermarktkette mit 277 Märkten und rund 34.000 Beschäftigen zerschlagen werden. Zwar wollen die Käufer einen »Kern von mindestens 50 Real-Märkten« für mindestens 24 Monate weiter betreiben, wie Koch schreibt. Der größte Teil der Filialen soll jedoch an andere Händler wie Edeka oder Kaufland verkauft werden. »Die neuen Betreiber werden verpflichtet, die Real-Mitarbeiter auf der jeweiligen Fläche zu übernehmen«, gab Koch in seinem Brief an. Einer Reihe von Standorten ohne überzeugende wirtschaftliche Perspektive droht allerdings die Schließung. Die Käufer gingen aber davon aus, »dass die Zahl der zu schließenden Standorte unter 30 liegen wird«, schrieb Koch. Wo es betriebsbedingte Kündigungen geben wird, soll Koch zufolge eine bereits Ende vergangenen Jahres abgeschlossene Betriebsvereinbarung soziale Härten mildern. Sie sieht nach früheren Angaben des Betriebsrats Abfindungen von maximal zwölf bis 14 Monatsgehältern vor. Verdi teilte am Dienstag mit, die Gewerkschaft nutze »alle Möglichkeiten, um die Interessen der Real-Beschäftigten im Verkaufsprozess zu vertreten und abzusichern«. Es sei klar, dass an erster Stelle Metro und die Erwerber von Real in der Pflicht stünden. »Wir bleiben bei unseren Forderungen, dass die Beteiligten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und für eine nachhaltige Beschäftigungssicherung sowie den Schutz durch Verdi-Tarifverträge sorgen.« Die Arbeit der Betriebsräte müsse gesichert werden, es dürfe keine Ausgliederung an selbständige Kaufleute erfolgen…“ dpa Meldung vom 12.02.2020 in der jungen Welt
- Angriff auf Real-Beschäftigte: Metro ist sich für Konzerntochter mit Investoren handelseinig
- Betriebsrat warnt vor Kahlschlag: 10.000 real-Jobs in Gefahr / Gegenwehr muss unmittelbar organisiert werden
„Bis Ende Januar will der Handelsriese Metro die Supermarktkette real an ein deutsch-russisches Konsortium verkaufen. (…) Kurz vor dem geplanten Verkauf der Supermarktkette real warnt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus vor einem Kahlschlag beim Personal. „Der Gesamtbetriebsrat rechnet mit etwa 10.000 Arbeitslosen“, sagte Klockhaus in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. „Das heißt, fast jede dritte Stelle ist in akuter Gefahr. Es wird ein Drama.“ Die meisten Mitarbeiter würden laut Klockhaus durch Filialschließungen ihre Stelle verlieren. Er rechne damit, dass rund 50 Märkte geschlossen würden. Bei 120 Mitarbeitern pro Markt verlören allein dadurch 6000 Menschen ihren Arbeitsplatz. (…) Derzeit beschäftigt real etwa 34.000 Mitarbeiter. (…) Der Plan des Konsortiums sieht aber auch den Verkauf und die Schließung von Filialen der mit sinkenden Umsätzen und Verlusten kämpfenden Kette vor. Klockhaus befürchtet, dass die Käufer der weitergereichten Filialen Abteilungen schließen könnten. Vor dem Aus stünden auch die Zentralverwaltung in Düsseldorf, die Logistik, Werbung und IT-Abteilung. „Nach dem Verkauf wird nichts mehr so sein, wie es war“, prophezeit Klockhaus, der auch stellvertretender Vorsitzender des Metro-Aufsichtsrats ist. Er kritisiert auch, dass die Bundesregierung die Entwicklung untätig verfolge…“ Meldung vom 14. Januar 2020 bei tagesschau.de , siehe dazu:- Zeit der Angst bei Real. Arbeitsplatzverlust für 10.000 Beschäftigte möglich: Verkauf der SB-Warenhauskette durch Mutterkonzern Metro rückt näher
