Leiharbeit auf Rekordhoch – IG Metall startet eine neue Kampagne gegen den „Missbrauch“ der Leiharbeit: „Gute Arbeit für alle“
„… Trotz des anhaltenden Booms und der knappen Arbeitskräfte setzen die Unternehmen verstärkt auf Leiharbeit. Die Anzahl der Leiharbeiter hat sich von 2016 auf 2017 erneut um 4,1 Prozent erhöht – und damit stärker als die Beschäftigung insgesamt – auf über eine Million. Auch die strengeren gesetzlichen Regeln, die letztes Jahr im April in Kraft treten, haben am Trend zur Leiharbeit nur wenig geändert. Zwar gelten seitdem feste Fristen, laut denen Leiharbeiter nach neun Monaten den gleichen Lohn wie Stammbeschäftigte erhalten und höchstens 18 Monate im gleichen Betrieb eingesetzt werden dürfen. Allerdings ist nur rund ein Viertel der Leiharbeiter davon betroffen. Der Rest wird bereits vor Ablauf der neun Monate abgemeldet – oder gleich entlassen (…) Statt zur Abdeckung von Produktionsspitzen, für die sie ursprünglich gedacht war, wird Leiharbeit immer mehr zur Abdeckung der normalen Geschäftstätigkeit eingesetzt. Das zeigt die IG Metall-Betriebsrätebefragung aus Baden-Württemberg (…) Die IG Metall will den Missbrauch der Leiharbeit verstärkt angehen. Das hat der Vorstand der IG Metall beschlossen. (…) Um dem Missbrauch der Leiharbeit in den Betrieben noch entschiedener entgegenzutreten, startet die IG Metall eine neue Kampagne. Neben der Leiharbeit nimmt die IG Metall dabei auch die Fremdvergabe von Arbeit über Werkverträge und die Arbeitsbedingungen bei den sogenannten „Industrienahen Dienstleistern“ in den Fokus. Das Motto der neuen Kampagne: „Gute Arbeit für alle“.“ IG Metall-Meldung vom 14.08.2018 : „Arbeitslosigkeit auf Rekordtief – Leiharbeit auf Rekordhoch“ – worin die Kampagne bestehen soll – über die im Text gelobten Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen hinaus – bleibt (noch?) unklar. Siehe die Kampagnenseite und ersten Kommentar und nun „Erfolgsmeldungen“:
- [Video] „Die IG Metall erklärt: Wie wir die Leiharbeit fairer machen“
„Mit unseren Tarifverträgen und darauf aufbauenden Regelungen in den Betrieben sichern wir Leihbeschäftigten mehr Geld und bessere Chancen.“ Video vom 7. Mai 2019 zu „Erfolgsmeldungen“ ihrer Kampagne „Gute Arbeit für alle“- Für weitere „Erfolgsmeldungen“ siehe die Sonderseite der IG Metall zu Tarifrunden Leiharbeit und – ganz aktuell – zur Realität: (Erwartbare) Bilanz zwei Jahre nach der Reform der Leiharbeit: Wie Tarifverträge den Regelungen zu Equal Pay und Höchstüberlassungsdauer die Zähne ziehen
- Siehe die Kampagnen-Seite der IG Metall : „Leiharbeit und Industrienahe Dienstleistungen (InDl) – alle Beschäftigten haben gute Arbeit verdient“
- Siehe passend einen Kommentar vom 06. August 2018 bei chefduzen : „Die IG Metall hat die Leiharbeit nicht erfunden – das war die Politik. Wir machen jetzt die „Aufräumarbeiten“, regeln Leiharbeit wo es nur geht und verbessern Löhne und Arbeitsbedingen von Leiharbeitern in unseren Branchen. (…) Dass die IG Metall die Leiharbeit nicht erfunden hat, verbindet sie irgendwie mit den Dummem. Denn: Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden, aber sie schießen damit.“
- Wir erinnern an den Beitrag: Zustimmung zur Leiharbeit: Die wundersame Läuterung der IG-Metall-Führung