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Proteste ein Jahr nach dem „Inferno von Grenfell“ zeigen: Es hat sich nichts an der Wohnsituation in London geändert
„Die Farbe Grün ist seit dem Grenfell-Tower-Inferno in London am 14. Juni 2017 das Symbol der trauernden Community. Grün dominierte die Gedenkfeiern am Donnerstag und Samstag, als deren Höhepunkt am Donnerstag 73 weiße Tauben losgelassen wurden: 72 für die Toten und eine weitere, sollte im Tower noch jemand umgekommen sein. (…) Am Abend versammelten sich sich Londoner zum seit dem Inferno Tradition gewordenen Schweigemarsch. Den Versammelten wurden Tausende grüne Tücher ausgehändigt und laut Veranstaltern zogen damit 12.000 Menschen, die größte Anzahl bisher, durch die Straßen des Viertels. Als sich bei Ladbroke Grove eine Reihe von Feuerwehrleute im Ehrenspalier aufstellten, wurden sie von vielen Passant*Innen umarmt. (…) Die Gruppe „Justice for Grenfell“ versammelte sich am Samstag zu einem Marsch vor Theresa Mays Amtssitz in der Downing Street. Anders als beim Schweigemarsch kamen diese Demonstranten aus der organisierten Linken, sie durften laut sein und sie kannten nur eine Gruppe, die sie für das Inferno verantwortlich hielten: Theresa May und die Tories. „Justice for Grenfell“ forderte jedoch konkreter, nebst Identifizierung und Bestrafung der Schuldigen, dass brennbare Baumateralien überall verschwinden müssten, und dass die lokalen Gemeinschaften Entscheidungsrechte erhalten“ – aus dem Bericht „72 weiße Tauben – und eine dazu“ von Daniel Zylbersztajn am 17. Juni 2018 in der taz über die Proteste zum Jahrestag – und über die Haltung der Menschen gegenüber der Feuerwehr, ziemlich anders als die der offiziellen Politik, die versucht, Feuerwehrleuten die Schuld zuzuschieben… Siehe dazu zwei aktuelle Videos und einen Hintergrundartikel, sowie den Verweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema, auch zu den Beschuldigungen gegen die Feuerwehr:
- „Live: One Year On: Justice for Grenfell Solidarity March in London“ von Ruptly TV am 16. Juni 2018 bei You Tube ist ein ausführlicher, rund zweistündiger Live-Videobericht von der Protestdemonstration zum Jahrestag des Brandes, worin auch zahlreiche Betroffene und Angehörige zu Wort kommen, die zahlreiche verschiedene Varianten der Skepsis gegenüber offiziellen Untersuchungen ebenso äußern wie politische und soziale Forderungen, die sie aus den Ereignissen ableiten.
- „Diese Londoner Anarchisten besetzen leerstehende Luxushäuser“ bei Vice Video ist ein kurzer Videobericht über eine der wachsenden Anzahl von Besetzungen, die nach der Grenfell-Katastrophe stattgefunden haben und stattfinden, wozu hier im Begleittext ausgeführt wird: „In ganz England werden mindestens 4.134 Menschen als obdachlos eingestuft. Das ist ein16-prozentiger Anstieg im Vergleich zu 2015. Gleichzeitig gibt es dort aber auch über 200.000 seit über sechs Monaten leerstehende Gebäude. Dieser Umstand macht Aktivisten wütend. Sie sagen, dass man die Häuser auch sinnvoll nutzen könnte. Vor allem eine Gruppierung ist fest entschlossen, etwas gegen diese Situation zu tun. Die Autonomous Nation of Anarchist Libertarians (ANAL) besteht aus Londoner Aktivisten, die leerstehende Luxusanwesen besetzen und sie für Obdachlose öffnen. Vor allem bei winterlichen Temperaturen ist das ein willkommener „Service“ für Menschen ohne Dach über dem Kopf. Einen Tag nach dem Rausschmiss aus ihrer vorherigen Unterkunft haben die Anarchisten uns ihr neues Zuhause in der Nähe des Buckingham Palace gezeigt“.
- „ROBIN HOOD IN REVERSE“ von Vile & Arrogant am 22. Mai 2018 bei Mute ist ein Beitrag zum Thema, wie stadtplanerische Reformaktivitäten dazu beitragen, die Gentrifizierung der Städte voran zu treiben – im konkreten Fall geht es um ein Projekt des Victoria&Albert Museums in London, das, trotz all anders lautender Begründungen, einen Beitrag eben zu dieser antisozialen Entwicklung leistet.
- Zum Grenfell Skandal zuletzt: „Ein Jahr nach der Brandkatastrophe in London: Es wird noch jahrelang weiter untersucht – und Ersatzschuldige werden gefunden“ am 15. Juni 2018 im LabourNet Germany