„Seit über einem Jahr will das Handelsunternehmen Metro AG seine SB-Warenhaustochter Real verkaufen. Nun könnte die Veräußerung an ein aus den Investmentunternehmen »X-Bricks« und »SCP Group« bestehendes Konsortium bevorstehen. Metro-Chef Olaf Koch hatte bereits Mitte Dezember laut Manager-Magazin online erklärt, er zweifle nicht daran, Ende Januar 2020 einen Kaufvertrag mit diesem Bieter unter Dach und Fach zu haben. Nun warnt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Real, Werner Klockhaus, vor einem massenhaften Arbeitsplatzverlust durch den Verkauf. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagausgabe) äußerte er die Befürchtung, dass rund 10.000 der zur Zeit noch 34.000 Real-Beschäftigten ihre Jobs verlieren könnten. Nach Einschätzung des GBR-Vorsitzenden wird das Konsortium nach der Übernahme der SB-Warenhauskette 50 oder mehr Märkte schließen, wodurch allein um die 6.000 Mitarbeiter/innen ihren Arbeitsplatz verlieren würden. Obendrein sei mit der Weitergabe etlicher Märkte an Konkurrenten wie Kaufland zu rechnen, die vermutlich nicht alle Real-Beschäftigten übernehmen würden. Und außerdem fielen künftig die Zentralverwaltung, die Logistik und weitere Abteilungen weg. (…) Gesamtbetriebsratschef Klockhaus kritisierte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung auch die Untätigkeit der Bundesregierung. Zwar hätte es Gespräche mit Politikern, etwa Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), gegeben – aber ohne praktischen Effekt. Und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hätte sich überhaupt nicht zum Verkauf von Real und der damit verbundenen weiteren Konzentration im bundesdeutschen Lebensmitteleinzelhandel geäußert. »Letztendlich sind wir, die Beschäftigten von Real, von der Politik enttäuscht«, lautete Klockhaus’ Fazit.“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 16.01.2020 - Real: 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr – Gegenwehr muss unmittelbar organisiert werden
„Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am 14. Januar 2020 ein Interview mit dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrates real, Werner Klockhaus, indem er zu den aktuellen Verkaufsplänen befragt wurde. Nachdem verschiedene Bieter ihre Angebote für die Übernahme eines Teils der real-Handelskette zurückzogen, verkündete der Chef des Mutterkonzerns Metro AG, Olaf Koch, nun den Verkauf aller 277 Filialen an den Immobilienfonds x-bricks. Dieser plant, das Unternehmen zu zerschlagen, Teile davon weiter zu verkaufen und einen Teil der Märkte nach der Gewinnoptimierung zu Lasten der Beschäftigten selbst weiter zu führen. Seit der Flucht der real GmbH aus dem Flächentarifvertrag des Einzelhandels vor fast fünf Jahren verdienen die 34.000 Beschäftigte nun mittlerweile bis zu 25 Prozent weniger pro Monat. Dieser Lohnverzicht wurde im Austausch für eine vermeintliche Beschäftigungssicherung durchgeführt. (…) Zu lange mussten die Kolleg*innen zusehen, wie sie und ihr Leben zum Spekulationsobjekt wurden, zu wenig kam von der Seite der ver.di-Führung im Fachbereich Handel. Wie der Kollege Danny Albrecht kürzlich in einem Interview mit solidaritaet.info sagte: „Mitarbeiter spielen da keine Rolle“ und „Flugblätter hatten wir genügend.“ Damit ist gemeint, dass ver.di in Aktion treten muss, statt nur zu informieren. Leider haben die Verantwortlichen in der Bundesebene beim letzten Kampf der Beschäftigten von Karstadt Kaufhof im Dezember und beim Streik des Einzelhandels im Juli bewiesen, dass sie keine Vorstellung davon geben können und wollen, wie Streiks mit voller Kraft durchgeführt werden können. (…) Entsprechend verringert sich das Vertrauen von Kolleg*innen in eine Fachbereichsführung, die immer wieder Kämpfe und Kritik an ihrem Vorgehen unterbunden hat. Kolleg*innen bei real sollten deshalb unmittelbar Treffen von Kolleg*innen in den Filialen organisieren, sich untereinander vernetzen und Filial-übergreifende Treffen organisieren, ihre Forderungen diskutieren und ver.di auffordern, sie konsequent mit der Organisierung von Kampfmaßnahmen zum Erhalt der Arbeitsplätze zu unterstützen . Genauso sollte ver.di eine öffentliche Solidaritätskampagne auflegen, die über den Betrieb, die Branche und die Gewerkschaft hinaus in den DGB geht…“ Beitrag von René Arnsburg vom 15. Januar 2020 bei Sol – Sozialistische Organisation Solidarität
