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Die Fahrergewerkschaft der USA feiert ihr Abkommen mit UPS als das beste aller Zeiten. Nur die Fahrer mögen es nicht so recht glauben
Manchmal sind soziale Netzwerke eben doch auch „für etwas gut“. Tyler Binder etwa ist durch sie landesweit bekannt geworden mit einem kleinen Film, der 140.000 mal angeschaut wurde und von fast allen Zuschauern für gut befunden. Ein Film, ohne Alles – ohne Musik, ohne Action, ohne Erzählung. Er erklärt einfach darin, warum er meint, dass das Tarifabkommen, das die Gewerkschaft der Teamster mit UPS abgeschlossen hat, das am 10. Juli 2018 veröffentlicht wurde und nun zur Abstimmung steht, seiner Meinung nach, sagen wir einmal wohlerzogen „eher kein Gewinn“ ist („why it sucks“). Nur Zahlen und Fakten. In dem Artikel „UPS Teamsters Take On Two-Tier“ von Alexandra Bradbury am 30. Juli 2018 bei den Labornotes wird die Erfolgsgeschichte dieses Films nacherzählt. Und berichtet, was die Kernpunkte der Unzufriedenheit mit dem Abkommen sind – in erster Linie, dass nun, nachdem das Tarifabkommen 2013 (mit knapper Mehrheit abgenommen) schon LagerarbeiterInnen und AbfertigerInnen diskriminierte, dies auch für die bisher davon ausgenommenen Fahrer gelten soll. Künftig Eingestellte sollen sozusagen als Fahrer und Kommissionierer arbeiten, fünf Tage am Stück. Und dafür statt 36 lediglich 30 Dollar/Stunde bekommen. (Oder, wie Binder in seinem Film fragt – „Wo gibt es das, dass Du für Nachtarbeit weniger verdienst?“). Da nimmt es auch nicht mehr Wunder, dass von der Gewerkschaftsopposition TDU (Teamesters for a Democratic Union) nominierte Mitglieder der Tarifkommission von dieser ausgeschlossen wurden, weil sie gewerkschaftliche Positionen „leaken“ (auch Bürokraten können modern sprechen) würden. An die Mitglieder natürlich. Siehe dazu den besprochenen Film, den Aufruf eines der wichtigsten Bezirke der Teamsters, mit „Nein“ zu stimmen und einen weiteren aktuellen Beitrag, sowie den Verweis auf unseren Beitrag zum Beginn der Tarifverhandlungen für die 270.000 UPS-Beschäftigten:
- „Why the UPS 2018 contract sucks!“ von Tyler Binder am 12. Juli 2018 bei You Tube eingestellt, ist der 12 Minuten Film des UPS-Fahrers (der bei You Tube über 100.000 mal angesehen wurde und auf Facebook weitere 40.000 mal), worin er einfach vor der Kamera: Rechnet. Besser: Abrechnet. Mit einer Gewerkschaftsführung, die sich schon beim Tarifvertrag 2013 vor nichts geschämt hat und seitdem nicht „anständiger“ geworden ist.
- „Stewards at UPS‘ largest local vote to reject labor contracts“ von Mark Solomon am 14. August 2018 bei DC Velocity ist ein Bericht über den Beschluss des Lokals 89 der Teamsters zum Nein bei der Abstimmung über den Tarifvertrag – eine Abstimmung, deren Datum noch nicht festgelegt wurde (manche sagen, um UPS und Teamsters mehr Zeit für die seit Wochen massiv stattfindende Propaganda beider Seiten für das Abkommen zu geben). Local 89 (Washington) war schon bei den Abstimmungen über das Abkommen von 2013 (das offiziell zum 31. Juli 2018 auslaufen sollte und einstweilen unbestimmt verlängert wurde) sozusagen der Hort der Opposition (und stellte beim Gewerkschaftstag 2016 auch einen Gegenkandidaten auf, der nur relativ knapp verlor). Diesmal aber befürchten UPS-freundliche Medien wie dieses, dass es tatsächlich eine Mehrheit gegen das neue Abkommen geben könnte.
- „Growing opposition among UPS workers as Teamsters conference endorses sellout contracts“ von Kayla Costa am 11. August 2018 bei wsws ist ein Beitrag, der unter anderem einen Überblick gibt über die wachsende Opposition in verschiedenen Unterorganisationen der Gewerkschaft – die sich auch daran entzünde, wie das Unternehmen dieses Abkommen öffentlich feiert: Endlich mehr Flexibilität für Wochenend-Service…
- Siehe dazu zuletzt: „UPS in den USA möchte die Wochenarbeitszeit erhöhen: Auf 70 Stunden. Über 90% für Streik in der Urabstimmung“ am 08. Juni 2018 im LabourNet Germany