Game-Profi des Tages: Bundesagentur für Arbeit

Von seinen Angestellten erwartet der Staat vorauseilenden Gehorsam. Gern dürfen sie sich wichtig fühlen. Arbeitsvermittler in Jobcentern und solche, die es werden wollen, können das jetzt üben – ganz modern mit einer Spiele-App. Man lade sie sich aufs Mobilgerät und tauche ein in die virtuelle Welt der »Amtlichen Helden«. Dafür hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) tief in die Propagandakiste gegriffen. Als »Herausforderung« für Vielspieler preist sie die App auf ihrer Webseite. Man könne sich als Leiter einer Arbeitsagentur beweisen: die Einrichtung planen, Personal einstellen, dessen Arbeitsalltag organisieren, für Weiterbildung sorgen. Natürlich fehlen die »Kunden« alias Erwerbslose nicht. Das sind viele im fiktiven Städtchen Posemuckel. Man schicke sie zu Sachbearbeitern und kassiere für jede Vermittlung Punkte. An jeder Ecke lauern über Fachkräftemangel klagende Unternehmer. Was die schöne neue Spielwelt deutlich angenehmer macht als die reale: Es gibt dort weder Hartz-IV-Sanktionen noch Leiharbeitsfirmen. (…) Sie sucht händeringend Personal. Kein Wunder, mutiert sie doch im spätkapitalistischen Arbeitshaus mit wachsender Konkurrenz zu einem wahren Mammutapparat. Und so heißt es auf der BA-Seite folgerichtig: »Genug gespielt? Dann machen Sie den nächsten Schritt!« Man möge sich beim »größten öffentlichen Arbeitgeber Deutschlands«, der BA bewerben. Gefragt seien »die besten Nachwuchstalente«. Dort lernen sie dann, was sie noch nicht spielerisch ausprobiert haben: das Abstrafen der »Kunden«.“ Artikel von Susan Bonath in der jungen Welt vom 14.06.2018 externer Link

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