- Zeit der Angst bei Real. Arbeitsplatzverlust für 10.000 Beschäftigte möglich: Verkauf der SB-Warenhauskette durch Mutterkonzern Metro rückt näher
- [Interview] „Mitarbeiter spielen da keine Rolle“ – „… Es ist unerträglich geworden, deshalb ist Abwarten sinnlos und spielt dem Arbeitgeber in die Hände…“
“… Die Situation bei Real ist für alle Beschäftigten ungewiss. Keiner weiß, wie es weiter geht. Viele haben Angst und andere fordern einen entschlossenen Arbeitskampf bei Real. Fakt ist, dass es so nicht weiter gehen darf. Wir Real-Beschäftigte stehen unter Druck und die Arbeitsverdichtung nimmt auch zu. Viele werden krank oder kündigen, weil sie es einfach nicht mehr aushalten. Es ist unerträglich geworden, deshalb ist Abwarten sinnlos und spielt dem Arbeitgeber in die Hände. Von ver.di sollte eine Kampfansage kommen. Flugblätter (von ver.di, Anm. d. Red.) hatten wir genügend. Die Kritik ist berechtigt und ich kenne so einige, die das genauso sehen. (…) Real soll bis Ende Januar an x-Bricks verkauft werden. Dann dürfte die Zerschlagung beginnen. Die Situation für uns Real-Beschäftigte bleibt trotzdem im Schwebezustand. Redos und X-Bricks sind Profithaie, denen es nur um die Grundstücke und den Verkauf geht. Mitarbeiter spielen da keine Rolle, eher sind sie lästige Kosten für diese Kapitalisten. Zur Zeit sieht die Zukunft für die 34000 Real-Beschäftigten düster aus. Ungewissheit und Angst sind da. Ob wir unsere Arbeitsplätze 2020 und darüber hinaus behalten werden, ist unsicher. Ein kleiner Teil, etwa fünfzig Real-Märkte, soll angeblich erhalten bleiben. Aber seit der Tarifflucht im Juni 2015 glaube ich dieser Geschäftsführung kein Wort mehr. Es wurde immer versprochen und passiert ist genau das Gegenteil. Wahrscheinlich werden wir für Sozialpläne und Abfindungen noch kämpfen müssen. Momentan gibt es noch 280 Märkte. (…)ver.di hat immer Vieles angekündigt, aber am Ende den Arbeitskampf bei Real immer wieder abgebrochen. Aus heutiger Sicht war der Abschluss des Zukunftstarifvertrages ein Riesenfehler. Real hat ihn gekündigt und somit hatte man endlich einen Grund ver.di rauszukicken. Das hat der Arbeitgeber schon vor langer Zeit geplant. Es war nichts Anderes als ein Sterben auf Raten. Das Gleiche passiert gerade bei Kaufhof. Man darf in einer Gewerkschaft auch Fehler machen, aber man sollte sie nicht wiederholen und auch mal Kritik annehmen und den Dialog suchen. Für mich ist es nie zu spät, aber ich erwarte jetzt von den ver.di-Verantwortlichen eine passende Antwort. In 18 Monaten habe ich über dreißig Aktionen organisiert und Verdi hat zwei Streiks hinbekommen. Das muss sich ändern und zwar dringend. (…) Von ver.di erwarte ich klare Antworten gegenüber der Geschäftsführung und dass dieses sinnlose Abwarten beendet wird und man aufhört zu reden und endlich für die Interessen der Kollegen kämpft. „ver.di sind wir Mitglieder“ hat als Standardsatz längst ausgedient. Es kann nicht sein das man selbst Protest organisieren muss. Für eine Zukunft muss man kämpfen und nicht Kuschelkurs oder Streikileinchen machen. Die Verursacher müssen unsere Forderungen erfüllen und dazu brauchen wir eine ver.di, die kämpft ohne Wenn und Aber. Das ist meine ehrliche Meinung dazu und auch Betriebsräte bei Real könnten viel mehr machen. Jetzt oder nie!“ Interview von René Arnsburg mit Danny Albrecht vom 18.12.2019 bei Solidarität Info – Danny Albrecht ist Kreisvorsitzender des DGB Landkreis Dahme-Spreewald, ver.di-Vertrauensmann bei real und aktiv bei „Die Aktion“ - Metro wechselt die Pferde bei Real-Verkauf vom Immobilienkonzern Redos zum Investor X+Bricks
