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Mütterprotest in Istanbul: Innenminister Soylu schickt polizeiliche Prügelgarde

Mütterprotest in Istanbul am 25.8.2018 - Polizei nimmt massenhaft Frauen festEtliche Menschen sind heute bei einem brutalen Polizeiangriff auf die 700. Kundgebung der Samstagsmütter festgenommen worden. Die Polizei hielt den Galatasaray-Platz besetzt und griff mit Tränengas und Gummigeschossen an. Nach dem Angriff versuchten die Aktivist*innen erneut, auf ihren angestammten Platz zu gelangen. Ihnen wurde der Weg mit Wasserwerfern versperrt. Eine Gruppe ging in ein Café auf der Istiklal Caddesi und wurde auch dort angegriffen. Die Polizei zerstörte Stühle und weitere Einrichtungsgegenstände des Cafés. Der CHP-Abgeordnete Sezgin Tanrıkulu rief angesichts des brutalen Vorgehens der Polizei den Innenminister an und teilte hinterher mit, Süleyman Soylu persönlich habe die Kundgebung der Samstagsmütter verboten. Neben weiteren Abgeordneten der HDP und CHP nahm auch Pervin Buldan, die Ko-Vorsitzende der HDP, an der Aktion teil und erklärte: „Es ist ein Land entstanden, in dem sich vor dem stillen Aufschrei von Müttern gefürchtet wird. Wir werden unseren Kampf fortsetzen.“…“ – aus der Meldung „Tränengas gegen Samstagsmütter: Widerstand geht weiter„ am 25. August 2018 bei der ANF externer Link, worin auch noch berichtet wird, dass selbst über 80-jährige Frauen von gehorsamen Polizistinnen festgenommen wurden… Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen und einen Beitrag zur Geschichte der Samstagsmütter in der Türkei:

  • „Angriff auf Mütter“ von Nick Brauns am 27. August 2018 in der jungen welt externer Link, worin es unter anderem heißt: „Mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und Tränengas hat die türkische Polizei am Samstag in Istanbul eine Demonstration der sogenannten Samstagsmütter aufgelöst. Die Frauen wollten sich zum 700. Mal zu ihrer wöchentlichen Mahnwache vor dem Galatasaray-Gymnasium versammeln, um Aufklärung über das Schicksal ihrer in den 80er und 90er Jahren von Todesschwadronen ermordeten Angehörigen zu fordern. Innenminister Süleyman Soylu hatte die Kundgebung mit der Begründung verbieten lassen, diese sei im Internet von Seiten, die der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahestünden, beworben worden. 47 Teilnehmerinnen der von Abgeordneten der Oppositionsparteien HDP und CHP unterstützten Protestaktion wurden festgenommen, kamen aber später wieder frei. »Die Türkei ist zu einem Land geworden, in dem sich vor dem stillen Aufschrei von Müttern gefürchtet wird. Wir werden unseren Kampf fortsetzen«, erklärte die HDP-Kovorsitzende Pervin Buldan. Ihr Ehemann Savas war 1994 von Unbekannten verschleppt und mit Kopfschüssen hingerichtet worden. Von der Polizei abgeführt wurde unter anderem die 82jährige Emine Ocak. Nach der Ermordung ihres Sohnes Hasan, eines linken Lehrers, durch Folter hatte sie mit ihrer Familie und ihren Anwälten am 27. Mai 1995 erstmals mit einem Sitzstreik vor dem Gymnasium demonstriert. Aus dem Protest einiger Dutzend Menschen entstand die am längsten andauernde Aktion zivilen Ungehorsams in der Türkei, der sich später Tausende anschlossen. Die Presse gab den Müttern, Schwestern, Ehefrauen und Kindern, die sich immer samstags um 12 Uhr mit Bildern ihrer »verschwundenen« Angehörigen versammelten, den Namen »Samstagsmütter«…
  • „Die Samstagsmütter“ von Can Dündar am 22. August 2018 in Zeit Online externer Link über die Samstagsmütter und ihre Repression unter wechselnden Regimes: „Wie die Mütter vom Plaza del Mayo in Argentinien, die ihre von der Junta entführten Kinder suchten, versammeln sich seit 1995 Angehörige von Verschwundenen auf dem Istanbuler Galatasaray-Platz. Das sind die „Samstagsmütter“. Sie fordern ein Grab, an dem sie beten können, und dass die Mörder ihrer Väter, Söhne, Ehemänner zur Rechenschaft gezogen werden. Statt ihre Forderungen zu erfüllen, ging man mit Verboten, Prügeln und Festnahmen gegen sie vor. Doch sie wehrten sich und versammeln sich als wachsende Familie weiter auf dem Platz, kommenden Samstag zum 700. Mal. Vor drei Jahren sagte der türkische Premierminister: „Wenn wir stürzen, kommen wieder weiße Toros.“ Die AKP ist nicht gestürzt, die „weißen Toros“ wurden von „schwarzen Transportern“ abgelöst…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=136645
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