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Die Regierung von Mosambik wollte das größte agrarkapitalistische Projekt der Welt verwirklichen: Sie hat schon mal den größten Widerstand nach dem Ende der Kolonialherrschaft

Prosavana_protestDer Widerstand in Nakarari und anderswo hat ProSavana, dem größten Agrobusinessprojekt in Afrika, einen schweren Schlag versetzt – oder sogar den Todesstoß, wie sie hier hoffen. Das heutige Treffen unter dem Mangobaum ist nur eines von vielen. Dionísio Mepoteia ist ständig auf Achse, um die Landbevölkerung über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. In diesem Teil Mosambiks ist das Internet weit weg und der Handyempfang schlecht. ProSavana ist eine Dreieckskooperation zwischen der mosambikanischen Regierung, der Japanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit (Jica) und der Brasilianischen Agentur für Zusammenarbeit (ABC). Entlang des Nacala-Korridors, der 19 Distrikte in drei Provinzen im Norden Mosambiks verbindet, sollen auf 14 Millionen Hektar Land „Cash Crops“ (Soja, Baumwolle und Mais) für den Weltmarkt angebaut werden. Das ProSavana-Projekt ist Teil des großen Wettrennens um Ackerflächen in der Subsahara. Seit sich die Preise für Grundnahrungsmittel verdoppelt oder sogar verdreifacht haben, verspricht der Erwerb riesiger Anbau­flächen schnellen Profit. Nicht nur die großen Lebensmittelkonzerne, auch Brokerfirmen, Hedgefonds und Pensionsfonds, die von ehemaligen Goldman-Sachs oder Merrill-Lynch-Managern gegründet wurden, sind mit von der Partie. Von Äthiopien bis zur Demokratischen Republik Kongo und vom Senegal bis zum Sudan wurden schon hunderte Millionen Hektar verkauft. Was dort angebaut wird, ist nicht für den einheimischen Markt bestimmt, sondern gelangt nur auf den gewinnträchtigeren Auslandsmarkt. Der belgische Rechtsprofessor Olivier de Schutter, ehemals UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, warnte schon vor Jahren davor, den Boden nur als Handelsgut zu betrachten, ohne dessen Bedeutung für die Kleinerzeuger zu berücksichtigen…“ – aus dem Beitrag „Soja? Nein danke“ von Stefano Liberti am 12. Juli 2018 in Le Monde Diplomatique externer Link – über den gescheiterten Versuch, ein angebliches brasilianisches Erfolgsmodell von Sojaplantagen zu exportieren… Siehe dazu auch einen Hintergrundbeitrag aus dem Jahr 2013, worin auch das angebliche „brasilianische Erfolgsmodell“ Thema war:

  • „“Terras baratas““von Ute Sprenger im Heft 1/2013 von Afrika Süd externer Link berichtet vor über fünf Jahren zu den Protesten im Norden Mosambiks und wenig segensreichem europäischem Mitwirken an dem Gigaprojekt: „Unterdessen hat die Gentechnik den Sojaanbau Brasiliens zusätzlich befeuert. Transgene Sojasorten, resistent gegen das Totalherbizid Glyphosat (u.a. der Marke Roundup), haben konventionelle Züchtungen weitgehend abgelöst. Treibende Kräfte für den Umstieg auf transgenen Anbau sind einerseits Großgrundbesitzer einschließlich der Agrargenossenschaften und andererseits die Unternehmen aus der Agrochemie. Für Kleinbauern sind die Betriebskosten für diese Produktionsweise zu hoch. Sie steigen aus dem Sojaanbau aus. Für dieses brasilianische Agrarmodell nun interessiert sich die Regierung von Mosambik, eines der ärmsten Länder der Welt. 80 Prozent der Bevölkerung leben vom kleinbäuerlichen Ackerbau auf kommunalen Flächen, die überwiegend von Frauen bestellt werden. Doch statt den lange vernachlässigten kleinbäuerlichen Sektor zu unterstützen, basiert die Wirtschaftsstrategie der Regierung wesentlich auf den Großprojekten im Rohstoffsektor und den Finanzflüssen internationaler Hilfsorganisationen…“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=135337
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