“… Der Verkauf der Supermarktkette Real mit ihren rund 35.000 Mitarbeitern wird immer mehr zur Hängepartie. Der Handelskonzern Metro hat die Verkaufsverhandlungen mit dem Immobilienkonzern Redos gestoppt und will jetzt mit einem Konsortium um den Investor X+Bricks ins Geschäft kommen. Die Unterzeichnung eines Kaufvertrags werde bis zum 30. Januar kommenden Jahres angestrebt, teilte Metro mit. (…) Die Verhandlungen mit Redos zogen sich seit Mai hin. X+Bricks und die SCP Group wollen Real als Ganzes übernehmen – einschließlich des Online-Marktplatzes und der 80 im Eigentum der Metro befindlichen Immobilien. Der Großteil der Standorte soll an andere Händler abgegeben werden. Dies soll aber unabhängig von dem Verkauf von Real an das Konsortium erfolgen. Ein Teil der Real-Märkte soll weitergeführt, einige Standorte sollen geschlossen werden. Metro könnten nach dem momentanen Verhandlungsstand durch den Verkauf etwa 500 Millionen Euro netto zufließen, so der Konzern. Was ein Verkauf an zu X+Bricks für die Real-Beschäftigten bedeuten könnte, ist noch unklar. Von Metro hieß es lediglich, es sei Ziel, die Händler vertraglich zur Übernahme der Real-Mitarbeiter zu verpflichten. Die Gewerkschaft Verdi forderte Sicherheiten für die Arbeitnehmer. Man werde „jedem infrage kommenden Käufer klar machen, dass es hier nicht nur um Immobilien geht, sondern um die Existenz von 34.000 Menschen und ihren Familien“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Forderungen der Gewerkschaft änderten sich bei einem neuen Kaufinteressenten nicht. „Wir wollen eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze, den Schutz der Verdi-Tarifverträge, Sicherheit für die Beschäftigten durch die gewählten Betriebsräte und keine Ausgliederung an selbständige Kaufleute…“ Meldung vom 05.12.2019 bei n-tv - Ungewissheit für 34.000 Menschen wird weiter vergrößert – ver.di fordert Klarheit für die Beschäftigten der Handelskette real
“Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die mangelnde Informationspolitik der Metro und des Immobilienunternehmen Redos, die über den Verkauf der Handelskette real verhandeln. „In die Details des Verkaufsprozesses sind viele eingeweiht, Metro, Redos, weitere am Erwerb interessierte Unternehmen und das Bundeskartellamt. Aber die eigentlich Betroffenen, die rund 34.000 Beschäftigten und ihre Familien, sind seit Monaten im Unklaren und erfahren heute aus den Medien, dass Edeka den Erwerb von etwa 100 Filialen von Redos zur Prüfung beim Kartellamt angemeldet hat. Wir fordern die Unternehmen dazu auf, den Beschäftigten endlich mehr als nur ein paar Häppchen von Informationen hinzuwerfen oder sie zu vertrösten. Sie müssen wissen, wie ihre Zukunft aussieht und ver.di als Vertretung der Beschäftigten muss am Verfahren beteiligt werden“, forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Gewerkschafterin verwies auf die drohende Zerschlagung des Unternehmens: „Die Beschäftigten haben die klare und berechtigte Erwartung, dass Arbeitgeber und Politik dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze zu guten Bedingungen erhalten bleiben. Im Handel erodiert die Tarifbindung seit Jahren und der Verdrängungswettbewerb der Unternehmen wird gnadenlos auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Bei real dürfen nicht einfach 34.000 Menschen und ihre Familien im Stich gelassen werden“, so Nutzenberger. Sie kündigte an, dass die Tarifkommission von real sich zeitnah treffen wird, um das weitere Vorgehen zu beraten.“ verdi-Pressemitteilung vom 29.10.2019
