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Landesweite Proteste in Italien nach dem Mord an Soumayla Sacko in Kalabrien

Soulayma Sacko, ermordet am 3. Juni 2018 in KalabrienVibo Valentia – Bei einer verlassenen Ziegelei bei San Calogero in Kalabrien wollte er Blech für seine Baracke sammeln. Dabei wurde Soumaila Sacko erschossen. Die Kugel, aus über 60 Metern gefeuert, traf ihn am Kopf. Der 29-Jährige war sofort tot, einer der zwei Freunde, die ihn begleiteten, wurde am Bein verletzt. Sacko arbeitete als Erntehelfer in der Gegend um die Kleinstadt Gioia Tauro, zwischen den Provinzen Reggio Calabria und Vibo Valentia. Vor acht Jahren kam er aus Mali nach Italien und verfügte über einen regulären Aufenthalt. Neben der Arbeit engagierte er sich in der Gewerkschaft „Unione Sindacale di Base“ (USB) für die Rechte der Erntehelfer der Region. Warum er sterben musste, ist weiterhin unklar. Zunächst war von einem Mafiamord die Rede – die Gegend wird von der ‚Ndrangheta kontrolliert –, dann von einer Racheaktion aufgrund des Diebstahls des Blechs, schließlich von einem rassistischen Delikt. Die Polizei ermittelt gegen einen lokalen Bauern, der mit den früheren Besitzern der Ziegelei verwandt sein soll, berichtet die Tageszeitung „La Repubblica“. Er soll keine direkte Verbindung mit der Mafia aufweisen. Die Fabrik war geschlossen worden, weil dort 135.000 Tonnen Giftmüll entdeckt wurden. (…) Obwohl sie eine Aufenthaltsgenehmigung haben, arbeiten die meisten schwarz. Schließlich müssen die Preise auf dem nationalen und internationalen Markt niedrig bleiben. Außerdem ist es oft die Mafia, die die Erntehelfer rekrutiert. Den Tagelöhnern werden im Durchschnitt 25 Euro am Tag versprochen, die Fristen werden jedoch selten eingehalten. In der Regel werden die Migranten etwa vier Tage die Woche beschäftigt, 30 Prozent arbeiten jeden Tag“ – aus dem Beitrag „Mord an Migrant in Kalabrien entflammt Tagelöhnerdebatte“ von Francesco Collini am 07. Juni 2018 im Standard externer Link, worin auch seither stattgefundene und weitere geplante Proteste Thema sind. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge zu den Ereignissen nach dem Mord und den Hinweis auf unseren ersten ausführlichen Beitrag zum Mord am Soumayla Sacko:

  • „Süditalien: Erntehelfer aus Mali erschossen“ von Marianne Arens am 07. Juni 2018 bei wsws externer Link fasst die Entwicklungen nach dem Mord so zusammen: „Am Dienstag wurde ein 43-jähriger Landwirt namens Pontoriero festgenommen. Das Phantombild, das mit Hilfe der zwei Überlebenden erstellt wurde, und die Hinweise auf das Auto führten zu ihm, und Pontoriero wurde unter Mordverdacht festgenommen. Wie die Zeitung Corriere della Sera schreibt, soll die Familie Pontoriero in Verbindung mit der Ndrangheta stehen. Dieser Mafia-Zweig beherrscht in der Region große Teile des Geschäfts mit Gemüse und Zitrusfrüchten. Am Dienstag und Mittwoch gab es Streiks und Proteste unter anderem in Vibo (Kalabrien), Melfi (Basilicata), Teramo (Abruzzen), Cagliari (Sardinien) und Vicenza (Veneto), während die Basisgewerkschaft USB und mehrere NGOs und andere Organisationen weitere Demonstrationen angekündigt haben. Die Proteste richten sich auch gegen die neue Regierung und ihren erklärten rassistischen Kurs. Der neue Ministerpräsident, Giuseppe Conte, sah sich in seiner Antrittsrede im Senat gezwungen, auf den Fall einzugehen. „Wir sind durchaus nicht gefühllos“, behauptete Conte, der den Mord an Soumaila Sacko einen „tragischen und beunruhigenden Zwischenfall“ nannte. Die Politik werde sich „um das Drama dieser Personen kümmern“, erklärte Conte. Offensichtlich ist die Besorgnis der neuen Regierung groß, dass sich die Proteste im Süden mit Streiks und Demonstrationen im Norden verbinden könnten. Für den kommenden Samstag, den 9. Juni soll in Mailand eine größere Demonstration gegen Rassismus und Ausbeutung stattfinden“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=133170
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