Die Polizei und ihre Chemiewaffen: Tödliche Waffen! Diesmal: Pfefferspray
Dossier
„Ein Fall ereignete sich am Montag in Hamburg. Ein Patient der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses sollte zu einem Gerichtstermin gebracht werden. Die Richter hatten die Aufgabe, über die Unterbringung des 57-Jährigen in einer Psychiatrie zu entscheiden. Der Mann habe sich laut Polizei jedoch gegen die Maßnahme gewehrt und mit Holzstäben in einer Toilette des Krankenhauses verschanzt. Die Pflegekräfte riefen die Beamten zu Hilfe. Diese hätten nach eigenen Angaben die Toilettentür geöffnet und den Patienten unter Einsatz von Pfefferspray überwältigt. Pfleger verabreichten ihm ein Beruhigungsmittel und fixierten ihn. Der Mann verlor daraufhin das Bewusstsein, am Dienstag starb er im Krankenhaus. Das Landeskriminalamt soll die Todesursache klären. Der zweite Fall geschah nur wenige Tage zuvor in Hannover. Anwohner hatten am Wochenende die Polizei alarmiert, weil ein Mann auf der Straße randaliert und Fahrzeuge beschädigt hatte. Als die Beamten eintrafen, habe der 39-Jährige nach Angaben der Ermittler auch mit einer Eisenstange auf den Einsatzwagen eingeschlagen und die Polizisten mit Steinen beworfen. Die Beamten hätten daraufhin Pfefferspray eingesetzt. Der Mann sei sofort zusammengebrochen und habe das Bewusstsein verloren. Er verstarb noch am selben Tag im Krankenhaus…“ – aus dem Beitrag „Pfefferspray-Einsätze mit Todesfolge“ von Sebastian Bähr am 22. August 2018 in neues deutschland online über den Einsatz dieser Waffe, deren Einsatz seit 1972 verboten ist. Im Krieg… Siehe zu diesen beiden Fällen einen weiteren aktuellen Beitrag und weitere (siehe auch unser Dossier: Taser sind harmlos? Sagt das den Toten…):
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Akzeptierte Lebensgefahr – Todesfälle durch Pfefferspray und Taser: Für Politik und Polizei nicht der Rede wert
“Die Militarisierung der Polizei fordert immer wieder Todesopfer. Am vergangenen Freitag verstarb im rheinland-pfälzischen Pirmasens erneut ein Mann infolge eines Tasereinsatzes durch die Polizei. Der 56jährige, offenbar psychisch erkrankte Mann sollte gegen seinen Willen von den Beamten zu einer ärztlichen Untersuchung gebracht werden. Als er sich dagegen zur Wehr setzte, griffen die zur Elektroschockpistole. Nachdem der Mann kollabiert war und ins Krankenhaus gebracht wurde, verstarb er dort. Laut Obduktionsbericht, über den der SWR am Montag berichtete, soll er einen Herzinfarkt erlitten haben. Erst im vergangenen Oktober war ein 43jähriger Mann in Nürnberg verstorben, der zuvor von der Polizei mit einem Taser beschossen worden war. Auch der Einsatz durch Pfefferspray fordert immer wieder Todesopfer. Am 12. Januar war ein 36jähriger Mann in Berlin verstorben, der bereits am 27. Dezember Opfer eines polizeilichen Pfeffersprayeinsatzes geworden war. Der Betroffene hatte infolge des Einsatzes des gefährlichen Sprays das Bewusstsein verloren und verstarb. Obwohl mittlerweile in regelmäßigen und immer kürzeren Abständen nach Pfefferspray- und Tasereinsätzen Menschen zu Tode kommen, weigern sich die Beamten und auch verantwortliche Politiker, die Gefahren für Leib und Leben auch nur zur Kenntnis zu nehmen…” Beitrag von Markus Bernhardt bei der jungen Welt vom 23. Januar 2019
- „Lebensgefährliches Reizgas“ von Kristian Stemmler am 24. August 2018 in der jugen welt , worin noch hervor gehoben wird: „Diese jüngsten Fälle belegen aus Sicht der Nichtregierungsorganisation Amnesty International, dass »für bestimmte Risikogruppen« – genannt werden Asthmatiker, Allergiker und Menschen mit psychischen Störungen – der Einsatz von Pfefferspray tödlich enden kann. Dies teilte die Organisation am Mittwoch auf ihrer Internetseite amnesty-polizei.de mit. Darin wird auch vor dem zunehmenden Einsatz sogenannter non-lethaler, also offiziell nicht-tödlicher, Mittel gewarnt. So seien beispielsweise »immer mehr Bundesländer« bestrebt, Elektroschockpistolen (engl.: Taser) als Standardausrüstung für Streifenpolizisten einzuführen. Das Problem von Kampfmitteln wie Pfefferspray und Tasern ist, dass sie üblicherweise »nur« zu Verletzungen, aber nicht zum Tod führen. Dieser Umstand senkt bei Sicherheitskräften weltweit die Hemmschwelle und führt zu größerer Bereitschaft, damit verstärkt gegen Zivilisten vorzugehen. Womöglich würden die beiden Männer heute noch leben, hätte die Polizei nicht zu »non-lethalen« Mitteln gegriffen…“
- Am 24.8. im LabourNet: Erneuter Todesfall nach Pfefferspray: Ein psychisch kranker Mensch kollabierte und starb bei einem Polizeieinsatz in Hamburg – die Beamt*innen hatten Pfefferspray eingesetzt
Berichterstattung zu Todesfällen nach Pfeffersprayeinsätzen:
- https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/menschen-schicksale/id_85076488/berlin-reanimation-nach-polizeieinsatz-36-jaehriger-gestorben.html
- https://www.wr.de/staedte/dortmund/tuerken-riefen-moerder-nach-tod-ihres-landsmanns-id3345528.html
- https://taz.de/Pfefferspray-fuehrt-zu-Herzversagen/!5525831/
- https://taz.de/Nach-Reizgas-Einsatz-der-Polizei/!5527533/
- https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Polizeieinsatz-in-Herrenberg-eskaliert-Tod-in-Polizeigewahrsam,tod-in-polizeigewahrsam-lb-100.html
- Die Volltextrecherche im LabourNet ergibt unzählige Einsätze von Pfefferspray, auch international…