- Knapp 600 Betriebsräte der real GmbH verfassen Petition an die Bundespolitik „für einen sozialverträglichen Verkauf von real“
„wir die Betriebsräte von real appellieren eindringlich an Sie, unterstützen Sie unsere Interessen im Verkaufsprozess von real! Fest steht: real wird verkauft. Nach dem heutigen Stand sieht es nach einer Zerschlagung aus. Die Zukunft von über 34 000 Beschäftigten und ihren Familien ist ungewiss. Wenn zum Beispiel in der Autoindustrie Arbeitsplätze zur Diskussion stehen, ist die Empörung groß, und das zu Recht. Sind wir weniger wert? NEIN! Auch wir haben das Recht, mit Ihnen zusammen, die Sie in der Bundesregierung sind und viele Fäden in Ihren Händen halten, mit uns für unsere Arbeitsplätze zu kämpfen. Im Einzelhandel tragen die Beschäftigten seit Jahren die Nachteile eines massiven Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerbs. Es werden Arbeitsplätze vernichtet und die Arbeits- und Rahmenbindungen verschlechtern sich zunehmend durch das Fehlen von allgemeinverbindlichen Tarifverträgen. Fehlende sinnvolle Konzepte werden durch Lohndumping und Personalabbau kompensiert. Ein Wettbewerb auf den Schultern der Beschäftigten, kann und darf nicht die Lösung sein! Wir wollen nicht die nächsten sein, die dem zum Opfer fallen. Die Betriebsräte für 34 000 Beschäftigte fordern Sie auf: Unterstützen Sie uns im Kampf für einen sozialverträglichen Verkauf von real. Sie haben es in der Hand und Sie haben die Unterstützung von vielen tausend Menschen. Unsere Forderungen sind:
Schutz durch ver.di Tarifverträge
Sicherheit durch Betriebsräte und diese stärken
Nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze
Keine Ausgliederung an selbstständige Kaufleute
Wenn das Verhalten der Unternehmensleitung real Schule macht, sehen wir nicht nur die Arbeitsplätze im Einzelhandel bedroht. Stellen Sie sich Ihrer Verantwortung und unterstützen Sie uns, denn 34 000 Kolleg*innen zählen auf Sie und Ihr Verantwortungsbewusstsein!“ Petition von ca 600 BR-Mitglidern auf der Betriebsräteversammlung von real in Willingen vom 2.-4.7.2019, dokumentiert im real-Blog von ver.di
- Solidarität mit den Kolleg*innen bei real: Die Zukunft von 34.000 Beschäftigten ist kein Spekulationsobjekt! Beschäftigungssicherung durch Verstaatlichung!
„Seit Jahren wird verkündet, dass die Tochter des Handelriesen Metro, real, mit rund 280 Filialen in Deutschland, rote Zahlen schreibt. Während die 34.000 Kolleg*innen keine Verantwortung für die Entscheidungen des Managements und die Umstände eines auf Profit getrimmten Marktes tragen, müssen sie doch die Auswirkungen ertragen. Wie es wirklich aussieht, kann niemand beurteilen, da die Geschäftsbücher verschlossen bleiben. Das Schicksal von zehntausenden Beschäftigten ist aber keine Privatsache, weshalb die Bücher unmittelbar geöffnet werden müssen. Bereits 2018 verabschiedete sich die real GmbH aus dem mit ver.di verhandelten Flächentarif des Einzelhandels. Sie schloss einen neuen Tarifvertrag mit der unternehmernahen Gewerkschaft DHV, was Gehaltseinbußen bis zu einem Viertel bei neu eingestellten Kolleg*innen bedeutet. Schon vor einem Jahr hätte auf diese Tarifflucht mit einem unbefristeten Streik, organisiert durch ver.di, reagiert werden müssen. Jetzt wird klar, dass die Zerschlagung des Filialnetzes und der Verkauf der Betriebe das erklärte Ziel der Metro AG ist. Die Lohnsenkung im Jahr 2018 sollte das „Angebot“ nur noch attraktiver machen. (…) Es darf zu keiner Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Kolleg*innen kommen und jede Stelle muss erhalten bleiben! Das ist nicht abzusehen und ver.di sollte jetzt alles in die Vorbereitung stecken, um Kolleg*innen in den Ausstand zu holen – wenn es sein muss, unbefristet. Nicht nur, um Verschlechterungen abzuwehren, sondern auch, um den Flächentarif des Einzelhandels für real wieder herzustellen. Die gerade laufende Tarifrunde im Einzelhandel und die Kampfbereitschaft der Kolleg*innen in anderen Bereichen ist eine gute Voraussetzung, um alle Kämpfe miteinander zu verbinden und zu synchronisieren und die maximale Solidarität herzustellen…“ Beitrag von René Arnsburg vom 20. Juni 2019 bei der SAV
- Mysteriöses »Projekt Cartagena«: Metro schwenkt um
„SB-Tochter Real soll vor Abgabe schöngemacht werden. Mutterkonzern präsentiert »Plan B« für geplanten Verkauf. Immobilienhaie außen vor? Kann ein Handelsunternehmen so schlecht dastehen, dass dessen Eigentümer es mal eben verschenkt? Wie im Handelsblatt vom Mittwoch zu lesen war, bahnt sich im Fall der krisengeschüttelten SB-Warenhauskette Real eine überraschende Wende an. Noch vor einer Woche hatte die Zeitung zwei Investoren als letzte verbliebene Bieter im Verkaufspoker um den Supermarktbetreiber aus dem Metro-Konzern gehandelt und über dessen Zerschlagung spekuliert. Vielleicht kommt nun doch alles anders: Nach dem neuesten Bericht führe Metro-Chef Olaf Koch Gespräche mit dem Einkaufsverbund Markant darüber, nur die rund 280 Märkte abzugeben und sämtliche Real-Immobilien im Mutterkonzern zu belassen. Der mögliche zweite Deal soll »Projekt Cartagena« heißen, wobei sich nur rätseln lässt, was das alles mit einer der gleichnamigen Städte zu tun hat. So merkwürdig wie der Name erscheint auch der Inhalt von »Plan B«. Weil Real seit Jahren rote Zahlen schreibt, will Koch angeblich sogar Geld drauflegen, um sich der Tochter zu entledigen. (…) Jetzt der Clou: Schlägt Markant ein und verzichtet auf die Immobilien, wolle die Metro noch vor Vertragsabschluss 300 Millionen Euro in das Unternehmen stecken, um es fit für die Zukunft zu machen. Damit liefe die Sache auf ein Minusgeschäft von 200 Millionen Euro hinaus, es sei denn, Markant übernimmt auch das vergleichsweise gut laufende Onlinesegment Real.de. (…) Aber was steckt hinter dem vermeintlichen Sinneswandel von Metro-Chef Koch? Laut Medienberichten will er Real als Gesamtunternehmen vor einer Filetierung bewahren. So solle der Betrieb mit den offerierten 300 Millionen Euro für mindestens drei Jahre gesichert werden. Den zur Schau gestellten Altruismus nimmt man dem Mann indes nicht ab. Im Vorjahr war Real aus dem Flächentarifvertrag mit Verdi ausgestiegen und unterliegt seither den minderwertigen Standards der unternehmernahen Gewerkschaft »Deutscher Handelsgehilfenverein« (DHV). Seither werden Neueingestellte zu einem Fünftel weniger Lohn und schlechteren Arbeitsbedingungen beschäftigt. (…) Auch die Neuigkeiten vertreiben Verdi nicht die Sorgen. »An den Gerüchten beteiligen wir uns nicht«, erklärte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Mittwoch in einer Stellungnahme. »Aber unsere Forderungen sind klar: Wir verlangen den Erhalt des Unternehmens als Ganzes, denn eine Zerschlagung bedeutet für die Arbeitsplätze nichts Gutes.« Herr Koch müsse seiner sozialen Verantwortung für Tausende Mitarbeiter und deren Familien gerecht werden. »Alles andere wäre eine große Schweinerei«, bekräftigte die Gewerkschafterin und verwies auf die »enge Abstimmung« mit dem Gesamtbetriebsrat: »Auch Streiks schließe ich nicht aus.«“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 11.04.2019
- Betriebsrat will Zerschlagung von Real verhindern
„Die Gespräche über einen Verkauf der defizitären Supermarktkette sind in der heißen Phase. Die Arbeitnehmer warnen vor einer Zerteilung von Real. Die Arbeitnehmervertreter bei Real warnen angesichts des Interesses von Immobilien-Investoren an der Metro-Tochter vor einer Zerteilung der Supermarktkette. „Eine Zerschlagung von Real darf es nicht geben“, sagte der Real- Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. (…) „Die Berichte über einen Verkauf an Immobilien-Investoren verunsichern die Mannschaft“ beklagte Klockhaus, der auch Chef des Metro-Gesamtbetriebsrats ist. „Der Krankenstand steigt in einer Zeit, in der wir Real voranbringen wollen“, berichtete er: „Die Kollegen haben Existenzängste.“ Von einem Verkauf seien mehr als 34.000 Menschen betroffen, denn eine Trennung von Real habe auch Auswirkungen etwa auf gemeinsam mit Metro betriebene Lager. Klockhaus plant nun in der kommenden Woche eine Telefonkonferenz mit 300 Real-Betriebsräten. „Wir geben nicht auf“, kündigte er an. „Bei Real wird es nicht so einfach gehen wie bei Schlecker“, sagte er: „Wir werden geeignete Maßnahmen finden, um auf uns aufmerksam zu machen.“…“ Meldung vom 05. April 2019 bei der WirtschaftsWoche online
- Ausbeutung real. Nach kräftigen Lohnsenkungen will die Supermarktkette Real ihre Märkte jetzt verkaufen
“… Die Ankündigung des Verkaufs ist ein weiteres Beispiel, wie Unternehmen zuerst versuchen, sich auf Kosten der Beschäftigten gesundzusanieren und Risiken auf Beschäftigte umzuwälzen, um sie dann im Regen stehen zu lassen. Real steht schon seit längerem unter wirtschaftlichem Druck. Der Einzelhandel ist eine der Branchen, in der ein unerbittlicher Verdrängungswettbewerb herrscht. Nur noch 30 Prozent sind in der Tarifbindung. Durch Franchisemodelle bei den Marktriesen Edeka und Rewe und Gewerkschaftsbekämpfer wie Lidl steht eine gewerkschaftliche Erschließung vor großen Herausforderungen. Der Onlinehandel tut sein übriges, um den Wettbewerb weiter zu verschärfen. (…) Die Börse reagierte erfreut, die Beschäftigten sauer und verunsichert. Der Fall zeigt erneut, dass all die Zugeständnisse der letzten Jahre nicht für die Beschäftigten da waren, sondern einzig um die Märkte für den Verkauf aufzuhübschen. Oder, wie es in der Pressemitteilung von Real heißt, die den Verkauf anpreist: «Mit der Umsetzung des neuen Tarifmodells hat real die Grundlage für wettbewerbsfähige Kostenstrukturen geschaffen.» ver.di fordert seit längerem die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Handel. Doch auch wenn Real die Höhe der Personalkosten als Wettbewerbsnachteil nennt, unterstützt es die Forderung nach Allgemeinverbindlichkeit nicht. In einer ausführlichen Stellungnahme, die Real aufgrund eines angekündigten Monitorberichts auf seine Internetseite gestellt hat, und in der Real vor allem Ver.di eine Blockadehaltung vorwirft, nimmt das Unternehmen auch zur Allgemeinverbindlichkeit Stellung. Der erste Satz lautet: «Die Allgemeinverbindlichkeit ist eine Idee, die zu mehr Fairness im Wettbewerb führen würde.» Danach wird ausführlich erklärt, warum real dennoch dagegen ist.” Artikel von Violetta Bock in der Soz Nr. 10/2018
- The Real Deal
„Die meisten der rund 34.000 festangestellten Beschäftigten und mehrere tausend Leiharbeiter der Supermarktkette Real dürften spätestens seit dem 13. September klarer sehen. Sie wurden Opfer eines Täuschungs- und Betrugsmanövers, das vermutlich legal, aber deshalb nicht weniger hintertrieben ist. Die Metro AG gab bekannt, dass sie Real schnellstmöglich verkaufen will. Ziel sei keine Zerschlagung, sondern eine Komplettübernahme. Die Wirtschaftspresse nennt Amazon, die Schweizer Kette Migros oder die üblichen Finanzheuschrecken als mögliche Interessenten. (…) Als heißesten Übernahmekandidaten nennt der einflussreiche Finanzanalyst Bruno Monteyne (»Bernstein Research«) Amazon: »Der deutsche Lebensmittelmarkt im E-Commerce ist stark unterentwickelt, und Deutschland ist für Amazon sehr wichtig.« Die Bundesrepublik ist nach den USA der weltweit umsatzstärkste Markt des Onlinemonopolisten. Am 28. August 2017 kaufte Amazon für 13,7 Milliarden Dollar die US-Bio-Supermarktkette Whole Foods Grocery mit 473 Filialen, so dass eine Milliarde für Real geradezu lachhaft wirkt. Reuters spekulierte sogar, dass die heruntergewirtschaftete Kette für null Euro über die Theke gehen könne. Die Frankfurter Rundschau brachte am Sonnabend die Schweizer Kette Migros ins Gespräch, ohne weitere Gründe zu nennen. Die üblichen Verdächtigen, Finanzhaie wie KKR, Bain Capital etc., dürften nach der verheerenden Toys-R-Us-Pleite 2017 vom Einzelhandel derzeit abgeschreckt sein, der in Deutschland durch einen brutalen Konkurrenzkampf zwischen Aldi und Lidl geprägt ist. Auf Amazon deuten auch zwei besondere Merkmale der strategischen Gestaltung der Arbeitsbeziehungen bei Real hin, die Amazon den Deal womöglich schmackhaft machen sollten oder gar als Vorbedingung gefordert wurden: erstens enorme Ausweitung der Leiharbeit, selbst an den Kassen und in der Kundenberatung. Zweitens kaltschnäuzige Feindschaft gegenüber Gewerkschaften. Amazon lehnt als klassischer US-Union-Buster Verhandlungen mit Gewerkschaften kategorisch ab…“ Artikel von Elmar Wigand in der jungen Welt vom 17.09.2018
- Metro will Supermarktkette Real verkaufen
„Handelskonzern plant Abtrennung aller 34 000 Beschäftigten / Kritik von Mitarbeitern, ver.di und Linkspartei. (…) Schon seit längerer Zeit steht Real unter wirtschaftlichem Druck. 2015 hatte der Mutterkonzern Metro den Flächentarifvertrag gekündigt, im Frühjahr beendete er den 2016 beschlossenen Zukunftstarifvertrag mit ver.di. Real wechselte zum hauseigenen Arbeitgeberverband »Unternehmervereinigung für Arbeitsbedingungen im Handel und Dienstleistungsgewerbe«, um so einen Tarifvertrag mit der arbeitgebernahen Kleinstgewerkschaft »Deutschnationaler Handelsgehilfenverband« umsetzen zu können. Alle Mitarbeiter wurden in das Unternehmen »Metro Services GmbH« ausgelagert, die Löhne sanken bei neuen Arbeitsverträgen um 25 Prozent. Im Juli kam es zu Warnstreiks und Protestaktionen in Dutzenden Städten gegen die Tarifflucht. Mit der Entscheidung, Real zu verkaufen, setzt die Metro den Auseinandersetzungen erst mal ein abruptes Ende…“ Artikel von Sebastian Bähr vom 14.09.2018 beim ND online
- Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender des Metro-Konzerns: Profi-Ausbeuter
„Der Chef des Metro-Konzerns Olaf Koch bekräftigte noch im Mai, an der Einzelhandelskette Real unbedingt festhalten zu wollen. Um die Zukunft zu sichern, müsse man jedoch »wettbewerbsfähige Personalkosten« erreichen. Die Lösung hieß für Koch Tariflucht. Der 48-Jährige Top-Manager kündigte kurzerhand den Zukunftstarifvertrag mit ver.di und lagerte alle 34 000 Mitarbeiter in ein neues Unternehmen aus. Die Löhne konnte er dadurch bei neuen Arbeitsverträgen um rund 25 Prozent senken, sie liegen mittlerweile knapp über dem Mindestlohn. Offenbar sieht der Metro-Chef trotz des brutalen Einschnitts jetzt aber doch kein Potenzial mehr für die bundesweit über 280 Filialen. Jüngst verkündete er den Verkauf der Supermarktkette. Man wolle sich auf den Großhandel fokussieren. Im Gegensatz zu den Real-Mitarbeitern braucht sich zumindest Koch keine Sorgen um seine Zukunft zu machen. Laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und der Technischen Universität München verdiente der in Hessen geborene Manager 2017 etwa 3,4 Millionen Euro…“ Artikel von Sebastian Bähr in neues Deutschland vom 14.09.2018